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08.09.2009 Bundesliga

Zebra: Die Liga jagt die Supermänner

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Nach einem verhaltenen Start entwickelten sich die Spieler des THW Kiel in der vergangenen Spielzeit zu wahren Supermännern. Nun bläst ein Trio zur Jagd auf die schwarz-weißen Superhelden.
Das Kostüm war mit Bedacht gewählt. Eindrucksvoll hatte der THW Kiel in der vergangenen Saison seine Kontrahenten auf Distanz gehalten. Von einem Meisterschaftskampf war nichts mehr zu sehen, einsam zogen die Kieler nach einem etwas holprigen Start ihre Bahnen an der Spitze der stärksten Liga der Welt. Und deshalb zeigten sich die Zebras am Ende der Saison in ihren Superman-Kostümen ihren Fans, feierten gemeinsam den 15. Titel und das zweite Double in Folge. Doch auch Supermänner müssen sich den geänderten Gepflogenheiten anpassen - und so steht der THW Kiel nach dem Abgang von Lenker und Denker Stefan Lövgren vor einem Neuanfang. Da zudem Vid Kavticnik und Nikola Karabatic nach monatelangem Wechselpoker das Trikot von Montpellier HB dem des deutschen Meisters vorzogen, wittert die Konkurrenz Morgenluft: Wann, wenn nicht jetzt, sollte der in den vergangenen Spielzeiten übermächtig wirkende THW Kiel angeschlagen sein? Die Liga bläst deshalb zur Jagd auf die Supermänner. Allen voran ein Trio, dass sich hohe Ziele gesetzt hat. Der HSV Hamburg, die Rhein-Neckar Löwen und der TBV Lemgo wollen in diesem Jahr endlich eine Status-Änderung in der TOYOTA Handball-Bundesliga herbeiführen und haben deshalb weder Kosten noch Mühen gescheut.

Der Kader des HSV Hamburg.
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Die Hansestädter von der Elbe beispielsweise investierten - trotz einer wegen einer Deckungslücke im Etat erst unter Auflagen verspätet erteilten Lizenz - unlängst geschätzte 750000 Euro in das kroatische Super-Talent Domagoj Duvnjak. Zudem konnten die Hamburger mit Igor Vori einen weiteren Star aus Kroatien unter Vertrag nehmen, der bei der WM 2009 zum wichtigsten Spieler des Turniers gewählt wurde. "Wir wollen in der neuen Saison in jedem Wettbewerb ein Wörtchen bei der Titelvergabe mitreden", gibt Trainer Martin Schwalb deshalb die Devise für die neue Spielzeit aus. Allerdings haben die Hamburger mit Pascal Hens (Fersen-Operation) und Bertrand Gille (Teilabriss der Achillessehne) auch wieder zwei Sorgenkinder in ihrem Kader. "Wir hoffen, dass Pascal bald wieder ins Team zurückkehren kann. Bertrand hingegen wird uns die gesamte Hinrunde fehlen, das ist für den HSV sehr bitter", bedauert der HSV-Trainer, dessen Verein mit einem Rekord-Etat von 7,5 Millionen Euro in die Saison startet und damit erstmals zumindest in dieser Wertung mit den Kielern gleichzog.

Der Kader der Rhein-Neckar Löwen.
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Eine halbe Million weniger soll den Rhein-Neckar Löwen zur Verfügung stehen - angesichts der potenten Sponsoren im Hintergrund ist das aber wohl eher eine Richtzahl. "Wir haben uns auch bei den großen Sponsoren deutlich verbessern können. Unser Etat ist folglich auch größer als im Vorjahr", sagte Löwen-Manger Thorsten Storm. Das stellte sich auch im Werben um Daniel Narcisse heraus. 1,3 Millionen Euro wollten die Löwen an Chambery HB überweisen, damit "Air France" in Zukunft im Rhein-Main-Gebiet abhebt. Doch der Franzose entschied sich doch lieber für den Deutschen Meister. Aber auch ohne Narcisse haben die Löwen einen beeindruckenden Kader zur Verfügung. Herausragend dabei ist natürlich Olafur Stefansson, der von Ciudad Real nach Mannheim wechselte und den Weggang von Top-Torschütze Mariusz Jurasik kompensieren wird. Aber auch Carlos Prieto, Bjarte Myrhol, Gabor Ancsin, Michael Müller und Alexis Alvanos sind klangvolle Namen, die zukünftig in Mannheim auf Torejagd gehen werden. Hinzu kommt mit dem Trainergespann Ola Lindgren/Kent-Harry Andersson ein erfahrenes Duo an der Seitenlinie. "Wir haben einen starken und breiten Kader, der den ersten Titel holen kann. Aber Geduld und Ruhe sind dabei wichtige Tugenden", gab Storm das Motto der Saison aus.

Ebenfalls zum Kreis der Zebra-Jäger gezählt werden muss der TBV Lemgo, der mit Ferenc Ilyes nur einen Neuzugang integrieren muss und auf einen eingespielten Kader zurückgreifen kann. Mit einem Etat von geschätzten 6,4 Millionen Euro gehören die Ostwestfalen inzwischen zu den großen Vier der Liga. "Wir haben in jedem Fall das Potenzial, gegen jeden Gegner gewinnen zu können. Aber der THW, der HSV und die Löwen sind uns noch ein paar Jährchen voraus", stapelt TBV-Trainer Markus Baur tief.

Als Geheimtipp gilt in diesem Jahr die SG Flensburg-Handewitt. "Die sollte man nicht abschreiben", weiß THW-Trainer Alfred Gislason, "die SG wird für positive Überraschungen sorgen." Die Jagd auf die Supermänner ist eröffnet ...

(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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