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12./13.03.2010 - Letzte Aktualisierung: 13.03.2010 Bundesliga

Sonntag empfängt der TBV Lemgo den THW Kiel

Update #1 KN-Vorberichte ergänzt ...

Das Team des TBV Lemgo.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team des TBV Lemgo.
Die Termin-Hatz der Zebras geht weiter: Vier Tage nach der Auswärtspartie beim VfL Gummersbach müssen die Kieler zum nächsten Top-Gegner reisen: Am Sonntag wartet im ausverkauften Gerry-Weber-Stadion in Halle/Westfalen der TBV Lemgo auf die Zebras. Die Ostwestfalen haben in dieser Spielzeit mit großen sportlichen Problemen zu kämpfen, gehen aber mit dem Selbstbewusstsein in die Partie, die letzten beiden Spiele gegen die Kieler nicht verloren zu haben. Für die Zebras geht es am Sonntag erneut darum, zwei so genannte Big Points im Meisterschaftsrennen zu sammeln. Anpfiff ist um 17.45 Uhr, das DSF überträgt das Spiel live.
THW-Trainer Alfred Gislason reist mit seinem Team in Top-Besetzung und dem Rückenwind des Sieges in Gummersbach an. Für den TBV Lemgo hingegen ist es eine mehr als turbulente Saison. Noch vor dem Start der Spielzeit verpatzten die Ostwestfalen den Start, indem sie beim Wildcard-Turnier für die Champions-League sang- und klanglos ausschieden. Die Konsequenz war eine überraschend harte: Der Sportdirektor Daniel Stephan und Trainer Markus Baur wurden entlassen, Baur folgte mit Volker Mudrow ein Mann nach, der die Verhältnisse in Lemgo kennt wie kaum ein zweiter: Bereits von 2002 bis 2007 hatte er den TBV zu den größten Erfolgen der Vereinsgeschichte geführt.

Nicht immer auf einer Wellenlänge: TBV-Trainer Volker Mudrow und Michael Kraus.
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Doch auch Mudrow konnte nicht verhindern, dass diese Saison für die Ostwestfalen eine ziemlich gebrauchte zu werden scheint. Mit einem geschätzten Etat von 6,4 Millionen Euro sollte der Angriff auf die Spitze der TOYOTA Handball-Bundesliga gestartet werden, doch der TBV kam auch nach der Neubesetzung des Trainerstuhls nicht richtig in Schwung. Niederlagen in Wetzlar und die demoralisierenden Heimschlappen gegen den HSV Hamburg (25:34) und die Rhein-Neckar Löwen (22:38) sowie das peinliche Aus im DHB-Pokal beim Zweitligisten Schwartau ließen es unter dem Dach der Lipperlandhalle ordentlich brodeln, beinahe zum Überlaufen wurde die Fanseele dann im Dezember gebracht: Drei der letzten vier Spiele vor der EM-Pause gingen allesamt verloren, wobei vor allem die Niederlage beim TSV Hannover-Burgdorf in die Kategorie Überraschungen einzusortieren war. Der Verein drohte den Spielern mit Gehaltskürzungen, und Dauerkartenbesitzer erhielten von der Mannschaft als "Wiedergutmachung" Freikarten für den EHF-Pokal.

