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07./08.03.2010 - Letzte Aktualisierung: 08.03.2010 Champions League

Champions League: THW nach klarem Erfolg gegen Skopje Gruppensieger

Narcisse feierte Comeback

CL, Gruppe D, 10. Spieltag: 07.03.2010, So., 15.45: THW Kiel - Vardar Skopje: 39:23 (19:13)
Update #3 KN-Bericht, weitere Stimmen, Spielbericht und Statistik ergänzt...

Daniel Narcisse feierte nach einer Knie-Operation sein Comeback.
Klicken Sie zum Vergrößern! Daniel Narcisse feierte nach einer Knie-Operation sein Comeback.
Der THW Kiel hat sich im letzten Moment doch noch den Sieg in der Champions-League-Gruppe D und damit einen vermeintlich leichteren Achtelfinalgegner gesichert. Am Sonntag siegten die "Zebras" im letzten Vorrundenspiel gegen RK Vardar PRO Skopje souverän mit 39:23 (19:13) und verdrängten den FC Barcelona doch noch von der Tabellenspitze - die Katalanen kamen am Samstag nicht über ein 25:25-Unentschieden in Kolding hinaus. Beste Torschützen des THW, bei dem Europameister Daniel Narcisse sein Comeback feierte, waren Christian Sprenger und Igor Anic mit jeweils sechs Treffern, im Tor brillierte Andreas Palicka mit 16 Paraden.
Freudige Gesichter in der ausverkauften Sparkassen-Arena-Kiel bereits vor dem Anwurf: Zum einen wurde Alfred Gislason für den Titel "Trainer des Jahres 2009" (siehe Extra-Bericht) geehrt. Zum anderen machte sich Daniel Narcisse, der zuletzt am 5. Dezember für den THW Kiel auflief, mit seinen Mitspielern warm und ließ so auf ein Comeback hoffen. Während Gislason somit personell erstmals wieder aus dem Vollen schöpfen konnte, hatte sein Gegenüber Ljubomir Savevski große Probleme: Gleich mehrere seiner Leistungsträger fielen verletzt aus, so begann Skopje beispielsweise ohne Linkshänder im Rückraum.

Filip Jicha erzielte 4/2 Tore.
Klicken Sie zum Vergrößern! Filip Jicha erzielte 4/2 Tore.
Die Ausgangslage war klar: Während es für Vardar PRO ungeachtet des Ergebnisses kein Entrinnen mehr vom fünften Tabellenplatz und dem damit verbundenen Ausscheiden aus der Champions League gab, benötigten die "Zebras" einen einfachen Sieg, um dann dank des gewonnenen direkten Vergleichs am punktgleichen FC Barcelona vorbeizuziehen. Die Kieler jedoch begannen so furios, als gelte es, mindestens mit 20 Toren Vorsprung zu gewinnen. Im Minutentakt schenkten die Gastgeber dem bedauernswerten Torhüter Angelov die Bälle ein, ließen sich auch von der offensiven Deckung Skopjes nicht aus dem Konzept bringen. Aron Palmarsson verteilte die Bälle, Filip Jicha markierte die ersten beiden Treffer, und Igor Anic rackerte von Beginn an am Kreis. Dabei geizten die "Zebras" auch nicht mit schönen Ballstafetten wie beispielsweise beim schönen Anspiel Jichas auf Anic zum 7:1 oder der Kombination zwischen Klein und Palmarsson zum 8:2. Als Christian Sprenger von außen das 10:3 markierte, waren noch keine zehn Minuten gespielt. Savevski nahm bereits jetzt seine Auszeit, denn seine Mannschaft fand auch im Angriff kein Mittel gegen die gute Kieler Deckung um den Mittelblock Lund/Jicha - zumal Andreas Palicka stark begann und in der Anfangsphase bereits fünf Würfe parieren konnte.

