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03.02.2009 Bundesliga

Kieler Nachrichten: Karabatic: "Ich will mehr"

Weltmeister kündigt Großtaten mit THW an - Gislason glaubt, dass alle Spieler bleiben

Aus den Kieler Nachrichten vom 03.02.2009:

Zagreb - Als Kapitän Jerome Fernandez den Weltpokal in die Höhe reckte und die französischen Handballer lautstark "We are the Champions" anstimmten, hatte der tief enttäuschte kroatische Superstar Ivano Balic seine Silbermedaille nach der 19:24-Finalniederlage bereits an seinen siebenjährigen Sohn Dino verschenkt.
Die ganze kroatische Nation war auf den WM-Titel programmiert - am Ende musste man die Überlegenheit der Franzosen anerkennen. Daher war die Trauer beim WM-Gastgeber auch schnell wieder überwunden. Am späten Sonntagabend feierten rund 100 000 Fans ihre Handball-Helden auf einer Bühne in der Innenstadt, als hätten sie Gold geholt. "Nicht trauern, wir haben Silber", titelte die Tageszeitung Jutarnji List.

Auch Nationaltrainer Lino Cervar richtete den Blick nach vorne: "Jetzt sind wir enttäuscht, aber bald können wir uns über Silber freuen." Ob Cervar allerdings eine Zukunft hat, ist äußerst ungewiss. Das Verhältnis zu der Mehrzahl seiner Spieler ist gestört. Stars wie Balic, Blazenko Lackovic und Igor Vori lassen sich von Cervar schon lange nichts mehr sagen. Diese Probleme haben die Franzosen nicht. Dem dritten WM-Titel nach 1995 und 2001 folgte eine lange Party und kurze Nacht. "Die Feier haben wir uns verdient. Fünf Monate nach dem Olympiasieg sind wir Weltmeister geworden. Wir haben Geschichte geschrieben", meinte Thierry Omeyer. Der Kieler wurde als bester Torhüter der WM ausgezeichnet und hatte im hart umkämpften Finale mit zahlreichen Glanzparaden großen Anteil am Erfolg.

Gemeinsam mit der Mannschaft war Omeyer gestern Morgen nach Paris geflogen, wo die Feierlichkeiten fortgesetzt wurden und auch ein Empfang beim Staatspräsidenten auf dem Programm stand. Nikola Karabatic kündigte unterdessen weitere Großtaten an. "Ich will mehr und mit Kiel jetzt Champions League, Meisterschaft und Pokal holen", sagte der Rückraumstar, der wegen der Wechselspekulationen zu den Rhein-Neckar Löwen die Zeitungsspalten füllt.

THW-Manager Uwe Schwenker und Kiels Trainer Alfred Gislason kehrten gestern ebenfalls aus Zagreb zurück. Schwenker will schnellstmöglich das Gespräch mit Karabatic suchen, muss sich allerdings bis Freitag gedulden, "weil das Tagesgeschäft keinen anderen Termin zulässt." Gislason sieht seine beiden WM-Sieger schon morgen wieder, bis dahin haben sie "Weltmeisterfrei" bekommen haben."

An anderer Stelle wird derweil viel über Ablösemodalitäten und -höhen gesprochen und geschrieben. Zwei Millionen Euro stehen für Karabatic im Raum. Sollte auch Karabatic-Freund Vid Kavticnik ein Löwe werden wollen - der Slowene ist wie der Franzose bis 2012 an Kiel gebunden - käme eine weitere Million hinzu. Schwenker mag sich an diesen Diskussionen allerdings nicht beteiligen. Er betont nur, dass es "keinerlei Nebenabsprachen oder Klauseln in Karabatic' Vertrag gibt. Ich werde mich erst konkret äußern, wenn ich mit Löwen-Manager Thorsten Storm und Nikola gesprochen habe." Alfred Gislason gibt sich derweil gelassen. Bis auf Stefan Lövgren, der definitiv seine Schuhe an den Nagel hängt, erwartet der Isländer, "dass ich im Sommer 2009 die selben Spieler im Kader habe wie jetzt auch." Was ihn denn so zuversichtlich stimme? "Diesen Eindruck," so Gislason", "habe ich in Zagreb gewinnen können."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 03.02.2009)


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