Doch die Pause scheint den Ostwestfalen gut getan zu haben. Die Verletzungssorgen beim TBV Lemgo, die den Verein in der kompletten Hinrunde verfolgt hatten, sind inzwischen deutlich geringer geworden - und auch die Ergebnisse stimmten zunächst wieder. Einem klaren Sieg gegen die Füchse Berlin (31:25) folgte ein 30:26 in Düsseldorf und ein 29:18 gegen Wetzlar. So langsam, schien es, würden die Lemgoer wieder in Tritt kommen. Doch ausgerechnet Michael Kraus, der in der Hinrunde schon mit offen kommunizierten Wechselgedanken für Unruhe gesorgt hatte und mit 112 Toren bisher bester Bundesliga-Torschütze der Lemgoer ist, schlug in der Karnevalszeit über die Stränge und wurde für ein Spiel suspendiert. Doch auch seine Rückkehr ins Team konnte nicht verhindern, dass die Lemgoer unlängst das Derby beim TuS N-Lübbecke mit 24:29 verloren. Mit 28:16 Punkten belegen die Ostwestfalen momentan Platz sechs in der TOYOTA Handball-Bundesliga, doch die vor der Saison als Ziel ausgegebene Qualifikation für die Champions League scheint in weiter Ferne zu sein: Der momentane Tabellendritte aus Flensburg hat bereits sechs Punkte Vorsprung auf den TBV (siehe auch Gegnerkurve Lemgo und Tabelle der TOYOTA-HBL).

Martin Galia verlängerte im Dezember seinen TBV-Vertrag.
Martin Galia verlängerte im Dezember seinen TBV-Vertrag.
Auch wenn es sportlich momentan nicht nach Plan läuft, so will man in Lemgo doch noch bis zum Saisonende für ordentlich Trubel auf der Platte sorgen - neben dem Spielfeld haben es die Ostwestfalen unterdessen mit Blick auf die kommende Saison schon ordentlich krachen lassen. Der Kader, mit dem der TBV Lemgo am Sonntag gegen den THW Kiel antreten wird und den wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Hinspiel zum Hinspiel ausführlich vorgestellt haben ((siehe auch Gegnerkader Lemgo), wird mächtig umgekrempelt. Trainer Volker Mudrow und Geschäftsführer Volker Zerbe feuerten mit ihren Vertragsverlängerungen den Startschuss für die Zukunftsplanung des TBV ab. "Der TBV ist für mich schon mehr als eine Herzensangelegenheit", sagte Zerbe, "nach einer bislang durchwachsenen Saison werden wir nun mit aller Kraft daran arbeiten, den TBV wieder zu einer festen Größe zu machen und uns für die Zukunft entsprechend aufzustellen". Und das geht mit einem personellen Umbruch vor sich, wie man ihn in Lemgo wohl so noch nie erlebt hat. Die auslaufenden Verträge von Mark Schmetz, Carsten Lichtlein, Logi Geirsson und Vignir Svavarsson wurden nicht verlängert, im Gegenzug verpflichtete der TBV den schweizer Nationalspieler Manuel Liniger für die Linksaußenposition. Für den dann vakanten Kreisläuferposten neben Sebastian Preiß, der seinen Vertrag bis zum Jahr 2013 verlängerte, wird das Magdeburger Urgestein Christoph Theuerkauf zur kommenden Saison ins Lipperland wechseln. "Ich freue mich ganz besonders, dass wir mit ihm unser Konzept, mit jungen und nach Möglichkeit deutschen Spielern zu arbeiten, weiter umsetzen können", kommentierte Zerbe den Wechsel. Denn der TBV, machte der Geschäftsführer klar, werden die "mittlerweile in der Liga vorherrschenden finanziellen Kraftakte nicht mitgehen". Gleichwohl werde man bei allem Blick auf die Finanzen die sportliche Qualität nicht aus den Augen lassen, versprach Zerbe nicht nur den Fans. "National und international muss der TBV Lemgo noch stärker als Marke positioniert werden." Nationalspieler Theuerkauf freut sich unterdessen auf seine neue Aufgabe. "Volker Mudrow und Volker Zerbe wollen mit mir eine große Mannschaft aufbauen, die wieder um die internationalen Plätze mitspielt, die international spielt", gibt der Kreisläufer die Marschroute für die kommende Saison vor. Die umzusetzen, wird auch Aufgabe von Avishay Smoler sein. Der Rechtsaußen kommt zur neuen Spielzeit von der HSG Wetzlar.

