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11./12.05.2010 - Letzte Aktualisierung: 12.05.2010 Bundesliga

THW erkämpft sich Heimsieg gegen Lübbecke

Momir Ilic verletzt

Bundesliga, 30. Spieltag: 11.05.2010, Di., 20.15: THW Kiel - TuS N-Lübbecke: 34:26 (18:17)
Update #2 KN-Bericht, weitere Stimmen, Spielbericht und Fotos ergänzt ...

Momir Ilic erzielte sechs Tore in 23 Minuten und schied dann verletzt aus.
Klicken Sie zum Vergrößern! Momir Ilic erzielte sechs Tore in 23 Minuten und schied dann verletzt aus.
Der THW Kiel hat am Dienstagabend den Kontakt zur Tabellenspitze nicht abreißen lassen und nach Problemen in der ersten Hälfte letztlich klar gegen den TuS N-Lübbecke mit 34:26 (18:17) gewonnen. Gegen den knüppelhart agierenden Aufsteiger wurde ausgerechnet Momir Ilic zur tragischen Figur: Der mit sechs Toren erfolgreichste Kieler Torschütze blieb nach seinem sechsten Tor in der 23. Minute nach einem Zusammenprall im Torkreis liegen, versuchte noch einmal zurück zu kehren, um letztlich mit einem dick bandagierten Knie den Abend im Krankenhaus zur Untersuchung verbringen zu müssen.
Gegen den starken Aufsteiger musste THW-Trainer Alfred Gislason neben dem Langzeitverletzten Kim Andersson auch den bisherigen Kieler Toptorschützen Filip Jicha ersetzen. Richten sollten es gegen die Ostwestfalen Daniel Narcisse auf der Mittelposition und Momir Ilic im linken Rückraum. Doch so richtig ins Spiel kamen
Die überharte Gangart der Gäste bekam nicht nur in dieser Situation auch Daniel Narcisse zu spüren.
Klicken Sie zum Vergrößern! Die überharte Gangart der Gäste bekam nicht nur in dieser Situation auch Daniel Narcisse zu spüren.
die Kieler zunächst nicht. Zwar hatte Narcisse aus dem rechten Rückraum und Christian Sprenger mit seinem 100. Saisontor den THW mit 2:1 in Führung gebracht, doch die Gäste konterten und nutzten die sich ihnen durch ungenaue Abspiele im Kieler Angriff bietenden Möglichkeiten. So konnte Löke die Gäste beim 4:2 (7.) erstmals mit zwei Toren in Führung bringen - dann schied TuS-Toptorschütze Michal Jurecki mit dem Verdacht auf Bänderriss aus. Doch die Gäste schien dies nicht zu schocken - sie setzten fortan vor allem auf die Wurfgewalt von Arne Niemeyer, den die zu passive Kieler Abwehr nicht in den Griff bekam. Nach Niemeyers Rückraum-Kempa zum 5:3 für den TuS und Felixssons Kracher zum 6:4 ging jedoch ein Ruck durch die Zebra-Herde: Narcisse, der starke Sprenger per Tempogegenstoß und Ilic mit seinem ersten Tor drehten das Ergebnis innerhalb von drei Minuten in eine Kieler 7:6-Führung, die viermal Ilic und einmal Zeitz nach einem fantastischen "Wackler" mit ihren Toren bis zum 11:10 halten konnten - indes: Absetzen konnte sich der THW wegen der wenig sattelfesten Abwehr nicht. Als Niemeyer mit seinem vierten Tor den erneuten Ausgleich für den TuS erzielen konnte (20.), nahm Gislason eine Auszeit.

