Das Team von Metalurg Skopje: Gegner des THW in der Gruppenphase der Champions League. © Metalurg

2200 Kilometer muss der THW-Tross für die erhofften Punkte 9 und 10 in der Champions League auf sich nehmen. Dabei müssen die Zebras nicht nur auf die Verletzten Börge Lund, Nikola Karabatic und Andreas Palicka verzichten. Auch der schwedische Blitztransfer Herdeiro Lucau wird in Skopje nicht zum Einsatz kommen, weil der 21-Jährige nicht für die erste Gruppenphase spielberechtigt ist. Somit steht mit Thierry Omeyer wie schon in der Vorwoche gegen Drammen nur ein etatmäßiger Keeper im Kieler Kader, für den äußersten Notfall würde Kreisläufer Igor Anic sich das zweite Torwart-Trikot überziehen.

Rechtsaußen Aleksandar Jovic. © Metalurg

Dabei scheint es auf den ersten Blick keine wichtige Partie zu sein. Seit dem 29:22-Auswärtssieg Barcelonas in Skopje am vergangenen Wochenende stehen sowohl der THW als auch die Katalanen bereits als gemeinsame Weggefährten für die zweite Gruppenphase fest, die Ergebnisse der Kieler gegen die Mazedonier werden also nicht ins neue Kalenderjahr übernommen. Dennoch könnte ein Punktverlust des THW in Skopje Einfluss auf die Zwischenrunde haben, sollten die Zebras den ersten Platz deshalb an Barcelona verlieren. Dann nämlich könnte in der zweiten Gruppenphase ein Duell mit einem deutschen Gruppensieger drohen - ein Szenario, welches den Kielern durch einen eigenen ersten Platz erspart bleiben würde.

Besonders aber für Metalurg Skopje bedeutet die Partie gegen den ersatzgeschwächten THW Kiel eine große Chance: Mit einem Punktgewinn gegen den deutschen Meister könnten die Mazedonier - einen erwarteten Heimsieg Barcelonas gegen Drammen vorausgesetzt - vorzeitig den dritten Platz in der Gruppe C sichern. Dies würde Metalurg immerhin den Verbleib im Europapokal garantieren, man würde im Achtelfinale des Pokals der Cupsieger einsteigen. Dort könnte man, wenn sich der Lokalrivale Vardar gegen die Kadetten Schaffhausen (u.a. mit Mait Patrail und Roman Pungartnik) durchsetzen sollte, ein echtes Derby zugelost bekommen.

Mittelmann Ivan Smigic blüht besonders in Heimspielen auf. © Metalurg

Gewinnt hingegen der THW am Donnerstag bei Metalurg, kommt es für Skopje am letzten Spieltag in Drammen zu einem echten Endspiel: Die Mazedonier sammelten ihre bislang einzigen Zähler durch den 37:30-Heimsieg über die noch punktlosen Norweger. Drammen HK könnte daher dann am letzten Spieltag mit einem Sieg mit acht Toren noch den dritten Platz erklimmen.

Mit Ausnahme des Heimerfolgs über Drammen musste Metalurg aber in der Königsklasse erneut Lehrgeld bezahlen: 29:37 in Kiel, 19:30 im Palau Blaugrana und zuletzt 22:29 in eigener Halle gegen Barcelona. Allerdings hielt der mazedonische Meister stets bis zur Halbzeitpause gut mit, am vergangenen Wochenende scheiterte man erst, als bei Barcelona der junge Däne Mikkel Hansen in der Schlussphase aufdrehte und sieben seiner neun Treffer im zweiten Durchgang erzielte. Und wer weiß: Mit Kapitän und Kreisläufer Vanco Dimovski, der nach seiner Disqualifikation in den Schlusssekunden des Drammen-Spiels gesperrt wurde, wäre vielleicht sogar noch mehr drin gewesen für Metalurg. Dimovski wird gegen den THW wieder auflaufen dürfen, die Zebras sollten also gewarnt sein - zumal die Mazedonier durch Erfolge in ihrer heimischen "Super League" weiterhin viel Selbstvertrauen sammeln konnten. Dort ist Metalurg nach 10 Spieltagen noch immer ungeschlagen. Acht Siegen, zuletzt einem deutlichen 37:22 gegen Pelister Bitola, stehen nur zwei Unentschieden gegen den Erzrivalen Vardar Pro gegenüber. Da der zweite Hauptstadtclub ansonsten ebenfalls eine weiße Weste und das etwas bessere Torverhältnis (+97 gegenüber +87) aufweist, ist Metalurg dennoch nur Tabellenzweiter der "Super League". In der Serie stehen allerdings noch zwei weitere Derbys auf dem Plan, mit denen Metalurg die Tabellenspitze noch zurückgewinnen kann.