Doch am Sonntag werden sich alle Augen wieder auf die Gegenwart und damit das Gerry-Weber-Stadion in Halle richten. Denn auch in Lemgo weiß man, dass man mit einem Sieg gegen den THW Kiel für Aufsehen in der TOYOTA Handball-Bundesliga sorgen kann. Dabei ist der TBV eine der wenigen Mannschaften, die von sich behaupten kann, in zwei Liga-Spielen nacheinander gegen die Zebras nicht verloren zu haben. In der vergangenen Saison unterlagen die Kieler klar mit 27:34. Ein Spiel, an das Thierry Omeyer, der in der aufgeheizten Atmosphäre nach einem Gerangel früh die Rote Karte gezeigt bekam, und Filip Jicha, der nach einem harten Aufprall auf den Hallenboden ins Krankenhaus gebracht werden musste, keine gute Erinnerungen haben werden. Die hat THW-Trainer Alfred Gislason auch nicht an das Hinspiel in der Sparkassen-Arena haben, denn gegen einen ersatzgeschwächten TBV reichte es für den THW nur zu einem 26:26-Remis. "Ich bin mit dem Unentschieden nicht zufrieden. Wir hatten heute aber teilweise selber schuld. Wir haben zu viele Fehler gemacht und haben uns zu ungeduldig in der Abwehr gezeigt", analysierte Gislason die Partie im Oktober. Fehler, die sich die Zebras am Sonntag nicht erlauben dürfen. Denn nur ein Sieg, es wäre der 31. im 54. Duell beider Mannschaften (siehe auch Gegnerdaten Lemgo), hilft dem THW im Meisterschaftsrennen. Auf geht's nach Halle!

Die Schiedsrichter am Sonntag im Gerry-Weber-Stadion sind Ralf Damian und Frank Wenz (Bingen/Mainz).

(Christian Robohm)

Lesen Sie bitte auch

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 13.03.2010:

Gegen Kiel zeigt Lemgo stets sein zweites Gesicht

"THW-Schreck" blickt auf eine verkorkste Saison zurück - Kraus fällt voraussichtlich aus
Lemgo - Schade, dass noch kein Handball-Oscar erfunden wurde. Der THW Kiel besäße beste Aussichten auf die Prämierung als "Bester Nebendarsteller". In der Lemgoer Inszenierung vom seltsamen Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde nimmt der Meister vor der morgigen Neuauflage im Gerry Weber Stadion in Halle (17.45 Uhr) eine ganz besondere Rolle ein.

Rückblick: 7. Oktober 2009. Mit dem 27:27 entführt der TBV Lemgo als bislang einziges Team in dieser Saison einen Zähler aus Kiel - um zwei Wochen später mit einem beschämenden 28:29 beim VfL Bad Schwartau aus dem Pokal zu fliegen. Brutale Demütigungen vor eigenem Publikum gegen den HSV Hamburg (25:34) und die Rhein-Neckar Löwen (22:38) haben für Dauerfrost gesorgt und die Verantwortlichen zu gravierenden Maßnahme veranlasst. Von den fünf auslaufenden Verträgen wurde nur der mit Sebastian Preiß verlängert. Bei Logi Geirsson, Vignir Svavarsson (Wetzlar oder Hannover), Mark Schmetz (ASV Hamm?) und Torhüter Carsten Lichtlein stehen die Zeichen auf Abschied. Auch Linkshänder Tamas Mocsai, der von Flensburg umgarnt wird, will der Klub ziehen lassen.

Zum größten Spekulationsobjekt ist jedoch Michael Kraus verkommen. Erst im August hatte der Mittelmann seinen Vertrag bis 2012 verlängert - um drei Monate später mit seinem vorzeitigen Abschied zu kokettieren. Kraus, der seine persönliche Premiumleistung in einer bislang völlig missratenen Saison mit 11/3 Treffern im Hinspiel erbrachte, hat seit der EM nur noch Kurzeinsätze bestritten. Nach seinem Muskelfaserriss trainierte Kraus am Donnerstag erstmals wieder mit leichter Belastung, hinter seinem Einsatz steht aber ein großes Fragezeichen.

