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23./24.11.2007 - Letzte Aktualisierung: 24.11.2007 Bundesliga

THW empfängt am Samstag die Füchse aus Berlin

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt...

Das Team der Füchse Berlin.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team der Füchse Berlin.
Die Zebras galoppieren derzeit von einem Pflichtspiel zum nächsten: Nur zwei Tage nach dem 38:24-Sieg über Constanta in der Champions League, drei Tage vor dem DHB-Pokalspiel in Münster gegen den ASV Hamm und sieben Tage vor dem Spitzenspiel bei der HSG Nordhorn erwartet der THW Kiel in der Ostseehalle den Aufsteiger Füchse Berlin. Der Anwurf erfolgt am Samstag um 15 Uhr, eine Zusammenfassung der Partie läuft ab 17.30 Uhr beim NDR im Rahmen der Sendung "liga1-handball", auf HBL.TV kann man das Spiel in voller Länge ab 16.50 Uhr Revue passieren lassen.
Groß war die Freude in der gesamten Liga, dass mit den Füchsen endlich wieder ein Traditionsklub die Rückkehr in die Bundesliga vollzogen hatte. Groß waren vor der Saison auch die Erwartungen an die Füchse Berlin - schließlich hatten diese mit dem größten Budget in der zweiten Liga souverän und nur mit vier Minuspunkten den Aufstieg vollbracht. Der Handball hatte endlich wieder eine Erstliga-Visitenkarte in der größten deutschen Stadt, in der pulsierenden Spree-Metropole, in der deutschen Hauptstadt.

Doch die Aufstiegs-Euphorie ist inzwischen der Tabellen-Ernüchterung gewichen. Zwar schaffte es Geschäftsführer Bob Hanning, dereinst als Aufbau-Helfer auch in der Elbmetropole Hamburg erfolgreich, gleich für die Premieren-Saison mit 2,6 Millionen Euro einen durchaus erstklassigen Etat für einen Aufsteiger auf die Beine zu stellen. Aber es gab ja auch viel zu tun. Zunächst musste natürlich der Kader des erfahrenen Trainers Jörn-Uwe Lommel dem gehobenen Niveau der ersten Liga angepasst werden. Sechs Spieler verließen den Verein, sieben Athleten wechselten an die Spree. Und die Namen einiger dieser Neuzugänge ließen bereits vermuten, dass man in Berlin in der Zukunft mehr vor hat, als ewig um den Klassenerhalt mitzuspielen.

Der erste Ägypter in der Bundesliga: Abwehrspezialist Hany El Fakharany.
Der erste Ägypter in der Bundesliga: Abwehrspezialist Hany El Fakharany.
So kam Mark Bult von der HSG Nordhorn, um im rechten Rückraum für Druck zu sorgen. Einen echten Coup landeten die Berliner mit der Verpflichtung von Hany El Fakharany - der erste ägyptische Nationalspieler in der Bundesliga sorgte in bisher 173 Länderspielen für sein Heimatland vor allem als Defensivarbeiter für Aufsehen. "Wir haben nun vier überdurchschnittliche Defensivspieler und werden auch gegen Kiel eine ordentliche Abwehr stellen können", zeigte sich Lommel angetan von der Verpflichtung des Ägypters. "Andere holen Spieler", frotzelte Hanning der Vorstellung El Fakharanys, "wir verstärken uns." Das gilt mit Sicherheit auch für den erfahrenen Spielmacher Kjetil Strand: 65 Länderspiele bestritt der 28-Jährige für Norwegen, spielte 2003/2004 bei der SG Flensburg-Handewitt und kam vom dänischen Spitzenklub Aab Aalborg nach Berlin. "Mit seiner Verpflichtung haben wir das Unmögliche wahr gemacht", freute sich Hanning ebenso wie Lommel über Strand: "Er ist ein Schlüsselspieler." Mit Rene Boese kam von Absteiger Eintracht Hildesheim ein ebenfalls schon bundesligaerfahrener Spieler, mit Petr Stochl 31-Jähriger Torhüter mit der Erfahrung aus 85 Länderspielen für Tschechien.

