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01.03.2008

KN-Interview mit Klaus-Dieter Petersen: "Ich will jedes Spiel gewinnen"

"Pitti" möchte WHV in der Liga etablieren

Aus den Kieler Nachrichten vom 01.03.2008:

Wilhelmshaven - Neunmal feierte Abwehrspezialist Klaus-Dieter Petersen deutsche Meisterschaften, so oft wie kein anderer Handballer. 2005 beendete "die Wand" ihre aktive Laufbahn. Der 39-Jährige wurde THW-Co- und gleichzeitig Nachwuchstrainer beim DHB. Als Michael Biegler beim Bundesliga-Konkurrenten Wilhelmshavener HV vorzeitig ging, nahm "Pitti" die Offerte vom Jadebusen an. Seit dem 18. Januar ist er dort Chef-Coach.
Mit WHV-Trainer Klaus-Dieter Petersen sprach Reimer Plöhn.
Kieler Nachrichten:
Herr Petersen, morgen sind Sie gegen den THW und verantwortlich für Wilhelmshaven. Das ist doch ein ganz besonderes Spiel für Sie, oder?
Klaus-Dieter Petersen:
Nein. Und das meine ich so. Wir haben noch sechs Heimspiele, die wollen wir nutzen, um den Klassenerhalt zu schaffen. Kiel wird ganz schwer, aber nicht unlösbar.
Kieler Nachrichten:
Sie glauben ernsthaft an einen Sieg gegen diese Weltklasse-Mannschaft?
Klaus-Dieter Petersen:
Natürlich. Ich bin schon als Spieler in jede Partie gegangen, um zu gewinnen, daran hat sich nichts geändert. Normal wäre es, mit zehn Toren zu verlieren, aber erst einmal wird gespielt. Gegen Kiel stehen wir nicht unter Zugzwang. Unglücklich ist dabei allerdings, dass mit Oliver Köhrmann, Jacek Bezdikowski und Tobias Schröder drei wichtige Stammkräfte ausfallen.
Kieler Nachrichten:
Das heißt, Sie werden selbst wieder ins Trikot schlüpfen wie gegen Balingen?
Klaus-Dieter Petersen:
Damals wurde ich gefragt, und es hat Sinn gemacht. Das Trikot werde ich auch gegen den THW überziehen, ob ich aber aufs Parkett springe, muss sich zeigen.
Kieler Nachrichten:
Sie haben den Job in Wilhelmshaven angenommen, obwohl es sehr schwer werden dürfte, die Klasse zu halten. Gefällt Ihnen der Platz auf dem Feuerstuhl trotzdem?
Klaus-Dieter Petersen:
Ich habe die Situation mit unseren Verantwortlichen genau analysiert. Natürlich wird es schwer. Aber ich habe für drei Jahre unterschrieben und bin angetreten, um in Wilhelmshaven eine erstligataugliche Mannschaft fest in der Bundesliga zu etablieren. An diesem Konzept halten wir fest, ich bleibe auch bei einem Abstieg in die Zweite Liga im Amt.
Kieler Nachrichten:
Was haben Sie bisher in Wilhelmshaven verändert?
Klaus-Dieter Petersen:
Hier wird jetzt viel miteinander gesprochen. Die Spieler wirkten sehr gehemmt und hatten Angst, Fehler zu machen. Das ist anders geworden, die Fortschritte greifen langsam, aber sicher.
Kieler Nachrichten:
Was unterscheidet Ihre Arbeit in Kiel von der in Wilhelmshaven grundsätzlich?
Klaus-Dieter Petersen:
Das Niveau der THW-Spieler ist ein ganz anderes. Jedes "Zebra" wäre bei uns locker Stammspieler. Natürlich hätte ich gerne einen Karabatic im Team. Aber bei dem Gehalt?! Mit unserem Etat könnten wir uns den Jungen zwar erlauben, aber dann müsste Nikola alleine spielen. Geld für andere Spieler wäre nicht mehr da. Auch ein Igor Anic, von dem Noka Serdarusic ja nicht viel hält, würde uns gut zu Gesicht stehen. Trotzdem: Ich habe lauter Vollbluthandballer um mich versammelt. Wenn der Anpfiff ertönt, brennen sie alle, dann wird es laut in der Nordfrost-Arena.
Kieler Nachrichten:
Sie haben jahrelang mit Serdarusic zusammen gearbeitet. Treffen morgen zwei Noka-Systeme aufeinander?
Klaus-Dieter Petersen:
Nee, ich habe meinen eigenen Stil. Zwar werden einige taktische Elemente gleich sein, aber das ist nicht entscheidend. Der THW unterscheidet sich von uns vor allem durch seine individuelle Qualität. Taktik macht 40 Prozent, individuelle Stärke 60 Prozent aus.
Kieler Nachrichten:
Wohnen Sie schon an der Nordseeküste oder weiter in Kiel?
Klaus-Dieter Petersen:
Nach wie vor habe ich mein Haus in Kiel, aber auch eine kleine Wohnung in Wilhlemshaven. Wie's gerade passt, fahre ich an die Ostsee oder bleibe in Wilhelmshaven.
Kieler Nachrichten:
Beim THW gab es nach der Saison regelmäßig etwas zu feiern. Sie waren bei diesen Partys nicht ganz unbeteiligt. Wie sieht es damit zukünftig aus?
Klaus-Dieter Petersen:
Ich bin nicht mehr Spieler, sondern Trainer. Feten sollen jetzt andere ausrichten. Ich gehe aber davon aus, dass wir nach dem letzten Heimspiel gegen die Löwen feiern werden. Vielleicht fahre ich dann nach Kiel und mache eine Doppelveranstaltung: Meister- und Nichtabstiegs-Party.

(Das Interview führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 01.03.2008)


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