Christian Sprenger war gemeinsam mit Igor Anic  erfolgreichster Torschütze.
Klicken Sie zum Vergrößern! Christian Sprenger war gemeinsam mit Igor Anic erfolgreichster Torschütze.
Zunächst schien die Auszeit Savevskis zu verpuffen, denn Jicha und der kurz zuvor eingewechselte Reichmann erhöhten gar auf 12:3. Dann aber fing sich Skopje im Angriff, suchte immer wieder den starken Kreisläufer Djordje Pesic und fand langsam in die Partie. Die Zuschauer in der Sparkassen-Arena kamen aber weiterhin auf ihre Kosten: Dominik Klein per Schneller Mitte und ein "Rückraum-Kempa" von Filip Jicha auf Kim Andersson, der den Ball mit 108 km/h zum 14:5 in die Maschen donnerte, lösten weiterhin Begeisterungsstürme aus. Als zudem Daniel Narcisse in der 16. Spielminute für Aron Palmarsson erstmals
Torhüter-Parade: Peter Gentzel, Thierry Omeyer und Andreas Palicka.
Klicken Sie zum Vergrößern! Torhüter-Parade: Peter Gentzel, Thierry Omeyer und Andreas Palicka.
wieder aufs Parkett durfte, brandete erneut Jubel auf, die Handballparty konnte beginnen. Jedoch gab es trotz des Treffers des Franzosen zum 15:7 (20.) nun einen kleinen Bruch im Kieler Spiel, Jicha, Narcisse, Andersson und Klein ließen beste Chancen aus. Vardar PRO hingegen zeigte gute Kombinationen und nutzte Kieler Fehler konsequent aus. Ein Raunen ging durch die Halle, als Angelovski per Sprungwurf zum 11:17 und Alusovski von Außen zum 13:18 verkürzten. Den letzten Torjubel der ersten Halbzeit aber hatten doch die Kieler: Als die Spielzeit bereits heruntergelaufen war, trat Kim Andersson aus spitzem Winkel zum direkten Freiwurf an; sein Geschoss wurde zwar von Angelov entschärft, doch der Keeper haute sich den Ball anschließend selbst ins Tor zum 19:13-Pausenstand.

Sicher von der Siebenmeterlinie: Momir Ilic.
Klicken Sie zum Vergrößern! Sicher von der Siebenmeterlinie: Momir Ilic.
Zur zweiten Halbzeit kehrten Christian Sprenger und Aron Palmarsson zurück, Momir Ilic beerbte Filip Jicha, zudem durften mit Christian Zeitz und Kapitän Marcus Ahlm nun auch die dienstältesten "Zebras" ran. Ahlm allerdings wurde bereits nach 31 Sekunden zurück auf die Bank geschickt. In Unterzahl gelang zwar Christian Zeitz mit einem Steal und Gegenstoß der erste Treffer des zweiten Durchgangs, dann aber kassierten die Kieler zwei weitere Tore. Nachdem Zeitz, Palmarsson und Sprenger nun reihenweise an Angelov scheiterten und Pecakovski mit einem sehenswerten Unterarmwurf gar auf 17:21 verkürzte, schien die Partie sogar noch einmal kippen zu können.

Doch nun machte der THW Kiel noch einmal ernst, binnen sechs Minuten entschied man diese Partie endgültig. In Überzahl - Pesic musste nach einem Foul an Klein auf die Strafbank - traf erst Ilic per Siebenmeter, dann bediente Christian Zeitz zweimal mustergültig Christian Sprenger, ehe "Zeitzi" mit einem 103km/h-Kracher selbst das 25:17 erzielte. Skopje war nun völlig von der Rolle, Fehlwürfe, Fehlpässe und technische Fehler häuften sich, während der THW nachlegte: Klein mit einem sehenswerten Dreher und ein Doppelpack von Aron Palmarsson bedeuteten das 28:17. Eine unglaubliche 7:0-Serie ließ den leichten Leerlauf der vergangenen Spielminuten schnell vergessen. Und die "Zebras" legten nach: Klein auf Sprenger zum 30:20, Sprenger auf Klein zum 31:20, Zeitz mit dem Tagesrekord von 113 km/h zum 32:20. Mittlerweile kehrten mit Igor Anic und Tobias Reichmann zwei "Youngster" zurück, und auch sie zeigten fortan ihre Klasse. So traf der französische Kreisläufer artistisch zum 35:21 nach tollem Anspiel von Zeitz und ließ noch zwei weitere Treffer folgen. Reichmann zeigte bei einem Gegenstoß zum 36:21 erneut seine Sprungkraft, wenig später mit einem tollen Kreisanspiel auf Anic aber auch seine Spielübersicht.

