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24.08.2007 Presse / Handball international

"Handball-Woche": FC Barcelona in einem Kaufrausch

Liga Asobal: Katalanen verpflichten sechs Topspieler - Altea zieht sich zurück

Von Oliver Schulz, aus der "Handball-Woche" 34/2007:

KIEL - Die fünf Halblinken Davor Dominikovic, Demetrio Lozano, Nenad Perunicic, Ljubomir Pavlovic und Julio Fis spielten in früheren Jahren allesamt für den THW Kiel. Später verschlug es sie auf ganz unterschiedlichen Wegen in die Liga Asobal, wo sie auch in der kommenden Saison ihren Lebensunterhalt verdienen werden.
Abwehrspezialist Davor Dominikovic wechselte nicht zuletzt dank der Vermittlung seines Landsmannes, des soeben gekürten Welthandballers 2006 Ivano Balic, zu Beginn der Saison von Barcelona nach Pamplona. Der 29-jährige Kroate aus Metkovic unterzeichnete kürzlich einen Einjahresvertrag mit Option auf eine weitere Spielzeit und stabilisiert seitdem das Bollwerk um die Abwehrrecken Lars Jorgensen und Juancho Perez. Zudem erzielte er in der als Vizemeister abgeschlossenen Spielzeit 30 Tore für die "albiazules".

Er und Demetrio Lozano scheiterten mit San Antonio im Halbfinale der Königsklasse nach hartem Kampf Ende März ausgerechnet an ihrem ehemaligen Verein THW Kiel, der den begehrten Pokal wenig später trotz unglaublicher Verletztenmisere erstmals an die Förde holte. Demetrio Lozano und sein dänischer Mannschaftskollege Kasper Hvidt wurden jüngst von Portland San Antonios Präsident Jose Ignacio San Miguel als vorzügliche Sportsmänner verabschiedet, die der Verein in bester Erinnerung behalten werde. Beide zieht es zum FC Barcelona. Rechtsaußen Fernando Hernandez wird hingegen den umgekehrten Weg von Barcelona in die Provinz Navarra einschlagen, wo man noch einen Torhüter neben Tomas Svensson und den Nachfolger für den scheidenden langjährigen Trainer "Zupo" Equisoain sucht. Während sich Torhüter Hvidt im zu erwartenden Dreikampf mit Losert und Barrufet für drei Jahre an die Katalanen band, erhält Lozano an seiner alten Wirkungsstätte gar einen Kontrakt über vier Spielzeiten mit Option auf eine weitere. Lozano ging bereits von 1998 und 2001 als "barcelonista" unter Übungsleiter Valero Rivera auf Torejagd, bevor Uwe Schwenker der Coup gelang, den aus dem Madrider Umland stammenden Halblinken an die Förde zu lotsen (bis 2004). Damit schließt sich für Lozano nach erfolgreichen Jahren in Kiel und Pamplona also der Kreis. Neuer Trainer des Renommierklubs wird nach einer nicht optimal verlaufenen Saison mit Manolo Cadenas ein Urgestein Ademar Leons. Lozano und Hvidt gelten als zwei großkalibrige Neuverpflichtungen im Konzept Barcas. So werden auch Koldings Kreisläufer Jesper Nöddesbo und Valladolids Shooter auf Halbrechts, Eric Gull sowie die Spanier Ruben Garabaya und Abert Rocas das Trikot der "azulgrana" tragen. Rückkehrer Lozano wird sich in Barcelona die Königsposition nicht mit Nenad Perunicic teilen. Der auslaufende Vertrag des vor der Saison aus Szeged in die katalanische Metropole gekommenen, abwehrstarken 2,03 m Hünen wird nicht verlängert.

Julio Fis, seit dem 1. April Vater von Söhnchen Marcos, litt in den vergangenen Monaten unter hartnäckigen Problemen seines linken Knies. Zwischen letztem Sommer, als er seine Hochzeitsreise mit Ehefrau Marta in den USA verbrachte und Dezember musste sich der gebürtiger Kubaner in Madrid drei Mal einer Operation unterziehen. Nach zuletzt guten Prognosen des behandelnden Spezialisten Pedro Guillen hofft er, im neuen Trikot wieder das Niveau früherer Tage zu erreichen. Im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen Meister Ciudad Real und dem Drittletzten Darien Logrono gelang es dem Verein aus der Weinregion La Rioja nämlich, Fis für zwei Jahre auszuleihen. Wie der 32-jährige zweifache Torschützenkönig der Liga Asobal wird auch sein vier Jahre jüngerer Vereinskollege, der frühere Hamburger Ion Belaustegui, für den gleichen Zeitraum den Weg aus der Mancha nach Logrono antreten.

Wie die spanische Sportzeitschrift marca berichtet, hat der spanische Erstligist BM Altea die Lizenz für die kommende Spielzeit in der Liga Asobal zurückgegeben. Das Erstzugriffsrecht für den frei gewordenen Ligaplatz hat nun der letztjährige Vorletzte, CB Cantabria Santander. Der Verein, der 1994 die Champions League gewinnen konnte, soll nach Angaben der marca bereits eine Absichtserklärung an den spanischen Verband RFEBM und die Asobal gerichtet haben, in der kommenden Spielzeit in der höchsten spanischen Liga zu starten.

(Von Jan Kirschner, aus der "Handball-Woche" 34/2007)


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