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16.06.2009 Bundesliga

Zebra-Journal: Ein Rekord für die Ewigkeit

Erst spielte der THW gegen Dormagen Remis, dann galoppierten die "Zebras" der Konkurrenz davon

Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 12.06.2009:

Deutscher Meister 2009: der THW Kiel!
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35:3 Punkte - das hatte es in der Bundesliga noch nie gegeben. Die bisherige Bestmarke des TBV Lemgo (62:6) aus dem Jahr 2003 löschte der FHW Kiel mit einer beeindruckenden Siegesserie aus und holte sich eindrucksvoll die 15. Deutsche Meisterschaft.

3. September 2008

THW Kiel - TSV Dormagen: 28:28 (14:13)
Der Start in die neue Saison wurde ein holpriger: Ein Heimspiel gegen den Aufsteiger TSV Dormagen, Leichter hätte das Auftaktprogramm für den THW Kiel und seinen neuen Trainer Alfred Gislason nicht sein können. Doch die "Zebras", verunsichert durch den spektakulären und überraschenden Trainerwechsel, fanden nie zu ihrem Rhythmus. Zudem war die Erwartungshaltüng der Fans riesig, mehr als drei Monate hatten sie auf ein Heimspiel ihrer Lieblinge warten müssen. Vor dem Anpfiff wurden die französischen Olympiasieger Thierry Omeyer und Nikola Karabatic geehrt, Kiel war schon vor dem Anpfiff in die neue Saison in Partylaune. Doch nach dem enttäuschenden 28:28 (14:13) gegen einen wackeren Gast aus Dormagen machte sich in der Meisterstadt Katerstimmung breit. Fünf Minuten vor dem Abpfiff hatte der THW, der auf den verletzten Welthandballer Karabatic verzichten musste, noch mit 26:23 geführt. 36 Sekunden vor dem Ende lag der Meister immerhin noch mit 28:27 in Führung, doch erkämpfte sich Dormagen mit sieben Feldspielern einen Strafwurf, den Maciej Dmytruszynski verwandelte. Zu diesem Zeitpunkt konnte keiner ahnen, dass der THW erst nach einer Serie von 27 Siegen in Folge wieder einen Punkt abgeben würde. Einzig Dominik Klein erwies sich als Hellseher: "Wir haben vor zwei Jahre auch mit einem Unentschieden gegen Großwallstadt begonnen und später das Triple gewonnen." Die Geschichte sollte sich - fast - wiederholen.

6. September 2008

HBW Balingen-Weilstetten - THW Kiel: 24:30 (14:16)
Mit einem deutlichen 30:24 (16:14)-Sieg bei HBW Balingen-Weilstetten bewies der THW Kiel, dass der Ausrutscher gegen Dormagen nicht der erste Schritt in eine Krise gewesen war. Auch ohne Karabatic, auf den die Kieler vier Wochen verzichten mussten, ließ das Gislason-Team in der mit lediglich 4000 Zuschauern gefüllten Porsche-Arena in Stuttgart keinen Zweifel an der Rollenverteilung. Ein überragendes Spiel lieferte Kapitän Stefan Lövgren ab, der elf Tore zum ersten Auswärtssieg beisteuerte. Rolf Brack, Trainer der Balinger, versuchte den Rhythmus der Gäste zwar immer wieder dadurch zu stören, dass er einen siebten Feldspieler auf die Platte schickte. Doch dieser taktische Schachzug ging nicht auf. Besonders in der Schlussphase (22:18 für Kiel/40.) erwies sich dieser Griff in die Trickkiste als Bumerang. So traf Dominik Klein vom eigenen Torkreis zum 23:18, und direkt nach dem 20. Treffer der Balinger traf Kim Andersson vom Anwurfpunkt ins leere Tor - HBW-Torhüter Milos Slaby hatte es von der Ersatzbank nicht mehr rechtzeitig zurück zu seinem Arbeitsplatz geschafft. "Ich hatte in Kiel schon glücklichere Tage als die letzten", meinte THW-Coach Alfred Gislason, dem nach dem "Katastrophenspiel" gegen Dormagen die Erleichterung ins Gesicht geschrieben stand. Mit zwei Punkten konnte er tags darauf entspannt seinen 49. Geburtstag feiern.

10. September 2008

THW Kiel - SC Magdeburg: 33:21 (18:9)
Die emotionalen Tage für Alfred Gislason in Kiel rissen nicht ab. Eine Stadt fragte sich nach dem Remis gegen Dormagen, ob die Fußspuren eines Noka Serdarusic nicht doch zu groß sein würden für den Isländer. Mit Spannung fieberten die Fans dem zweiten Heimspiel entgegen, in dem ausgerechnet der SC Magdeburg erwartet wurde. In diesem Verein hatte Gislason fast sieben Jahre als Trainer gewirkt, mit den "Gladiators" wurde er 2001 Meister, gewann 2002 die Champions League. Nach 60 Minuten Handballfeuerwerk waren die letzten Zweifel verflogen: Der THW siegte mit einem atemberaubenden Tempo 33:21 (18:9) gegen eine Mannschaft, die als Tabellenführer angereist war und im weiteren Saisonverlauf noch für viele positive Schlagzeilen sorgen sollte. Bester Schütze war erneut Stefan Lövgren (8/4), der die Seinen nach 21 Minuten zu einem vorentscheidenden 14:6-Vorsprung geführt hatte. Die erste La-Ola-Welle schwappte durch die heimische Arena, die "Zebras" waren wieder in der Erfolgsspur und eine Stadt begann, ihr Herz für Gislason zu entdecken. "Hätten wir verloren, hätte ich mich gleich in den Mannschaftsbus der Magdeburger setzen können", meinte Gislason, der in Magdeburg ein Haus besitzt, nach dem Abpfiff scherzhaft. Sein Humor war zurück, und der THW Kiel ließ bereits am dritten Spieltag die schlimmsten Befürchtungen der Konkurrenz wahr werden - Handball made in Kiel gibt es nun noch schneller.

