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09.05.2008 Presse / Mannschaft

"Handball-Woche": Heiße Handball-Liebe in der spanischen Provinz

Die Handball-Woche.
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Von Christian Robohm, aus der "Handball-Woche" 19/2008:

Heiß ist es in diesen Tagen in der Region Kastilien-La Mancha - mehr als 30 Grad kündigen einen langen Sommer an, der nicht selten Temperaturen von über 45 Grad mit sich bringen kann. Doch es sind nicht die hochsommerlichen Aussichten, die Ciudad Real für Handballfans so reizvoll machen. Ciudad Real - dieser Name klingt nach Weltauswahl, Übermannschaft, Stars auf allen Positionen und viel Geld. Wer jedoch in die 70.000-Einwohner-Stadt mitten in der spanischen Provinz reist, bekommt ein ganz anderes Bild von der "königlichen Stadt".
Ciudad Reals "König": Klubpräsident Domingo Diaz de Mera
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Inmitten einer trockenen, wüstenähnlichen Region ist Ciudad Real das Zentrum des Lebens in Kastilien-La Mancha - und der Handball wiederum ist der Mittelpunkt in der Universitätsstadt. "Ciudad liebt seine Handballer wie Kiel seinen THW liebt", sagt Julio Fis, Ex-Zebra, ehemaliger Ciudad-Akteur und mittlerweile Barinhaber in Ciudad Real. "Das Team macht Ciudad Real überall in der Welt bekannt." Vor ein paar Jahren noch, mutmaßt der Rechtshänder, habe man nicht einmal gewusst, dass Ciudad Real in Spanien liege. "Das ist heute ganz anders." Der Stolz, eines der besten Teams der Welt in dieser Kleinstadt zu beherbergen, ist überall in der Stadt sichtbar. Große Plakate mit den Konterfeis von Ales Pajovic, Rolando Urios, Olafur Stefansson
Die "Quichote-Arena"
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und Arpad Sterbik säumen die wichtigsten Plätze und Straßen. An den Laternenmästen hängen Fahnen, die lokalen Tageszeitungen, die zum Teil auch dem Wirtschaftsimperium des milliardenschweren Ciudad-Real-Präsidenten Domingo Diaz de Mera gehören, berichteten schon Tage vor dem Final-Hinspiel auf mehreren Seiten über das Duell gegen den THW Kiel. Alle Trainer, mit denen Ciudad je einen Europapokal gewonnen hat, wurden eingeladen, dem ersten Teil des Endspiel-Krimis beizuwohnen - das Foto zierte natürlich die Titelblätter der Lokalpresse.

In einem Kopf-an-Kopf-Vergleich sahen die Zeitungen natürlich den Heimatverein klar vorn. Zehnmal siegten die Spanier, nur Ahlm sahen die Journalisten im Vorteil gegenüber Rolando Urios, Stefan Lövgren sei besser als Uros Zorman und Vid Kavticnik besser als Roberto Garcia einzuschätzen.

Merchandising auf Spanisch: Junge Frauen machen Werbung für das Final-Hinspiel.
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Doch von richtiger Handball-Euphorie wie in Kiel kann man in Ciudad Real nicht sprechen. Ein Tag vor dem Finale war das Spiel noch nicht einmal ausverkauft, junge Frauen auf eigenwilligen Gefährten machten noch am Spieltag Werbung für die Partie, während sich Klubpräsident Domingo Diaz de Mera, Rückraumschütze Petar Metlicic und Olafur Stefansson gemeinsam mit weiteren Mannschaftskameraden auf dem "Plaza de Mayor" im Herzen der Stadt entspannt einen Kaffee und ein paar Tapas gönnten - unbehelligt von den Fans. Die zogen am Nachmittag zur schmucken "Quichote-Arena", die de Mera eigens für die Handballer errichten ließ, feierten auf dem Vorplatz und freuten sich auf das "Spiel der Spiele". Final-Stimmung in Ciudad Real! Die "Campeone, ole"-Gesänge dürften den Kielern noch lange in den Ohren geklungen haben. Denn der erste Teil des Champions-League-Finales war wirklich heiß .

(Von Christian Robohm, aus der "Handball-Woche" 19/2008)


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