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05.10.2008 Champions League

Zebra: Operation Europa

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Die Champions League spricht auch im Jahr 2008 wieder deutsch: Gleich vier Vereine aus der TOYOTA Handball-Bundesliga greifen nach den europäischen Sternen. ZEBRA beleuchtet die Chancen der Teams.
Die Champions League 2008 öffnet ihre Pforten. Ein neuer Modus, 32 hoffnungsvolle Teams, acht Gruppen: Es sieht danach aus, als ob Europas Königsklasse auch in diesem Jahr wieder Maßstäbe für den Handballsport setzen wird. Schon die vergangene Spielzeit zeigte, wohin der Weg des Handball-Premium-Produkts führen kann. "Die Champions League im Fernsehen ist beliebt wie nie zuvor", titelten die Nachrichtenagenturen vor Beginn der neuerlichen Jagd auf den europäischen Thron. 800 Stunden wurden demnach von der Saison 2007/2008 in nahezu 50 Länder Europas und des Nahen Ostens übertragen - Rekord. Ebenfalls rekordverdächtig die Zahl 23: In sovielen Ländern verfolgte man das Finale des THW Kiel gegen Ciudad Real live. Wegen des neu eingeführten Viertelfinales und den attraktiven Begegnungen in der Vorrunde rechnet man bei der EHF fest damit, auch in diesem Jahr neue Rekorde in Sachen Fernsehzeiten aufstellen zu können. 200 Millionen Zuschauer - das ist die Marke, an der es sich zu messen gilt.

Sportlich begann für den THW Kiel, den HSV Hamburg und auch die Rhein-Neckar-Löwen die "Operation Europa" bereits in den vergangenen Tagen. Für die Mannheimer sogar noch weitaus früher als für den Rest des Bundesliga-Quartetts, mussten die Badener doch durch die Qualifikation. Dort stellte sich ihnen mit dem luxemburgischen Meister HB Dudelange allerdings keine große Hürde in den Weg, so dass die Löwen erstmals in ihrer Vereinsgeschichte im wichtigsten Vereins-Wettbewerb der Welt antreten können. In diesen startet am heutigen Abend auch die SG Flensburg-Handewitt.

Sie alle blicken auf eine Champions League, die erneut ihren Modus verändert hat. Und dieser sorgt dafür, dass in diesem Jahr schon in der Vorrunde richtig "Feuer unter dem Dach" sein wird. Denn die Teams treffen ausnahmslos schon in der ersten Runde auf hochgehandelte Gegner, gegen die es keine Ausrutscher geben darf. Erstmals nehmen die beiden Erstplatzierten einer Gruppe, die sich für die Hauptrunde qualifizieren, die gegeneinander erzielten Resultate und Punkte mit in die nächste Runde, wo man dann auf ein Duo einer anderen Gruppe trifft. Nicht ausgeschlossen also, dass der THW Kiel und der FC Barcelona in der Hauptrunde schon auf Flensburg und Veszprem, Hamburg und Kopenhagen oder Zagreb und die Löwen treffen. Natürlich immer vorausgesetzt, dass sich die genannten Vereine tatsächlich in ihren Gruppen durchsetzen.

Allen voran der THW Kiel. "Das ist eine super-attraktive Gruppe", freute sich Geschäftsführer Uwe Schwenker auf den Start der Champions-League-Vorrunde am vergangenen Donnerstag, als die Zebras den Qualifikanten Metalurg Skopje aus Mazedonien empfingen. "Mit zwei Niederlagen bist du weg vom Fenster", glaubt Schwenker, der den Modus trotzdem begrüßt. "In diesem Jahr fängt die Champions League schon in der Vorrunde so richtig an." Daran glauben offensichtlich auch die Kieler Fans: Binnen weniger Stunden waren alle Kombitickets für die Vorrunde ausverkauft - der neue Rekord in Sachen Vorverkauf verdeutlicht auch, wie attraktiv die Champions League geworden ist. "Das ist die schwerste Vorrunde, die wir je gespielt haben", ist sich Uwe Schwenker sicher. Kein Wunder, wurde den Zebras doch schon in dieser frühen Phase des Wettbewerbs der große FC Barcelona zugelost. Hinzu kommt mit Drammen HK ein Klub aus Norwegen, der nach dem Karriereende von Frode Hagen und Glenn Solberg schwer einzuschätzen ist.