13. September 2008

Rhein-Neckar Löwen - THW Kiel: 40:42 (21:23)
5:1 Punkte nach drei Spielen, aber was ist diese Bilanz wert? Eine Antwort gab der THW Kiel in Mannheim. Beim 42:40 (23:21)-Sieg gegen die Rhein-Neckar Löwen bewiesen die "Zebras" nicht nur, dass sich die Wogen rund um den Trainerwechsel geglättet hatten. Die Kieler deuteten auch eindrucksvoll an, welche Rolle sie im Titelrennen spielen würden. Einen Sahnetag erwischte einmal mehr Stefan Lövgren, der in der mit 9000 Zuschauern gefüllten SAP-Arena 18 (!) Tore warf. Damit verpasste der damals 37-jährige Schwede den Uralt-Rekord von Jerzy Klempel nur um ein Tor. In einem rasanten Spiel verdiente sich zudem der junge Andreas Palicka im THW-Tor mit 17 Paraden in lediglich 35 Minuten gute Noten. Dramatisch wurde es für die Kieler, die bereits mit sechs Toren geführt hatten, noch einmal in der Schlussminute. Die Baden-Württemberger hatten durch einen Treffer von Gudjon Sigurdsson 34 Sekunden vor dem Abpfiff noch einmal auf 41:40 verkürzt und suchten nun ihr Glück mit einer offenen Manndeckung. Doch Filip Jicha fand den freistehenden Henrik Lundström, der mit seinem einzigen Treffer den zweiten Auswärtssieg perfekt machen sollte. Da der HSV Hamburg zeitgleich in Dormagen 27:28 verlor, kehrte Kiel am vierten Spieltag wieder an die Tabellenspitze zurück.

16. September 2008

THW Kiel - TV Großwallstadt: 37:29 (19:16)
Drei Tage nach dem Erfolg in Mannheim setzte der THW Kiel seinen Siegeszug fort. Diesmal gewann der Meister zu Hause gegen den TV Großwallstadt mit 37:29 (19:16). Das klare Ergebnis täuschte allerdings über einen zähen Spielverlauf hinweg. Die Franken, die sich auf den starken Ex-Kieler Mattias Andersson (16 Paraden) im Tor verlassen konnten, waren bis zur 45. Minute (26:25) ein gleichwertiger Gegner. Doch dann zogen die Kieler, die in Vid Kavticnik (9) ihren besten Werfer hatten, davon. Die Gäste, die verletzungsbedingt nur eine bundesligataugliche Sieben aufbieten konnten, mussten sich mit Komplimenten trösten, "Eine rüstige Dame aus Kiel hat vorhin zu mir gesagt, dass ich eine tolle Truppe habe und es Spaß machen würde, uns spielen zu sehen" meinte TVG-Trainer Michael Roth. "Das hat mich sehr gefreut."

27. September 2008

VfL Gummersbach - THW Kiel: 27:32 (17:16)
Fünfter Sieg im sechsten Spiel: Auch der VfL Gummersbach, letzter Arbeitgeber von Alfred Gislason, konnte den Meister-Express nicht stoppen. Mit 27:32 (17:16) unterlagen die Oberbergischen in der mit 8500 Zuschauern nur halb gefüllten Lanxess-Arena. Allerdings gehörte die erste Halbzeit den Hausherren, die mit Adrian Wagner, Roman Pungartnik und Viktor Szilagyi drei Ex-Zebras in ihren Reihen hatten. 17:16 führte der VfL zur Pause gegen eine Kieler Mannschaft, der auch Nikola Karabatic bei seinem Comeback keine Linie geben konnte. Erst im zweiten Durchgang stand die Deckung der Schwarz-Weißen besser, die Gummersbacher schwächten sich mit drei Strafzeiten innerhalb von sechs Minuten selbst und der THW, der in Kim Andersson (8) seinen erfolgreichsten Werfer hatte, nahm Fahrt auf. So wühlte sich Karabatic energisch durch drei Gegenspieler und traf zum 22:21, der ersten Kieler Führung. Sie sollte bis zum Schlusspfiff halten. "Gegen eine solche Mannschaft kann man kaum gewinnen", lobte VfL-Trainer Sead Hasanefendic, der zu Saisonbeginn die Nachfolge von Gislason übernommen hatte.

5. Oktober 2008

THW Kiel - HSV Hamburg: 29:22 (12:14)
Zur Pause lagen die Kieler gegen den HSV Hamburg mit 12:14 zurück, nach 60 dramatischen Minuten in der heimischen Arena besiegten die "Zebras" den Nordrivalen deutlich mit 29:22. Obwohl die Hausherren einen Blitzstart erwischten (5:2/9.), ließen die Hamburger nicht locker und profitierten auch davon, dass der "Mr. Zuverlässig" im Kieler Tor, Thierry Omeyer, vor dem Seitenwechsel nicht in Fahrt kam. In der Pause besannen die Hausherren sich auf ihre Stärken, standen besser in der Abwehr und Omeyer, der vor der Pause nur fünf Bälle abwehren konnte, mutierte zur Wand. Eine Schlüsselszene sicher das 17:15 durch Kim Andersson, das Vid Kavticnik mit einer herrlichen Flugeinlage im eigenen Torkreis akrobatisch eingeleitet hatte. Kurz darauf sah Krzysztof Lijewski, der Kiels Karabatic in den Arm gegriffen hatte, für sein rüdes Foul die rote Karte. Hamburg ging zwar noch einmal mit 19:18 in Führung, doch dann begann die große Omeyer-Show. Der Franzose ließ acht Minuten lang keinen Treffer zu, zeigte sechs unfassbare Paraden und hielt auch einen Siebenmeter von Hans Lindberg. Zeit, die der THW für den entscheidenden Zwischenspurt zum 24:19 nutzen konnte. "Omeyer kam wie verwandelt aus der Kabine", machte HSV-Trainer Martin Schwalb die dritte Saisonniederlage im wesentlichen an Kiels Nummer eins fest. "Viele meiner Spieler hatten durch seine Paraden ihr Vertrauen verloren."