Textilprobe: Christian Zeitz zeigte Tobias Reichmann die nackte Schulter.
Klicken Sie zum Vergrößern! Textilprobe: Christian Zeitz zeigte Tobias Reichmann die nackte Schulter.
Letztlich stand ein ungefährdeter 39:23-Erfolg für die Kieler zu Buche, die sich damit nicht nur ideal auf das schwere Auswärtsspiel am Mittwoch beim VfL Gummersbach vorbereiten, sondern auch Kräfte sparen konnten.

Im dritten Spiel der Champions-League-Gruppe D sicherte sich Ademar Leon (ESP) durch einen knappen 30:28-Sieg gegen Amicitia Zürich (SUI) den dritten Tabellenplatz.

Im Achtelfinale bekommt es der THW Kiel somit entweder mit HCM Constanta aus Rumänien, RK Gorenje Velenje aus Slowenien oder dem FC Kopenhagen aus Dänemark zu tun. Die Achtelfinal-Auslosung findet am kommenden Dienstag um 11.00 Uhr in Wien statt, gespielt wird dann bereits Ende März: Die Hinspiele finden zwischen dem 24. und 28. März statt, die Rückspiele zwischen dem 31. März und dem 4. April. Der THW Kiel genießt als Gruppensieger das Heimrecht im entscheidenden Rückspiel.

(Sascha Krokowski)

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin natürlich sehr zufrieden mit dem ersten Platz in der Gruppe. Es war heute wichtig, dass wir versuchen, gut zu spielen und Spieler wie Daniel Narcisse wieder einzubinden. Auch wenn wir heute Phasen hatten, in denen wir etwas unsicher spielten, haben wir doch vieles Positives aus dem Spiel mitnehmen können. Es war eine gute, wenn auch nicht perfekte Leistung meiner Mannschaft, und es war sehr wichtig, dass alle Spieler eingesetzt werden konnten. Jetzt warten sehr schwere Spiele in der Liga auf uns.

[zum Barcelona-Spiel in Kolding:]
Ich hab das Spiel nicht gesehen. Direkt nach dem Spiel hatte ich aus allen Richtungen SMS bekommen und es sehr schnell erfahren. Das war eine Sache, die ich nicht mehr erwartet hatte, und ich bedanke mich an dieser Stelle bei Kolding.

[zu Daniel Narcisse:]
Daniel hat gestern beim Abschlusstraining zum ersten Mal wieder mit der Mannschaft trainieren und alles mitmachen können. Er hatte überhaupt keine Probleme, überhaupt keine Schmerzen. Deshalb fand ich es wichtig, ihn heute eine Viertelstunde spielen zu lassen, damit er ein bisschen reinkommt, statt ihn gegen Gummersbach ins kalte Wasser zu werfen.

Skopjes Trainer Ljubomir Savevski:
Ljubomir Savevski.
Klicken Sie zum Vergrößern! Ljubomir Savevski.
Wir hatten keine Ambitionen, hier zu gewinnen. Wir haben aber alles versucht, unser Bestes gegeben. Wir haben aktuell viele verletzte Spieler, einige haben heute trotzdem spielen müssen. Daher bin ich ganz zufrieden, was wir hier bis zur 35. Minute gespielt haben.

Ich gratuliere dem THW Kiel zum ersten Platz. Ich wünsche viel Glück im weiteren Wettbewerb und dass der THW die Champions League gewinnt. Er hat die beste Mannschaft und spielt den besten Handball.

THW-Spieler Momir Ilic:
Es war ein sehr gutes Spiel für uns. Wir haben viel rotiert und alles gezeigt. Die offensive Abwehr, die Vardar gespielt hat, ist ähnlich wie das, was Gummersbach spielt. Daher war das eine ideale Vorbereitung auf Mittwoch. Jetzt konzentrieren wir uns voll auf das schwere Auswärtsspiel beim VfL.
Skopjes Dejan Pecakovski: :
Wenn wir nicht so viele Fehler machen, verlieren wir hier nicht mit 16 Toren, sondern vielleicht nur mit zehn. Aber am Ende kam ein Resultat heraus, wie es alle erwartet hatten.
THW-Rückraumspieler Filip Jicha gegenüber den KN:
Schön, dass alle Spieler ihre Anteile bekommen und wir die Belastung auf viele Schultern verteilen konnten. Wir haben zuletzt viel gearbeitet, ob es sich auszahlt, werden erst die kommenden schweren Spiele zeigen.
THW-Spieler Börge Lund gegenüber den KN:
Wichtig ist, dass sich vor den kommenden schweren Spielen niemand verletzt hat. Das Spiel von Barcelona habe ich nicht im Fernsehen gesehen, einfach vergessen. Igor hat's mir erzählt. Jetzt freuen wir uns auf einen leichteren Gegner im Achtelfinale.

