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25.10.2008 Bundesliga

Kieler Nachrichten: Bundesliga auf Konfrontationskurs zur EHF

Chaostage im Handball durch Einführung der EM-Qualifikation

Aus den Kieler Nachrichten vom 25.10.2008:

Hamburg - 38 Spiele, 19 Tage, fünf Wettbewerbe: Wenn am kommenden Mittwoch die neu geschaffene EM-Qualifikation beginnt, steht den deutschen Handballern ein unübersichtliches Mammutprogramm bevor, das selbst dem Bundestrainer zu schaffen macht. "Das ist eine ausufernde Entwicklung", beklagte Heiner Brand die terminlichen Chaostage.
Fast die halbe Liga ist im Europacup aktiv, vier Teams allein in der Champions League. "Wenn von jedem Land ein Teilnehmer wäre und der Titelverteidiger, wäre das die richtige Geschichte. Dann würde man auch wieder durchsehen", regte der Bundestrainer eine Rückkehr zum früheren Spielsystem an und ergänzte: "Es ist ja nicht Sinn der Sache, dass die halbe Liga im Europacup spielt."

Vor allem die Ausweitung der Fernsehübertragungen in den vier Sendern Eurosport, Eurosport 2, ZDF sowie ARD inklusive ihrer 3. Programme sorgt für ein Ansetzungs-Wirrwarr. Zusätzlich werden alle Bundesliga-Partien im Internet-Sender HBL-TV gezeigt. "Die Masse steigert nicht die Attraktivität. Das wird unübersichtlich", monierte Brand, "und die Einheitlichkeit in der Liga, die angestrebt war, ist dadurch auch nicht möglich."

Damit befindet sich der Gummersbacher auf einer Linie mit dem Bundesliga-Dachverband HBL. "Der Terminplan ist zu aufgebläht. Da müssen wir etwas reduzieren, vor allem im Interesse der Spieler und der Clubs", sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann und kritisierte die von der Europäischen Handball-Föderation (EHF) eingeführte EM-Qualifikation: "Das ist ein Schritt in die falsche Richtung."

Die Ausscheidung für die EM 2010 in Österreich, in der die deutsche Nationalmannschaft am kommenden Mittwoch in Wetzlar gegen Bulgarien und am Sonntag darauf in Celje gegen Slowenien spielt, sei in ihrer Form vom Fußball übernommen worden. "Aber dabei wurde vergessen, dass EM und WM im Fußball nur alle vier Jahre stattfinden, im Handball aber alle zwei Jahre", kritisierte der HBL-Chef. Der internationale Kalender wurde so immer dichter. Daraus will die HBL ihre Konsequenzen ziehen. Mit dem neuen Fernsehvertrag von 2009 an sollen die nationalen Belange höhere Priorität bekommen. Der Bundesliga-Spielplan soll dann der Maßstab für die internationalen Spiele der deutschen Clubs werden. Damit geht die HBL auf Konfrontation zur EHF. "Den Konflikt gibt es", erklärte Bohmann und: "Bisher war es immer so, dass wir mit unserem Spielplan kurzfristig auf europäische Ansetzungen reagieren. Diesen Einfluss auf die Spielgestaltung werden wir nicht mehr hinnehmen."

(Aus den Kieler Nachrichten vom 25.10.2008)


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