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12./13./14.10.2009 - Letzte Aktualisierung: 14.10.2009 Bundesliga

Stürmt der THW am Mittwoch erneut die Campushalle?

DSF überträgt das Nordderby live

Update #2 KN-Vorbericht vom 14.10. ergänzt...

Das Team der SG Flensburg-Handewitt.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team der SG Flensburg-Handewitt.
Keine Zeit zum Verschnaufen für die "Zebras": Nur drei Tage nach dem Kräfte zehrenden 30:27-Erfolg beim FC Barcelona erwartet die Kieler am Mittwoch ein weiteres Schlüsselspiel: Um 20.15 Uhr wird das 62. Nordderby zwischen der SG Flensburg-Handewitt und dem THW in der Campushalle angepfiffen. Das DSF überträgt den Klassiker live im TV, im "Holsteiner"-Wirtshaus am Holstein-Stadion können THW-Fans die Partie gemeinsam über eine Großbild-Leinwand verfolgen.
Mit 21 Jahren bereits Leistungsträger: Linkshänder Oscar Carlen.
Mit 21 Jahren bereits Leistungsträger: Linkshänder Oscar Carlen.
Nach turbulenten Monaten in Flensburg schien zuletzt endlich wieder Ruhe eingekehrt zu sein beim deutschen Meister von 2004, lediglich mit sportlichen Erfolgen wollte man noch die Nachrichten schmücken. In die vergangene Saison startete die SG als Vizemeister trotz der Abgänge von Marcin Lijewski und Blazenko Lackovic mit einer Menge Selbstvertrauen sowie dem Montenegriner Alen Muratovic als Hoffnungsträger und zwischenzeitlich teuerstem Transfer der TOYOTA Handball-Bundesliga. Jedoch konnte der aus Valladolid gekommene Rückraumshooter die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen, und nach gutem Start mit 15:1 Punkten ging der Mannschaft von Kent-Harry Andersson mit einer 7:13-Zähler-Serie schon vor der WM-Pause die Chance auf eine erneute Champions League Qualifikation verloren. Meistertrainer Kent-Harry
Tobias Karlsson soll die Flensburger Deckung stabilisieren.
Tobias Karlsson soll die Flensburger Deckung stabilisieren.
Andersson wurde nach der 29:37-Heimklatsche gegen den THW Kiel zwei Tage vor Weihnachten 2008 entlassen, mit Per Carlen, Vater des jungen SG-Linkshänders Oscar, als neuem Coach erreichte man zumindest noch den fünften Platz und die Qualifikation für den EHF-Pokal.

Die Rückrunde der vergangenen Spielzeit machte trotz einer Heimniederlage zum Saisonausklang gegen Zwangsabsteiger HSG Nordhorn eine Menge Mut an der dänischen Grenze, langsam wolle man sich wieder in der nationalen und damit auch internationalen Spitzengruppe zurückmelden. Das größte Problem stellt dabei allerdings weiterhin die "Königsposition" im linken Rückraum dar: Alen Muratovic wird nach seiner schweren Schulterverletzung erst zur Saison 2010/11 zurückerwartet, seine beiden Ersatzmänner der Vorsaison, Erlend Mamelund und Jakob Thoustrup, wechselten in die dänische Liga. Und Nachwuchsmann Sebastian Schneider, der bei seinen seltenen Bewährungschancen im SG-Dress noch seltener zu überzeugen wusste, verließ den Verein Richtung Füchse Berlin. Mit dem jungen Patrik Fahlgren von IK Sävehof sowie Ex-Aushilfszebra Tobias Karlsson
Johan Sjöstrand gilt als eines der größten Torhüter-Talente Schwedens.
Johan Sjöstrand gilt als eines der größten Torhüter-Talente Schwedens.
von der HSG Nordhorn wurden zwar nominell zwei neue schwedische Kräfte für den linken Rückraum verpflichtet. Jedoch ist der 23-jährige Fahlgren doch eher auf der Spielmacher-Position zu Hause, Karlsson hingegen gilt als Abwehrspezialist. So fehlen den Flensburgern trotz des wichtigen Lasse Boesen, des torgefährlichen Mittelmanns Thomas Mogensen und des Riesentalents Oscar Carlen auf Halbrechts die "einfachen" Tore, die einst Blazenko Lackovic für die SG am Fließband erzielte.

