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18./19.03.2008 - Letzte Aktualisierung: 19.03.2008 Europapokal

Champions League-Auslosung: THW trifft im Halbfinale auf Barcelona

Rückspiel erneut im Palau Blaugrana

Update #3 KN-Berichte und weitere Stimmen ergänzt...

Sabine Holdorf-Schust und Xavier O"Callaghan, nachdem ihre Clubs einander zugelost wurden.
Klicken Sie zum Vergrößern! Sabine Holdorf-Schust und Xavier O'Callaghan, nachdem ihre Clubs einander zugelost wurden.
Der THW Kiel trifft im Halbfinale der Champions League auf den alten Rivalen FC Barcelona. Dies ergab die Auslosung am Dienstag Vormittag in der EHF-Zentrale in Wien. Dabei müssen die Zebras im entscheidenden Rückspiel erneut im Palau Blaugrana antreten. Der HSV genießt im zweiten Halbfinale gegen Ciudad Real im Rückspiel Heimrecht. Das Hinspiel wird am Sonntag, den 6. April in der Sparkassen-Arena-Kiel ausgetragen, eine genaue Uhrzeit steht aufgrund der geplanten Fernsehübertragung auf Eurosport noch nicht fest. Das Rückspiel in Barcelona steigt dann zwischen dem 9. und 13. April.
Das Team des FC Barcelona: Gegner des THW im  Halbfinale der Champions League.
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Damit treffen die Kieler auf viele bekannte Gesichter aus der jüngeren Vergangenheit, allen voran auf Andrei Xepkin: Der 42-jährige Abwehrspezialist sprang bekanntlich in der vergangenen Saison beim von Verletzungen gebeutelten THW ein, gewann mit den Kielern das legendäre Tripel, unter anderem zum siebten Mal in seiner Karriere die Champions League. Anfang des Jahres wurde "El Gigante" vom FC Barcelona erneut reaktiviert.

Mit Demetrio Lozano kehrt zudem ein weiterer Kieler Publikumsliebling, der von 2001 bis 2004 bei den Zebras spielte, erneut an seine alte Wirkungsstätte zurück: Bereits im letzten Jahr spielte "Deme" - damals noch bei Portland San Antonio unter Vertrag - im Halbfinale gegen den THW Kiel und verpasste mit seiner Mannschaft durch das 34:37 im Rückspiel in der Ostseehalle das Finale. Eine Erinnerung, die er sich mit seinen Mannschaftskameraden Kasper Hvidt, bester Torhüter bei der EM 2008 in Norwegen, und Rechtsaußen Albert Rocas teilt, die zusammen mit Lozano im Sommer aus Pamplona nach Barcelona wechselte.

Barcelona liegt ca. 1870 Kilometer von Kiel entfernt.
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Sowieso hat sich eine ganze Menge getan bei den Katalanen, nachdem die vergangene Saison alles andere als erhofft verlief: In der Champions League scheiterte man bereits im Viertelfinale an Flensburg, in der Meisterschaft wurde man sogar nur Vierter und verpasste damit die erneute Qualifikation für die Königsklasse - zumindest vorerst.

Der Kader wurde gründlich runderneuert, gleich acht Spieler - unter ihnen Nenad Perunicic, Dragan Skrbic, Igor Vori, Salvador Puig und Fernando Hernandez - verließen den Verein, dafür wurden neben dem bereits erwähnten Trio von Portland San Antonio weitere Hochkaräter verpflichtet: Vom letztjährigen Champions League Halbfinalisten BM Valladolid stießen Nationalmannschafts-Kreisläufer Ruben Garabaya und der gebürtige argentinische Linkshänder und Tormaschine Eric Gull zur Mannschaft. Mit Jesper Nöddesbo vom dänischen Spitzenclub KIF Kolding wurde ein weiterer Kreisläufer verpflichtet. Neuer Trainer ist Manuel Cadenas, der zuvor zwölf Jahre lang bei Ademar Leon das Zepter schwang und diesen Club sogar zu einem Meistertitel in der Liga Asobal führen konnte.

Barcelona ist mit bislang sieben Champions League Titeln Rekordhalter.
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In dieser Saison hat Barcelona also wieder eine schlagkräftige Truppe von Handballstars aufzubieten, denn neben den Neuzugängen bürgen auch "altgediente" Spieler wie Linkshänder Laszlo Nagy, Spielmacher Iker Romero, Torwartlegende David Barrufet, das französische Rückraumass Jerome Fernandez oder Linksaußen Juan Garcia Lorenzana für handballerische Qualität.