Auslöser und Beginn der Krise im Lipperland war ein weiteres Rendevouz mit dem THW. Am 19. April 2009 fügte der TBV dem Meister die einzige Saisonniederlage (34:27) zu. Ein stolzer Sieg, der sich aber nur als punktuelle Hormonausschüttung erwies. Die greifbar nahe Champions-League-Qualifikation verspielte Lemgo im weiteren Saisonverlauf mit enttäuschenden 4:8 Punkten und beim Wildcard-Turnier in Leon mit drei Niederlagen in drei Spielen.

Die sofortige Trennung von Trainer Markus Baur und dem Sportlichen Leiter Daniel Stephan hat den TBV bis heute nicht zur Ruhe kommen lassen. Weil das lustvoll labile Team bislang nicht mal den Anfangsverdacht auf Stabilität erkennen ließ und wichtige Chancen auf Mehreinnahmen leichtfertig verspielte, haben sich die Sponsoren nun zu einer rigiden Kurskorrektur entschlossen. Hinter vorgehaltener Hand ist von einem Einsparpotential von einer Million Euro die Rede. Gleichzeitig hat sich Geschäftsführer Volker Zerbe ein Jahr vor dem 100. Vereinsgeburtstag den Aufbau eines neuen, hungrigen Teams verschrieben. Mit Manuel Liniger (Schaffhausen), Christoph Theuerkauf (Magdeburg) und Avishay Smoler (Wetzlar) wurden bereits frische Kräfte für den Neuanfang generiert.

(von Jörg Hagemann, aus den Kieler Nachrichten vom 13.03.2010)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 13.03.2010:

Sehnenzerrung: "Zebras" müssen auf Aron Palmarsson verzichten

Kiel - Die erste Hürde hat der THW Kiel mit dem 29:22-Sieg am Mittwoch gegen den VfL Gummersbach genommen. Die erste von drei. Und leichter, so Trainer Alfred Gislason, wird es nicht. Nach dem Lemgo-Gastspiel werden die "Zebras" am 24. März beim Tabellen-Vierten FA Göppingen erwartet.

Wenn die Kieler heute im Bus nach Westfalen aufbrechen, werden Aron Palmarsson und Peter Gentzel fehlen. Da in der Bundesliga im Gegensatz zum Europapokal statt 16 nur 14 Spieler eingesetzt werden dürfen, bleiben zwei Kieler zu Hause. Gentzel freiwillig, Palmarsson, weil er sich in Köln eine Sehnenzerrung im Außenknöchel des rechten Fußes zugezogen hat.

An das Gerry-Weber-Stadion in Halle, das voraussichtlich mit knapp 12 000 Zuschauern ausverkauft sein wird, hat der Meister keine guten Erinnerungen, verlor er doch hier sein einziges Spiel in der vergangenen Bundesligasaison. Thierry Omeyer sah die Rote Karte, Filip Jicha landete mit einer Gehirnerschütterung im Krankenhaus. "Damals gingen die Lemgoer ziemlich hart zur Sache", erinnert sich Gislason. "Ich hoffe, die Schiedsrichter werden das diesmal besser in den Griff bekommen."

Er glaubt nicht, dass die Unruhen, die den TBV zuletzt erschütterten, einen Einfluss auf die morgige Leistung haben werden. "Ich denke, die Mannschaft rückt in einer solchen Phase eher noch enger zusammen." Davon war am Dienstag aber nicht viel zu sehen, als Lemgo das Derby gegen TuS N-Lübbecke glatt verlor. "Wir haben die Qualifikation für das internationale Geschäft nicht aus den Augen verloren", meinte TBV-Trainer Volker Mudrow, der aber vor zu hohen Erwartungen warnt. "Man kann nicht erwarten, dass Omeyer wieder die Rote Karte sieht oder Jicha ausfallen wird."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 13.03.2010)

 

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