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04.06.2007 Mannschaft

Kieler Nachrichten-Kommentar: Viel Spektakel im Jahr der Superlative

Aus den Kieler Nachrichten vom 04.06.2007:

Der THW Kiel hat als erste deutsche Handballmannschaft seit der Einführung der Champions League im Jahr 1993 das "Triple" geschafft. Ein Jahr der Superlative. Aber wie überraschend war dieser Triumphzug? Mit dem besten und teuersten Kader der Vereinsgeschichte zählten die Zebras in allen Wettbewerben zum engsten Favoritenkreis. Qualität und eine Portion Glück - mit dieser Mischung, das war klar, kann der THW alle Titel gewinnen. Sensation ja, Wunder nein.
Schließlich klettern die Handballer seit der Ausgliederung in eine GmbH vor 14 Jahren kontinuierlich Stufe um Stufe nach oben. Geführt von dem Duo Uwe Schwenker (Manager) und Noka Serdarusic (Trainer), dessen gemeinsames Wirken nicht immer reibungslos, aber stets erfolgreich war. Wirklich überraschend war, in welcher Art und Weise der Meister seinen Aufstieg mit dem Triple krönte. Der THW gewann den DHB-Pokal ohne Lars Krogh Jeppesen, Henning Fritz, Viktor Szilagyi und Marcus Ahlm. Allesamt Ausnahmekönner, die auf diesem Globus nur bei dem spanischen "Dagobert-Duck-Klub" Ciudad Real gleichwertig ersetzt werden könnten. Der THW gewann die Champions League, obwohl er mit Stefan Lövgren vor dem Finale auch noch seinen "Kopf" abgeben musste. Der THW wurde Rekordmeister, obwohl sich vor sieben Feldspielern und dem "Handball-Rentner" Andrei Xepkin ein Restprogramm aufgetürmt hatte, das einen weiteren Titel unmöglich erscheinen ließ. Doch in der Not zeigte sich noch deutlicher, welcher Geist diese Mannschaft beflügelt. Einer für alle, alle für einen - selten hat dieser Spruch besser gepasst, als auf den THW im Jahre 2007.

Aber an dem historischen Erfolg haben auch die Fans ihren Anteil. Gesättigt von den großen Siegen der Vergangenheit war die Kulisse in der Ostseehalle zuletzt sanft entschlummert. Aber mit dieser jungen Mannschaft, die auch gegen chancenlose Gegner Spektakel bieten will, erlebte auch das in die Jahre gekommene Abo-Publikum einen zweiten Frühling. Auch, weil es spürte, dass diese immer kleiner werdende Zebraherde ihre Hilfe benötigte. Mannschaft und Fans - das war in dieser Saison eine Liebesbeziehung und daran wird sich auch nichts ändern. Schließlich locken die Erfolge und diese für Handballer unglaublichen Partys auf dem Rathausplatz weiter die Besten an. Filip Jicha, der aus Lemgo kommen wird, ist ein weiterer Glücksgriff und andere werden folgen. Dahin, wo der Handball zu Hause ist - in Kiel.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 04.06.2007)


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