 


Champions League, Gruppe D, 10. Spieltag: 07.03.10, So., 15.45: THW Kiel - RK Vardar PRO Skopje (MKD): 39:23 (19:13)

Logo THW Kiel:
Omeyer (n.e.), Gentzel (n.e.), Palicka (1.-60., 16 Paraden); Lund, Andersson (3), Lundström (n.e.), Anic (6), Sprenger (6), Ahlm (1), Reichmann (3), Zeitz (4), Palmarsson (4), Narcisse (1), Ilic (3/2), Klein (4), Jicha (4/2); Trainer: Gislason
Logo RK Vardar PRO Skopje (MKD Flagge MKD):
Daskalovski (42.-60. und ein Siebenmeter, 3 Paraden), Mitrevski (bei einem Siebenmeter, keine Parade), Angelov (1.-42., 11 Paraden); Pesic (5), Stojanovic, Pecakovski (5), Makaloski (1/1), Angelovski (4), Petrovski, Kukoski (n.e.), Vukcevic, N. Markovski (2), Jovcevski (4), Alusovski (2), V. Markovski; Trainer: Savevski
Schiedsrichter:
Urmo Sitsi / Toomas Heinla (Estland)
Zeitstrafen:
THW: 1 (Ahlm (31.));
Skopje: 4 (2x Pesic (9., 37.), N. Markovski (23.), Pecakovski (55.))
Siebenmeter:
THW: 4/4;
Skopje: 1/1
Spielfilm:
1. Hz.: 2:0, 2:1, 7:1 (7.), 7:2, 8:2, 8:3, 12:3 (13.), 12:5, 14:5, 14:7 (19.), 15:7, 15:9, 16:9, 16:10 , 17:10 (24.), 17:11, 18:11, 18:13, 19:13;
2. Hz.: 20:13, 20:15, 21:15, 21:17 (36.), 28:17 (42.), 28:19, 29:19, 29:20, 32:20 (47.), 32:21, 38:21 (57.), 38:22, 39:22, 39:23.
Zuschauer:
10250 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena, Kiel)

Kurzumfragen:

Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.

 

 

Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Die vier deutschen Teams im EHF-Pokal und Pokalsieger-Cup greifen erst Ende März wieder in den europäischen Wettbewerben an.

Die Rhein-Neckar Löwen haben sich mit einem 30:24 (13:11)-Sieg in Karlsruhe gegen den bosnischen Meister HC Bosna BH Gas endgültig Platz zwei in der Gruppe B gesichert.

Am Sonntag hat sich der HSV Hamburg beim kroatischen Meister Croatia Zagreb den zweiten Platz in der Gruppe C gesichert: Die Hansestädter gewannen mit einer starken Leistung ungefährdet mit 33:29 (19:14).

Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 08.03.2010:

THW spaziert an die Tabellenspitze

39:23 über Skopje - Barcelona patzt in Kolding, Kiel gewinnt CL-Gruppenphase
Kiel - Happy-End für den THW Kiel zum Vorrunden-Abschluss in der Handball-Champions-League. Weil Barcelona am Sonnabend bei KIF Kolding nur ein 25:25 geschafft hatte, hätte den "Zebras" gestern gegen Außenseiter Vardar Skopje schon ein knapper Erfolg zum Gruppensieg gereicht. Der deutsche Meister erledigte seinen Auftrag mit einem 39:23 (19:13)-Kantersieg und spazierte vor 10 250 Zuschauern in der Sparkassen-Arena an die Tabellenspitze.

