THW-Logo
12./14.12.2009 - Letzte Aktualisierung: 14.12.2009 Bundesliga

THW feiert deutlichen Kantersieg gegen Hannover-Burgdorf

Bundesliga, 14. Spieltag: 12.12.2009, Sa., 19.00: THW Kiel - TSV Hannover-Burgdorf: 41:22 (24:10)
Update #2 KN-Berichte, Fotos, Stimmen und Spielbericht ergänzt...

Starker Auftritt: Henrik Lundström erzielte bei seinem 30-minütigen Auftritt sieben Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Starker Auftritt: Henrik Lundström erzielte bei seinem 30-minütigen Auftritt sieben Treffer.
Auch ohne Daniel Narcisse und Filip Jicha hat der THW am Samstagabend einen deutlichen Heimsieg eingefahren: Vier Tage vor dem Pokal-Derby in Flensburg und acht Tage vor dem Spitzenspiel in der Bundesliga gegen den HSV Hamburg gewannen die "Zebras" in der Sparkassen-Arena-Kiel gegen einen überforderten Aufsteiger aus Hannover-Burgdorf klar mit 41:22 (24:10). Bereits nach zwanzig Minuten hatten die Kieler durch Gegenstöße am Fließband durch die Flügelzange Sprenger (10 Treffer) und Lundström (7 Treffer) einen Zwölf-Tore-Vorsprung herausgeworfen. Der Rest geriet zum Schaulaufen besonders von Torhüter Andreas Palicka, der bei seinem Comeback mit tollen Reflexen zu begeistern wusste.
Alfred Gislason musste im ersten Pflichtspiel gegen die TSV Hannover-Burgdorf überhaupt nicht nur Daniel Narcisse ersetzen. Filip Jicha stand zwar für alle Notfälle auf dem Spielberichtsbogen, nach überstandener Grippe sollte der Tscheche aber noch geschont werden. So begann Youngster Aron Palmarsson auf der Spielmacherposition zwischen Ilic und Andersson, auf den Außenpositionen starteten vor den Augen von Ehrenspielführer Stefan Lövgren dessen Landsmann Henrik Lundström und Christian Sprenger. Andreas Palicka nahm bei seinem Comeback zunächst auf der Bank Platz und ließ Welthandballer Thierry Omeyer den Vortritt.

Kim Andersson war viermal erfolgreich.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kim Andersson war viermal erfolgreich.
Die TSV Hannover-Burgdorf startete in sein erstes Abenteuer in der Sparkassen-Arena-Kiel durchaus verheißungsvoll: Puljezevic parierte die ersten beiden Würfe von Palmarsson und Lundström, Buschmann erzielte im Gegenzug das 1:0 für die Gäste. Es sollte die einzige Führung für den Aufsteiger an diesem Abend bleiben. Sprenger und Lundström warfen den THW im Anschluss in Front, Habbe gelang zumindest noch einmal der Ausgleich zum 2:2 (5.). Ansonsten überraschten die Niedersachsen mit zwei verschiedenen Trikotsätzen, so dass Lars Friedrich nach seiner Einwechslung - Buschmann musste bereits nach vier Minuten verletzt aufgeben - kurzzeitig versehentlich im falschen Gewand auflief.

Eine starke erste Halbzeit lieferte auch Aron Palmarsson ab.
Klicken Sie zum Vergrößern! Eine starke erste Halbzeit lieferte auch Aron Palmarsson ab.
Doch Hannover-Burgdorf tat sich in der Folge schwer gegen die Kieler 6:0-Deckung um Ahlm und Ilic im Mittelblock: Bedzikowski versuchte zwar einen ruhigen Spielaufbau, Ideen entstanden dabei allerdings nicht. Immer wieder wurde probiert, den Kreisläufer zu finden, die Anspiele aber waren stets zu ungenau. Und ausgerechnet gegen seinen Ex-Club erwischte auch der beste Rückraumshooter Hannovers, Piotr Przybecki, einen rabenschwarzen Tag und verwarf reihenweise kläglich. Die Kieler hingegen nutzten dies nun eiskalt aus: Nach dem 3:2 durch eine feine Einzelaktion des engagierten Palmarsson wurden die Gäste binnen 120 Sekunden schwindlig gespielt: Vier Treffer in Folge gelangen den "Zebras" in der 7. und 8. Spielminute, zweimal Sprenger, einmal Lundström per Gegenstoß sowie Kim Andersson per zweiter Welle erhöhten auf 7:2.

