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21.01.2008 EM 2008

Kieler Nachrichten: Einer hält die Bälle, der andere die Trinkflasche

Henning Fritz und Johannes Bitter sind als Torhütergespann eine feste Größe im deutschen Team

Aus den Kieler Nachrichten vom 21.01.2008:

Bergen - Der eine hält die Bälle, der andere die Trinkflasche. Wenn die deutschen Handball-Torhüter Johannes Bitter und Henning Fritz bei der EM in Norwegen ihrer Arbeit nachgehen, ist eigentlich alles wie immer: Der eine verausgabt sich auf dem Parkett, der andere ist am Spielfeldrand mindestens genauso engagiert, leidet mit, gibt Tipps und feuert an.
Dabei entwickelt sich Bitter beim ersten Turnier nach der goldenen Heim-WM immer mehr zur gleichwertigen Kraft, bislang hinterließ der 25-Jährige den stärkeren Eindruck als sein acht Jahre älterer Kollege. "Aber ich fühle mich nicht als Nummer eins", sagt Bitter, der gestern gegen Spanien von Bundestrainer Heiner Brand zunächst auf die Bank gesetzt wurde. Auch der Bundestrainer wollte von einer Ablösung des WM-Helden Fritz nichts wissen, setzte beide Schlussmänner aber schon mal auf eine Stufe: "Wir haben keine Hierarchie. Wir haben zwei Torhüter, die gemeldet sind." Bitter habe nach seinen starken Auftritten in der Vorbereitung und nach der Einwechslung im ersten Gruppenspiel gegen Weißrussland einfach mehr Chancen verdient.

Und nur durch Leistung will Bitter überzeugen - in einem fairen Zweikampf mit dem von ihm bewunderten Kollegen. "Man muss nicht alles sofort über den Haufen werfen", sagt er und fügt hinzu: "Ich bin nicht selbstlos, aber ich will auch niemanden verdrängen, der gut spielt."

Für Torwart-Idol Andreas Thiel, der seine Nachfolger im deutschen Tor in der EM-Vorbereitung in Damp auf Hochtouren brachte, ist Bitter spätestens nach Olympia in Peking der kommenden Mann. "Johannes ist auf dem Weg, sich irgendwann mal zu einem Führungsspieler zu entwickeln", sagt Thiel. Allerdings weiß auch der einstige "Hexer", was Fritz so wertvoll macht: "Die Feldspieler überlegen, bevor sie bei Henning Fritz aufs Tor werfen noch einmal mehr - wie bei allen großen Torhütern. Das ist der psychologische Vorteil."

Erfolgstrainer Brand kann ohnehin zwei Torhüter bestens gebrauchen. Eine "Entweder-oder-Situation" wie im Fußball gebe es auf dieser Position im Handball nicht. Schon bei der WM 2007 haben Fritz und Bitter bewiesen, wie gut sie gemeinsam funktionieren. Und als sich der bis dahin überragende Fritz im Finale nach 35 Minuten verletzte, hielt Bitter mal eben die Goldmedaille fest.

(aus den Kieler Nachrichten vom 21.01.2008)


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