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31.12.2007 Medien / Mannschaft

Palicka will mit dem THW hoch hinaus

Von Dr. Oliver Schulz:

Ohne Zweifel war das abgelaufene Jahr für Andreas Palicka ein besonders gutes. Im August wurde der erste Kieler Neuzugang nach einer bravurösen Leistung Junioren-Weltmeister. Anfang Dezember, als er gegen Malmö mit 63 % gehaltener Bälle einen neuen persönlichen Rekord aufstellte, stand der 21-jährige erstmals im Kader von Nationaltrainer Ingemar Linnell. Und kurz vor Silvester unterzeichnete der Nachwuchstorhüter seinen Vertrag beim THW Kiel, der mit dem Triple-Gewinn ebenso ein historisches Jahr bestritten hat.
Nach Nordhorns Peter Gentzel, dem Flensburger Dan Beutler und Göppingens Martin Galia, die in der Bundesliga längst zu den Besten zwischen den Pfosten zählen, ist Palicka bereits der vierte Torhüter von Redbergslid Göteborg, der die Reise über die Ostsee antritt. Seit sein jetziger Trainer, Zebra-Ikone Magnus Wislander, 1990 das legendäre Trikot mit der Nummer 2 überstreifte, konnte der THW mit Leitwolf Stefan Lövgren, Martin Boquist und Henrik Lundström einige weitere namhafte Spieler mit Meriten im Göteborger Traditionsklub unter Vertrag nehmen.

Bevor im Mai der Umzugswagen vorfährt, möchte sich Palle möglichst mit einem Meistertitel von seinem Heimatverein verabschieden, der zur Zeit vor seinem ersten Klub H43 Lund in der Elitserien Rang vier belegt. Falls dies jetzt nicht klappe, dann eben später, wenn er nach seiner Auslandskarriere nach Göteborg zurückkehre, teilte Palicka "Expressen" mit. Nach Hammarbys Duo Tobias Karlsson (Nordhorn) und Nicklas Grundsten (Hamburg) sowie Skövdes Joakim Larsson (Großwallstadt) ist der talentierte Torhüter bereits der vierte Spieler von Rang, der der höchsten schwedischen Spielklasse zur kommenden Saison den Rücken kehrt.

Einen ersten Eindruck vom einzigartigen Stellenwert, den das kleine Leder in der schwarzweißen Handballstadt genießt, hat Palicka neben der großartigen Kulisse von 10.250 Zuschauern beim Spiel gegen Großwallstadt bereits erhalten. Als er und Kim Andersson durch die Stadt gingen, hätten sich alle nach dem Halbrechten umgedreht, verriet er "Göteborgs Posten" und verglich die Popularität der Handballer in Kiel mit derjenigen der Fußballer beim FC Barcelona.

Wie "Expressen" erfahren hat, soll auch eine Reihe anderer Vereine ein Auge auf den auch in dieser Saison besten Torhüter der Elitserien geworfen haben. Den ersten Kontakt mit dem THW habe es laut "Göteborgs Posten" vor gut einem Monat gegeben. Als man ihn dann letzte Woche bat, Kiel einen Besuch abzustatten, habe Palicka nicht eine Sekunde lang gezögert. Der THW habe einen harten, guten Trainer, der ihm helfen könne, sich weiterzuentwickeln. Als er seinem jetzigen Coach Wislander von der anstehenden Reise über die Ostsee berichtete, habe der sich sehr für ihn gefreut.

Es sei ein phantastisches Gefühl, zur seiner Ansicht nach besten Vereinsmannschaft der Welt stoßen zu dürfen. Viel besser könne es ganz einfach nicht sein, schilderte der Youngster, der Mattias Andersson ersetzt und in Thierry Omeyer einen der weltbesten Lehrmeister erhält, "Göteborgs Posten".

Im April atmeten die Verantwortlichen in Göteborg tief durch, als sich Palicka trotz eines angeblich sehr lukrativen Angebots aus Spanien und einer Offerte von Meister Hammarby für einen Verbleib bei Redbergslids IK entschied. Er habe sich entschlossen, noch eine Spielzeit bei RIK zu bleiben. Ein Wechsel zu einem anderen schwedischen Verein komme für ihn nicht in Frage, höchstens einer ins Ausland. Und Geld könne er in seiner Karriere hoffentlich später noch verdienen, zitierte das Blatt seinerzeit den Nachwuchstorhüter, der in der laufenden Spielzeit nicht selten 40 % der Bälle oder mehr hielt.

Dass das Gehalt beim THW wesentlich höher als bei den "Weißen Eleganten" am anderen Ufer der Ostsee ausfallen dürfte, war für Palickas Entscheidung pro Kiel aber keinesfalls handlungsleitend. Über Geld spreche er nie, ließ das Talent "Göteborgs Posten" wissen. Wichtig sei hingegen, dass er sich in Kiel weiterentwickeln könne und so sein Ziel erreiche, der beste Keeper der Welt zu werden.

(von Dr. Oliver Schulz)


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