Auch Carstens' früh genommene Auszeit half nichts mehr: Seine Mannschaft wirkte nun völlig verunsichert und machte einen Fehler nach dem anderen im Aufbauspiel. Die Kieler Deckung stand allerdings auch sicher und wartete auf ihre Gelegenheit, den Gegenspielern den Ball abzuluchsen. Immer wieder schlugen besonders die beiden Kieler Außen per Gegenstößen zu: Sprenger und Lundström lieferten sich ein internes Duell um die Torjägerkrone des Tages, Thierry Omeyer bedachte beide Spieler abwechselnd mit Zentimeter-genauen Pässen. Aber auch aus dem gebundenen Spiel heraus wussten die Gastgeber durchaus zu begeistern.
Momir Ilic traf insgesamt fünfmal, scheiterte aber gleich zweimal vom Siebenmeterpunkt.
Klicken Sie zum Vergrößern! Momir Ilic traf insgesamt fünfmal, scheiterte aber gleich zweimal vom Siebenmeterpunkt.
Aron Palmarsson führte nicht nur überlegt Regie, sondern wusste auch als Torschütze gegen eine teilweise paralysiert wirkende Hannoveraner Deckung zu überzeugen. Besonders sehenswert war auch der Kempatrick vom Isländer auf Christian Sprenger zum 8:3.

Durch einen 5:0-Zwischenspurt zum 15:5 (17.) bauten die "Zebras" den Vorsprung frühzeitig bereits auf zehn Treffer aus, zwei Gegenstöße in der 20. Minute brachten gar das 18:6. Mittlerweile war kurz Börge Lund für Aron Palmarsson eingesprungen, wenig später wurde auch die Linkshänder-Fraktion ausgetauscht. Kurzzeitig fand Daniel Brack einmal ein Mittel gegen die Kieler Deckung, gegen seine zwei Schlagwürfe zum 8:19 und 9:20 war auch der wenig beschäftigte Omeyer machtlos. Dann aber drehten die "Zebras" noch einmal auf und erhöhten durch Zeitz, Lundström und zweimal Ilic auf 24:9. Der 25. Treffer allerdings gelang nicht mehr vor der Pause, weil Momir Ilic am ehemaligen Landsmann Nenad Puljezevic scheiterte - der ungarische Nationalkeeper war allerdings nur ein Schatten seiner Selbst im Vergleich zur Weltmeisterschaft 2007.

Hoffnungsvolles Comeback: Andreas Palicka zeigte mehrere tolle Reflexe und entnervte vor allem Linksaußen Lars Lehnhoff.
Klicken Sie zum Vergrößern! Hoffnungsvolles Comeback: Andreas Palicka zeigte mehrere tolle Reflexe und entnervte vor allem Linksaußen Lars Lehnhoff.
In der zweiten Halbzeit war es dann endlich soweit: Nach neun langen Monaten feierte Andreas Palicka nach seiner schweren Verletzung endlich sein Comeback beim THW. Auch Igor Anic und Dominik Klein durften nun aufs Parkett. Und zunächst schien es auch so, dass die "Zebras" weiter Jagd machen würden auf den höchsten Bundesliga-Sieg aller Zeiten - der Rekord liegt bei 27 Toren Vorsprung. Palmarsson, Anic und Andersson erhöhten auf 27:11, Palicka hatte zu diesem Zeitpunkt bereits seine erste Parade gegen Daniel Brack gezeigt. Jedoch geriet nach dem 28:12 durch einen feinen Dreher Sprengers immer mehr Sand ins Kieler Getriebe. Die Fehlpässe häuften sich, Aron Palmarsson verwarf mehrfach etwas übermotiviert. Die Gäste trauten sich ihrerseits nun ein bisschen mehr, insbesondere Bedzikowski und Hohenberg sorgten für Jubel bei den rund 200 mitgereisten Schlachtenbummlern. So konnten die Niedersachsen die zweite Halbzeit zunächst ausgeglichen gestalten. Als Börge Lund zum zweiten Mal in Folge ein Fehlpass unterlief und Hohenberg per Gegenstoß auf 20:34 verkürzte, machte sich nicht nur im Kieler Publikum ein bisschen Unruhe breit. Auch Alfred Gislason hatte nun genug gesehen und nahm seine Auszeit.

Und tatsächlich: In der Schlussphase lief es wieder deutlich besser bei den "Zebras". Unterstützt von einem glänzend aufgelegten Andreas Palicka, der Hannovers Top-Toschützen Lars Lehnhoff allein drei Gegenstöße "abkaufte", knüpften die Gastgeber noch einmal an die Leistung aus der ersten Halbzeit an. Zwei tolle Unterarmwürfe von Christian Zeitz, der 40. Saisontreffer von Dominik Klein nach zauberhaftem Anspiel Palickas über das gesamte Feld, dazu der erste Bundesligatreffer für Tobias Reichmann - das Publikum wurde in der Schlussphase noch einmal verwöhnt. Und auch die 40-Tore-Marke wurde noch geknackt, als Igor Anic ein schönes Ilic-Anspiel verwertete.