Und tatsächlich: Der FC Barcelona spielt eine starke Saison, belegt in der Liga Asobal hinter Ciudad Real den zweiten Tabellenplatz und hat sich mit 12 Siegen aus 14 Partien problemlos ins Halbfinale der Champions League geworfen: In der ersten Gruppenphase gab man sich gegen US Ivry, Zarja Kaspija Astrachan (RUS) und HC Banik OKD Karvina (CZE) keinerlei Blöße, in der Hauptrunde verlor man zwar zum Auftakt bei GOG Svendborg TGI Gudme (DEN), konnte dennoch mit vier Siegen bereits nach dem fünften Spieltag den Einzug in die Vorschlussrunde sicherstellen. Am letzten Spieltag hatte das Heimspiel gegen den ungarischen Meister Pick Szeged also nur noch statistischen Wert, was die abschließende überraschende 28:32-Heimniederlage Barcelonas - die erste Europapokal-Pleite im Palau Blaugrana nach fast 11 Jahren - erklären kann.

Für Spannung ist also gesorgt, wenn die Kieler zum insgesamt vierten Mal in der Königsklasse auf den Rekordchampion treffen. Bislang zog man dreimal denkbar knapp den Kürzeren, die jeweiligen Hinspielsiege in der Ostseehalle konterten die Katalanen ihrerseits mit minimal höhreren Siegen im Palau Blaugrana. Unvergessen das Champions League Finale 2000, als Barcelona durch ein 29:24 nach dramatischer Schlussphase noch das 28:25 des THW aus dem Hinspiel wettmachen konnte. Auch 2001 und 2005 scheiterten die Kieler knapp. Dass der Titelverteidiger die Blau-Roten aber bezwingen kann, zeigte er im Endspiel des EHF-Pokals 2002, als man zu Hause ein 36:29 vorlegte, während man im Rückspiel nur mit 24:28 unterlag und damit den zweiten von drei EHF-Pokalsiegen unter Dach und Fach brachte.

Informationen zum Vorverkaufsbeginn stehen noch nicht fest. Wir bitten von Anfragen in der THW-Geschäftsstelle abzusehen.

Bitte lesen Sie auch den KN-Bericht zum Duell mit Barcelona und den KN-Bericht zur Europapokalauslosung.

Stimmen zur Auslosung:

THW-Geschäftsführer Uwe Schwenker:
Barcelona war unser Wunschlos. Schöner wäre noch Heimrecht im Rückspiel gewesen. Aber man kann nicht alles haben. Die Handball-Fans können sich freuen: Im Halbfinale sehen sie zwei absolut spannende Paarungen. Alle vier Teams können die Champions League gewinnen. Das hängt von der Tagesform ab.
THW-Geschäftsstellenleiterin Sabine Holdorf-Schust gegenüber ehfcl.com:
Wir wollten gegen Barcelona spielen, nur leider haben wir das Hinspiel zu Hause - wie immer. Wir spielten bislang viermal gegen sie, und wir mussten immer zuerst in eigener Halle spielen. Es wird sicher eine interessante Sache, weil Barcelona mit Xepkin und Lozano zwei Spieler hat, die früher bei uns spielten. Beide sind Helden in Kiel, so wird es ein Heimspiel für sie. Auf jeden Fall hoffen wir, dass wir das Finale erreichen.
Xavier O'Callaghan, Manager vom FC Barcelona, gegenüber ehfcl.com:
Es war ja unmöglich, einen leichten Gegner im Halbfinale zu bekommen. In dieser Phase ist jedes Spiel ein Endspiel. Wir sind glücklich, dass wir das Rückspiel zu Hause absolvieren können, wie es immer der Fall war, wenn wir gegen Kiel spielen mussten. Ich erinnere mich daran, dass dies immer ganz enge Partien waren, die Spiele in Kiel fanden in einer fantastischen Atmosphäre statt, wahrscheinlich der besten, die man erleben kann.

Es wird nicht leicht. Wir hatten einen harten Spielplan, auch durch die Europameisterschaft. Unsere Spieler sind nun müde, aber wir werden versuchen, in der bevorstehenden Phase in Topform zu kommen.

THW-Kapitän Stefan Lövgren gegenüber sport1:
Gegen die Deutschen spielen wir oft genug. Daher ist das Los in Ordnung, auch wenn wir zunächst zu Hause ran müssen.