11. Oktober 2008

MT Melsungen - THW Kiel: 32:39 (15:23)
Achtes Spiel, siebter Sieg: In Kassel ließ sich der THW Kiel auch von der starken MT Melsungen nicht vom Meisterkurs abbringen. Die Hessen hielten zwar in der ersten Viertelstunde gut mit, doch auch sie sollten das Schicksal vieler THW-Gegner in dieser Saison teilen - sechs Minuten Ohnmacht sind gegen die "Zebras" zu viel. 14:13 führte der THW in der 21. Minute, Zahlen, die ein enges Ringen dokumentieren. Sechs Minuten später lagen die Gäste mit 20:13 vorne und mussten bis zum Schlusspfiff nicht mehr um den vierten Auswärtssieg bangen. Nikola Karabatic und Vid Kavticnik waren mit jeweils sieben Toren die erfolgreichsten Werfer, eine entscheidende Rolle spielte auch die Einwechslung von Börge Lund, der der Abwehr Halt gab und der Melsunger Wurfmaschine Daniel Valo den Zahn zog. "Mit ihm hat unsere Abwehr eine ganz andere Qualität", lobte THW-Trainer Alfred Gislason.

14. Oktober 2008

THW Kiel - Füchse Berlin: 38:29 (19:14)
Den achten Sieg in Folge feierte der THW Kiel in doppelter Hinsicht mit links. Der 38:29 (19:14)-Heimsieg gegen die Füchse Berlin, die zuvor in Hamburg einen Punkt entführt hatten, geriet nie in Gefahr. Zudem leisteten die drei Linkshänder, Kim Andersson, Vid Kavticnik und Christian Zeitz, mit 21 Toren einen überdurchschnittlichen Beitrag. Nach knapp 40 Minuten hatten die Kieler gegen die stark in die Saison gestarteten Gäste erstmals einen Zehn-Tore-Vorsprung herausgespielt. Anschließend durften einige Stammkräfte - Kavticnik, Thierry Omeyer, Marcus Ahlm - eine Pause machen, an dem deutlichen Kräfteverhältnis änderte sich allerdings nichts. "Wir waren läuferisch nicht in der Lage gegenzuhalten", räumte Füchse-Trainer Jörn-Uwe Lommel ein. "Jetzt bin ich froh, dass das Spiel vorbei ist."

25. Oktober 2008

Stralsunder HV - THW Kiel: 22:43 (8:20)
David gegen Goliath - selten passten diese Begriffe besser zu einem Spiel, als zu dem Heimspiel des Stralsunder HV gegen den THW Kiel. Der Aufsteiger war bei der 22:43 (8:20)-Niederlage nicht mehr als ein Trainingspartner für die Kieler, die schon vor dem Anpfiff Grund zur Freude hatten: Der SC Magdeburg hatte die SG Flensburg, die zu diesem Zeitpunkt noch als Titelkandidat gehandelt wurde, mit 33:26 besiegt. Stefan Lövgren und Filip Jicha waren mit jeweils neun Toren die besten Werfer des THW, der auf die verletzten Börge Lund und Andreas Palicka verzichten musste. Beim Stand von 4:4 kochte die mit 4200 Zuschauern gefüllte Jahnsporthalle in Neubrandenburg noch, doch fünf Minuten später, Kiel führte 10:4, feierten die Zuschauer nur noch die Gäste. Während die "Zebras" die hohe Handballschule zeigten, konnten sich die Stralsunder damit trösten, das Tor des Tages erzielt zu haben: Torhüter Igor Levshin hatte gesehen, dass sich sein Gegenüber zu weit von seinem Arbeitsplatz entfernt hatte und warf über Thierry Omeyer hinweg den Ball zum 16:29 ins Netz. Ein Schönheitsfehler, mehr nicht.

9. November 2008

THW Kiel - TBV Lemgo: 33:23 (18:11)
Der TBV Lemgo zu Gast in Kiel: Ein echtes Spitzenspiel in der Handball-Bundesliga, erwartete der Erste doch den Dritten. Zudem fehlten dem Meister mit den verletzten Nikola Karabatic, Börge Lund und Andreas Palicka drei Trümpfe. Doch spannend war das Gipfeltreffen nur in den ersten zehn Minuten. 6:6 stand es, als die "Zebras" einen höheren Gang einlegten. Torhüter Thierry Omeyer (17 Paraden), der Stratege Stefan Lövgren und der überragende Kreisläufer Marcus Ahlm (10 Tore) führten die Kollegen vor den Augen des im Publikum weilenden Noka Serdarusic' zu einem auch in dieser Höhe verdienten 33:23 (18:ll)-Sieg. Zum Schmunzeln: Als den Ostwestfalen in der 36. Minute ein Siebenmeter zugesprochen wurde, durfte Herdeiro Lucau sein Bundesliga-Debüt feiern. Der schwedische Nationaltorhüter gab als Palicka-Ersatz im November ein elftägiges Gastspiel in Kiel, den Siebenmeter von Marc Schmetz konnte der gebürtige Angolaner allerdings nicht halten. "Ich habe das Spiel richtig genossen" meinte Kiels Filip Jicha, der: im Sommer 2007 von Lemgo an die Förde gewechselt war. Für den TBV war es die 12. Niederlage in Folge gegen die "Zebras".

18. November 2008

HSG Wetzlar - THW Kiel: 28:41 (13:21)
Der THW Kiel im Rausch. Auch die HSG Wetzlar fand bei ihrer 28:41 (13:21)-Heimniederlage kein Mittel gegen den Tempohandball der Schwarz-Weißen. Doppelt motiviert gingen die Kieler in der ausverkauften Rittal-Arena an den Start. Ein Sieg in Wetzlar, und der THW wäre in der Liga seit mehr als einem Jahr unbesiegt. Außerdem hatte Alfred Gislason seinen Spielern im Erfolgsfall einen zweitägigen Sonderurlaub versprochen. Dreh- und Angelpunkt im THW-Spiel war Kreisläufer Marcus Ahlm, der nur regelwidrig gestoppt werden konnte. So erarbeitete er seiner Mannschaft acht Siebenmeter und legte den Grundstein für den elften Sieg in Folge. Mitte der zweiten Halbzeit machte der fast 38-jährige Stefan Lövgren auf der Mittelposition Platz für Dominik Klein, der gekonnt Regie führte. Die Kieler führten so deutlich, dass auch noch Herdeiro Lucau und die beiden Altenholzer Daniel Wessig und Moritz Weltgen zum Einsatz kamen. "Für mich ist Kiel zurzeit die beste Mannschaft der Welt", lobte HSG-Trainer Volker Mudrow. "Allerdings hatte ich mir heute mehr Gegenwehr meiner Mannschaft erhofft."