Filip Lazarov, der jüngere Bruder von Kiril, war in der Champions League bislang neunmal erfolgreich. © Metalurg

Den Kader Metalurgs haben wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Hinspiel vorgestellt. Beste Torschützen in der Königsklasse sind bislang Spielmacher Ivan Smigic (16), Kreisläufer Dimovski (15) und Linkshänder Stanojevic, der allein 8 seiner 14 Treffer zuletzt gegen Barcelona erzielte. Auch Mittelmann Smigic zeigte seine Torgefahr bislang vornehmlich in der rund 7.000 Zuschauer fassenden Halle "Boris Trajkovski", in der auch gegen den THW Kiel wieder gut gefüllten Heimstätte erzielte er allein 14 Tore.

Alles andere als ein Spaziergang scheint also der Mazedonien-Ausflug der Zebras am Donnerstag zu werden. Die Schiedsrichter sind die Slowaken Milan Sivak und Peter Dvorsky, als EHF-Delegierter ist der Däne Ole Christensen vor Ort. Eurosport überträgt die Partie ab 18 Uhr live, Kommentator ist Jürgen Höthker.

(Sascha Krokowski)

 

Aus dem handballwoche-Sonderheft zur Champions League:

RK Metalurg Skopje (MKD)

Das Team von Skopje.		Die CL-Qualifikation: Izmir (TUR) - Skopje: Hinspiel 29:33 (siehe Bericht), Rückspiel 31:34 (siehe Bericht) Die EC-Statistik: Gegen deutsche Klubs: 2 Spiele, 53:80 Tore 0 Siege, 0 Unentschieden, 2 Niederlagen Gegen spanische Klubs: 2 Spiele, 56:69 Tore 0 Siege, 0 Unentschieden, 2 Niederlagen Gegen norwegische Klubs: Kein Spiel Die EC-Bilanz: Saison Wettbewerb, erreichte Runde 07/08 EHF-Pokal, Viertelfinale 06/07 CL, Gruppenphase 05/06 Pokalsieger, Viertelfinale 04/05 EHF-Pokal, 1/16-Finale 03/04 EHF-Pokal, 1/16-Finale - - 01/02 Challenge Cup, Runde 2
Metalurg Skopje: Erneut in der CL dabei.	Skopje liegt im Norden Mazedoniens.

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Lesen Sie bitte auch

• die Hinweise zu den Partien der anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer,
• den KN-Vorbericht vom 13.11. und
• den KN-Bericht "Der Weg durch die Königsklasse" vom 13.11..

 

Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Ebenfalls bereits am Donnerstag steigt das Spitzenspiel in der Gruppe H. Mit den Rhein-Neckar Löwen und dem kroatischen Meister RK Zagreb treffen die beiden Mannschaften aufeinander, die sich bereits für die Zwischenrunde qualifiziert haben. Mit einem Heimsieg könnte die Mannschaft von Wolfgang Schwenke sogar vorzeitig den Gruppensieg klarmachen und dann mit 3:1 Zählern in die zweite Gruppenphase einziehen. Eurosport überträgt die Partie im Anschluss an das THW-Spiel ab 20.00 Uhr live.

Auch der HSV Hamburg kann vorzeitig den Gruppensieg in der Gruppe D unter Dach und Fach bringen. Am Sonntag um 15.45 Uhr treten die Hanseaten bei den Slowaken von Tatran Presov an. Einzig eine Niederlage mit 12 oder mehr Treffern beim Tabellendritten könnte den Gruppensieg des bereits für die Zwischenrunde qualifizierten HSV noch gefährden, Eurosport überträgt auch diese Partie live.

Im Anschluss um 17.15 Uhr zeigt Eurosport live das entscheidende Duell der Gruppe F. In der Campushalle empfängt die SG Flensburg-Handewitt den ungarischen Meister Veszprem. Mit einem Sieg mit zwei oder mehr Treffern gegen den momentan punktgleichen Kontrahenten (jeweils 6:2) könnte der Vizemeister ebenfalls vorzeitig den Gruppensieg sichern.

Auch drei der vier deutschen Teams im EHF-Pokal und Pokalsieger-Cup steigen am kommenden Wochenende in den Europapokal ein. Einzig der VfL Gummersbach hat noch eine Woche Pause und absolviert beide Partien gegen Fram Reykjavik (ISL) in Deutschland am 21.11. und 23.11.

Im EHF-Pokal reisen sowohl der SC Magdeburg als auch der TBV Lemgo am Wochenende ins Baltikum. Lemgo ist am Samstag bei ASK Riga in Lettland zu Gast, der SCM hingegen in Estland bei HC Kehra.

