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10.05.2008 Mannschaft / Champions League

Kieler Nachrichten: Ales Pajovic: "Ich bin wieder zu Hause"

Der slowenische Nationalspieler fand in Kiel das Gefühl und stürmte zu neuen Höhenflügen

Aus den Kieler Nachrichten vom 10.05.2008:

Kiel/Ciudad Real - Es war ein diesiger Tag im Oktober: ein Streifzug durch Kiel mit Vid Kavticnik und Ales Pajovic. Sensibel erzählte der 28-jährige Pajovic damals von seiner Krise in Spanien. Er spielte nicht, wartete auf die Einbürgerung von Sterbik und Rutenka. Sie würden wieder Platz machen im Kader von Ciudad Real für einen weiteren Ausländer. So lange wurde er nach Kiel "ausgeliehen". Heute sagt der zweifache Familienvater: "Ich bin wieder zu Hause."
Die drei Monate beim THW Kiel vergingen wie im Flug. Pajovic kam, sah und siegte, traf zehnmal in seinem ersten Spiel beim VfL Gummersbach. Insgesamt wurden es 29 "Zebra"-Tore in zwölf Bundesliga- sowie zwölf Treffer in drei DHB-Pokal-Spielen. Ein Start bei der Vereins-EM in Celje scheiterte an Zusatzforderungen von Ciudad (40 000 Euro). Neben vier spanischen Titeln (Meisterschaft, "Supercopa", "Copa Asobal", "Copa del Rey") darf sich der Slowene am 17. Mai also auch Deutscher Meister und Pokalsieger nennen, wird der Einladung von THW-Manager Uwe Schwenker zur Meisterfeier allerdings nicht nachkommen können. "Wir feiern selbst am 16. Mai."

Er sei getroffen gewesen, als er bei Ciudad plötzlich auf der Tribüne landete. Und Pajovic' Freund Vid Kavticnik sagt rückblickend: "Er bekam bei uns wieder eine Chance, hat wieder das Gefühl für den Angriff gefunden." Das Gefühl trug "Pajo" bei der Europameisterschaft in Norwegen zu einem Höhenflug. Mit 39 Toren lag er lange an der Spitze der Torjägerliste. "Das tat mir sehr gut. Nach der EM kamen viele Angebote, auch von Klubs aus Deutschland. Aber ich bleibe noch ein Jahr hier." Freundin Tina fühle sich mit den Kindern Lia (10 Monate) und Josh (3) nach fünf Jahren heimisch in Kastilien-La Mancha. Josh sei zurück in seiner Kindergarten-Gruppe, und Pajovic steht wieder auf dem Feld, im Hinspiel gegen den THW sogar im Angriff. "Oh ja, das hat mich sehr überrascht. Ich hatte vier Monate lang nur Abwehr gespielt", sagt der 111-Kilogramm-Athlet.

"Im Spiel sind wir keine Freunde. Nur davor und danach", betont Vid Kavticnik. In den Kieler Anfangstagen hatte Pajovic bei Kavticniks ein Gästezimmer in Melsdorf bewohnt. Und auch in dieser Woche haben beide telefoniert. "Nur über Handball haben wir nicht gesprochen. Pajo hat mir erzählt, dass Tina mit nach Kiel reist", erzählt Kavticnik. Sein Freund kommt mit gemischten Gefühlen nach Kiel: "Ich muss doch optimistisch sein, sonst hätte ich schon aufgegeben."

(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 10.05.2008)


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