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17.11.2007 Champions League

Champions League: Hammarby läßt sich Butter vom Brot nehmen und scheidet aus

Von Dr. Oliver Schulz

Nach einer durchwachsenen Leistung unterlag der schwedische Meister Hammarby IF bei HCM Constanta mit 30:32 (10:14) und muss sich wie im Vorjahr frühzeitig aus der Königsklasse verabschieden. Mit dem Rücken zur Wand fuhren die Rumänen ihren ersten Sieg ein, der für die Stockholmer selbst ein absolutes Muss war. Vieles deutet vor dem letzten Spieltag darauf hin, dass Hammarby die erste Gruppenphase auf Platz drei beendet und daher den Sprung in den Wettbewerb der Pokalsieger schafft.
Die junge Truppe von Erfolgstrainer Staffan Olsson, die die Gruppe B bisher mit frischem Tempohandball auf hohem Niveau bereichert hatte, ließ am Schwarzen Meer ihre Spritzigkeit in der Offensive vermissen. Einfache Tore waren somit diesmal Mangelware, nur den talentierten Halbrechten Patrik Johanson bekamen die Gastgeber nicht recht in den Griff. Zehn Mal konnte sich "Pava" in die Torschützenliste eintragen.

Die Hoffnung von Constantas technischem Direktor Ali Nurhan, auf eine starke Unterstützung von den Rängen bauen zu können, zerschlug sich, da die "Sala Sporturilor" zum Spiel des Jahres überraschend mit nur 1000 Zuschauern nicht einmal annähernd ausverkauft war.

Zu Beginn geriet Hammarby gleich in Rückstand (6:3, 9.) und musste um den Anschluss kämpfen. In der Offensive kam das Team nicht in die Gänge und hatte ein ums andere Mal Schwierigkeiten mit der rumänischen Abwehr. Gleichzeitig nutzten sie eigene Chancen nicht in letzter Konserquenz. Nach einer Viertelstunde lagen die Südosteuropäer mit 8:6 vorn.

Beim Stand von 9:8 und 11:10 war Hammarby zweimal auf Tuchfühlung, Nicklas Grundsten vergab dann aber in einer Schlüsselszene die wichtige Chance zum 11:11. In der Schlußphase der ersten Hälfte trumpfte stattdessen der derzeitige rumänische Tabellenachte noch einmal auf, kam zu einfachen Toren und konnte somit einen 14:10 Vorsprung mit in die Kabine nehmen.

Diese Führung bauten die "Seemänner" kurz nach Wiederanpfiff über 16:11 auf 17:13 aus. Genau wie zu Beginn des Spiels erzielten sie einfache Tore, während die Gäste um ihre Erfolgserlebnisse kämpfen mußten. Vieles deutete hier schon auf eine Vorentscheidung hin.

Dann fingen sich die Grün-Weißen aus dem Stockholmer Süden jedoch wieder, konnten zwölf Minuten vor dem Ende zunächst zum 22:22 und postwendend durch Grundsten zum 23:23 ausgleichen. In dieser kritischen Phase ließ eine aus schwedischer Sicht zweifelhafte Zeitstrafe die seit Beginn der Schlussviertelstunde müden Hausherren wieder auf 26:23 davonziehen. Die eben noch auf des Messers Schneide stehende Partie glitt Bajen aus der Hand, ohne ein einziges Mal in Führung gelegen zu haben.

Nicht zuletzt auf Grund der zahlreichen Paraden von Rumäniens Handballer des Jahres, Kapitän Ionut Rudi Stanescu, ging jetzt noch einmal ein Ruck durch die vor Saisonbeginn völlig neu zusammengestellte Multikulti-Truppe. Beim Stand von 31:30 war es wieder Stanescu, der den entscheidenden Wurf entschärfte und dadurch das Unentschieden vereitelte. Im Gegenzug glückte den Rumänen das letzte Tor zum 32:30.

Für Hammarby war damit der Zug zur Zwischenrunde entgültig abgefahren. Chris Härenstam, Kommentator beim live übertragenden Sender SVT, sprach in seiner Zusammenfassung von einer "grauenhaften Geschichte". Staffan Olsson bemerkte gegenüber TT, physisch und psychisch hätten ausgerechnet an diesem Abend 10 Prozent gefehlt. Das habe die Sache entschieden. Seine Jungs hätten aber ihr Äußerstes gegeben und einfach nicht mehr Benzin im Tank gehabt. Ihren fehlenden Willen könne er daher nicht beklagen.

Das rumänische Portal "prosport.ro" sprach von einem für das Prestige wichtigen Sieg für die in dieser Spielzeit noch nicht sonderlich erfolgsverwöhnten Männer von Trainer Eden Hairi und dessen serbischem spielenden Assistenten Aleksandar Adzic.

Neben dem Haupttorschützen Patrik Johanson hinterließ bei den Gästen der Neu-Hamburger Nicklas Grundsten insgesamt noch einen guten Eindruck. Bei Constanta gehörten einmal mehr die beiden Nationalspieler, Torhüter Ionut Rudi Stanescu und Rechtsaußen Laurentiu Toma, der elf Mal traf, zu den Besten.

Mit ziemlicher Sicherheit wirbeln die schwedischen jungen Wilden demnächst im Wettbewerb der Pokalsieger weiter. Das in Kürze anstehende "Abschiedsspiel" vom Konzert der Großen gegen Montpellier hat damit seinen Charakter als möglicher Thriller verloren: Selbst wenn Bajen am letzten Spieltag im Hovet gegen die Franzosen verlieren sollte, müsste der rumänische Meister zeitgleich in der Ostseehalle punkten, um Hammarby noch vom dritten Rang zu verdrängen.

(von Dr. Oliver Schulz)

Champions League, Gruppe B, 5. Spieltag: 15.11.07, Do., 19.30: HCM Constanta (ROM) - Hammarby IF: 32:30 (14:10)

Logo Constanta HCM Constanta (ROM Flagge ROM):
Stanescu, Popescu; Toma (11), Schjölin (1), Schuch (4), Timofte (2), Adzic (4), Kazic (2), Csepreghi (3), Muresan (2), Hejtmanek (3), Broz, Soldanescu, Vukovic
Logo Hammarby Hammarby IF (SWE Flagge SWE):
Aström, Olaussen; Johanson (10), Grundsten (8), Larsson (4), Apelgren (2), Karlsson (2), Henricsson (2), Tingsvall (1), D. Baverud (1)
Schiedsrichter:
Csaba Dobrovits/Peter Tajok (HUN)
Zeitstrafen:
Constanta: 4;
Hammarby: 5
Zuschauer:
1000 (Sala Sporturilor, Constanta (ROM))


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