3. Dezember 2008

GWD Minden - THW Kiel: 26:37 (11:18)
Ein Jahr in der Bundesliga ungeschlagen, 16 Auswärtssiege in Folge, die Bestmarke von Altmeister TV Großwallstadt aus der Saison 1978/1979 ausgelöscht - der THW Kiel setzte beim 37:26 (18:ll)-Auswärtssieg bei GWD Minden seine eindrucksvolle Serie fort. Das 1:0 von Michael Hegemann blieb die einzige Führung der Mindener, die hilflos miterleben mussten, wie die "Zebras" zwischen der 11. und 16. Minute einen Zwei-Tore-Vorsprung (6:4) in ein vorentscheidendes 12:4 verwandelten. Bester Kieler Werfer in Ostwestfalen war Vid Kavticnik (10), der auch alle sieben Strafwürfe verwandelte. Nur in der Schlussphase konnten die Hausherren Ergebniskosmetik betreiben, als Nikola Karabatic sich innerhalb weniger Minuten drei Zeitstrafen einhandelte und die rote Karte.sah.

10. Dezember 2008

THW Kiel - HSG Nordhorn-Lingen: 35:28 (16:12)
Die HSG Nordhorn hatte am 1. Dezember 2007 dem THW Kiel die letzte Niederlage in der Bundesliga beschert. Aber diesmal war die Rolle des erfolgreichen "Zebra-Jägers" eine Nummer zu groß für die Niedersachsen. Mit 35:28 (16:12) gewann der Meister gegen eine Nordhorner Mannschaft, die mit 17:3 Punkten zwar einen hervorragenden Saisonstart erwischt hatten, dann aber in schwieriges Fahrwasser geraten war. Wegen Verstößen gegen die Lizenzauflagen wurden dem Team von Ola Lindgren vier Punkte abgezogen, anschließend kassierten die Grafschafter vier Niederlagen in Serie. Ein angeschlagener Gegner, der im Dezember 2008 zwar noch mit Weltmeister Holger Glandorf (wechselte in der Winterpause nach Lemgo) in Kiel antrat. Der Linkshänder erwischte allerdings einen schwarzen Tag, traf bei 14 Versuchen nur dreimal ins Kieler Tor. 45 Minuten spielten die Nordhorner, die aufgrund ihrer finanziellen Probleme keine Lizenz für die kommende Spielzeit bekommen sollten, in Kiel gut mit. 22:18 führte der THW, der dann aber innerhalb von vier Minuten ein Gegenstoß-Gewitter entfachte und mit 27:19 in Führung ging. "Wir haben trotz der zwischenzeitlich knappen Ergebnisse keine Chance gehabt", lobte HSG-Trainer Lindgren den Siegen "Auch wenn wir einmal in Führung gegangen wären, hätte der THW eine passende Antwort gegeben."

13. Dezember 2008

THW Kiel - TuSEM Essen: 43:23 (20:11)
Ein entspannter Nachmittag für den THW Kiel. Mit dem TuSEM Essen stellte sich nach Nordhorn innerhalb weniger Tage ein Klub vor, dessen finanzielle Not ihn bereits vor dem letzten Saisonspiel zum Zwangsabsteiger abstempelte. In den 80-er Jahren dreimal deutscher Meister, zuletzt 2005 noch Sieger im EHF-Cup - an die ruhmreiche Vergangenheit erinnerte bei der23:43 (ll:20)-Pleite in Kiel nur noch der Vereinsname. Im elf-köpfigen Kader der Gäste standen vier Spieler, die ihren sportlichen Alltag sonst in der Landesliga verleben. Sogar 2,14-Meter-Hüne Mark Dragunski, im Sommer noch am Herzen operiert und inzwischen als Pressesprecher tätig, hatte sich zu einem Comeback überreden lassen. Von dem fairen Kieler Publikum wurde der TuSEM freundlich empfangen. Auch, weil die Fans wussten, dass von diesem Team keine Gefahr ausgehen würde. Erst 7:6 (11), dann 14:6 (19.) - ein kurzer Zwischenspurt genügte, um die Punkte zu verteilen. Kiel war nun seit 34 Pflichtspielen in der Liga ungeschlagen.

20. Dezember 2008

SG Flensburg-Handewitt - THW Kiel: 29:37 (16:17)
Die Konkurrenz hoffte vergeblich: Auch die Hürde SG Flensburg-Handewitt war für den THW Kiel nicht hoch genug. In der Campushalle des Erzrivalen feierten die Schwarz-Weißen den ersten Bundesliga-Auswärtssieg seit sechs Jahren (37:29/ 17:16). Die Hausherren, deren Nervenkostüm nach einem verpatzten Start dünn geworden war, versuchten mit einer überharten Gangart die spielerische Übermacht der Gäste auszugleichen. Bis zur Pause brodelte die "Hölle Nord", dann nahm der THW, der in Thierry Omeyer und Filip Jicha seine stärksten Kräfte hatte, das Ruder in die Hand. 27:22 lagen die Kieler vorne, als der im weiteren Saisonverlauf entlassene SG-Trainer Kent-Harry Andersson in seinem letzten Derby gegen Kiel zur Auszeit bat. Doch seine Worte blieben wirkungslos. Als die SG in der 50. Minute auch noch ihren Schlüsselspieler Michael Knudsen (rote Karte) verlor, geriet das sonst so heiße Derby zum Schaulaufen. Zehn Punkte Rückstand auf den THW hatte die SG Flensburg nach dieser Pleite. Spätestens in diesen Tagen wurde klar, dass das große Duell um die Schale diesmal ausfallen würde.

