Aus den Kieler Nachrichten vom 15.05.2008:

Sollten die "Zebras" auch das letzte Heimspiel gewinnen, spurten sie mit klarem Vorsprung ins Ziel. Leistungsdichte an der Spitze der Liga? Wohl nur Rhetorik. Indes: Hinter dieser Leichtigkeit steckt harte Arbeit, gepaart mit großer Kreativität. Seit der Loslösung der THW-GmbH vom Gesamtverein 1992 und der Installation des Erfolgsduos, Manager Schwenker und Trainer Noka Serdarusic (seit 1993), ist das Modell Kiel der Leuchtturm in Deutschlands Handball-Landschaft.

Dennoch ist 2008 nicht wie immer. Wenn die chronischen Sieger sich am Sonnabend nach 58 Pflichtspielen (!) mit müden Beinen auf den Rathausbalkon schleppen, um mit ihren Fans zu feiern, wird Serdarusic fehlen. Der 57-Jährige begründet seine Abwesenheit damit, schon alles erlebt zu haben. Dabei ist es kein Geheimnis, dass es zuletzt kriselte in der "Ehe" Schwenker/Serdarusic. Zwar hatte Schwenker erklärt, jüngste Verstimmungen seien Geschichte und abgehakt. Doch wenige Stunden nach der Niederlage gegen BM Ciudad Real kündigte Serdarusic im Fernsehen seine letzte Saison in beim THW an. Eine Überraschung wäre sein Rückzug im Juni 2009 (vielleicht sogar vorher?) dann nicht mehr - allerdings immer noch ein gewaltiger Einschnitt in fest gefügte Strukturen, die die 15-jährige THW-Regentschaft hierzulande begründet haben. Eine Ära ginge zu Ende, eine neue begönne - mit allen Chancen.

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 15.05.2008)