[gegenüber den KN:]
Sportlich ist es eigentlich egal, gegen wen man im Halbfinale spielt. Die Chancen stehen für alle vier Teams 50 zu 50. Aber Barcelona ist ein besseres Los als der HSV, weil es gegen deutsche Mannschaften doch ein bisschen langweilig ist. Die können im Finale kommen. Vergleichen kann man Barca 2000 mit der heutigen Mannschaft nicht. Sie haben damals den Handball dominiert, heute ist die Spitze in Europa sehr eng zusammengerückt. Angst haben wir nicht.

HSV-Geschäftsführer Piet Krebs:
Besser geht es gar nicht. Barcelona wäre sicherlich die schönere Reise gewesen. Aber das Wichtigste ist doch: Kein deutsches Duell.
HSV-Sportdirektor Christian Fitzek:
Gott sei Dank nicht gegen Kiel.
Barcelonas Kreisläufer Andrei Xepkin gegenüber den KN:
Der THW ist natürlich ein sehr attraktives Los für uns, aber sportlich auch das schwerste. In ihrer derzeitigen Verfassung sind die Kieler viel stärker und ausgeglichener als wir. Ich denke sogar, sie sind besser als Ciudad Real. Egal, wenn man den Cup will, muss man alle schlagen. Auf jeden Fall freue ich mich riesig auf die Spiele. Das ist eine tolle Sache für mich.

Kurzumfragen:

Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.

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Deutsch-spanische Duelle auch im EHF- und Pokalsieger-Cup

Im EHF-Pokal muss sich der einzige übriggebliebene deutsche Vertreter HSG Nordhorn mit dem aktuellen spanischen Tabellenfünften CAI BM. Aragon auseinandersetzen. Die Grafschafter genießen dabei im Rückspiel Heimrecht.

Auch im Pokal der Pokalsieger gibt es ein deutsch-spanisches Duell: Die Rhein-Neckar Löwen treffen zunächst zu Hause auf den letztjähigen Champions League Halbfinalisten BM Valladolid.

Alle Auslosungen finden Sie unter:

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 19.03.2008:

Alte Bekannte: Kiel - "Barca"

THW zog seinen Wunschgegner FC Barcelona für das Halbfinale der Champions League aus dem Lostopf
Kiel - Und täglich grüßt das Murmeltier: Getreu dem Kino-Kultfilm mit Dauernörgler Bill Murray und Frohnatur Andie MacDowell, brachte das Los gestern in der EHF-Zentrale von Wien alte Bekannte zusammen. Der THW Kiel trifft im Halbfinale der Champions League auf den FC Barcelona, die "Zebras" haben am 6. April Heimrecht. Das Rückspiel findet voraussichtlich am 12. April in der katalanischen Metropole statt.

Typisch, würde Bill Murray wohl granteln, das Rückspiel und die Entscheidung falle wie bei allen vorherigen Duellen schon wieder in Barcelona. Ob da alles mit rechten Dingen zugehe? Außerdem gehe dieses Duell für den THW sowieso in die Hose. Grund: Es ist das vierte Aufeinandertreffen der beiden Top-Vereine aus Spanien und Deutschland in der Champions League, alle bisherigen entschieden die Katalanen für sich. Eine Ausnahme machten die Endspiele im Jahr 2002, die der THW im gefürchteten Palau Blaugrana für sich entschied. Da aber stand "nur" der EHF-Pokal auf dem Spiel. Andie McDowell würde vermutlich den Kopf schütteln. Nein, unter der Aufsicht der EHF-Offiziellen kämen schmutzige Tricks nicht vor. Außerdem sei jetzt der THW Favorit, legte die notorische Optimistin in die Waagschale. Schließlich sei Kiel Titelverteidiger. Die Ergebnisse von damals? Nur Schnee von gestern.

Unterstützung bekäme die US-Schauspielerin von Demetrio Lozano, dem "Barca"-Ass mit THW-Erfahrung aus den Jahren 2001 bis 2004. Zwar sind Spiele zwischen diesen Vereinen für Lozano ausschließlich mit Glücksmomenten verbunden, weil er stets auf Seiten des Siegers stand: 2000 und 2001 mit Barcelona gegen die "Zebras", 2002 im EHF-Pokalfinale mit dem THW gegen "Barca". Dennoch sieht er sich dieses Mal in der Außenseiterrolle. "Kiel ist der Favorit", sagt der 32-Jährige. "Trotzdem ein tolles Los, ich freue mich zurückzukehren. Um das Finale zu erreichen, müssen wir ein gutes Ergebnis aus Kiel mitbringen und auch in Barcelona super Handball spielen." Man könne das Zweitausender-Barca-Team nicht mit dem heutigen vergleichen, betont Deme: "Das war ein ganz anderer THW und ein ganz anderer FC Barcelona."