23. Dezember 2008

THW Kiel - Frisch Auf Göppingen: 41:32 (22:17)
Sechs Tage zuvor hatte der THW Kiel in der heimischen Arena eine desolate Mannschaft von FA Göppingen (35:23) aus dem Pokal geworfen (siehe Spielbericht). Doch im letzten Bundesligaspiel der Hinrunde zeigten die Schwaben ein ganz anderes Gesicht. Die Größenordnung eines Stolpersteins erreichte das Team von Trainerfuchs Velimir Petkovic bei der letztlich klaren 32:41 (17:22)-Niederlage allerdings nicht. Nach einer umkämpften Halbzeit sammelten die Kieler auch ohne Vid Kavticnik (Grippe) mit einer souveränen Vorstellung nach der Pause die Punkte 32 und 33 ein. Für Unruhe auf Kieler Seite sorgte lediglich Superstar Nikola Karabatic, der unkonzentriert wirkte und eine für ihn ungewöhnlichhohe Fehlerquote an den Tag legte. Der Franzose bestätigte anschließend, Angebote zahlreicher Top-Clubs (Barcelona, Rhein-Neckar Löwen, Montpellier) vorliegen zu haben. Das Weihnachtsfest verbrachte der Welthandballer bei seinem Lieblingstrainer Noka Serdarusic in Russee. Das endlose Tauziehen um Karabatic nahm seinen Anfang.

27. Dezember 2008

TSV Dormagen - THW Kiel: 25:33 (11:19)
Mit dem TSV Dormagen hatte der THW Kiel noch eine Rechnung offen. Der Aufsteiger hatte durch das überraschende 28:28 im ersten THW-Heimspiel der Saison dem Meister gründlich die Laune verdorben. Doch in den eigenen vier Wänden, dem mit 3000 Zuschauern ausverkauften TSV-Sport-Center, konnte das Team von Kai Wandschneider dieses Kunststück nicht wiederholen. Im letzten Spiel des Jahres 2008 gewann der THW souverän mit 33:25 (19:11) und verabschiedete sich als überlegener Tabellenführer in die WM-Pause. Kiels Nationalspieler Dominik Klein hatte vor dem Anpfiff vom "schwersten Spiel des Jahres" gesprochen. Doch der THW begann souverän, führte schon nach knapp 20 Minuten mit 16:7. "Kiel hat mit dieser unglaublichen zweiten Welle wie von einem anderen Stern gespielt", erlebte auch ein staunender Wandschneider eine Kieler Mannschaft der Extraklasse. "Ich bin sehr zufrieden, nur mit acht Toren verloren zu haben."

7. Februar 2009

THW Kiel - HBW Balingen-Weilstetten: 41:33 (23:22)
Der 41:33 (23:22)-Heimsieg gegen HBW Balingen-Weilstetten war ein mühsamer. Die Gäste konnten sich trotz der WM in Kroatien konzentriert auf das erste Bundesligaspiel im Jahr 2009 vorbereiten. Balingen musste keinen Nationalspieler für dieses Turnier abstellen, im THW-Dress steckten dagegen noch sechs müde Kroatien-Fahrer. Die entsprechenden Befürchtungen der Kieler bewahrheiteten sich schnell: Baiingen, bekannt für seine aggressive und unbequeme 3:2:1-Deckung, führte in Kiel nach elf Minuten überraschend mit 9:5. Als Nikola Karabatic und der Balinger Daniel Sauer sich in die Haare gerieten, stürmten die Kollegen auf das Spielfeld. Tumulte auf der Platte, Karabatic und Sauer kassierten eine Zeitstrafe, aber das Publikum war wieder wach. Doch es blieb ein zähes Ringen. Als Stefan Lövgren zum 23:22-Halbzeitstand traf, blickten die Seinen auf 27 Minuten zurück, in denen sie nicht in Führung gelegen hatten - in Kiel eine Seltenheit. Nach der Pause meldete sich Weltmeister Thierry Omeyer mit einer starken Leistung zurück und ermöglichte seinen Vorderleuten einen klärenden Zwischenspurt (31:28/44., 36:28/50.).

10. Februar 2009

SC Magdeburg - THW Kiel: 32:34 (16:17)
Drei Tage nach dem mühsamen Heimsieg gegen Baiingen stand für die Kieler in der Bördelandhalle eine ganz schwere Aufgabe an. Der SC Magdeburg, der bis dato zu Hause keinen Punkt abgegeben hatte, verlangte den "Zebras" in einem packenden Spiel tatsächlich alles ab. Dennoch setzte sich der Meister mit 34:32 (17:16) durch. Gut für die Kieler, dass den "Gladiators" verletzungsbedingt mit Yves Grafenhorst, Christian Sprenger und Christoph Theuerkauf gleich drei deutsche Nationalspieler fehlten. Das Startsignal für ein intensives Ringen gab der bärenstarke SCM-Torhüter Silvio Heinevetter ("Wir haben gegen den neuen Meister toll gefightet") bereits in der ersten Minute, als er einen Siebenmeter von Vid Kavticnik parierte. Die Halle kochte, der Meister des Jahres 2001 hoffte und mit ihm die ganze Liga. Wenn die Magdeburger den Siegeszug der Kieler nicht stoppen können, wer sollte es dann noch schaffen? Heinevetter machte den Kielern mit 19 Paraden das Leben schwer und leitete in den Schlussminuten mit einem "Steal" gegen Filip Jicha sogar die 30:29-Führung der Hausherren ein. Einmal mehr war es Stefan Lövgren, der seine Mannschaft mit eisernen Nerven und drei Treffern zurück in die Erfolgsspur führte. Der "Löwe", der bis zur 45. Minute auf der Bank gesessen hatte, schnappte sich zunächst gedankenschnell einen Abpraller am gegnerischen Kreis und verwandelte dann zwei Siebenmeter - der THW hatte in Magdeburg gewackelt, gekippt war er aber auch im 20. Ligaspiel nicht.

18. Februar 2009

THW Kiel - GWD Minden: 39:30 (26:17)
Der 39:30 (26:17)-Heimerfolg gegen GWD Minden war auch gleichzeitig der 20. Saisonsieg in Folge. Wieder einmal genügte den "Zebras", die in Torhüter Andreas Palicka ihre beste Kraft hatten, eine starke Phase, um das Spiel zu entscheiden. Diesmal zündete der THW beim Stand von 11:11 (15.) den Turbo und zog auf 22:12 (26.) davon. Was war noch? Erstens: GWD-Torhüter Malik Besirevic wurde von den Kielern gefeiert, als er zwei Siebenmeter von Filip Jicha und Dominik Klein fing. "Die Ostseehalle ist die beste Halle der Welt", bedankte sich der Holländer anschließend artig. Zweitens: THW-Talent Tim-Philip Jurgeleit warf sein erstes Bundesligator. Als gelernter Linksaußen von der Rechtsaußen-Position. Drittens: Mit dem 20. Sieg in Folge stellten die Kieler den Rekord des TBV Lemgo aus dem Jahr 2002 ein.

