THW-Logo
29.08.2007 Schiedsrichter

Zebra-Journal: Schiedsrichter gesucht!

Die Qualität stimmt, aber der Nachwuchs bleibt aus

Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 24.08.2007:

Beim Sparkassen-Cup, einem der renommiertesten Vorbereitungsturniere Deutschlands, wurde den Schiedsrichtern Außergewöhnliches abverlangt. Alle Gespanne mussten jeweils zwei Spiele hintereinander pfeifen und standen somit knapp drei Stunden auf der Platte. Ein spezieller Konditionstest? Mitnichten. Die Doppelschichten seien aus der Not geboren, sagt DHB-Schieds-richterwart Peter Rauchfuß, den bundesweit Nachwuchssorgen plagen. Qualitativ sind Deutschlands Schwarzkittel zwar weiterhin ganz vorne mit dabei - wie auch die Berufung von gleich zwei DHB-Gespan-nen bei der vergangenen WM beweist - doch in der Breite gibt es Probleme. Rauchfuß: "Weil die Quantität in Frage gestellt ist, besteht die Gefahr, dass irgendwann auch die Qualität beeinträchtigt wird."
Vorbildliche Arbeit wird offenkundig im mitteldeutschen Regionalverband geleistet, der nach dem Aufstieg von Martin Harms/Jörg Mahlich (Magde-burg(Stendal) als Ersatz für das zurückgestufte Gespann Schembs/Weyell (Nackenheim/ Nieder-Olm), schon sechs von 16 Gespannen des DHB-A-Kaders stellt. Ansonsten blieb der elitäre Schiri-Zirkel, der aktuell über vier internationale Teams verfügt, unverändert. Jutta Ehrmann und Susanne Künzig, die freiwillig ihre "EHF-Lizenz" niederlegten, werden weiterhin in der Bundesliga an den Start gehen. Gute Chancen, in den europäischen Pfeifen-Adel aufgenommen zu werden, besitzt das Nachwuchs-Duo Schaller/ Wutzier (Leipzig/Frankenberg).

Ansonsten hatten die Regel-Wächter einen ruhigen Sommer. Regeltechnisch gab es keinerlei Veränderungen. "Die Regeln sind gut. Wir müssen es nur scharfen, sie konsequent umzusetzen" , fordert Peter Rauchfuß (62), der das Amt des "Oberschiedsrichters" in zwei Jahren abgeben möchte. Der im Hauptberuf als PR- und Eventmanager bei einer Privatbrauerei fungierende Chemnitzer, selbst Schiedsrichter bei vier Olympischen Spielen und zehn Weltmeisterschaften, legte im Verbund mit Lehrwart Hans Thomas in der Vorbereitung auf die neue Saison die Schwerpunkte auf die Bewertung des Spiels von den Außenpositionen und das Ringen am Kreis, wo es gleiche Chancen für Angreifer und Abwehrspieler geben müsse. Besonders liegt Rauchfuß eine größere Beweglichkeit der Schiedsrichter am Herzen: "Sie müssen sich schnell eine bessere Position erarbeiten. Deshalb haben wir in der Vorbereitung besonders die Antrittsschnelligkeit getestet." Auch aus der für das deutsche Team glorreich verlaufenen Heim-WM hat die schwarze Zunft ihre Schlüsse gezogen. Rauchfuß: "Die WM war extrem von der Euphorie geprägt. Doch das Spiel ist nicht besser geworden. Die Quote an technischen Fehler ist gestiegen. Bei der Aufklärung haben wir Reserven. Deshalb kommt neben einer höheren Konzentration dem verbesserten Positionsverhalten der Schiedsrichter eine besondere Rolle zu."

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 24.08.2007)


(29.08.2007) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite