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03./04./05.02.2008 - Letzte Aktualisierung: 05.02.2008 Bundesliga

Spitzenspiel gegen die verstärkten Rhein-Neckar Löwen am Dienstag

DSF überträgt live

Update #2 KN-Vorbericht und Karten-Update vom 04.02. ergänzt...

Das Team der Rhein-Neckar Löwen.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team der Rhein-Neckar Löwen.
Der Strapazen-Februar strebt nur drei Tage nach dem THW-Sieg in Magdebrug einem neuen Höhepunkt entgegen: Am Dienstag empfängt der THW Kiel mit den Rhein-Neckar Löwen einen Gast, der sich für die Rückrunde noch einmal viel vorgenommen hat. Und so treffen die Zebras ab 20.15 Uhr in der Sparkassen-Arena-Kiel auf einen wirtschaftlich starken Gast, dessen Gesicht sich im Vergleich zum Hinspiel noch einmal grundlegend verändert hat. Wegen der Brisanz dieser Partie hat sich das DSF entschlossen, die Partie live zu übertragen.
Es wird eine richtungsweisende Begegnung mit viel Zündstoff - soviel steht bereits vor dem Aufeinandertreffen des THW mit seinem Gegner fest. Dieser hat sich inzwischen vom Provinzklub SG Kronau-Östringen zu einem titelhungrigen "Löwen" gemausert. Das mit Nationalspielern gespickte Star-Ensemble von Trainer Juri Schewtsow
Karol Bielecki im Dress der Rhein-Neckar Löwen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Karol Bielecki im Dress der Rhein-Neckar Löwen.
will und wird angreifen - deshalb erfuhr es noch vor der Em-Pause eine nochmalige Verstärkung: Karol Bielecki und Gregorz Tkaczyk wechselten vom krisengeschüttelten SC Magdeburg zu den Löwen. Die polnischen Vizeweltmeister verstärken einen Rückraum, der mit Sergej Harbok, dem wiedergenesenen Daniel Buday, dem polnischen Nationalspieler Mariuzsz Jurasik und Sergej Shelmenko schon exzellent besetzt war. Die Nationalspieler Oliver Roggisch und Andrej Klimowets gemeinsam mit Kreisläufer-Legende Christian Schwarzer, die National-Torhüter Henning Fritz und Slawomir Szmal (Polen), das Außen-Duo Szlezak und Gensheimer - der Kader der Rhein-Neckar-Löwen gehört zum besten, was die TOYOTA Handball-Bundesliga zu bieten hat. Dass mit Christian Caillat (zu den Füchsen), Michael Haaß (nach Minden) und Oleg Velyky, den es vor seiner schweren Verletzung bei der Europameisterschaft zum HSV Hamburg zog, drei Spieler den Verein vor der Rückrunde verließen, fiel angesichts der spektakulären Verpflichtung von Bielecki und Tkaczyk kaum noch ins Gewicht.

Engagiert wie eh und je: Henning Fritz kehrt zurück an die Stelle seiner größten Triumphe.
Klicken Sie zum Vergrößern! Engagiert wie eh und je: Henning Fritz kehrt zurück an die Stelle seiner größten Triumphe.
Dennoch ist bei den "Löwen" nicht alles eitel Sonnenschein. Denn bei dem namhaften Kader stiegen mit jeder weiteren Verpflichtung natürlich auch die Ansprüche in Mannheim. Und so brach Manager Torsten Storm noch vor dem Jahreswechsel eine Trainerdiskussion vom Zaum. Auslöser war die blamable 33:35-Niederlage bei HBW Balingen-Weilstetten. "Wir hatten schon zweimal gegen vermeintlich schwächere Gegner verloren. Ich hätte nicht gedacht, dass das noch mal passiert", brodelte es in dem ehemaligen Flensburger Manager. Er dachte dabei an die Partien der Löwen in Essen (30:35) und Melsungen (40:42), die neben den Heim-Niederlagen in den Spitzenspielen gegen die Zebras ( 25:26) und Nordhorn (31:34) eine bessere Ausgangsposition der Mannheimer vor der Rückserie verhinderten. Dass Fritz, Schwarzer und Co. es besser können, bewiesen sie unter anderem beim 28:28-Remis in der Hamburger Colorline-Arena. So reichte es bisher für die gar mit Meisterschaftshoffnungen gestarteten Löwen "nur" zu einem fünften Platz (siehe auch Gegnerkurve Magdeburg und Tabelle).