Nach langwieriger Knieverletzung wieder fit: Linkshänder Mark Bult.
Nach langwieriger Knieverletzung wieder fit: Linkshänder Mark Bult.
Alles schien angerichtet für das Vorhaben, das Lommel auf den Punkt brachte. "Für uns beginnt die Bundesliga ab Platz neun oder zehn." Den Klassenerhalt zügig erreichen und dann sehen, was möglich ist: Der Plan der Füchse schien mit der Mischung aus jungen Talenten und international erfahrenen Spielern aufzugehen. Dann kam das Verletzungspech: Am schlimmsten erwischte es ausgerechnet Bult - nach einer Knieverletzung verpasste der Neuzugang die ersten zehn Saisonspiele. Berlin musste reagieren - und fand beim spanischen Zweitligisten La Coruna Janko Bozovic für den rechten Rückraum. Dort war der 22-jährige Österreicher von seinem Stammverein, der Weltauswahl von Ciudad Real, "geparkt" worden, um sich für größere Aufgaben zu empfehlen. Nun geht er für die Füchse auf Torejagd. Zu dieser hat auch Konrad Wilczynski geblasen, jener Linksaußen, der die Berliner schon zum Aufstieg geschossen hatte und als erfolgreichster Torschütze des Lommel-Teams unter den Top-Ten der TOYOTA Handball-Bundesliga rangiert.

Der norwegische Spielmacher Kjetil Strand kam azs  Aalborg nach Berlin.
Der norwegische Spielmacher Kjetil Strand kam azs Aalborg nach Berlin.
Der heiß ersehnte Start der Füchse in die Liga aber misslang - allerdings hatte man nach 21 Jahren Erstliga-Abstinenz mit der HSG Nordhorn auch gleich zu Beginn der Serie einen ganz dicken Brocken erwischt. Als man kurz darauf in der heimischen Max-Schmeling-Halle dem VfL Gummersbach einen Punkt abtrotzte, schienen die Füchse in der ersten Liga angekommen. Doch weit gefehlt: Bis zum 29:23 gegen Großwallstadt am sechsten Spieltag mussten die Hauptstädter auf ihren ersten Sieg warten. Besonders bitter: Im Heimspiel gegen die Rhein-Neckar-Löwen enttäuschten die Berliner auf ganzer Linie. 17:31 hieß es nach sechzig Minuten. Aber besonders die erste Hälfte war Lommel auf den Magen geschlagen. "Nur vier Treffer in dreißig Minuten - das habe ich noch nie erlebt", stammelte der fassungslose Füchse-Coach nach dem 4:17-Halbzeit-Debakel und analysierte schonungslos: "Die Spieler haben gnadenlos die Realität gezeigt bekommen. Einige sind einfach noch zu brav". Gut, dass die Füchse kurz darauf zwei wichtige Punkte in Minden machten. Nach Niederlagen gegen Flensburg (21:29) und in Wilhelmshaven (25:26) ist man im November aber endgültig in der TOYOTA Handball-Bundesliga angekommen: In Balingen erkämpften sich die Füchse einen Punkt, TUSEM Essen wurde vergangene Woche nach einer starken zweiten Halbzeit mit 31:26 nach Hause geschickt - Lohn dieser Mühen ist der aktuell 14. Tabellenplatz mit 8:18 Zählern.

Linksaußen Konrad Wilczynski überzeugt vor allem vom Siebenmeterpunkt.
Linksaußen Konrad Wilczynski überzeugt vor allem vom Siebenmeterpunkt.
Besonders der überzeugende Sieg gegen Essen gab den Berlinern Aufwind, zumal man auch noch kurzfristig erneut auf den grippegeschwächten Mark Bult verzichten musste. Vor der Rekordkulisse von 8.864 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle - möglich machte dies der Ticketverkauf bei über 200 Lidl-Filialen in Berlin und Brandenburg - sorgten Kjetil Strand mit sieben Treffern und Konrad Wilczynski mit acht verwandelten Strafwürfen nach der Pause für die Wende. "Wir haben gesehen, was geht mit solch einer Kulisse im Rücken. Wir können stolz sein auf das Geleistete", freute sich Füchse-Trainer Jörn-Uwe Lommel nach der Partie. Und auf das nächste Heimspiel gegen den Tabellenzweiten Hamburg ergänzte er: "Wir können den HSV schlagen." Der vorzeitige Klassenerhalt scheint also möglich zu sein in Berlin - zumal sich die Füchse zur Rückrunde noch einmal verstärken wollen: Auf dem Wunschzettel von Lommel stehen die beiden polnischen Rückraumspieler Bartlomiej Jaszka und Michal Kubisztal von Flensburgs Champions League Gegner Interferie Zaglebie Lubin...