So gab es letztlich einen deutlichen 41:22-Erfolg für die "Zebras" und eine gelungene Generalprobe vor der "Woche der Wahrheit" gegen Flensburg und Hamburg.

(Sascha Krokowski)

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht, den Bericht über das Comeback von Andreas Palicka und den Bericht über den Besuch von Stefan Lövgren aus den Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

TSV-Trainer Frank Carstens:
Das Spiel war früh entschieden. Wir hatten uns vorgenommen, unsere Qualitäten zu zeigen: eine kompakte Verteidigung und ein gutes Gegenstoßspiel. Die haben wir aber fast nie gezeigt, wir haben fast nur Kontertore bekommen, den THW mit leichten Fehlern zum Kontern geradezu eingeladen - und im Rückzugsverhalten haben wir uns auch nicht gerade clever angestellt. Zudem hat uns der Ausfall von Jan-Fiete Buschmann nach vier Minuten aus dem Konzept gebracht. Er konnte wegen massiver Knieprobleme nicht weiterspielen, danach herrschte bei uns zehn Minuten lang das Chaos. Der THW hat in der ersten Halbzeit aber auch gut verteidigt, bei 10:24 zur Pause war die Messe gelesen.

Immerhin haben wir in der zweiten Hälfte Moral gezeigt und besser verteidigt. Wir sind auch zu Gegenstößen gekommen, die wir aber leider nicht so nutzen konnten, weil Andreas Palicka einen guten Tag erwischt hatte - besonders gegen Lehnhoff. Die zweite Halbzeit war in Ordnung, die erste leider nicht.

THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin heute recht zufrieden mit dem Spiel meiner Mannschaft, die deutlich besser als zuletzt gespielt hat. In der Abwehr waren wir viel beweglicher, konnten dadurch viele Gegenstöße laufen. Vorne haben wir zum Großteil - bis auf eine kurze Phase Mitte der zweiten Halbzeit - sehr diszipliniert gespielt. Besonders gefreut hat mich die Wurfausbeute auf den Außenpositionen sowie die Leistung von Andreas Palicka. Dass er eine Halbzeit durchgehalten hat und er einige Bälle halten konnte, wird ihm helfen, wieder zurück in die alte Spur zu finden.

Die erfreulichste Nachricht heute war, dass Filip Jicha deutliche Fortschritte macht. Er konnte ein bisschen mittrainieren und hat keinen Rückfall erlitten. In den vergangenen fünf Wochen wurde er immer krank, wenn er gespielt hat. Wenn wir heute mit zur Pause mit vier Toren hinten gelegen hätten, hätte ich ihn auch gebracht. Aber ich wollte nichts riskieren, wir brauchen ihn dringend für weitere Aufgaben. Aron Palmarsson, den ich nach dem Lübbecke-Spiel ziemlich kritisiert hatte, hat heute in der ersten Halbzeit seine Aufgaben sehr gut gemeistert. Es sah sehr gut aus, wenn er nicht zuviel wollte. Aber gegen Teams wie Flensburg oder Hamburg herrscht eine ganz andere Atmosphäre, dann muss Aron auch in der Abwehr zeigen, dass er beispielsweise gegen einen Lijewski seinen Mann stehen kann. Deshalb wäre ich schon froh, wenn wir Filip dabei hätten.

Hannovers Sportlicher Leiter Stefan Wyss:
In der zweiten Hälfte hatte ich kurz ein gutes Gefühl, dann habe ich aber auf die Anzeigetafel geschaut und gesehen, dass wir mit 14 Toren im Rückstand lagen. In der ersten Halbzeit war das, was der THW im Vergleich zu uns gezeigt hat, eine ganz andere Sportart. Ich hoffe nur, dass wir uns von diesem Ergebnis nicht entmutigen lassen und dass das ein Ausrutscher bleibt.
THW-Geschäftsführer Uli Derad:
Wir freuen uns auf die nächste Woche, es knistert schon richtig. Das sind die Festtage vor den Festtagen, das, wofür man Sportler ist. Ich hoffe auf eine Kieler Woche im Dezember.