Nach der EM-Pause sind die Löwen gut aus den Startlöchern gekommen. Gegen TUSEM Essen taten sich die Schewtsow-Schützlinge zwar lange Zeit schwer, am Ende stand jedoch ein deutlicher 32:27-Erfolg, der vor allem dem Löwen-Rückraum zu verdanken war. 17 Tore erzielten Bielecki, Tkaczyk und die Nebenleute. Dennoch war, wie auch beim THW in Magdeburg noch Sand im Getriebe. "Es läuft noch nicht rund. Es war ein hartes Stück Arbeit gegen Essen und wir haben noch viel Arbeit vor uns", meinte der neue Löwen-Kapitän Christian Schwarzer nach dem Spiel. Verwunderlich, so "Black" weiter, sei dies aber kaum. "Schließlich haben wir mit Tkaczyk und Buday mit zwei neuen Spielmachern agiert." Die Kehrseite der Transfer-Aktivitäten soll sich aber bereits in Kiel wieder in eine siegbringende umwandeln - denn das Spiel der Rhein-Neckar Löwen ist vielseitiger durch die Neuverpflichtungen geworden. Zudem können alle Rückraumspieler der Mannheimer an einem guten Tag ein Spiel allein entscheiden.

Neuer Mittelmann für Oleg Velyky: Gregorz Tkaczyk wechselte vom SCM zu den Löwen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Neuer Mittelmann für Oleg Velyky: Gregorz Tkaczyk wechselte vom SCM zu den Löwen.
Alles Dinge, gegen die die Zebras am Dienstag ihren Einsatzwillen und viel Kampf entgegen setzen müssen. Natürlich hoffen sie dabei auch auf viel Unterstützung von den Rängen, denn die Handball-Euphorie in Kiel versorgt auch müde Beine wieder mit Kraft. Und die wird nötig sein, denn nur mit einem Sieg bleibt man nach Minuspunkten der SG Flensburg-Handewitt dicht im Nacken und kann so psychologischen Druck gegenüber den Mannen von der nördlichsten Förde Deutschlands aufbauen. Gleichzeitig hielten die Zebras mit einem Erfolg auch die lauernden Hamburger auf Distanz. Wie man die Löwen bezwingen kann, bewiesen die Kieler in dieser Saison bereits zwei Mal. Im Supercup siegte der THW klar mit 41:31. Wesentlich enger ging es dann schom im Hinspiel zu: Mit 14:13 führten die Löwen zur Pause, beackerten in der Defensive die Zebras, kamen durch den neunmaligen Torschützen Jurasik immer wieder zu leichten Treffern, ehe sich die Kieler mithilfe eines grandiosen Thierry Omeyer zurück in die Partie kämpften und am Ende verdient mit 26:25 gewannen (siehe Spielbericht). Der letzte von bisher sechs Kieler Erfolgen gegen Kronau und die Löwen (siehe auch Gegnerdaten Rhein-Neckar Löwen). Am Dienstag soll der siebte folgen, ehe man sich am 29. März bereits zum vierten Mal in dieser Spielzeit sieht: Denn die Löwen sind in einer Neuauflage des letztjährigen Pokalfinales Gegner im diesjährigen Halbfinale des Final Four ...

Geleitet wird das brisante Spitzenspiel von den Schiedsrichtern Matthias Dang und Thorsten Zacharias (beide Mainz).

(Christian Robohm)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Lesen Sie bitte auch

 

Update vom 04.02.2008:

Noch Tickets erhältlich

THW-Fans aufgepasst: Es gibt für Kurzentschlossene noch Tickets für das Spitzenspiel der TOYOTA Handball-Bundesliga gegen die Rhein-Neckar Löwen am Dienstag, 05. Februar. Anwurf ist um 20.15 Uhr in der Sparkassen-Arena-Kiel.

Die Tickets von Stehplätzen zu je 13,- Euro bis hin zu guten Sitzplätzen für 28,- Euro gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie natürlich beim Ticketcenter der Sparkassen-Arena-Kiel.

 

Interview mit Löwen-Coach Juri Chevtsov:

Chevtsov: "Ich war nur Linkshänder"

Mit dem Trainer der Rhein-Neckar Löwen sprach Frank Schneller
Gibt bei den Löwen die Richtung vor: Juri Chevtsov.
Klicken Sie zum Vergrößern! Gibt bei den Löwen die Richtung vor: Juri Chevtsov.
Frank Schneller:
Herr Schewtsow, Sie gelten in der Szene als fachlich äußerst qualifiziert, aber eher als sehr stiller Vertreter der Trainergilde.
Juri Chevtsov:
Nun, ich mag mich nicht verstellen. Ich habe meine Prinzipien. Die gelten im Privaten, aber auch genauso im Trainerbereich. Ich gehe als Mensch wie als Trainer einen geraden Weg und ziehe meine Art durch. Werte waren mir immer wichtiger als Wirkung.
Frank Schneller:
Würden Sie sich als harten Trainer bezeichnen?
Juri Chevtsov:
Ich weiß, dass man nur mit harter Arbeit zum Erfolg kommt. Talent und Veranlagung alleine reichen nicht. Das ist etwas, was sich in meiner Trainingsphilosophie schon niederschlägt. Wir haben in Russland sehr hart trainiert. Das heißt aber nicht, dass ich nur deshalb jetzt auch hart trainieren lasse. Ich muss so trainieren, dass die Spieler auch Spaß haben - und dazu gehört es, den Körper zu beanspruchen, sich auszupowern.
Frank Schneller:
Haben Sie als Spieler gerne hart trainiert?
Juri Chevtsov:
Ja, weil ich leistungsorientiert war. In der Gruppe, unter den Gleichaltrigen bei SKA Minsk, hat das auch Spaß gemacht. Sie müssen wissen: Ich war als Spieler nie ein großes Talent, aber ich habe viel gelernt, war immer fleißig und wurde auf diese Weise Weltmeister und Olympiasieger. Ich war nur Linkshänder, alles andere habe ich mir erarbeitet.
Frank Schneller:
Hatten Sie zu Ihrer Zeit in Minsk den "goldenen Westen" als Ziel vor Augen, das als Ausnahme-Sportler der damaligen Sowjetunion greifbarer war als für den normalen Bürger?
Juri Chevtsov:
Um ehrlich zu sein, war das für uns junge Sportler gar nicht gegenwärtig. Wir lebten für den Sport, bekamen bei SKA schon als ganz junge Spieler die Chance, in der höchsten russischen Spielklasse eingesetzt zu werden. Das war für uns schon eine große Sache. In der Nationalmannschaft zählte für uns auch der Erfolg, weniger die Reisen oder Verlockungen aus dem Westen. Der Weltmeisterjahrgang von 1982 war lange zusammen und entwickelte sich gemeinsam. Viele meiner Mitspieler aus Minsk waren auch Kollegen im Nationalteam. Dass ich einmal in Deutschland landen würde, war damals noch kein Thema.
Chevtsov: "Wir haben in Russland sehr hart trainiert!"
Klicken Sie zum Vergrößern! Chevtsov: "Wir haben in Russland sehr hart trainiert!"
Frank Schneller:
Dann folgte nach dem Zerfall der ehemaligen Sowjetunion doch der Wechsel in den Westen. Ihre erste Station war 1993 Blau-Weiß Berlin ...
Juri Chevtsov:
Ich ging 1991 als Spieler nach Berlin. Wir haben damals innerhalb der Familie gesagt: Okay, wir machen das zwei Jahre. Selbst den Deutsch-Unterricht habe ich zunächst nicht so ernst genommen. Die deutsche Sprache war - damals - völlig nebensächlich für mich, da ich wie gesagt nie daran gedacht habe, dass ich sie mal längerfristig brauchen könnte, sprich: lernen muss. Heute weiß ich, dass das in jeder Hinsicht falsch war. 1993 wurde ich Trainer von Blau-Weiß. Jetzt haben wir bald 2008 und ich bin nur noch einmal im Jahr zu Besuch in Weißrussland. Ich denke auch längst deutsch ...
Frank Schneller:
Auf Ihre erste Trainerstation bei Blau-Weiß folgte der TBV Lemgo, mit dem Sie 1997 Deutscher Meister wurden, danach TUSEM Essen und nun die Rhein-Neckar Löwen. Das macht über zehn Jahre Bundesliga. Sind Sie nach all der Zeit mehr Handballdeutscher oder noch Handballrusse?
Juri Chevtsov:
Ach, die Bundesliga ist doch so international und nicht nur deutsch. Der Vergleich ist also so nicht stimmig. Natürlich bin ich - wie schon gesagt - von der typischen russischen Trainerschule beeinflusst, wie all die anderen Nationen auch, aber ich trainiere situativ und abhängig davon, mit welchen Charakteren ich es zu tun habe. Das ist mein Weg - und der bedeutet auch persönliche Weiterentwicklung, man muss doch auch mit der Zeit gehen. Egal, wie oder was man trainiert - Spieler und Trainer müssen sich gegenseitig verstehen.
Frank Schneller:
Was ist Ihr Selbstanspruch - außer Erfolg?
Juri Chevtsov:
Erfolg ist schon ganz wichtig, natürlich. Natürlich sollte eine Entwicklung auch Titel mit sich bringen. Aber wie definiert sich Erfolg außer durch Titel noch? Man muss berücksichtigen, welches Potential und danach seine Ziele ausrichten. Ich soll und will als Trainer aus jeder Mannschaft das Maximale herausholen. Das ist mein Ziel. Man muss auch bei dieser Frage die Entwicklung sehen, in der sich eine Mannschaft gerade befindet. Und man muss als Trainer danach entscheiden, wo man mit der Arbeit am effektivsten ansetzt.
Chevtsov: "Hierarchien in einem Team sind wichtig".
Klicken Sie zum Vergrößern! Chevtsov: "Hierarchien in einem Team sind wichtig".
Frank Schneller:
Stärken fördern oder Schwächen abstellen - was ist wichtiger aus Ihrer Sicht?
Juri Chevtsov:
Das ist ein zu absoluter Ansatz. Ich kann jetzt bei den Rhein-Neckar Löwen beispielsweise nicht nur noch für die Abwehrarbeit trainieren und diese perfektionieren, weil uns das liegt. Ich muss auch in die anderen Bereiche verbessern.
Frank Schneller:
Das Spiel hat sich im Verlauf Ihrer Trainerzeit drastisch verändert. Wird das so weitergehen? Und wenn ja: Wohin geht die Entwicklung?
Juri Chevtsov:
Die Regeländerungen der letzten Jahre haben das Spiel zwangsläufig verändert. Sie haben neue Taktiken förmlich zwingend gemacht. Zudem ist alles viel schneller und athletischer geworden. Jeder Trainer sucht doch für sich nach Veränderungen, Neuerungen. Auch wenn ich noch nicht genau weiß, wie das Spiel aussehen wird, bin ich sicher: Wir werden in zehn Jahren über den Handball von heute lachen. So wie heute über früher. Als ich Trainer von TUSEM Essen war, saßen wir mal auf einer Auswärtsfahrt im Bus und schauten ein altes Spiel mit mir auf Video an. Meine Spieler und ich sahen mich in Aktion, klatschten sich auf die Schenkel und lachten. Ich übrigens auch.
Frank Schneller:
Sie haben bei den Rhein-Neckar Löwen eine Reihe renommierter Spieler um sich - wie wichtig ist da eine Hierarchie innerhalb des Teams?
Juri Chevtsov:
Hierarchien in einem Team sind sehr wichtig, aber sie müssen sich aus der Mannschaft heraus bilden und dürfen nicht vom Trainer vorgegeben werden. Dann sind sie nicht natürlich.
Frank Schneller:
Hätten Sie gerne einen Star wie Nikola Karabatic oder Ivano Balic in Ihrem Team oder würde so ein dominanter Spieler nicht in Ihr Konzept passen?
Juri Chevtsov:
Doch, so einen Spieler hätte ich schon gern - und er würde auch meinem Konzept nicht widersprechen. Ich hatte schon so herausragende Spieler wie Daniel Stephan oder Volker Zerbe in Lemgo, oder aber auch einen Oleg Velyky in Essen und hier bei den Rhein-Neckar Löwen. Ich kann durchaus mit solchen Ausnahmespielern gut zusammenarbeiten. Diese Jungs waren auch nie ein Problem für ein Mannschaftsgefüge.
Frank Schneller:
Sollte eine deutsche Mannschaft eine Mindestzahl an deutschen Spielern haben, wie es derzeit ja viel diskutiert wird?
Juri Chevtsov:
Ich bin schon immer verwundert, wenn man gegen eine Mannschaft in der Bundesliga spielt, in der gar keine deutschen Spieler mehr stehen. Wir sind schließlich in Deutschland. Da sollten schon vier deutsche Spieler in jedem Team dabei sein, aber - das muss ich auch sagen - das dürfen dann nicht nur irgendwelche Quotendeutsche sein, sondern Spieler, die sich über die Leistung für den Kader qualifiziert haben.
Frank Schneller:
Bei aller Erwartungshaltung an Sie und die "Löwen" muss Ihr Team wohl erst noch die richtige Siegermentalität entwickeln, heißt es oft. Aber: Was bedeutet dies eigentlich aus Ihrer Sicht?
Juri Chevtsov:
Der THW Kiel hat letzte Saison demonstriert, was das ist. Siegermentalität ist, wenn man nicht verlieren kann. Ich kann nicht verlieren - nicht mal im Training beim Fußball. Früher habe ich mich nur geärgert über Niederlagen, heute lerne ich aus ihnen. Ich versuche es zumindest. Man muss nach Niederlagen sofort wieder aufstehen. Und derjenige, der unbedingt - unbedingt! - gewinnen will, der zeigt diese Eigenschaft auch. Ich war hier zwei Jahre lang fast allein auf mich gestellt, die Familie noch in Essen. Es war eine schwere Zeit, die Strukturen waren nicht bundesligatauglich, aber ich habe das alles auf mich genommen, um mit dem Verein zu gewinnen, Erfolg zu haben. Jetzt allmählich greift die Aufbauarbeit, auch, weil ich nicht mehr allein professionell denke und arbeite. Vorher war alles Kampf, Kampf, Kampf. Aber man macht das, um irgendwann mal 30 Sekunden lang die Schale oder den Pokal hochzuhalten. Wer mit Platz drei zufrieden ist, obwohl er es ganz nach oben schaffen könnte, wird mich nicht verstehen. Aber wer so denkt wie ich, weiß: Das ist es, was man Siegermentalität nennt.
Frank Schneller:
Denken all Ihre Spieler schon so?
Juri Chevtsov:
Diese Einstellung versuche ich hier jedenfalls durchzusetzen und dann auch zu etablieren. Das ist mein, das ist unser aller Ziel. Wir wollen hier eine Siegermannschaft mit entsprechendem Umfeld entwickeln. Man kann das nicht innerhalb von zwei Jahren erzwingen. Aber wir unternehmen gerade die richtigen Schritte in diese Richtung.

(Das Interview führte Frank Schneller, Autor des Buches "In der Hitze des Nordens")

 

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Die neue Macht

Sorgen für viel Betrieb auf dem Transfermarkt: Storm und Chevtsov.
Klicken Sie zum Vergrößern! Sorgen für viel Betrieb auf dem Transfermarkt: Storm und Chevtsov.
Mit der Verpflichtung von Karol Bielecki und Grzegorz Tkaczyk haben die Rhein-Neckar Löwen noch kurz vor der EM-Pause für einen Paukenschlag in der TOYOTA Handball-Bundesliga gesorgt.

Wenn es noch eines Beweises für die enorme wirtschaftliche Potenz der ehemaligen Kröstis bedurft hätte - die Konkurrenten hätten diesen spätestens im Transfer-Coup von Löwen-Manager Thorsten Storm gefunden. Mit sofortiger Wirkung hatten die Rhein-Neckar Löwen Mitte Dezember die beiden polnischen Nationalspieler Karol Bielecki und Gregor Tkaczyk vom SC Magdeburg losgeeist. Über die Ablösesumme wurde - wie so oft - zwar Stillschweigen vereinbart, aus dem Umfeld der finanziell knappen Magdeburger wurde allerdings eine Zahl im sechsstelligen Bereich bekannt. "So ist das insgesamt eine gute Lösung für alle Seiten", beschrieb Storm in wenigen Worten das lohnenswerte Geschäft für die beiden Klubs - zumal die Löwen mit dem sofortigen Verkauf von Spielmacher Oleg Velyky an den HSV Hamburg einen Großteil der Ablösesummer für Tkaczyk und Bielecki refinanziert haben dürften.

