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16.02.2010 Bundesliga

Kieler Nachrichten: Wunden lecken, und weiter geht's

CL: THW Kiel droht nach "Barca"-Niederlage Ungemach

Aus den Kieler Nachrichten vom 16.02.2010:

Kiel - Viel Zeit hat der THW Kiel nicht, um die bittere Heimniederlage gegen den FC Barcelona (30:32) zu verarbeiten. Schon morgen Abend (20.15 Uhr) erwarten die "Zebras" in der Bundesliga den TSV Dormagen. Am Sonntag (17 Uhr) geht es im Hexenkessel von Ademar Leon darum, die letzte Chance zu wahren, die Gruppe D der Champions-League-Vorrunde doch noch als Erster abzuschließen.
Diesen Platz musste der THW (11:3 Punkte) am Sonntag an den FC Barcelona (12:2) abtreten, der im sechsten Anlauf erstmals in Kiel gewinnen konnte. Zwar hat der THW durch den 30:27-Erfolg im Hinspiel den direkten Vergleich für sich entscheiden können. Diese Zahlen werden aber erst bedeutend, wenn beide Klubs am Ende der Gruppenphase punktgleich sind. Kein Wunder, dass Thierry Omeyer gestern dem Remis in Kolding (31:31) nachtrauerte. "Das ist bitter, wir haben es jetzt nicht mehr selbst in der Hand." Kiels Torhüter schaute sich in der Nacht noch einmal eine Wiederholung des Spiels im französischen Fernsehen an und schlief beruhigter ein. "Ich habe gesehen, dass diese verdiente Niederlage nur an unserer schlechten Leistung gelegen hat. Das ist gut, denn das können wir ändern."

Auf dem Weg ins erstmals ausgetragene Final Four in Köln (29./30. Mai) werden noch zwei K.o-Runden ausgetragen. Wer eine der vier Gruppen als Erster abschließt, hat in beiden klare Vorteile. So erhält im Achtelfinale (24. bis 28. März/31. März bis 4. April) jeder Erstplatzierte einen der Gruppenvierten als Gegner und das wichtige Heimrecht im Rückspiel. Für das Viertelfinale (21. bis 25. April/28. April bis 2. Mai) werden zwei Töpfe gebildet. In den einen kommen die Sieger aus den Duellen Erster/Vierter (Topf eins), in den anderen die Sieger Zweiter/Dritter (Topf zwei). Wer in Topf eins steckt, hat erneut Heimrecht im Rückspiel. Die Logik: Wer sich nach zehn Gruppenspielen Platz eins verdient hat, geht bis zum Final Four den anderen Erstplatzierten aus dem Weg.

Diesen Vorteil haben die Kieler nun verspielt, die Gegner im Viertelfinale könnten Montpellier HB, die starken Ungarn von MKB Veszprem oder gar Titelverteidiger Ciudad Real sein. "Rechnen ist nicht meine Stärke", meinte THW-Linkshänder Christian Zeitz nach der sechsten Niederlage gegen Barcelona. "Wir müssen jetzt einfach die A...backen zusammenkneifen und jedes Spiel gewinnen."

Das Zünglein an der Waage wird der spanische Tabellenvierte Ademar Leon sein, der auch noch den FC Barcelona erwartet. Gewinnen die Kieler, wären sie bei einem Remis zwischen Leon und "Barca" wieder die Nummer eins. Der Rechenschieber hat aber auch eine Schattenseite: Leon, Dritter in der Gruppe D (9:5), könnte die "Zebras" noch von Platz zwei verdrängen. In Kiel unterlagen die Spanier knapp mit 32:35, ein Heimsieg mit vier Toren Differenz und Kiel wäre Dritter. Damit wäre auch das Heimrecht in einem Achtelfinal-Rückspiel verwirkt. Ein Blick in die Geschichtsbücher lässt Ungemach erahnen: Zweimal spielte der THW in seiner Champions-League-Geschichte in Leon, zweimal verlor er glatt mit vier Toren Unterschied (24:28/25:29).

Daran, dass sich an der Tabellenspitze noch etwas ändern wird, glaubt Joachim Boldsen, Ex-Flensburger in Diensten des 17-fachen spanischen Meisters, nicht. "Diesen Platz geben wir nicht mehr ab." Der erste Sieg in Kiel hätte ihnen unglaublichen Auftrieb gegeben. Das soll am 24. Februar in der heimischen Liga Asobal nun auch Erzrivale Ciudad Real (34 Punkte) spüren, der in der Tabelle vor den Katalanen (31) liegt. "Ich habe in meiner Karriere alles erreicht", meinte Boldsen, der auf die Begrüßungspfiffe der THW-Fans auf seine Weise reagiert hatte - er streckte dem Publikum den Allerwertesten entgegen. "Nur der Titel in der Champions League fehlt mir noch. Der ist mit unserer Mannschaft möglich."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 16.02.2010)


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