28. Februar 2009

TV Großwallstadt - THW Kiel: 23:31 (12:14)
Der 31:23 (14:12)-Auswärtssieg beim TV Großwallstadt ging auf das Konto von Thierry Omeyer. Der Franzose parierte 27 Bälle und stahl auch seinem Gegenüber Mattias Andersson die Show, der ebenfalls eine Weltklasse-Leistung abgeliefert hatte. Die Kieler mussten nicht nur auf ihren Dauerpatienten Börge Lund (Achillessehnenriss) verzichten. Alfred Gislason wechselte auch die angeschlagenen Stefan Lövgren und Nikola Karabatic nicht ein. So versuchte sich Linksaußen Dominik Klein in der ausverkauften "frankenstolz arena" als Mittelmann, konnte Gislason aber nicht überzeugen ("Das war Stehhandball"). Erst mit Linkshänder Kim Andersson in der Rolle des Spielmachers ließen die Kieler die Luft aus dem Spiel - von 17:15 (35.) raste der THW-Express auf 24:17 (41.) davon.

4. März 2009

THW Kiel - VfL Gummersbach: 36:30 (17:15)
Sportlich lieferte der THW Kiel auch beim 36:30 (17:15)-Heimsieg gegen den VfL Gummersbach positive Schlagzeilen ab. Doch der Skandal um angeblich erkaufte Siege im Europapokal durch den THW Kiel warf seine erste Schatten. Hallensprecher Rolf Körting verlas noch eine Presseerklärung des Vereins. Manager Uwe Schwenker und Ex-Trainer Noka Serdarusic wiesen darin alle Schuld von sich - die Fans waren beruhigt. Alles gut also in Kiel? An diesem Abend wollte noch kein THW-Fan etwas anderes glauben. Alfred Gislason verzichtete auf den verletzten Stefan Lövgren und wollte auch Nikola Karabatic schonen, den starke Schmerzen im Ellenbogen plagten. In der 35. Minute schickte Gislason den Franzosen doch auf die Platte. Aus gutem Grund, Kiel führte nur 25:24. Fünf Minuten später lag der THW, der sich einmal mehr auf die Reflexe von Thierry Omeyer und die Tore von Vid Kavticnik (12) verlassen konnte, mit 30:24 in Führung. Den Spruch des Tages lieferte VfL-Trainer Sead Hasanefendic: "In Kiel ist es eigentlich immer das gleiche bei den Pressekonferenzen. Nur die Höhe der Niederlage ist noch die Frage."

14. März 2009

HSV Hamburg - THW Kiel: 33:34 (15:15)
Der THW Kiel setzte auf dem Weg zum 15. Meistertitel ausgerechnet in der Color Line Arena des HSV Hamburg einen Meilenstein. Filip Jicha verwandelte mit dem Schlusspfiff einen Siebenmeter zum 34:33 (15:15). Ein denkwürdiges Ergebnis, hatte das Starensemble aus der Hansestadt doch im September 2007 die letzte Heimniederlage kassiert. Nach dem 23. Sieg in Folge baute der THW Kiel seinen Vorsprung auf den HSV Hamburg auf zwölf Punkte aus. Die Konkurrenz verneigte sich, der neue Meister stand spätestens jetzt fest - es war der alte. Das Derby war auch ein Bsonderes, weil Oleg Velyky sein Comeback feierte. Der deutsche Nationalspieler hatte für seinen neuen Arbeitgeber noch kein Pflichtspiel bestreiten können. Ein Kreuzbandriss und eine Krebserkrankung hatten den genialen Handballer aus der Bahn geworfen - in der 19. Minute gab Velyky unter großem Jubel sein Debüt. Es sollte der einzige Grund zur Freude für den HSV bleiben, der zwei Minuten vor dem Abpfiff noch mit 33:31 geführt hatte!

25. März 2009

THW Kiel - MT Melsungen: 42:35 (21:16)
Torflut in Kiel. Beim 42:35 (21:16)-Sieg gegen die MT Melsungen luden beide Abwehrreihen zum Tag der offenen Tür ein. Am meisten Spaß in den Reihen der Schwarz-Weißen hatte Filip Jicha, der elf Tore zum 24. Sieg in Folge beisteuerte. Die Hessen spielten von Beginn an selbstbewusst mit und schnupperten noch in der 37. Minute (24:23 für Kiel) an einer Überraschung. Erst eine Energieleistung der Gastgeber verhinderte ein zweites "Dormagen-Erlebnis". Am Ende siegten die Kieler mit sieben Toren Vorsprung, angesichts der starken Leistung der Melsunger allerdings zu hoch. "Das Ergebnis ist schmeichelhaft für uns", räumte THW-Trainer Alfred Gislason, der dem A-Jugendlichen Morten Michelsen zu seinem Bundesliga-Debüt verhalf. Der 17-Jährige war für Andreas Palieka ins Team gerückt, der sich beim Aufwärmen vor dem Länderspiel seiner Schweden gegen Montenegro (29:22) eine schwere Oberschenkelverletzung zuzog. Später sollte sich herausstellen, dass Palicka sehr lange Zeit ausfallen wird.

1. April 2008

Frisch Auf Göppingen - THW Kiel: 30:38 (15:17)
Nach 164-tägiger Verletzungspause kehrte der Norweger Börge Lund beim 38:30 (17:15)-Auswärtssieg gegen FA Göppingen in den THW-Kader zurück. Gut für die Kieler, die in der mit 6200 Zuschauern ausverkauften Stuttgarter Porsche-Arena einen klassischen Fehlstart (0:4) hinlegten: Ein starker Christian Zeitz hielt seine Mannschaft in der Anfangsphase fast im Alleingang im Spiel. Der Linkshänder war es auch, der die Kieler mit seinem fünften Tor in der 24. Minute (12:11) erstmals in Führung brachte. Bis zum 18:18 (33.) befanden sich beide Mannschaften auf Augenhöhe, dann zog der THW Kiel, wie so oft in dieser Saison, das Tempo deutlich an und zog auf 26:19 (42.) davon. Für Spaß in der Kabine sorgte anschließend "Barbarossa" Börge Lund, der sich in seiner Verletzungspause einen roten Bart wachsen ließ und ihn im Beisein der Kollegen abrasierte.

