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05.04.2007 Interview / Bundesliga

HBL-Interview mit Dominik Klein - Der große Traum

Dominik Klein auf dem Weg zum Rathausplatz

Arnulf Beckmann - HBL

Viel Grund zur Freude:  Dominik Klein.
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Das wird ganz sicher ein Jahr, das der junge Mann nicht so rasch vergessen wird. Erst wechselt Dominik Klein zu Saisonbeginn zum THW Kiel, dann wird er Weltmeister mit der Nationalmannschaft. Und jetzt qualifizierte sich der 23-jährige Linksaußen mit seinem Verein für das rein deutsche Finale der Champions League. Doch damit nicht genug: Gewinnt der THW das Finale gegen Flensburg und ist auch im Pokal und in der Meisterschaft erfolgreich, dürfte Dominik Klein gemeinsam mit den Teamkollegen Christian Zeitz und Henning Fritz der erfolgreichste deutsche Handballer 2007 sein.
HBL:
Es war spannend, es war dramatisch, aber am Ende gelang sowohl dem THW Kiel als auch der SG Flensburg-Handewitt der Sprung ins Finale der Champions League. Wer geht denn als Favorit ins Rennen?
Dominik Klein:
In solch einem Finale gibt es keine Favoriten. Schon die Halbfinals waren so eng, dass jeder stolz darauf sein kann, dieses Finale erreicht zu haben. Es wird der die Champions League gewinnen, der in zwei Spielen die jeweils bessere Tagesform hat.
HBL:
Immer wieder heißen die entscheidenden Duelle im Handball Flensburg gegen Kiel. In diesem Jahr geht es sogar um Meisterschaft, Pokal und Champions League, wobei beide Teams noch insgesamt vier Mal aufeinander treffen werden. Was machen die beiden Vereine so anders als andere?
Dominik Klein:
Beide Vereine leisten extrem gute Arbeit. Und beide schaukeln sich aufgrund der Konkurrenzsituation gegenseitig hoch. Ein Duell dieser beiden Teams bedeutet Ausnahmezustand in Schleswig-Holstein. Ich hatte erst einmal das große Glück, dabei sein zu können. Und ich wurde vorgewarnt, dass die Ostseehalle, die ohnehin schon laut ist, dann zu einem Tollhaus wird. Das hat sich im Dezember bestätigt. Spiele gegen Flensburg, das ist was anderes als normaler Bundsliga-Alltag.
HBL:
Ist das nicht langweilig für alle Außenstehenden?
Dominik Klein:
Ach was! Ganz Handball-Deutschland schaut auf dieses Spiel. Erst recht, wenn es um den Gewinn der Champions League geht. Ich kenne diesen Riesenpokal nur aus dem Fernsehen und würde ihn sehr gerne in den Händen halten. Es ist gut, dass der Pott endlich mal wider nach Deutschland kommt.
HBL:
Stellt die Bundesliga damit ihre Vormachtstellung unter Beweis?
Dominik Klein:
Nicht nur damit. Auch in den anderen Europacup-Finals ist jeweils eine Mannschaft vertreten. Jetzt ist es schwer, die Behauptung aufzustellen, die Bundesliga sei nicht die stärkste Liga der Welt.
HBL:
Nach dem Erfolg bei der WM könnte 2007 das Jahr des deutschen Handballs werden. Wie stolz sind Sie, an allen wichtigen Finals teilhaben zu können?
Dominik Klein:
Mein Gott, ich bin gerade einmal 23 Jahre alt und darf das alles schon erleben. Das ist sagenhaft. Aber wir arbeiten auch jeden Tag hart dafür. Ich habe das große Glück, bei einem solch herausragenden Verein wie dem THW Kiel unter Vertrag zu stehen, wo man neben vielen Weltklassespielern eingesetzt wird. Ich glaube schon, dass man stolz darauf sein kann, einer der Weltmeister zu sein. Aber in der Champions League haben wir nur das Finale erreicht. Stolz bin ich dann, wenn unser Team diesen Pokal nach Kiel holt. Aber so richtig werde ich das alles erst realisieren, wenn ich nach Saisonende endlich ein paar ruhige Tage haben werde.
HBL:
Mit Andrei Xepkin, der mit Barcelona bereits sechs Mal die Champions League gewann, holte der THW Kiel noch rasch einen Kreisläufer als Ersatz für den verletzten Marcus Ahlm. Kann ein 41-jähriger Handballer dem THW tatsächlich noch weiterhelfen?
Dominik Klein:
Das ist doch schon geschehen. Wir profitieren von seiner Erfahrung, seiner Qualität und von seiner Größe. Er kämpft und ist mit Herzblut dabei. Als er zum ersten Training kam, wirkte er wie ein ukrainisch-spanischer Kuschelbär. Dank ihm können Lövgren und Karabatic auch einmal kurze Pausen einlegen. Auf diese Weise wird er uns auch künftig weiterhelfen.
HBL:
Mit drei Titeln könnte es die ultimative Saison für Sie und für den THW werden. Welcher Wettbewerb genießt für Sie den höchsten Stellenwert?
Dominik Klein:
Zuerst muss ich sagen, dass wir noch keinen Titel in der Tasche haben. Jeder Titel, den man gemeinsam mit seiner Mannschaft erringt, ist von Bedeutung. Es ist immer auch der Lohn für die Arbeit eines gesamten Jahres. Es ist ein großer Traum von mir einmal vor 20000 begeisterten Fans auf dem Kieler Rathausplatz einen Titel feiern zu dürfen.
(Von Arnulf Beckmann, HBL)


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