14. Spieltag: 12.12.09, Sa., 19.00: THW Kiel - TSV Hannover-Burgdorf: 41:22 (24:10)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-30., 4 Paraden), Palicka (31.-60., 8 Paraden); Lund, Andersson (4), Lundström (7), Anic (2), Sprenger (10), Ahlm, Reichmann (1), Zeitz (3), Palmarsson (5), Ilic (5/1), Klein (3), Jicha (1/1); Trainer: Gislason
Logo TSV Hannover-Burgdorf:
Meyer (31.-60., 6/1 Paraden), Puljezevic (1.-30., 3/1 Paraden); Przybecki, Habbe (2), Pauzuolis (1), Buschmann (1), Stelmokas (1), Lehnhoff (3/3), Hohenberg (4), Rydergaard (1), Brack (4), Bedzikowski (4), Friedrich (1); Trainer: Carstens
Schiedsrichter:
Jörg Mahlich / Martin Harms
Zeitstrafen:
THW: 0;
TSV: 3 (2x Pauzuolis (22., 39.), Bedzikowski (56.))
Siebenmeter:
THW: 4/2 (Ilic scheitert an Puljezevic (30.) und Meyer (46.));
TSV: 3/3
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 2:1, 2:2 (5.), 7:2 (8.), 7:3, 8:3, 8:4, 10:4, 10:5 (12.), 15:5 (18.), 15:6, 18:6 (20.), 18:7, 19:7, 19:8, 20:8, 20:9 (24.), 24:9 (28.), 24:10;
2. Hz.: 25:10, 25:11, 27:11, 27:12, 28:12 (35.), 28:14, 29:14, 29:16 (40.), 31:16, 31:17, 34:17 (44.), 34:20 (49.), 39:20 (57.), 39:21, 40:21, 40:22, 41:22.
Zuschauer:
10250 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 14.12.2009:

Selbstvertrauen getankt

THW spielte gegen Aufsteiger Hannover beim 41:22-Sieg eine fast perfekte erste Halbzeit
Kiel - Handballmeister THW Kiel nahm vor seiner "Woche der Wahrheit" mit dem Pokalspiel Mittwoch in Flensburg (20.15 Uhr) und dem Bundesligagipfel am Sonntag gegen den HSV (17.45 Uhr) noch einen kräftigen Schluck aus der Pulle "Selbstvertrauen". Aufsteiger TSV Hannover-Burgdorf war am Sonnabend beim Kieler 41:22 (24:10)-Sieg chancenlos.

"Ich bin sehr zufrieden, wir haben deutlich besser gespielt als zuletzt", fasste Alfred Gislason die gute Leistung seiner Mannschaft zusammen. Für Kiels Trainer war das allerdings kein Grund, das geplante Vormittagstraining am Sonntag abzublasen. Geschenke gab es wenige Stunden später, die Spieler des Bundesliga-Spitzenreiters fanden am Nachmittag bei ihrer traditionellen Weihnachtsfeier erneut zusammen.

Daniel Narcisse ist mit gebrochenem kleinen Finger der Wurfhand für mindestens vier Wochen außer Gefecht, Kiels zweiter Mann auf dem Regiestuhl, Filip Jicha, nahm zwar auf der Bank Platz, wurde aber nach langer Grippekrankheit geschont. Also war die Zeit gekommen für Aron Palmarsson, erstmals von Beginn an die THW-Geschicke auf dem Spielfeld zu lenken. Der 19-Jährige erledigte seinen Job mit Bravour und Selbstvertrauen, stellte die Weltklasse-Leute um sich herum so auf, wie er es für sein Spiel gebrauchte und steuerte zudem selbst fünf Tore zum Kieler Sieg bei. Erst gegen Ende, als die Kraft nachließ, erlaubte sich der Isländer ein paar Fahrkarten und Nachlässigkeiten. Das Gesamtbild trübten diese Fehler nicht mehr. Das sei ein großartiges Gefühl gewesen, Verantwortung tragen zu dürfen, sagte der Blondschopf, dem der Trainer nach dessen schwachem Auftritt eine Woche zuvor in Lübbecke noch den Kopf gewaschen hatte. "Das hatte ich wohl verdient, da war ich nicht richtig bei der Sache."

Hannover hatte sich vorgenommen, den deutschen Meister zu ärgern, steckte aber nach 17 Minuten und dem ersten Zehn-Tore-Rückstand beim 15:5 ganz schnell selbst im Schlamassel. Alle Angriffsbemühungen zerschellten an einem Kieler Deckungsverband, der um Kapitän Marcus Ahlm herum beweglich und aggressiv ein dichtes Netz zusammenknüpfte. Ahlm, Lund, Andersson und Co bewiesen erneut, dass gute Abwehrarbeit auch ohne Schlagen und Beißen funktioniert, die Kieler kassierten keine einzige Zeitstrafe.