10. April 2009

Füchse Berlin - THW Kiel: 25:34 (9:17)
Der Rahmen war gewaltig: 14500 Zuschauer waren in die O2-Arena gekommen, um das Heimspiel der Füchse Berlin gegen den THW Kiel zu sehen. Kiel in Berlin, da war doch was? In der vergangenen Saison hatte Viktor Szilagyi mit dem Tor zum 27:26-Sieg die Weichen für die 14. Meisterschaft gestellt. Doch diesmal waren die Füchse leichte Beute für die Kieler. Auch ohne Marcus Ahlm (Rückenprobleme) und Dominik Klein (Bronchitis) feierte der THW einen souveränen 34:25 (17:9)-Erfolg gegen die Berliner, die nach einer Viertelstunde schon aussichtslos (3:10) in Rückstand lagen. Thierry Omeyer, Christian Zeitz und Ahlm-Ersatz Igor Anic verdienten sich Bestnoten in einer Mannschaft, die auch ohne den angeschlagenen Vid Kavticnik und am Ende auch ohne Kim Andersson (Bruch des Mittelhandknochens) gelassen über die Runden kamen. Spaß hatte auch der junge Morten "Momo" Michelsen, der vor dieser beeindruckenden Kulisse zwei tolle Paraden zeigen durfte.

15. April 2009

THW Kiel - Stralsunder HV: 32:20 (16:12)
Ein entspannter Abend für den THW Kiel. Mit dem Stralsunder HV empfing der Meister einen Aufsteiger, für den sich die Bundesliga zu diesem Zeitpunkt längst als eine Nummer zu groß entpuppt hatte. In sportlicher und finanzieller Hinsicht. Trotzdem waren einmal mehr 10250 Zuschauer in die Kieler Arena gepilgert - ein Novum in der Handball-Bundesliga. Nach dem 32:20 (16:12)-Sieg gegen Stralsund fehlte dem THW Kiel nur noch ein einziger Punkt, um als erster deutscher Klub die fünfte Meisterschaft in Folge feiern zu können. Kim Andersson erlebte den 27. Sieg in Folge auf der Tribüne. Die lädierte Wurfhand des Schweden steckte in einem Gipsverband. Bester Werfer in Reihen des THW war Igor Anic (10), in die Geschichtsbücher schaffte es Henrik Lundström. Der Schwede warf in einem zerfahrenen Spiel das 1000. THW-Tor in der Bundesligasaison. Am 28. Spieltag, so früh wie noch nie. Gegen Stralsund durften Moritz Weltgen und Daniel Wessig, beide mit Doppelspielrecht für den Zweitligisten TSV Altehholz ausgestattet, mitwirken. Wessig traf dabei mit dem härtesten Wurf des Tages (105 km/h) ins Netz.

18. April 2009

TBV Lemgo - THW Kiel: 34:27 (19:13)
Nach unglaublichen 505 Tagen riss die Serie des THW Kiel. Mit 27:34 (13:19) unterlag der Meister beim TBV Lemgo und verpasste damit auch die vorzeitige Titelverteidigung. Überschattet wurde die erste Bundesliga-Niederlage seit dem 1. Dezember 2007 von einem schweren Zusammenprall zwischen Filip Jicha und dem Ex-Nordhorner Holger Glandorf, der in der Winterpause zu den Ostwestfalen gewechselt war. Jicha wurde an seinem 27. Geburtstag mit düsteren Prognosen in ein Bielefelder Krankenhaus eingeliefert, hatte aber Glück im Unglück. Die Verletzung stellte sich als leichtes Schleudertrauma heraus. Als Jicha vor 10500 Zuschauern im ausverkauften Gerry- Weber-Stadion nach einer 15-minütigen Behandlungspause vom Feld getragen wurde, waren die Punkte bereits verteilt. 24:17 (37.) führte der TBV in einer Partie, die Stoff für viele Geschichten lieferte. So ließ sich Thierry Omeyer in der 25. Minute auf ein Handgemenge mit Lemgos Vignir Svavarsson ein - beide sahen die rote Karte. Für den Weltmeister und Olympiasieger rückte Morten Michelsen aus der A-Jugend des THW Kiel ins Tor. Da auch Stefan Lövgren und Henrik Lundström Zwei-Minuten-Strafen abbrummen mussten, wehrten sich plötzlich nur noch drei Kieler Feldspieler gegen eine komplette Lemgo-Sieben. Michelsen hielt in dieser Phase zwar einen Siebenmeter von Michael Kraus, die Vorentscheidung zu Gunsten der Gastgeber konnte der 17-Jährige, der 15 Würfe parieren sollte, aber nicht verhindern. Es war ein rabenschwarzer Sonntag für die Kieler, die bewiesen, woran viele inzwischen gezweifelt hatten - auch sie sind nur Menschen.

22. April 2009

THW Kiel - HSG Wetzlar: 36:28 (17:14)
Meisterfeier in Kiel! Schon einen Tag bevor der THW sein Heimspiel gegen die HSG Welzlar mit 36:28 (17:14) gewann, standen die "Zebras" als Titelverteidiger fest. Ausgerechnet Erzrivale SG Flensburg-Handewitt hatte mit einem Sieg gegen den Verfolger HSV Hamburg die letzten theoretischen Zweifel beseitigt. 10250 Zuschauer in einer ausverkauften Arena bereiteten den THW-Assen einen entsprechend triumphalen Empfang. La-Ola-Wellen bereits vor dem Anpfiff, die Spieler liefen, begleitet von einem Feuerwerk, einzeln in die abgedunkelte Halle ein - einmal mehr herrschte diese besondere Gänsehautstimmung in Kiel. Wenige Tage vor dem Halbfinale in der Champions League gegen die Rhein-Neckar-Löwen schalteten die Kieler einen Gang zurück, schonten Vid Kavticnik und Nikola Karabatic und waren doch jederzeit Herr der Lage. Beeindruckend der Auftritt von Filip Jicha, der in Lemgo noch mit einem Schleudertrauma vom Platz getragen werden musste, gegen Wetzlar aber schon wieder neun Tore zum Sieg beisteuerte. Held des Abends war aber Trainer Alfred Gislason, der mit Sprechchören gefeiert wurde und nach wenigen Monaten schon einen festen Platz in den Herzen der Fans hat.

