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18.02.2009 Handball international

Zebra: Tragödie

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Die Spieler des ungarischen Spitzenklubs MKB Veszprem wollten nur die Geburt des Kindes von Nationalspieler Gergö Ivancsik feiern. Doch der Abend endete in einer furchtbaren Tragödie, die die Handballwelt erschüttert. Sie wollten feiern, Spaß haben und den Abend genießen. Am Ende wurde Marian Cozma, rumänischer Nationalspieler, nach einem Streit mit einem Messer tödlich verletzt. Der 26-Jährige erlag nach einem Stich ins Herz seinen Verletzungen. Auch Zarko Sesum und Ivan Pesic, ebenfalls Spieler bei MKB Veszprem, trugen zum Teil schwerste Verletzungen davon.
Wie die Polizei in Veszprem am Tag nach der unfassbaren Tat mitteilte, entspannte sich zwischen einer Gruppe und den drei Spielern ein Streit, in dessen Verlauf ein Unbekannter Cozma niederstach. Der rumänische Nationalspieler verstarb im Krankenhaus. Zwei seiner Teamkollegen, der Serbe Zarko Sesum und der Kroate Ivan Pesic, wurden bei dem Handgemenge verletzt, waren aber schnell außer Lebensgefahr. Sesum erlitt einen Schädelbruch, Pesic eine Stichverletzung im Bauch mit einer Nierenverletzung. Er wurde in ein künstliches Koma versetzt.

Nach Angaben von MKB-Präsident Akos Hunyadfalvi hätte es sich bei den Angreifern um eine etwa 30 Mann starke Gruppe gehandelt. Sie hätten es speziell auf Cozma abgesehen gehabt. Er habe gerade mit seiner Freundin getanzt, als die Gruppe auf ihn losging, sagte Hunyadfalvi weiter. Der Konflikt in der Discothek setzte sich auf der Straße fort, wo es zu den tödlichen Übergriffen kam. Alarmierte Notärzte konnten nur noch den Tod Marian Cozmas feststellen, der in den Armen seines Mannschaftskollegens Ferenc Illyes starb.

Am Tag nach dem Mord an Cozma in Ungarn hat die österreichische Polizei drei tatverdächtige Ungarn in der Steiermark festgenommen. Die zwei Männer und eine Frau wurden aufgrund einer internationalen Fahndung auf der Autobahn A2 Richtung Graz gestellt und verhaftet. Sie sollen auf der Flucht nach Italien gewesen sein, berichtete die Nachrichtenagentur APA. Nach Angaben der Polizei ließen sich die drei wegen verschiedener Gewalttaten bereits vorbestraften Ungarn widerstandslos festnehmen. Über das Tatmotiv wurde zunächst nichts bekannt. Der Europäische Handballverband (EHF) mit Sitz in Wien hat der Familie des ermordeten Cozma seine Anteilnahme ausgedrückt und gleichzeitig eine Schweigeminute bei allen Champions-League-Spielen am vergangenen Wochenende angeordnet.

"Mit großem Schmerz habe ich die schreckliche Nachricht erfahren", sagte Lajos Mocsai, Trainer in Veszprem. "Ich finde keine Worte, um zu beschreiben, wie traurig ich bin." Cozmas Teamkollege Dejan Peric war ebenfalls geschockt: "Ich habe ihn wie meinen Bruder geliebt." Veszprems Manager Csaba Hajnal bezeichnete Cozma als jungen Mann, der "immer lachte und das Leben liebte." Marian Cozma hatte in Kroatien sein Weltmeisterschafts-Debüt gegeben. Cozma hatte seine Karriere bei Dinamo Bukarest begonnen und wechselte 2006 nach Veszprem. Mit dem ungarischen Spitzenklub traf Cozma 2007 in der Champions League auch auf den THW Kiel.

Das Sportministerium in Bukarest bezeichnete seinen Tod als großen Verlust für den rumänischen Handballsport. Cozma "war auf dem Höhepunkt seiner Karriere und hatte alle Chancen, weiter zu wachsen", sagte Staatssekretär Octavian Bellu nach Bekanntwerden der Tat. "Die Handball-Welt und die Fans des Sports werden Marian Cozma vermissen", sagte die EHF in einer ersten Stellungnahme.

(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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