Neben dem einmal mehr zurückgekehrten Linksaußen Anders Eggert, der ab der nächsten Spielzeit endgültig SG-Rekordspieler Lars Christiansen beerben soll, wurde mit dem 22-jährigen Johan Sjöstrand eins der drei großen schwedischen Torhüter-Talente (neben Palicka und Lucau) unter Vertrag genommen (siehe auch Gegnerkader Flensburg). Der Neuzugang aus Skövde überzeugte gleich im ersten Pflichtspiel für seinen neuen Verein, beim 32:22-Kantersieg zum Saisonauftakt gegen die hochgelobten Göppinger wies der Schlussmann nach 60 Minuten eine Quote von weit über 50% auf. Vom Auftakt beflügelt gewannen die Flensburger auch die nächsten vier Partien, stürmten mit 10:0 Punkten in oberste Tabellenregionen und ließen bereits wieder auf erfolgreiche Zeiten hoffen. Indes: Magdeburg (29:28),
Lars Christiansen bestreitet am Mittwoch gegen den THW sein 598. Spiel für Flensburg und löst damit Jan Holpert als Rekordspieler ab.
Lars Christiansen bestreitet am Mittwoch gegen den THW sein 598. Spiel für Flensburg und löst damit Jan Holpert als Rekordspieler ab.
Berlin (27:24), Düsseldorf (26:24) und Wetzlar (36:25) zählten dabei nicht unbedingt zu den Schwergewichten der TOYOTA Handball-Bundesliga, nicht immer wussten die SG-Spieler auch vollends zu überzeugen. Auf den Boden der Tatsachen fiel man am vergangenen Wochenende zurück, als die SG bei Aufsteiger TuS N-Lübbecke mit 28:31 (13:14) die ersten Minuspunkte kassierte (siehe auch Gegnerkurve Flensburg und Tabelle). Besonders Neu-Geschäftsführer Holger Kaiser war nach der Pleite erzürnt, nannte das von seiner Mannschaft Gesehene schlicht "Alibi-Handball" und sah eine "desaströse Leistung": "Wir haben im Vorfeld alles für die Mannschaft getan. Dass dann so eine Leistung dabei herauskommt, ist sehr ernüchternd. Wir werden die Entwicklung der Mannschaft jetzt sehr genau beobachten." Und auch Trainer Per Carlen fand deutliche Worte: "Das war heute eine Katastrophe."

Holger Kaiser: "Wir haben hier keine Einzelstars, sondern  funktionieren als Team."
Holger Kaiser: "Wir haben hier keine Einzelstars, sondern funktionieren als Team."
Dennoch hat sich an der Zielsetzung für die aktuelle Saison nichts geändert: "Wir streben nach wie vor einen Platz unter den ersten fünf Teams der Liga an. Mein Traum wäre der dritte Platz, aber das müssen wir abwarten", so Holger Kaiser. Der Optimismus bei der SG ist also ungebrochen, trotz einer finanziellen Schieflage, die darin mündete, dass die Spieler zu Beginn der Spielzeit zu einem Gehaltsverzicht von 15 Prozent bewegt werden mussten. Holger Kaiser, zuletzt Krisenverwalter beim SC Magdeburg, hatte also bei seinem neuen Verein gleich wieder eine unliebsame Baustelle vor sich: "Das war ein langer Weg, um bei meinen Spielern Verständnis und Transparenz zu schaffen. Die meisten hatten ihre Verträge noch auf Champions-League-Niveau abgeschlossen. Aber genau diese Einnahmen fehlten. Neben einigen anderen Themen aus der Vergangenheit, die wir abarbeiten müssen, war das eines der dringendsten. Wir haben eine gemeinschaftliche Lösung hinbekommen. Das Team hat seinen Beitrag geleistet, was ganz sicher auch Indiz ist für die tiefe Verbundenheit der Spieler mit dem Klub."