Der Rückraumspieler, der sich in seiner Kieler Zeit in die Fan-Herzen gespielt hatte, hat bei seinem Flug in den Norden den berühmten Serrano-Schinken im Reisegepäck, damit will er seine ehemaligen Mitspieler verwöhnen. Außerdem ist mit Andrej Tschepkin eine weitere ehemalige Kieler Fan-Attraktion in seinem Gefolge. "El Gigante" zählt zur Gilde jener unsterblichen Handball-Helden, die 2007 in zwei unvergesslichen Finalspielen gegen Flensburg den ersten Champions-League-Titel für die "Zebras" gewannen. Kiel hatte den heute 42-Jährigen als Leihgabe von Barcelona aus der Handball-Rente geholt. Tschepkin gefiel es so gut, dass er bei der ersten "Barca"-Personalnot in dieser Saison sofort wieder Feuer fing und einsprang. Lozano: "Andrej ist Stammspieler und steht 60 Minuten in der Abwehr seinen Mann."

Bei der Auslosung in der Zentrale der Europäischen Handball-Föderation in Wien war THW-Geschäftsstellenleiterin Sabine Holdorf-Schust vor Ort. Sie vertrat Manager Uwe Schwenker, der mit gerissener Achillessehne zuhause dem Ergebnis der Auslosung entgegen fieberte. "Unser Wunschlos", sagte Schwenker, "auch wenn das Rückspiel in eigener Halle schöner gewesen wäre." Die Niederlagen der Vergangenheit hat Schwenker gestrichen: "Was früher war, interessiert mich nicht, wir haben eine realistische Chance aufs Finale." Aber Achtung: Nach einem Durchhänger in der vergangenen Saison, in der die Katalanen sich nicht einmal für die Champions League qualifizierten und nur durch eine Wild Card Zugang zur Königsklasse fanden, haben sie jetzt zu alter Stärke zurückgefunden: Zweiter in der Liga Asobal mit Meisterschaftschancen, außerdem überflog der Rekord-CL-Sieger (6) die Champions League im Düsenjet. Nach zwölf Erfolgen aus 14 Spielen stand "Barca" ganz früh als erster Halbfinalteilnehmer fest. Und täglich grüßt das Murmeltier?

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 19.03.2008)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 19.03.2008:

Europapokal: Deutschland trifft viermal auf Spanien

HSV-Sportchef Christian Fitzek: "Gott sei Dank nicht gegen Kiel"
Hamburg - Das erneute deutsche Champions-League-Duell gibt es frühestens im Endspiel. Die Auslosung in Wien bescherte allen deutschen Startern im Handball-Europacup Halbfinal-Gegner aus Spanien.

"Gott sei Dank nicht gegen Kiel", sagte Hamburgs Sportchef Christian Fitzek. In der "Königsklasse" treffen die Hamburger auf Ciudad Real. "Besser geht es gar nicht", bekannte HSV-Geschäftsführer Piet Krebs, "Barcelona wäre sicherlich die schönere Reise gewesen. Aber das Wichtigste ist doch: Kein deutsches Duell."

Für ihre jeweiligen Heimspiele zurrten sowohl die Kieler als auch die Hamburger umgehend die Spieltermine fest: Der deutsche Meister spielt am 6. April in Kiel, der HSV am 11. April in der Colorline-Arena. Generelle Spieltermine für alle Wettbewerbe sind zwischen dem 2. und 6. April sowie zwischen dem 9. und 13. April. Für das Rückspiel zwischen Barcelona und Kiel ist der 12. April als Termin favorisiert. "Die Spanier würden gerne an diesem Sonnabend spielen", sagte THW Geschäftsstellenleiterin Sabine Schust gestern, "aber es ist noch unsicher, ob sie es organisatorisch hinbekommen. In der selben Halle wird auch Basketball gespielt, und die Verlegung des Hallenbodens für Handball nimmt sehr viel Zeit in Anspruch."

Auch der HSG Nordhorn im EHF-Pokal und den Rhein-Neckar Löwen im Cupsieger-Wettbewerb stehen auf dem Weg ins Finale spanische Mannschaften entgegen. Nordhorn spielt zunächst auswärts gegen CAI Aragon Saragossa, die Mannheimer treffen auf BM Valladolid und haben zunächst Heimrecht.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 19.03.2008)


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