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25.01.2008 EM 2008

Kieler Nachrichten: Pettersson kehrte zurück, um Routine auszuleihen

Zweites Comeback, aber es muss nicht das letzte für das Ex-"Zebra" sein

Aus den Kieler Nachrichten vom 25.01.2008:

Trondheim - Geplant war es nicht, bei der EM für Schweden zu spielen. Aber als Nationaltrainer Ingemar Linnell ihn anrief, zögerte Johan Pettersson nicht. Wieder nicht. Der 34-Jährige hatte bereits im vergangenen Sommer ein Comeback gefeiert, um seinen Landsleuten dabei zu helfen, sich für die EM zu qualifizieren. Ob dieses Turnier definitiv sein letztes sein wird, weiß der Rechtsaußen nicht. "Wenn ich gefragt werde, helfe ich ja immer gerne", sagt Petersson, der mit Torhüter Tomas Svensson (39) zu den letzten Mohikanern einer Mannschaft zählte, die einst den Handball dominierte.
Er wurde 1999 Weltmeister, gewann bei Olympischen Spielen zweimal Silber. Er war dabei, als die Schweden bei der EM 2002 ihren letzten Titel gewannen.

"Alles ist neu für mich", sagt Pettersson, der vier Jahre für den deutschen Meister THW Kiel spielte. "Die Außen werden bei uns kaum eingebunden. Alles ist individueller geworden." Verärgert ist der 245-fache Nationalspieler aber nicht. Er ist in Norwegen dabei, um der neuen Generation, die ihren Landsleuten bei diesem Turnier endlich wieder Freude bereitete, seine Routine zu leihen. Handball-Profi, dieses Kapitel ist für ihn abgeschlossen.

Im Sommer 2005 rasierte sich "Jochen" die Haare ab und kehrte in die Heimat zurück. Der zweifache Vater hatte die Chance, Sportlehrer an einem Handball-Gymnasium in Jönköping zu werden. Außerdem übernahm er als Spielertrainer den Zweitligisten IF Hallby. Der Aufstieg in die Elitserien ist das Ziel. Und es sieht gut aus, der Klub steht als Zweiter auf einem Aufstiegsplatz.

Pettersson fühlt sich wohl. "Die Arbeit als Lehrer macht unglaublichen Spaß. Ein tolles Gefühl, dieses Feuer in den Augen der jungen Leute zu sehen." Derart eingebunden, war der zweifache Familienvater auch nicht in der Lage, dem THW Kiel zu helfen, als sich Christian Zeitz zu Saisonbeginn einer Hüftoperation unterziehen musste. "Ich hatte noch acht wichtige Spiele mit meinem Verein zu spielen", sagt Pettersson, der im April 2007 für sechs Wochen in die spanische Weinregion "La Rioja" umgesiedelt war, um auf Bitten eines Freundes den Aufsteiger Darien Logrono vor dem Abstieg zu retten. Sechs Wochen, in denen er auf eigene Kosten einen Ersatzlehrer stellte. "Das war witzig. Aber das mache ich jetzt nicht mehr."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 25.01.2008)


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