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07.03.2009 Bundesliga

Kieler Nachrichten: Handball-Bundesliga: Notlösung "Gesundschrumpfen"

Aus den Kieler Nachrichten vom 07.03.2009:

Nordhorn - Am Ende einer Woche voller Hiobsbotschaften für den deutschen Männer-Handball zeichnet sich ein neues Schreckensbild ab. Nach der avisierten Pleite der HSG Nordhorn ist ein Gesundschrumpfen der Handball-Bundesliga als Notlösung kein Tabu-Thema mehr. "Wenn wir nicht mehr 18 gesunde Vereine zusammenkriegen, müsste man darüber nachdenken", sagte Frank Bohmann, Geschäftsführer des Ligaverbandes HBL, gestern: "Prinzipiell aber wollen wir das nicht."
Mit der für Montag angekündigten Eröffnung des Insolvenzverfahrens hatte die HSG Nordhorn am Vortag der sportlich erfolgsverwöhnten Bundesliga einen neuerlichen Tiefschlag versetzt. "Das ist alles andere als wünschenswert", sagte HBL-Präsident Reiner Witte. EHF-Pokalsieger Nordhorn ist damit zweiter Zwangsabsteiger nach dem bereits seit November insolventen TuSEM Essen.

Pikanterweise hat Nordhorn trotzdem fristgerecht die Lizenz für die Bundesliga beantragt. Die Grafschafter reichten wie 16 weitere Erstligisten die entsprechenden Unterlagen bei der HBL ein. Bohmann erwartet seriöse Zahlenwerke. "Es haben alle die Zeichen der Zeit erkannt. Wir werden die Risiken sensibler bewerten als bisher", sagte er und prangerte erneut tendenziell zu hohe Spielergehälter" an. "Niedrige Etats wären wünschenswert. Wir haben allen Vereinen gesagt, sie sollen die Sachen konservativ angehen und auf jeden Cent gucken", ergänzte Witte.

Nach den Statuten des Ligaverbandes gibt es damit drei Absteiger. Neben Essen und Nordhorn würde nach derzeitigem Stand aus sportlichen Gründen der Tabellen-17. Stralsunder HV ins Unterhaus müssen. Eine Relegation zwischen dem Sieger aus dem Duell der beiden Zweitliga-Zweiten entfällt, so dass der Gewinner direkt aufsteigt. "Das ist alles eine große Katastrophe für die Liga", urteilte Holger Kaiser, Manager des SC Magdeburg. Der Tabellenvierte gilt wie Stralsund als finanzieller Wackelkandidat, nachdem der einstige Champions League-Sieger vor zwei Jahren fast vier Millionen Euro Schulden offenbart hatte. Zudem erwarten die Magdeburger noch Forderungen des Finanzamtes in unbekannter Höhe.

(Aus den Kieler Nachrichten vom 07.03.2009)


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