Im Pokalsieger-Cup greift der amtierende EHF-Pokalsieger HSG Nordhorn ebenfalls am Samstag ins Geschehen ein, die Grafschafter sind beim ukrainischen Club HC "Bydivelnik Brovary" zu Gast.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 13.11.2008

Heißer Tanz in Mutter Theresas Geburtsstadt

Champions League: THW will in Skopje Gruppensieg nicht gefährden

Skopje - Als die Fokker 100 der Austrian Airlines gestern kurz nach 16 Uhr auf der Landebahn der mazedonischen Hauptstadt Skopje aufsetzte, wurden die "Zebras" von einer strahlenden Sonne und frühlingshaften 15 Grad empfangen. Im fünften Vorrundenspiel der Champions League muss sich Handballmeister THW Kiel heute (18 Uhr, live auf Eurosport) bei Metalurg Skopje vor über 7000 Fans sogar auf einen heißen Tanz einstellen.

Zwar ist das Team von THW-Trainer Alfred Gislason für die nächste Gruppenphase der Königsklasse qualifiziert, eine gemächliche Fahrt ins Blaue wird's dennoch nicht. Skopje fordert Revanche für die 29:37-Hinspielniederlage in Kiel, will vor allem aber Tabellenrang drei verteidigen, weil dieser das Verbleiben auf internationalem Parkett mit der Teilnahme am Pokalsiegerwettbewerb verlängert.

Der THW verspricht Gegenwehr. "Wir haben einen sehr guten Lauf und wollen gewinnen, gar nicht erst aus dem Rhythmus geraten", sagt Gislason. Außerdem wolle er Gruppenplatz eins nicht gefährden.

Doch aufgepasst! Die 500 000-Einwohner-Metropole im Norden des Landes ist ein Schmelztiegel diverser Nationalitäten. Neben Mazedonisch wird in der Geburtsstadt der 1997 verstorbenen Friedensnobelpreisträgerin Mutter Theresa Albanisch, Türkisch, Serbisch, Griechisch und das Romani der Roma gesprochen. Der Balkan und Bewohner von angrenzenden Staaten sind bunt gemischt vertreten, die nagelneue "Boris-Trajkowski-Arena" dürfte heute mentalitätsbedingt in ihren Grundfesten erzittern. Der FC Barcelona bekam diese Begeisterungsfähigkeit bereits am vergangenen Wochenende zu spüren. Erst in der Schlussphase setzten sich die Katalanen mit 29:22 durch.

Gislason muss weiter auf die verletzten Karabatic, Lund und Palicka verzichten, außerdem steht ihm mit Thierry Omeyer nur ein Torhüter zur Verfügung, weil Palicka-Vertreter Herdeiro Lucau international keine Spielerlaubnis besitzt. Der Schwede ist dennoch mit dabei, weil er am Sonntag in der Bundesliga bei der HSG Wetzlar gebraucht wird. Die Partie in Skopje, "bei der es für uns kaum um etwas geht, aber die wir ernst nehmen" (Kapitän Lövgren), ist nämlich der Auftakt eines Fünf-Tage-Trips für die "Zebras". Morgen geht's via Wien nach Frankfurt und von dort nach Wetzlar: "Trainingslager" in Hessen, statt gewohnte häusliche Umgebung. Manager Uwe Schwenker: "So ersparen wir dem Team noch größere Reisestrapazen."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 13.11.2008)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 13.11.2008

Der Weg durch die Königsklasse

Heimsieg gegen Barcelona wäre für den THW in der Hauptrunde Gold wert

Skopje - Zwei Spiele noch, dann ist die erste Gruppenphase der Champions League beendet. In der aktuellen Spielzeit der Königsklasse führte die Europäische Handball-Föderation (EHF) eine zweite Gruppenphase, die Hauptrunde ein. Und so geht es weiter:

Die beiden Ersten der insgesamt acht Gruppen ziehen in die Hauptrunde ein, die vier Gruppen mit je vier Mannschaften umfasst. Die Ergebnisse der beiden qualifizierten Teams untereinander werden in die zweite Phase mitgenommen. Da der THW und Barcelona bereits qualifiziert sind, gehen die beiden Spiele in die neue Tabelle ein. Die "Zebras" gewannen das Hinspiel in Barcelona mit 31:27-Toren und könnten bei einem Heimsieg gegen "Barca" am 23. November bereits vier Punkte auf dem Konto haben. Die weiteren beiden Gruppengegner werden am 25. November zugelost. Sollte der THW tatsächlich Gruppenerster werden, bleiben ihm mögliche deutsche Gruppenerste (HSV, Flensburg, Löwen) erspart.

Nach der Hauptrunde folgt die K.o.-Runde mit dem Viertelfinale. Bei der Auslosung ist kein Team gesetzt, es wird aber zwei Töpfe, einer mit den vier Gruppenersten, der andere mit den vier Zweiten geben. Die Halbfinals werden dann frei ausgelost.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 13.11.2008)

 

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Metalurg Skopje (MKD) - THW Kiel:
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