Und: Am Sonnabend wurden nicht einmal die Torwartkünste von Thierry Omeyer benötigt, ganze fünf Bälle musste "Titi" abwehren, bevor er nach der Pause Platz für Andreas Palicka machte. Die Hannoveraner, allen voran Ex-"Zebra" Piotr Przybecki, verzettelten sich, schlossen zu früh ab, warfen vorbei oder trafen nur Holz. Tempogegenstöße im Minutentakt waren die Strafe, Christian Sprenger (zehn Tore) und Henrik Lundström (sieben) die gnadenlosesten Vollstrecker. So entwickelte sich zum Vergnügen der Fans der gefürchtete Kieler Hochgeschwindigkeitshandball, trotz der Einseitigkeit bot die Partie guten Unterhaltungswert. Später stand das Spiel im Zeichen Gislasonscher Rotation, Spielanteile und Tore wurden gerecht verteilt. Einträge in private Geschichtsbücher kamen ebenfalls hinzu. Rechtsaußen Tobias Reichmann krönte sein drittes Spiel mit seinem ersten Tor für den THW, und Andreas Palicka feierte mit neun zum Teil großartigen Reflexen ein umjubeltes Comeback. "Ein starker Auftritt", lobte Gislason, "ich werde ihm in den kommenden Wochen mit Einsätzen helfen, wieder auf die alte Spur zu kommen."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 14.12.2009)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 14.12.2009:

THW-Fans feierten "Comebacker" Andreas Palicka

Kiel - Neun Monate nach dem Abriss des großen Bizepsmuskels vom Sitzbein genoss Andreas Palicka sein Comeback im THW-Tor in vollen Zügen. "Die ersten 15 Minuten waren schwer, ich war sehr nervös", schnaufte der 23-jährige Schwede nach der kompletten zweiten Halbzeit, die Alfred Gislason seinem Torhüter gegen Hannover "geschenkt" hatte. Dann lief es richtig gut.

Fünfmal gewann Palicka Eins-gegen-Eins-Duelle nach Tempos und vom Kreis. Für TSV-Rechtsaußen Lars Lehnhoff wurde der THW-Schlussmann mit drei gehaltenen Kontern gar zum Schreckgespenst. Die THW-Fans feierten Palicka. Er sei jetzt nur noch glücklich und müde, sagte der "Comebacker" und gab preis, "dass ich mir die gegnerischen Spieler ausführlich auf Videos angeschaut habe, es hat geholfen."

Torwartkollege Thierry Omeyer begleitete die Reflexe seines Mitspielers eher mit Gleichmut. "Andreas hat gut gehalten", sagte der Franzose, "das ist schön für ihn." Ob er, Omeyer, sich denn gar nicht mit Palicka freue? "Warum", entgegnete der Welthandballer mit einem Lächeln. "Ich hätte doch lieber selbst gespielt." Kiels dritter Torhüter, Peter Gentzel, musste mit der Tribüne vorliebnehmen. Kein Problem für den 41-jährigen Schweden. "Aber ich spiele auch gerne, und das hat bisher gut geklappt." Er sei allerdings auch unter den Voraussetzungen gekommen, dass Andreas Palicka langsam in den Kader zurückfinden könne. "Darum ist diese Situation überhaupt nicht ungewöhnlich." Und von kurzer Dauer: Am Mittwoch in Flensburg ist Gentzel wieder gesetzt.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 14.12.2009)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 14.12.2009:

Lövgren: THW wird Meister

Kiel - Es war, als wäre er nie weg gewesen: Stefan Lövgren, Ex-Kapitän beim THW Kiel, kehrte am Sonnabend als "Reiseführer" von rund 50 schwedischen Sponsoren in die Sparkassen-Arena zurück. Autogramme schreiben, Umarmungen, Interviews, Hilfestellung bei der Tombola für "seine" Stiftung "Trauernde Kinder": Stefan Lövgren war ein gefragter Mann.

Das Spiel seiner ehemaligen Mannschaft stand für den Handballlehrer an einem schwedischen Gymnasium trotzdem im Mittelpunkt. Er fand Lob für den "neuen THW". Das Team habe sich enorm weiterentwickelt, sagte der 38-Jährige. "Sie spielen jetzt einen anderen Stil, ebenfalls erfolgreich. Ich glaube, dass der THW erneut den Titel holt."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 14.12.2009)


(12./14.12.2009) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite