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30.06.2008 Interview

"Sport1"-Interview mit Alfred Gislason: "Kann Noka nicht imitieren"

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Aus Sport1.de:

Kiel/München - Alfred Gislason ist ab dem 1. Juli 2008 neuer Trainer des THW Kiel. Der Isländer ist Nachfolger von Noka Serdarusic, von dem sich der THW nach 15 Jahren und 25 Titeln überraschend in der vergangenen Woche getrennt hatte. Im Interview mit Sport1.de spricht Gislason über die neue Herausforderung, "extrem große Fußstapfen" und seine neue Mannschaft.
Sport1:
Herr Gislason, wie war Ihre erste Reaktion, als der THW an Sie herangetreten ist?
Alfred Gislason:
Als die Anfrage kam, ob ich Interesse hätte, den THW Kiel zu trainieren, habe ich natürlich gleich Ja gesagt. Noka Serdarusic ist seit zwei Jahrzehnten das Maß aller Dinge, wir sind befreundet. Aber die Position des Trainers war frei. Es ist natürlich eine Ehre, eine Mannschaft wie den THW Kiel zu trainieren. Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe.
Sport1:
Sie hatten aber noch zwei Jahre Vertrag in Gummersbach.
Alfred Gislason:
Ja, natürlich bin ich auch ein bisschen traurig, denn in Gummersbach haben wir etwas aufgebaut, und ich glaube, wir waren auf dem richtigen Weg. Ich denke, der VfL wird nächste Saison eine bessere Mannschaft haben als in der abgelaufenen Serie.
Sport1:
Also auch ein weinendes Auge?
Alfred Gislason:
Ja. Für mich ist ganz wichtig, dass wir für die nächste Saison Spieler geholt haben, die auf eine große Zukunft beim VfL hindeuten lassen. Deswegen habe ich gemischte Gefühle, jetzt wegzugehen, gerade mit Blick auf die Spieler, die ich neu geholt habe. Natürlich habe ich gegenüber diesen Spielern ein schlechtes Gewissen. Aber der VfL hat mit Sead Hasanefendic einen erfahrenen Trainer geholt. Meine Jungs sind in guten Händen.
Sport1:
Sie treten als Nachfolger von Noka Serdarusic ein schweres Erbe an.
Alfred Gislason:
Stimmt, ein schwereres Erbe als das von Noka gibt es nirgendwo. Die Fußstapfen sind extrem groß, aber ich kann nicht versuchen, jetzt Noka zu imitieren. Ich muss meinen eigenen Weg fortsetzen. Ich hoffe, dass ich mit der Mannschaft gut zusammenarbeiten kann.
Sport1:
Die Trennung von Noka Serdarusic und dem THW verlief alles andere als harmonisch. Hat Sie das nicht abgeschreckt?
Alfred Gislason:
Ich kann das nicht kommentieren, da habe ich zu wenig Einblick. Noka ist für uns alle ein großes Vorbild. Man hat extrem Respekt vor ihm und seiner Arbeit. Es ist schwierig genug, für mich nun in Kiel anzutreten. Aber die Trennung hat mich als Außenstehenden sehr überrascht.
Sport1:
Wie stark schätzen Sie die Kieler Mannschaft ein?
Alfred Gislason:
Das ist eine super Mannschaft, extrem gut besetzt, neben Ciudad Real die beste Mannschaft der Welt und das Maß aller Dinge.
Sport1:
Nikola Karabatic hat bei Sport1.de erklärt, er wolle in Kiel bleiben.
Alfred Gislason:
Nikola ist einer der besten Handballer, den es je gegeben hat. Es wäre für mich eine Katastrophe gewesen, wenn die Spieler gesagt hätten: Noka ist nun nicht mehr da, dann gehen wir auch. Egal, wie viele an Noka gehangen haben, ich wünsche mir, dass sie mit mir weiterarbeiten wollen. Nikolas Aussage ist daher sehr wichtig. Und wichtig ist, dass wir die Mannschaft zusammenhalten und die Arbeit, die bisher gemacht worden ist, fortsetzen.
Sport1:
Haben Sie von Uwe Schwenker eine Zusage bekommen, neue Spieler holen zu dürfen?
Alfred Gislason:
Wichtig ist, und das steht an erster Stelle, die Mannschaft zusammenzuhalten. Über andere Dinge haben wir nicht gesprochen.
Sport1:
Kiel ist Double-Sieger und stand im Champions-League-Finale. Welche Ziele haben Sie für die nächste Saison?
Alfred Gislason:
Kiel hat traditionell nie Ziele ausgegeben. Mal sehen, was die Saison bringt. Wir wollen das Bestmögliche herausholen. Die Mannschaft ist ungeheim stark, sehr homogen und extrem siegeswillig.
(Das Gespräch führte Michael Schwartz, © 2008 Sport1)


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