Nichtsdestotrotz aber zählt die SG Flensburg-Handewitt weiterhin zu den Topteams der Liga, mit einem Sieg gegen den ungeliebten Rivalen aus Kiel könne man am Mittwoch bereits wieder am THW vorbeiziehen. Nicht unwahrscheinlich, zumal sich die Kieler in der Vergangenheit stets schwer taten in der hitzigen Atmosphäre der Campushalle. Erst in der letzten Spielzeit stürmten die "Zebras" nach sechs teilweise heftigen Bundesliga-Pleiten in Folge wieder die Heimstätte des Erzrivalen, beim 37:29-Erfolg glänzten neben Welthandballer Thierry Omeyer im Tor insbesondere Filip Jicha und Kim Andersson mit zusammen 15 Treffern (siehe auch Gegnerdaten Flensburg).

Die Schiedsrichter am Mittwoch in der Campushalle sind Ralf Damian (Bingen) und Frank Wenz (Mainz).

(Sascha Krokowski)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

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Aus den Kieler Nachrichten vom 13.10.2009:

Trainer-Rache für ein völlig verkorkstes Wochenende

Carlen kündigt vor dem Derby gegen den THW Flensburger Tornado-Handball an
Flensburg - Ein Notebook stand auf einem kleinen Kasten, in der Duburghalle flimmerten Handball-Sequenzen von der ersten Flensburger Saison-Niederlage - die "Extraschicht" nach der Übungseinheit gestern Abend war so etwas wie die Trainer-Rache für ein völlig verkorkstes Wochenende. Coach Per Carlen hatte kräftig gelitten. In der Nacht nach der "Katastrophe von Lübbecke" konnte er einfach nicht einschlafen. Auch der Appetit war ihm vergangen.

Und dann am Sonntagabend der nächste Dämpfer: Am Fernseher verfolgte der Schwede den Sieg des THW Kiel in Barcelona. Aber nicht das Resultat war der "Schock", sondern die Leistung von Thierry Omeyer. "In den letzten beiden Spielen zuvor hatte er nicht so gut gehalten", hatte Per Carlen analysiert und sich Hoffnungen gemacht, dass seine schwedischen Schlussleute Dan Beutler und Johan Sjöstrand den Torhüter-Wettstreit für sich entscheiden könnten.

Per Carlen weiß: Wenn sein Team morgen das Derby gegen die "Zebras" entgegen aller Experten-Meinung gewinnen will, müssen von den drei Eckpfeilern eines Handball-Matches - Torhüter, Abwehr, Rückraum - mindestens zwei eine gewisse Stabilität aufweisen. Das Problem: Der zweiten Reihe fehlt der "Vollstrecker" von der linken Seite. Lasse Boesen agierte in den Spielen bislang äußerst blass.

Die Voraussetzungen für einen Sieg bei seinem Derby-Heimdebüt als Chefcoach - im Dezember saß Vorgänger Kent-Harry Andersson letztmals auf der SG-Bank - könnten also kaum schlechter sein. Niemand in Flensburg beansprucht die Favoritenrolle. Dennoch hatte Per Carlen gestern Abend seinen scheinbar angeborenen Optimismus wieder gefunden. "Ich freue mich wahnsinnig auf das Spiel", wiederholte er mehrfach. "Das wird Tornado-Handball, wir werden 60 Minuten lang Vollgas geben." Vielleicht, mutmaßte der 48-Jährige, liege genau da die Chance. Der THW hatte schwere Spiele gegen Leon und Lemgo sowie in Barcelona zu bestreiten. Vielleicht werden die "Zebras" ja müde. "Auf jeden Fall", sagt Carlen, "wollen wir für die kommenden Aufgaben in Ahlen und Hamburg wieder auf die richtige Bahn finden."

(aus den Kieler Nachrichten vom 13.10.2009)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 14.10.2009:

"Wir gehen da raus und wollen Spaß haben"

Alles offen vor dem 45. Derby zwischen Flensburg und Kiel - Fragezeichen hinter Narcisse
Kiel - Mit einer Energieleistung stürmte Handballmeister THW Kiel am vergangenen Wochenende beim 30:27 den Palau Blaugrana, die Heimstätte des FC Barcelona. Einen Tag zuvor hatte Nordrivale SG Flensburg-Handewitt mit 28:31 bei Aufsteiger TuS N-Lübbecke gepatzt. Heute (20.15 Uhr, DSF) treffen Sieger und Verlierer in der Campushalle aufeinander. Klare Sache? Natürlich nicht, im einzig wahren Nordderby der Handball-Bundesliga kann immer alles passieren.

