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18.01.2008 EM 2008

Kieler Nachrichten: Chaos-Wochen setzten sich gegen die Slowakei fort

Franzosen schrammten knapp an einer Blamage vorbei - Karabatic: "Unglaublich schlecht"

Aus den Kieler Nachrichten vom 18.01.2008:

Trondheim - Mit einem holprigen 32:31 (20:18)-Sieg über die Slowakei verdiente sich Frankreich in der Gruppe D gestern Abend die ersten Punkte, entging aber nur knapp einer Blamage. Erst 19 Sekunden vor dem Abpfiff machte Olivier Girault mit einem verwandelten Siebenmeter den glücklichen Erfolg perfekt.
Da zeitgleich Norwegen gegen Dänemark spielte und hauchdünn gewann, hatte sich die gastgebende Nation in ihren Wohnzimmern versammelt, weshalb das 4000 Zuschauer fassende Trondheim Spektrum nur zur Hälfte gefüllt war. Wer dennoch gekommen war, erlebte ein Fehlerfestival, das lediglich eine spannende Schlussphase zu bieten hatte. So glichen die wackeren Slowaken eine 31:29-Führung des hohen Favoriten in der 59. Minute mit einem Doppelschlag aus und hofften auf eine Sensation. Kurz vor dem Abpfiff versuchte sich ihr starker Torhüter Richard Stochl als Kreisläufer, riss eine Lücke für Peter Dudas, doch der knallte den Ball neben den Pfosten.

"Wir waren unglaublich schlecht", konnte sich Nikola Karabatic vom deutschen Rekordmeister THW Kiel nicht über den Auftaktsieg freuen. "In der Abwehr haben wir den Gegner kaum berührt und in den letzten zehn Minuten auch im Angriff den Fuß vom Gas genommen."

Der Weg nach Norwegen war für die Franzosen auch zuvor mit zahlreichen Baustellen gepflastert gewesen. So musste Routinier Joel Abati (Montpellier HB) wegen einer Schulterverletzung absagen. Der 37-jährige Linkshänder ist im Rückraum und als Power-Mann in der offensiven Deckung kaum zu ersetzen. Zudem ist fraglich, ob Cedric Burdet, der zweite Klasse-Linkshänder, noch eingesetzt werden kann. Die medizinische Abteilung will heute entscheiden, ob der 33-Jährige, der über Rückenprobleme klagt, nicht vorzeitig nach Hause geschickt werden muss. Eine Problemzone scheint auch die Torhüter-Position zu sein. Für Thierry Omeyer vom THW Kiel, der gestern mit vier Paraden und einer Horrorquote von 18 Prozent einen schwarzen Tag erwischte, gibt es laut französischen Medien keine Alternative. Daouda Karaboue (Montpellier HB), der gestern zur Pause Omeyer ablöste und nach gutem Beginn völlig abtauchte, und vor allem Yohann Ploquin aus Toulouse sollen auf graue Wochen zurückblicken.

Auch in logistischer Hinsicht verlief die jüngere Vergangenheit der "Blauen" durchwachsen. So hatte vor einem 33:29-Sieg in Ungarn (zehn Karabatic-Tore) das Flugzeug drei Stunden Verspätung, und die Franzosen mussten nach einer ungeplanten Nacht in Budapest den einsam gelegenen Spielort Miskolc tags darauf im Bus ansteuern. Vor einem Vier-Nationen-Turnier in Spanien, das Frankreich im Finale gegen den Gastgeber 30:32 verlor, verschwand das Gepäck einiger Spieler. Auch das von Karabatic. "Ich habe kein Handy mehr, kein Internet - alles ist weg. So ein Mist", schimpfte Kiels Sportler des Jahres, den an den Spanien-Trip auch ein kräftiges Veilchen unter dem linken Auge erinnert: "Die letzten Wochen waren eine einzige Katastrophe." Das Slowakei-Spiel inklusive. Karabatic: "Spielen wir am Sonnabend so gegen Schweden, haben wir keine Chance."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 18.01.2008)

Lesen Sie bitte auch unseren Bericht zum Spiel...


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