In Magdeburg blickte man vor allem auf das Geld, welches Tkaczyk und Bielecki ihrem alten Verein noch bringen konnten. Nach der Posse um die aus dem SCM-Tresor verschwundenen Spielerverträge der beiden Nationalspieler, unterschrieben Tkaczyk und Bielecki rekonstruierte Verträge. Eine Ausstiegsklausel erlaubte den beiden allerdings, für eine festgeschriebene Ablösesumme nach Ende der laufenden Saison den Verein zu verlassen - polnischen Medienberichten zufolge soll diese Summer bei 150.000 Euro gelegen haben. Klar, dass bei dem vorzeitigen Wechsel der beiden den Gesetzen des Marktes folgend wohl mehr Geld floss. "Im Hinblick auf die wirtschaftliche Situation des Vereins ist der sofortige Wechsel eine sinnvolle Lösung", erklärte SCM-Vizepräsident Frank Meyer, und kartete nach: "Auch im Hinblick auf ihre zuletzt gezeigten Leistungen." Holger Kaiser, Geschäftsführer der Handball Magdeburg GmbH, betonte hingegen noch einmal, dass es der "ausschließliche Wunsch der Spieler war, den Verein zu verlassen".

Karol Bielecki bei seinem ersten Einsatz im Löwen-Dress: Siebenmetererfolg in Flensburg.
Klicken Sie zum Vergrößern! Karol Bielecki bei seinem ersten Einsatz im Löwen-Dress: Siebenmetererfolg in Flensburg.
Während man beim SCM also einen erneuten sportlichen Aderlass verkraften musste, kann Löwen-Trainer Juri Schewtsow in Zukunft aus den Vollen schöpfen. "Diese beiden Verpflichtungen werden die Qualität unserer Mannschaft weiter steigern. Nur wenn man auf jeder Position mit zwei Weltklasseakteuren besetzt ist, kann man in der stärksten Liga der Welt ganz oben mitspielen und etwas erreichen", freute er sich über den Coup des Managements, "um Kiel zu schlagen muss man ihnen Weltklasse entgegen setzen." Thorsten Storm betonte, dass mit der Verpflichtung der beiden das Gerüst der Löwen für die nächsten Jahre stehe. "Tkaczyk und Bielecki passen aufgrund ihres jungen Alters sowie ihrer spielerischen Qualitäten hervorragend in unser Konzept der nächsten Jahre."

Aktuell brachten die beiden allerdings noch nicht die erhofften Punkte: Im ersten Spiel nach ihrer Blitzverpflichtung unterlag man in Flensburg klar mit 28:36, am letzten Spieltag vor der EM-Pause gab es eine peinliche 33:35-Niederlage im baden-württembergischen Derby bei der HBW Balingen-Weilstetten für die Löwen. "Ich erwarte noch keine Wunderdingen von den beiden neuen Spielern. Sie sind ja gerade erst bei uns angekommen", nahm Storm seine spektakulären Transfers in Schutz. Bitter waren die Punktverluste angesichts der Chancen, die man sich bei den Löwen unter der Hand bereits im aktuellen Titelrennen ausgerechnet hatte, allerdings schon. "Uns fehlen sechs Punkte und natürlich haben wir jetzt eine Trainerdiskussion", reagierte Storm nach Wochen der guten Meldungen aus Mannheim unwirsch auf die neue Situation - und drohte seinem Starensemble mit Konsequenzen: "Vielleicht geht es dem einen oder anderen zu gut." Ein weiterer, unerwarteter Paukenschlag der Rhein-Neckar Löwen, der aufhorchen ließ.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 05.02.2008:

Fritz kehrt als "Löwe" zurück

THW empfängt heute das Mannheimer Team
Kiel/Mannheim - Noch sieben. Sieben Gegner in einem atemlosen Februar. Nach einem freien Sonntag analysierten die Spieler des deutschen Handball-Meisters THW Kiel und Trainer Noka Serdarusic gestern den heutigen Kontrahenten (20.15 Uhr, Sparkassen- Arena), der zeitgleich in Kiel eincheckte: die Rhein-Neckar-Löwen mit dem Ex-"Zebra" Henning Fritz.