Für die Statistiker sei erwähnt: Das Spiel am Samstag ist der zwölfte Pflichtspielvergleich zwischen dem THW Kiel und den einstigen Reinickendorfer Füchsen seit Beginn der eingleisigen Bundesliga. Siebenmal siegten die Zebras, dreimal die Füchse. Bei allen drei Berliner Siegen mit von der Partie: Noka Serdarusic. Doch als der Kieler Erfolgstrainer 1984 seine Spielerkarriere beendete, hatte Reinickendorf gegen den THW nichts mehr zu melden, ehe man sich 1986 mit nur sechs Pluspunkten aus der Bundesliga verabschiedete.

Die Schiedsrichter der Partie am Samstag sind Andreas und Marcus Pritschow (Stuttgart).

(Christian Robohm / Sascha Krokowski)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Lesen Sie bitte auch:

 

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Hany El Fakharany - Der erste Ägypter der Liga

Sieben neue Spieler verpflichtete Aufsteiger Füchse Berlin vor der neuen Saison - aber keiner der Neuen erregte so viel Aufsehen wie Hany El Fakharany, der erste Ägypter in der Bundesliga.

Als am 16. Juli der Flug 6558 in Berlin landete, sich die Tür zum Gate wenig später öffnete und ein 1,97 Meter großer Mann in Sportklamotten sein weniges Gepäck in Richtung Ausgang schob, atmeten Füchse Trainer Jörn-Uwe Lommel und Mannschaftsbetreuer Detlef Klavehn erleichtert auf: Hany El Fakharany war nach wochenlangem Hickhack um Wechselmodalitäten und Visum endlich in seiner neuen Heimat angekommen, endlich konnten die Füchse ihren spektakulärsten Neuzugang der Öffentlichkeit präsentieren. Und so war das Begrüßungsgeschenk für El Fakharany auch gleich sein neues Trikot mit der Nummer 18 - die wartenden Fotografen sollten den ersten Ägypter der TOYOTA Handball-Bundesliga gleich im Vereins-Jersey ablichten, schließlich war das Ringen um den 173-maligen Nationalspieler ein hartes Stück Arbeit. Vor allem für den Handball-Weltenbummler Lommel, der nach den Stationen TV Niederwürzbach, TUSEM Essen und Nettelstedt, sowie einem kurzen Gastspiel in der Schweiz die ägyptische Nationalmannschaft betreute - und so hervorragende Beziehungen zum Spieler und zum nicht ganz einfach zu händelnden ägyptischen Nationalverband hatte. Denn der ägyptische Verband lässt seine Nationalspieler nur äußerst ungern ins Ausland wechseln - weshalb El Fakharany nach Hussein Zaky (Ciudad Real) auch erst der zweite Spitzenspieler Ägyptens ist, dem ein Transfer nach Europa nicht versagt wurde. "Das war die schwierigste Verpflichtung, die ich je in meiner Laufbahn gemacht habe", atmete auch Füchse-Manager Bob Hanning auf, als El Fakharany endlich das Trikot der Berliner überstreifte.

Ein schwieriger, aber auch ungemein wichtiger Transfer für die Hauptstädter, denn El Fakharany ist das neue Herzstück der Berliner Defensive. Empfohlen hat er sich nicht nur unter dem damaligen Nationaltrainer Lommel beim Gewinn der Afrika-Meisterschaft 2004, sondern auch als jeweils bester Defensivspieler seines Teams bei den Weltmeisterschaften 2005 und 2007. El Fakharany ist ein Held in seinem handballverrückten Heimatland, was den Abschied von Al Ahly, einem der beiden großen ägyptischen Vereine, nicht unbedingt leichter machte.

Doch nun ist er angekommen in Berlin, wurde als exotischster Neuzugang der Liga von Beginn an einer der Berliner Publikumslieblinge, lernte sofort Deutsch und sorgte dafür, dass man den Aufsteiger Füchse Berlin im arabisch-sprachigen Raum nun häufiger zu sehen bekommt. Der TV-Sender Al Jazeera zeigt zwar nicht alle, aber viele Spiele der Hauptstädter live. So können auch die Fans in der Heimat erleben, wie sich El Fakharany für sein neues Team in die Abwehrarbeit kniet, wie er es in Ägypten gelernt hat. Hart und kompromisslos - der 29-Jährige stopft die Löcher, die seine teilweise unerfahrenen Nebenleute aufreißen lassen. Dafür lässt er sich dann auch häufiger als seine Mannschaftskollegen für zwei Minuten auf die Bank schicken. Der erste Ägypter der Bundesliga ist gleich angekommen, in den Top-Ten der Spieler mit den meisten Zeitstrafen - Aufsehen erregt El Fakharany eben nicht nur neben der Platte...