Dass die Partie seit Wochen ausverkauft ist, sei nur am Rande erwähnt. Wenn sich Flensburg und Kiel duellieren, brennt die Luft. 44-mal trafen die beiden deutschen Spitzenteams in der ersten Liga aufeinander, Kiel gewann 25-, Flensburg 16-mal, dreimal trennte man sich remis. Der höchste THW-Auswärtssieg in der Derbygeschichte liegt erst zehn Monate zurück, beim 37:29 wurde die SG vor eigenem Publikum gedemütigt und vorgeführt. Danach musste Kent-Harry Andersson seinen Trainerstuhl räumen, Nachfolger wurde Per Carlen, die schwedische Kreisläuferlegende.

Aus der phänomenalen Kieler Gesamtleistung vom 20. Dezember 2008 ragte der neunfache Torschütze Filip Jicha noch heraus. "Klar", sagt der 27-jährige Rückraumshooter, "wir hatten einen Sahnetag erwischt, es lief super, Flensburg konnte damals nicht dagegen halten." Heute erwartet der Tscheche einen ganz anderen Gegner. "Das wird ein großer Kampf, wir dürfen dabei nur auf uns schauen und müssen versuchen, unser Tempospiel durchzusetzen." In Barcelona habe sein Team Anfang der zweiten Hälfte einen Durchhänger gehabt. "Das darf uns in Flensburg nicht passieren, dann geht es schief." Die Saison hat für Jicha erst jetzt richtig Fahrt aufgenommen. Es gehe Schlag auf Schlag, man spiele und sitze danach schon wieder auf gepackten Koffern. "Aber es ist egal, ob es gegen Balingen oder Barcelona geht, wir müssen immer konzentriert sein und unser Spiel verbessern." Einen Tipp mag der beste THW-Saisonschütze (36) nicht abgeben. "Wir gehen da raus, wollen gut spielen und Spaß haben, dann kommt alles andere von selbst."

Flensburgs Linksaußen Lars Christiansen bestreitet heute sein letztes Nordderby in der Campushalle, der sympathische Däne kehrt nach 13 Jahren und über 3900 Toren für die SG am Saisonende in seine Heimatstadt Sonderborg zurück. Ausgerechnet gegen den THW löst der "SG-Torminator" Torhüter Jan Holpert als SG-Rekordspieler ab, Christiansen trägt das SG-Trikot dann zum 598. Mal. Ein Zurück gibt es nicht mehr. "Ich habe gesagt, dass ich aufhöre, und dabei bleibt es", beharrt der 37-Jährige. Oscar Carlen, Linkshänder und 21-jähriger Trainersohn, hält Flensburg die Treue. Carlen habe sich entschieden, von seiner Ausstiegsklausel keinen Gebrauch zu machen, erklärte Manager Holger Kaiser gestern. "Ich freue mich, dass Oscar ein klares Ja zu der Zukunftsgestaltung der SG Flensburg gesagt hat." Carlen ist schon jetzt ein Leistungsträger im Rückraum, liegt mit 35 Toren als bester Flensburger auf Rang zehn der Bundesliga-Scorer Liste. 2008 war er von Ystad IF an die nördliche Förde gewechselt.

Flensburg muss ohne die verletzten Alen Muratovic (Schulter) und Johnny Jensen (Knie) auskommen, beim THW entscheidet sich erst kurz vor Spielbeginn, ob Daniel Narcisse (Oberschenkelzerrung) dabei ist. Börge Lund bestreitet mit einem getapten Daumen (Sehnenabriss) vorerst sein letztes Spiel, am Donnerstag wird der Norweger operiert. Filip Jicha macht seinem Mitspieler Mut. Von acht Wochen Pause sei die Rede, "ich hatte die gleiche Verletzung und war nach vier Wochen wieder dabei, das schafft Börge auch."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 14.10.2009)

 


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