Nach zehn Spielen schlossen Kiel und Barcelona die Vorrundengruppe D gemeinsam mit 17 Pluspunkten ab. Da der THW im direkten Vergleich ( 30:27, 30:32) ein Tor mehr erzielt hat, landet er morgen bei der Achtelfinal-Auslosung im Topf der Gruppengewinner. Als Gegner kommen Kopenhagen, Velenje oder Constanta in Frage. Er habe sich die Partie zwischen Kolding und Barcelona nicht angesehen, "weil ich keine Überraschung erwartet hatte", sagte THW-rainer Alfred Gislason. "Dann kamen aus allen Richtungen jede Menge SMS mit der guten Nachricht. Dafür bedanke ich mich bei Kolding. Ich bin mit Platz eins sehr zufrieden." KIF stand gegen die Katalanen sogar vor einem Überraschungssieg, erst drei Sekunden vor dem Abpfiff traf Laszlo Nagy zum Ausgleich für "Barca".

Der mazedonische Meister beendete die Gruppenphase auf Rang fünf, ist aus dem Rennen und präsentierte sich in Kiel auch als Spielball des hohen Favoriten. Selbst mit Igor Anic, Aron Palmarsson und Andreas Palicka in der Startaufstellung, Spieler die bei Gislason gewöhnlich nicht zur ersten Sieben zählen, bestimmte der THW von Beginn an Tempo und Gangart. Weil Torhüter Palicka einen großartigen Start erwischte, in der Gesamtbilanz bemerkenswerte 17 Paraden ansammelte, vorne Filip Jicha, Palmarsson, Christian Sprenger oder Anic traumwandlerisch trafen, lagen die "Zebras" nach acht Minuten mit 8:2 Toren vorn. Der Wirbel setzte sich vorerst fort, obwohl die Kieler Defensive in Sachen Härte ein Bewerbungsvideo für den Friedens-Nobelpreis abdrehte. Zeitstrafen kassierte nur Vardar Skopje, die THW-Abwehr erledigte ihren Job mit Übersicht und schnellen Beinen.

Als Kim Andersson nach 17 Minuten beim 14:5 bereits an der Zehn-Tore-Marke kratzte, lag eine Demontage des überforderten Gegners in der Luft, die Fans hatten ihre helle Freude. Sonderbeifall brandete zudem auf, als Gislason nach fünfwöchiger Verletzungspause den so lange vermissten Daniel Narcisse aufs Spielfeld beorderte. Der französische Olympiasieger kam, sah und traf im zweiten Versuch zum 15:7, genoss seine Rückkehr aufs Parkett mit offensichtlicher Freude. Nach einer Viertelstunde war das Comeback beendet und Gislason erleichtert. "Ich bin froh, dass wir Daniel schon einbinden konnten, ursprünglich war sein Einsatz erst für Mittwoch in Gummersbach vorgesehen, aber er hatte keine Schmerzen und keine Probleme."

Ein wenig Sand kam bei den "Zebras" gegen Ende der ersten Halbzeit ins Getriebe, für Fehler und Fehlversuche entschädigte Andersson mit seinem direkt verwandelten Freiwurf in der Schlusssekunde der ersten Hälfte, als er Skopjes besten Mann, Torhüter Petar Angelov, fast von der Auslinie überlistete. Auch nach der Pause rotierte Kiels Trainer mit seinem Personal. Die anfänglichen Rhythmusstörungen nutzte Vardar mit einer kleinen Aufholjagd zum zwischenzeitlichen 21:17 (36.), reizte damit aber die "Zebras", die mit sieben Treffern in Folge auf 28:17 davonzogen und die Vorentscheidung schafften.

Die Fans dankten mit stehendem Beifall, spürten den Spaß und die Freude, die ins THW-Spiel zurückgekehrt ist - und feierten vor allem die Tore von Igor Anic (6) und die der Linkshänder Christian Sprenger (6) sowie Christian Zeitz (4). Ein Raunen ging vor allem nach Zeitz' "Kanonenschlag" zum 32:20 durch die Ränge. Mit 113 km/h schlug der Ball hinter Torhüter Daskalovski ins Vardar-Netz ein.

"Stimmt", bestätigte Rückraum-Ass Jicha, der lange aussetzte und für das Gummersbach-Spiel geschont wurde. "Durch schlechte Ergebnisse hatte sich Frust eingeschlichen, aber mit unseren guten Spielen und schönen Siegen ist der Spaß ins Team zurückgekehrt."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 08.03.2010)


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