(Von living sports, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra")

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 24.11.2007:

"Zebras" gehen auf Fuchsjagd

Handball-Bundesliga: Aufsteiger Berlin kommt
Kiel - Mit dem Aufstieg der Füchse erwachte nach 15 Jahren in Berlin der Bundesliga-Handball zu Saisonbeginn aus dem Dörnröschenschlaf. Mit zuletzt drei Punkten aus vier Spielen scheint der Hauptstadt-Klub nun im Oberhaus angekommen zu sein. Heute Nachmittag (15 Uhr, Ostseehalle) gibt der Debütant seine Visitenkarte beim THW Kiel ab.

Bob Hanning hieß der Jüngling, der die tief schlummernde Berliner Handball-Gemeinde 2005 wach küsste. "Wir investieren 100 Prozent unser Kraft in den Klassenerhalt", sagte der ehemalige Assistent von Bundestrainer Heiner Brand und ausgewiesene TV-Experte im Sommer. Obwohl in einer 3,5-Millionen-Metropole beheimatet, kann der Füchse-Manager lediglich aus einem Etat mit 2,6 Millionen Euro schöpfen. Prominentester Neuzugang war der ägyptische Nationalspieler Hany El Fakharany.

Mit dem Heimerfolg gegen TuSEM Essen verschaffte sich die Mannschaft von Trainer Jörn-Uwe Lommel Luft im Abstiegskampf. Mit viel Ruhe und Geduld will der Tabellen-14. das Intermezzo beim Champions League-Sieger angehen. Bis auf den an der Hand verletzten Toni Kern hat Lommel alle Spieler an Bord.

Zu den Stützen gehört neben El Fakharany und dem Ex-Flensburger Kjetil Strand der litauische Abwehrchef Andrius Stelmokas, seit drei Tagen Vater von Zwillingen. Mit ihrem besten Torschützen Konrad Wilczynski (92 Tore) verfügen die "Füchse" zudem über das, was dem THW momentan auch gut zu Gesicht stehen würde: ein Siebenmeter-Experte. Gegen Essen traf der österreichische Linksaußen achtmal von der Strafwurflinie und schraubte seine Quote mit 53 verwandelten Siebenmetern bei 59 Versuchen auf beachtliche 89,9 Prozent.

Als Computer-Systemtechniker ist THW-Torwart Mattias Andersson gut mit Zahlen vertraut. Derartige Rechenspiele sind aber nicht sein Ding. "Ich gucke mir die Statistiken der Gegner nicht an", sagt der Schwede. Und auch die verheerende Quote des THW, der in den vergangenen vier Pflichtspielen 13 Strafwürfe vergab, beunruhigt ihn nicht. "Das ist eine Momentaufnahme und wird sich wieder bessern." Seine Leistung beim Champions-League-Sieg über Constanta dürfte vor dem Fernseher vor allem seinen zukünftigen Trainer, Michael Roth beim TV Großwallstadt, verzückt haben. Erstmals seit über einem Jahr stand Andersson während der gesamten 60 Minuten zwischen den Pfosten und erwischte mit 23 Paraden einen glänzenden Abend. "Es ist immer toll, wenn man ein gutes Spiel macht und die Mannschaft auch noch gewinnt. Egal, ob nach einer Woche oder einem Jahr."

Gedanken an seinen neuen Arbeitgeber verschwendet der 39-fache Nationalspieler nicht. Erst im neuen Jahr will er sich mit dem Umzug nach Unterfranken beschäftigen. "Bis dahin ist der THW Kiel das Wichtigste für mich. Wir haben drei Titel zu gewinnen, und ich möchte mich möglichst mit allen auf dem Rathausplatz von den Kieler Fans verabschieden."

(von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 24.11.2007)

 

User-Tipp:

THW Kiel - Füchse Berlin:
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TV-, Radio- und Internet-Tips:

  • TV: NDR:
    NDR-Logo Sa., ab 17.30 Uhr: Zusammenfassung THW Kiel - Füchse Berlin in der Sendung "liga1-handball"

  • TV: hbl.tv:
    HBLTV-Logo Sa., ab 16.50 Uhr: THW Kiel - Füchse Berlin (zeitversetzte Ausstrahlung in voller Länge)

  • NDR 1 Welle Nord-Logo Radio: NDR 1 Welle Nord:
    Sa., ab 15.00 Uhr: Liveeinblendungen THW Kiel - Füchse Berlin
    (geplante Einblendungen um 15.00, 15.30, 16.00 und evtl. in der Schlussphase)
    Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!

  • Internet: Die Kieler Nachrichten bieten einen Live-Ticker an unter www.kn-online.de.
  • Internet: Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer Live-Ticker-Seite.


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