Mit ähnlichen Problemen haben auch die anderen deutschen Vereine in Europas Königsklasse zu kämpfen. "Wir haben eine sehr schwere Vorrundengruppe erwischt", fürchtet Löwen-Youngster Patrick Groetzki vor allem die Auswärtsspiele: "Die werden nicht leicht, vor allem in Zagreb nicht." Denn RK Zagreb gehört in diesem Jahr zu den absoluten Topfavoriten auf den Titel. Im Januar steigt in Kroatien die WM 2009. Um eine optimale Vorbereitung der Kroaten zu gewährleisten, versuchte Nationalcoach Lino Cervar, in Personalunion auch Zagreb-Coach, in den letzten Jahren, alle seine Stars in Zagreb um sich zu scharen. Mirza Dzomba folgte dem Ruf genauso wie Igor Vori und zuletzt sogar Superstar Ivano Balic, der gegen die Zahlung einer stattlichen Ablösesummer an Portland San Antonio in seine Heimat zurückkehren durfte. "Ich würde mir wünschen, im Finale der Champions League auf Portland San Antonio zu treffen", wird Balic zitiert - und zeigt damit seine große Wertschätzung gegenüber seinem alten und die Ziele mit seinem neuen Verein. Kreisläufer Igor Vori erwartet indes ein hartes Ringen ums Weiterkommen: "Wir haben eine extrem harte Gruppe ohne schwache Mannschaften", weiß der Deckunsspezialist um die Schwere der Aufgaben, "am meisten Respekt habe ich vor den Deutschen." Gemeint waren damit die Löwen. Trotz der Entlassung von Trainer Juri Chevtsov peilen die natürlich auch das Weiterkommen an. "Wir wollen uns für die nächste Phase qualifizieren", sagt Groetzki - auch Manager Thorsten Storm gibt dieses Ziel aus. "Zagreb ist der Favorit, alle drei anderen Teams bewegen sich auf einem Level. Wir wollen aber in die nächste Runde."

Forsche Töne hört man auch aus Flensburg. "Wir wollen Gruppenerster werden", hat SG-Manager Fynn Holpert die Ziele der Nordlichter klar definiert - und dabei wird die Favoritenrolle gar nicht erst abgestritten. "Wir gehen als Favorit in die Spiele", betonte Holpert. Gleich im Auftaktspiel heute Abend können die Flensburger beweisen, wieviel wert ihre Ankündigungen waren. Denn das Spiel bei MKB Veszprem wird richtungsweisend für die SG, ist der ungarische Rekordmeister MKB Veszprem doch wohl der dickste Stolperstein auf dem Weg in die nächste Runde. Die Leistung der Ungarn, die bei der Champions Trophy die HSG Nordhorn deklassierten und im Finale auch gegen die "Übermannschaft" Ciudad Real lange Zeit dominierten, hat in Europa Eindruck gemacht. Trotzdem will Holpert einen Sieg: "Wir wollen beide Spiele gegen Veszprem gewinnen." Die Ukrainer von HC ZTR Zaporozhye und der isländische Meister Haukar Hafnarfjördur gehören im Vergleich zu Flensburg und Veszprem zur Kategorie "Außenseiter" der Gruppe F.

Der vierte deutsche Vertreter in der Champions League ist der HSV Hamburg, der vermeintlich die leichteste Vorrundengruppe des Bundesliga-Quartetts zugelost bekam. "Es hätte viel schlimmer kommen können", kommentierte Sportdirektor Christian Fitzek die Auslosung - die Vorrunde ist dabei für die Hamburger eher ein notwendiger Zwischenschritt, denn eine wirkliche Herausforderung. "Wir haben eine tolle Mannschaft. Sie hat das Potenzial, um alle Titel mitzuspielen", sagt HSV-Trainer Martin Schwalb vor der Saison - auch Europas Krone nicht ausklammernd. Hauptkonkurrent wird voraussichtlich der dänische Meister FC Kopenhagen sein, der in den letzten Jahren rund um die Ex-Zebras Steinar Ege, Pelle Linders und Martin Boquist eine Spitzenmannschaft aufgebaut hat. Demgegenüber gehen Tatran Presov (SVK) und Roter Stern Belgrad (SRB) als klarer Außenseiter in die Vorrunde.

Spannende Spiele, packende Duelle und vier deutsche Klubs mittendrin: Die Champions League 2008 wird ein heißes Ringen - ob am Ende in Deutschland gejubelt wird?

(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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