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19.01.2008 EM 2008

Kieler Nachrichten: Velyky ist weg, Baur jettete nach Deutschland

Unruhiger Freitag für die Weltmeister - Lemgoer Kapitän wurde Vater

Aus den Kieler Nachrichten vom 19.01.2008:

Bergen - Erst kam die schlechte Nachricht aus dem Bergener Krankenhaus, dann war Heiner Brand plötzlich auch noch seinen Kapitän los: Nach dem glanzlosen Auftaktsieg bei der EM in Norwegen gegen Weißrussland erlebten die deutschen Handballer eine unruhige Vorbereitung auf die zweite Partie heute gegen das Überraschungsteam aus Ungarn (18.15/live in der ARD).
Wenige Stunden nach dem 34:26 zum Auftakt stand zunächst die befürchtete Diagnose für Pechvogel Oleg Velyky fest: Der Neu-Hamburger, der bei der goldenen Heim-WM wegen einer Fußverletzung kein einziges Spiel bestritt und die EM 2006 wegen eines Kreuzbandrisses verpasste, erlitt nach nur vier Minuten im Auftaktspiel gegen Weißrussland einen Einriss im Außenmeniskus des rechten Knies und reiste zur Weiterbehandlang nach Deutschland. "Das ist schon tragisch", sagte Heiner Brand, "aber er nimmt die Dinge mittlerweile sehr gefasst auf."

Mitten in der Nacht meldete sich dann auch noch der werdende Vater Markus Baur ab und stieg um sechs Uhr in der Früh ins Flugzeug Richtung Heimat. Zur Geburt seines dritten Sohnes Kimi kam Baur dann allerdings zu spät, wie sein Arbeitgeber TBV Lemgo bestätigte. Mutter und Kind seien wohlauf.

"Markus ist zu mir gekommen, und ich habe gesagt, dass er schnell nach Deutschland reisen soll", meinte Brand. Noch am Abend wurde sein Spielmacher im Mannschaftshotel zurück erwartet. "In solchen Situationen bleibt das aber die Entscheidung des Spielers", so Brand.

In Bergen absolvierten seine Weltmeister am spielfreien Freitag ein knapp anderthalbstündiges Training und holten sich den letzten Schliff für das Ungarnspiel. Die Osteuropäer hatten Brand und seine Spieler direkt nach dem Duschen noch eine Halbzeit lang gegen den enttäuschenden Ex-Weltmeister Spanier beobachtet. "Überraschend ist die Höhe des Siegs. Aber für Fachleute war von vornherein klar, dass für die Ungarn vieles möglich ist", meinte Heiner Brand, der den Lemgoer Lars Kaufmann für Velyky ins Team holen wird.

Ob auf der Torhüterposition der eingewechselte und überzeugende Johannes Bitter von Beginn an für den durchschnittlichen Henning Fritz auflaufen soll, ließ Brand aber offen. "Wenn ich einen Spieler auswechsle, dann heißt das ja nicht, dass er eine schwache Leistung geboten hat. Man versucht dann einfach mal was", sagte Brand.

Auch Johannes Bitter könnte sich mit einer erneuten "Ersatzrolle" anfreunden. "Man muss ja nicht immer alles gleich über den Haufen werfen. Ich bin sicher, dass wir noch einen Henning Fritz erleben werden, der uns Spiele gewinnt", meinte der Hamburger und fügte hinzu: "Ich würde es auch nicht ändern, wenn ich Bundestrainer wäre."

In jedem Fall geht es im "Topspiel der Gruppe" (Bitter) wohl schon um den Vorrundensieg, und den wollen die Deutschen unbedingt. Morgen (16.15 Uhr, ARD) wartet mit Spanien der Abschlussgegner der Vorrunde. Keine leichte Kost, denn die Iberer, im Vorfeld als EM-Mitfavoriten gehandelt, stehen nach der Niederlage gegen Ungarn mit dem Rücken zur Wand.

(aus den Kieler Nachrichten vom 19.01.2008)


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