16. Mai 2009

THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen: 33:28 (16:11)
Und wieder die Rhein-Neckar Löwen: Im Halbfinale der Champions League hatte der THW Kiel den von Wolfgang Schwenke trainierten "Löwen" eindrucksvoll die Grenzen aufgezeigt. Im Halbfinale um den DHB-Pokal hatten die Mannheimer den THW allerdings bei der dramatischen 35:36-Niederlage in den Abgrund blicken lassen. Nun also Bundesliga. Für die "Löwen" stand noch die Qualifikation für die Champions League auf dem Spiel. Ein Sieg in Kiel wäre die halbe Miete gewesen. Aber gerade gegen die Mannheimer, die in den vergangenen Monaten besonders giftige Pfeile in Richtung Kiel abgeschossen hatten, kannten die THW-Spieler keine Gnade. Im vierten Vergleich innerhalb von drei Wochen gewann der Meister souverän mit 33:28 {16:11). Für die richtige Temperatur in der Kieler Arena hatte schon vor dem Anpfiff Maskottchen "Hein Daddel" gesorgt, der den brennenden DHB-Pokal in die Halle trug. Obwohl der THW nicht in der Lage war, anschließend auch auf dem Spielfeld ein entsprechendes Feuerwerk zu entzünden, geriet der 29. Saisonsieg nie in Gefahr. Dafür war die Fehler- und Zeitstrafenquote der Gäste zu hoch, dafür waren im THW-Dress Torhüter Thierry Omeyer und der treffsichere Vid Kavticnik (10) zu stark. Ein Sieg, den Trainer Alfred Gislason gehandicapt erlebte. Nach einer Knieoperation war er an Krücken gefesselt, ruhiger machte ihn diese Einschränkung an der Seitenlinie allerdings nicht. Kein Wunder, dafür sah er auch auf Seiten seiner Spieler zu viele Fehler. Sie blieben allerdings ohne Folgen.

19. Mai 2009

HSG Nordhorn-Lingen - THW Kiel: 27:38 (16:22)
Ein weiterer Rekord: Mit 38:27 (22:10) gewann der THW Kiel bei der HSG Nordhorn, der höchste Sieg, den die "Zebras" jemals im gefürchteten Euregium der Niedersachsen feiern konnten. Das Team von Ola Lindgren hatte sich nach starkem Saisonstart zwar ins graue Mittelmaß der Liga verabschiedet. Wozu das Team um den Ex-Kieler Piotr Przybecki fähig ist, hatten sie mit dem Finaleinzug im EHF-Cup eindrucksvoll bewiesen. 8:5 führten die Hausherren, als der THW sich den Sand aus den Augen rieb, das Blatt wendete und bereits zur Pause einen klaren Vorsprung herausgeworfen hatte. Zwar kamen die Nordhorner noch einmal 22:21 (39.) heran, doch in den folgenden sechs Minuten ließ die starke Deckung keinen weiteren Treffer der HSG zu, im Angriff warfen die THW-Asse sechs - das Spiel, das im Vorfeld der Europapokal-Endspiele beider Clubs nur einen Freundschaftscharakter hatte, war entschieden. Für die HSG-Fans war es dennoch ein besonderes, schließlich war es für den insolventen Club das vorletzte in der Bundesliga. Auf die Zukunft eingestellt sind immerhin die Bierstand-Betreiber. "Wir zapfen auch für die Zweite Liga, aber erstklassig", stand auf einer Werbeschürze. Galgenhumor.

3. Juni 2009

TUSEM Essen - THW Kiel: 28:43 (14:21)
Drei Tage nach dem verlorenen Champions-League-Finale in Ciudad Real traten müde "Zebras" zu ihrem letzten Auswärtsspiel bei TuSEM Essen an. Die Kieler reisten direkt von Mallorca an, wo sie versucht hatten, ihren Frust zu bewältigen. Gegen die Essener, die schon seit November 2008 wegen Insolvenz als erster Absteiger feststanden, entwickelte sich dennoch ein munteres Spielehen. Schon nach 15 Minuten wechselte THW-Trainer Alfred Gislason komplett durch und gab seiner zweiten Garde die Chance zur Profilierung. Besonders gut nutzte diese Chance der junge Tim-Philipp Jurgeleit, der sechs Tore erzielte und hinter Kim Andersson (12) sowie Igor Anic (9/1) drittbester THW-Schütze war. Mit dem 43:28 (21:14)-Sieg stellte der THW zudem den Bundesliga-Rekord des TBV Lemgo (62:6 Punkte) ein und schraubte seine Bilanz auf 63:3 Zähler.

6. Juni 2009

THW Kiel - SG Flensburg-Handewitt: 37:31 (20:12)
Schwarz-weißer Feiertag in Kiel: Der letzte Spieltag war dem Nordderby gegen die SG Flensburg vorbehalten. Anschließend ging es per Auto-Korso zur Klassiker-Feier auf den Rathausplatz, wo 10000 Fans ihren Lieblingen einen triumphalen Empfang bereiteten. Mit Humor waren die "Zebras" bereits in das Derby gestartet. So ließen die Kollegen ihren ahnungslosen Kapitän Stefan Lövgren in die Halle einlaufen und folgten ihm verkleidet. Alle trugen das Trikot mit der Rückennummer "10", Schweißbänder in den Schwedenfarben und eine Lövgren-Maske. Hallensprecher Rolf Körting machte den Spaß mit und begrüßte jeden Spieler als "unsere Nummer 10, Stefan Lövgren". Der 37:31 (20:12)-Sieg gegen Flensburg, der 32. in der Saison, geriet anschließend zur Nebensache. Eine Vorspeise für die Meister-Sause.

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 12.06.2009)


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