Fritz, Löwen-Manager Thorsten Storm und Co. tankten abends Ostseeluft und bezogen ihre Zimmer im Strandhotel in Strande. "Aus unserer Außenseiterrolle wollen wir das Beste machen", sagte Storm, der an Platz vier als Saison-Zielsetzung festhält. Derzeit ist das Team von Trainer Juri Schewzow in einer Findungsphase. Das 32:27 gegen Essen am Sonnabend zeigte: In der Abwehr ohne Oleg Velyky (HSV) und Oliver Roggisch (Muskelfaserriss in der Wade) fehlt ebenso die nötige Feinabstimmung wie im Angriff. "Es läuft nicht rund, auf uns wartet viel Arbeit", sagt Löwen-Kreisläufer Christian "Blacky" Schwarzer. "Es kann auch nicht rund laufen, wir haben gegen Essen immerhin mit zwei neuen Spielmachern gespielt", entgegnet Schewzow.

Die beiden "Neuen" sind zum einen Grzegorz Tkaczyk, der im Winter vom SC Magdeburg kam. Und der ungarische Nationalspieler Daniel Buday, der nach zehnmonatiger Verletzungspause (Schulter- und Bandscheiben-OP) endlich auf die Spielfläche zurück durfte.

Der blaue Belag der Kieler Arena schimmerte sechs Jahre lang im Handball-Kosmos des 33-jährigen Nationaltorhüters Henning Fritz, der heute erstmals als "Löwe" an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt. "Ich freue mich auf das Spiel. Ich komme mit vorwiegend positiven Gefühlen hierher", sagt Fritz, der sich mit Platz vier bei der EM "insgesamt zufrieden" zeigt und über die hohe Belastung "nicht jammern" will: "Da geht es uns ja nicht anders als dem THW." Der einzige EM-Kater heiße bei den "Löwen", so der ehemalige Kieler Thorsten Storm, Oliver Roggisch. Der 29-jährige Abwehrchef wird auch in Kiel verletzt fehlen, was den güldenen Schein der Rhein-Neckar-Visitenkarte nur unwesentlich trübt. Die Polen-"Connection" Tkaczyk, Bielecki, Mariusz Jurasik und Torhüter Slawomir Szmal hat neben den Deutschen Fritz, Schwarzer und Andrej Klimowets ebenso internationales Format wie der Weißrusse Sergej Harbok und der Ukrainer Sergej Shelmenko im Rückraum.

Viermal werden sich die beiden Teams in dieser Saison treffen, nach dem Supercup (41:31 für den THW), dem Hinspiel (26:25 für den THW) und heutigen Rückspiel auch im Halbfinale des Final Four im DHB-Pokal am 29. März. Und auch hinter den Kulissen sind gelegentliche Treffen nicht ausgeschlossen. So hatte beispielsweise neben den Füchsen Berlin auch der THW Interesse an dem 18-jährigen Rechtsaußen-Talent Patrick Groetzki bekundet. "Ja, der THW hat versucht, Patrick nach Kiel zu holen", sagt Thorsten Storm. THW-Manager Uwe Schwenker bestätigt: "Es hat eine Anfrage, aber keine Verhandlungen gegeben. Die gibt es im Moment auch nicht mit anderen Spielern." An dieser Front zumindest haben die Gelben aus Mannheim den ersten Saisonsieg gegen die "Zebras" gefeiert: Groetzki hat vorzeitig bis 2011 bei den Rhein-Neckar-Löwen verlängert.

(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 05.02.2008)

 


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TV-, Radio- und Internet-Tipps:

  • DSF-Logo TV: DSF, Di. ab 20.05 Uhr: THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen live

  • NDR 1 Welle Nord-Logo Radio: NDR 1 Welle Nord:
    Di., ab 20.00: Liveeinblendungen Rhein-Neckar Löwen - THW Kiel
    (geplante Einblendungen um 20.30, 21.00, 21.30 und in der Schlussphase, Moderator vor Ort ist Norman Nawe)
    Di., 22.00: Nachberichte in den Nachrichten
    Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
     
  • Internet: Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer Live-Ticker-Seite.


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