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15.12.2007 EM 2008

Zebra: Auf zur EM!

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Champagner-Fontänen, Konfetti-Regen in schwarz-rot-gold und ausgelassen jubelnde Männer mit aufgeklebten Heiner-Brand-Schnurrbärten - die Bilder und Momente des WM-Finals in der Kölnarena vom 4. Februar zählen zu den unvergesslichen Momenten des Sportjahres 2007.
Denn vor etwas mehr als zehn Monaten schafften die deutschen Handballer das Unerwartete und holten den Weltmeistertitel vor eigenem Publikum. Ein Titel, an den zuvor nur wenige tatsächlich geglaubt hatten. Hätte man allerdings zuvor auf einen deutschen Sieg im Endspiel getippt, wäre man wohl wirklich reich geworden.

Mitte Januar reisen Heiner Brand und sein 16-köpfiges Nationalmannschaftsteam zur Europameisterschaft nach Norwegen und stehen dort vor einer ähnlich großen Aufgabe. "Es geht für uns wieder bei Null los und genau mit dieser Einstellung müssen wir auch in jedes einzelne Spiel gehen und uns alles hart erkämpfen", schildert der Kieler Christian Zeitz die Chancen der deutschen Mannschaft, die zwar durch den Weltmeistertitel als Favorit gehandelt wird, sich selbst aber nicht unbedingt als solchen betrachtet. "Wir spielen vielleicht oben mit, wirkliche Titelanwärter sind für mich aber andere Mannschaften", sagt Zeitz, der Titelverteidiger Frankreich und den Weltmeister von 2005, Spanien, klar als seine Favoriten benennt.

Für einen Vorrundensieg der Deutschen gegen Weißrussland zahlen die Buchmacher für einen Euro Einsatz nur 1,01 Euro zurück. Für einen weißrussischen Sieg würde es immerhin zwölf Euro geben. Dies zeigt deutlich die Vorschusslorbeeren, die man dem deutschen Team in der Gruppe C zuschreibt. Im Rennen um den Europameisterschaftstitel stehen die deutschen Chancen bei den Spekulanten aber lange nicht so gut. Setzt man zehn Euro auf Heiner Brands Team, bekäme man im Falle des Titelgewinns 80 Euro zurück. Glaubt man an die französische Mannschaft, so gäbe es für zehn eingesetzte Euro gerade einmal 35 Euro.

Als Titelverteidiger nimmt Frankreich die Favoritenrolle gerne an. Mit den Kielern Nikola Karabatic und Thierry Omeyer und weiteren Weltklassehandballern ist das Team von Claude Onesta eine der erfolgreichsten Mannschaften der vergangenen Jahre und rechnet sich auch für den Titel im Januar gute Chancen aus. Ebenso wie die Franzosen werden auch die kroatischen Spieler um Trainer Lino Cerva, die 2006 bei der EM auf dem dritten Platz landeten, bei den Buchmachern hoch gehandelt (37,50 für 10). In den letzten Jahren waren es immer die gleichen zuverlässigen Stars der Kroaten, wie Balic, Dzomba, Lackovic und Vori, auf die Lino Cerva zurückgreifen konnte.

Es wird also nicht leicht für die Deutschen, sich gegen diese Spitzenteams durchzusetzen, denn auch das dänische Team (60 für 10), bei denen unter anderem Flensburg-Liebling Lars Christiansen im Aufgebot steht, und die Spanier (60 für 10) wittern ihre Chance. Bis jetzt waren die Südeuropäer unter Trainer Juan Carlos Pastor zwar wohl die unglücklichsten Teilnehmer bei einer EM - schon drei Mal standen sie im Finale, gewannen aber immer nur die Silbermedaille - doch irgendwann, und am besten schon im kommenden Jahr, soll Schluss damit sein, das haben sich die Spieler um Iker Romero vorgenommen.

Für die Deutschen ist es das erste Ziel die Gruppenphase zu überstehen. "Zweiter müssen wir mindestens in der Gruppe C werden um aussichtsreich in die Hauptrunde einzuziehen", erklärt Christian Zeitz die Marschroute und fügt hinzu, dass es aber nicht leicht werde, gegen Russland und Ungarn zu bestehen. "Im Oktober spielten wir während des Supercups zwei Mal gegen das russische Team. Im ersten Spiel mussten uns nach 60 Minuten geschlagen geben (35:38), im Spiel um Platz drei gewannen wir." Auf Deutscher Seite ist man also gewarnt vor der Gruppenphase und den dort wartenden Teams, zieht aber auch ein gewisses Selbstbewusstsein aus dem QS-Supercup. "Das Turnier hat uns wieder einen Schritt weiter gebracht, weil wir in seinem Verlauf unser Zusammenspiel verbessern konnten und auch in der Abwehr eine bessere Abstimmung fanden", zogt Trainer Heiner Brand Ende Oktober ein erstes Fazit.

Dieses Selbstbewusstsein galt es nun in den zwei Testspielen Anfang Dezember gegen Schweden zu festigen und auch die kommenden Vorbereitungsspiele im Januar gegen Montenegro und Dänemark wird Brand dazu nutzen, um an den letzten Problemen zu feilen und um die Mannschaft bestmöglich auf das erste große Turnier im Jahre 2008 vorzubereiten. "Bei der Weltmeisterschaft in Deutschland waren es unter anderem die vielen Fans, die uns unterstützt haben und auch der Teamgeist in der Mannschaft hat uns nach vorne gebracht", verrät der Rückraumspieler Christian Zeitz das Geheimrezept der Deutschen. "Treten wir bei der Europameisterschaft ebenso auf und demonstrieren Geschlossenheit, dann können wir auch was erreichen."

Spielmodus
Bei der Europameisterschaft 2008, die vom 17. bis zum 28. Januar in Norwegen ausgetragen wird, treten insgesamt 16 Teams an und kämpfen um den Titel. Der Weg dorthin ist acht Spiele lang: In vier Vorrundengruppen a vier Mannschaften absolviert jedes Team drei Spiele, die ersten Drei der jeweiligen Vorrundengruppe qualifizieren sich für die Hauptrunde, während das vierte Team ausscheidet. Über Kreuz spielen dann die Qualifikanten aus den Gruppen A und B gegeneinander, sowie die der Gruppen C und D. Anschließend treten die Drittplatzierten aus den Hauptgruppen I und II im Spiel um Platz fünf gegeneinander an, während die Zweit- und Erstplatzierten die beiden Halbfinalbegegnungen ausspielen. Die Verlierer der beiden Halbfinals absolvieren das Spiel um Platz drei, die Sieger des Halbfinales bestreiten das Endspiel um den Europameistertitel.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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