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09.11.2008 Karlchens Einwurf

Zebra: Karlchens Einwurf

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Über die Gemeinsamkeiten von Funktionären und Lemmingen. Oder die Frage, welche Bedeutung die Küsse und das Kuscheln südasiatischer Spitzhörnchen für Handballer haben.
Es gibt Dinge, die sind einfach nicht zu verstehen. Für mich zum Beispiel ist völlig unverständlich, dass mein Freund Carsten sich Zucker auf den Grünkohl streut. Aber das ist relativ harmlos gegen das, was sich die Funktionäre der EHF erlauben. Dass die Spitzen-Handballer schon jetzt durch einen pickepackevollen Terminkalender an die Grenzen der Belastbarkeit und darüber hinaus getrieben werden, bestreitet niemand. Aber die EHF legt jetzt noch eine Schippe drauf, als ob man nichts gegen ein unbekanntes Naturgesetz machen könnte. Die Herren in Wien veränderten nämlich den Modus für die Europameisterschafts-Qualifikation. Nun müssen sich 14 der 16 Teilnehmer neu qualifizieren, in sieben Gruppen.

Die Terminhatz geht also weiter - auf Kosten von Bändern, Muskeln und Gelenken. Nun, werden die Funktionäre sagen, die Zuschauerresonanz ist gerade toll, und das Fernsehen zahlt gut. Ich erinnere mich an ein Lied, dessen Refrain in etwa so ging: "Feste Jungs, macht nur weiter so, ja dann kriegt ihr schon alles kaputt." Das muss der Lieblingssong von einigen Funktionären gewesen sein, und leider nehmen sie ihn nun allzu wörtlich. Und warum muss ich ausgerechnet jetzt an das Buch "Momo" von Michael Ende denken? Dabei spielen die "Grauen Männer" eine große Rolle. Leute, die die Menschen um Zeit und damit um Leben betrügen.

Wir Menschen sind komische Wesen, schon der griechische Naturforscher Aristoteles stellte fest, dass in uns noch ein gewaltiger Anteil "Tier" steckt. Wie sonst wären Dinge zu erklären, die mit der Vernunft nicht zu begreifen sind? Dazu gehört zum Beispiel die Dummheit der Trojaner, das "Trojanische Pferd" in ihre Stadtmauern zu schleppen - "Schwups" war es das Ende der Stadt. Oder die Lemminge. Wenn es Lemmingen besonders gut geht, vermehren sie sich rasend, der Lebensraum wird zu eng, und sie beginnen zu wandern. Da sie so stur sind, wie es manchmal auch Handballfunktionäre sein können, gehen sie immer nur geradeaus. Egal, was sich ihnen in den Weg stellt. Und so ertrinken sie in Flüssen oder stürzen von Klippen.

Aber was können wir Fans denn schon tun? Und jetzt kommen die südostasiatischen eichhörnchengroßen Tupaja, unsere Spitzhörnchen, ins Spiel. Denn irgendwo gibt es immer einen Lichtschimmer. Wie sagt schon der olle Busch: "Wer Kummer hat, hat auch Likör." Bei den Tieren nämlich kann man lernen, wie man dem Stress Paroli bieten kann: mit liebevoller Zuneigung und einer harmonischen Partnerschaft. Denn während zum Beispiel Beutelmäuse nach nervenaufreibenden Revierkämpfen gleich nach der Vollbringung ihrer "Fortpflanzungsaufgabe" sterben, kompensieren Spitzhörnchen alles mit Küssen und Kuscheln. Forscher haben beobachtet, dass ein liebevoll zugeneigtes Paar allen Stress wegsteckt: Das Herz schlägt ruhiger.

Und das ideale Paar sind ja nun die Zebras und wir Kieler. Unser Kuscheln ist der Applaus und das Küssen unsere Torrufe. Für die Gelenke, Muskeln und Sehnen sind der Dok, Casey, Jan und die anderen hilfreichen Geister da - um die schwarz-weiße Seele kümmern wir uns!

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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