Der Moment, in dem den Fans der Atem stockte: Momir Ilic blieb nach seinem sechsten Tor verletzt liegen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Der Moment, in dem den Fans der Atem stockte: Momir Ilic blieb nach seinem sechsten Tor verletzt liegen.
Der THW-Trainer beorderte Andreas Palicka ins Tor und setzte auf Lundström als Sonderbewacher von Niemeyer - eine Maßnahme, die wenig später von Erfolg gekrönt war: Lundström störte Niemeyer im Spielaufbau, Ilic verwandelte den Tempogegenstoß kraftvoll mit seinem sechsten Tor zum 13:13 (23.). Der Torjubel blieb den Kieler Fans allerdings im Hals stecken: Ilic hielt sich nach dieser Situation das Knie, wurde lange auf der Platte und an der Außenlinie behandelt. Als dann wenige Sekunden später erst Zeitz von Oliver Tesch und dann Ahlm von Siodmiak rüde gefoult wurde, kochte die Fanseele erstmals richtig hoch - zumal das Schiedsrichtergespann weiter die harte Gangart der Gäste zuließ. Ahlm und Palmarsson brachten den THW wieder mit 16:14 in Führung, was Niemeyer und Wiese postwendend mit dem Ausgleich beantworteten. Narcisse beschwerte sich, und durfte für zwei Minuten auf die Ersatzbank. Erneut Ahlm und Sprenger erhöhten auf 18:16, ehe Remer Sekunden vor dem Pausenpfiff unbedrängt zum 18:17-Halbzeitstand treffen konnte - ehe dann Lund ebenfalls eine Zwei-Minuten-Strafe erhielt.

Stark als Anspieler und Vollstrecker: Christian Zeitz.
Klicken Sie zum Vergrößern! Stark als Anspieler und Vollstrecker: Christian Zeitz.
So starteten die Zebras mit einer 4-6-Unterzahl in die zweite Hälfte - und mussten dann auch noch den Schock verdauen, dass Ilic nach wenigen Sekunden seinem Trainer bedeutete, dass es nicht weiter gehen könne. Trotzdem überstanden die Zebras diese doppelte Unterzahl unbeschadet - jedoch schlug Arne Niemeyer noch zweimal zu. Nach 35 Minuten lagen die Kieler wieder mit 18:19 in Rückstand - fünf Minuten später sah die THW-Welt dann schon viel rosiger aus. Endlich packte die Abwehr zu, und endlich konnte sich so auch Omeyer auszeichnen - der THW legte den Expressgang ein. Sprenger zündete zweimal durch, Zeitz verwandelte nach einem Innenpfosten-Kracher den nächsten Tempogegenstoß mit 41 km/h sicher, und Narcisse tanzte bei einem weiteren Konter seine Gegenspieler aus, ehe auch Lund per Gegenstoß erfolgreich war: fünf Tore in fünf Minuten brachten den THW mit 23:19 in Führung, der TuS zog die Grüne Karte. Humpelnd brachte Ilic, inzwischen mit dick bandagiertem Knie, eine Wasserflasche in den Kreis - Kraft tanken sollten die Kieler vor der Schlussviertelstunde.

In dieser zogen die Gäste ihre bis dato schon harte Gangart noch einmal an. Kaum ein Angriff verging, bei dem nicht ein Lübbecker Abwehrarm am Hals oder im Gesicht eines Zebra endete. Versteckte Fouls und offensichtlich unfaire Aktionen der Gäste reihten sich aneinander - nahezu ungeahndet durch das Schiedsrichtergespann, das der einer Freiwild-Jagd ähnelnden Abwehrarbeit der Lübbecker kein Einhalt gebot. Angesichts der vielen Fouls gingen Ahlms schöne Tore zum 26:21 (45.) beinahe unter, bei denen er sich die durch die herausgerückte TuS-Abwehr entstandenen Freiräume zu nutze machte. Immer wieder suchten Palmarsson und Zeitz
Allen Grund zur Freude hatte Tobias Reichmann: Der junge Rechtsaußen erzielte in 13 Minuten Einsatzzeit drei Tore.
Klicken Sie zum Vergrößern! Allen Grund zur Freude hatte Tobias Reichmann: Der junge Rechtsaußen erzielte in 13 Minuten Einsatzzeit drei Tore.
als Anspieler den freien Nebenmann, im Doppelpass erzielten die beiden THW-Rückraumspieler das 28:22. Als Narcisse dann Zeitz bediente und der mit einem tollen Heber zum 28:22 traf (46.), war eine Vorentscheidung gefallen. Auch, weil die THW-Abwehr nun gegenhielt und so ihrem Torhüter Gelegenheit bot, sich auszuzeichnen. Und auch, weil Narcisse sich nicht von Siodmiaks Gesicht-Attacke irritieren ließ und dann zum 29:23 traf. Und auch, weil mit Tobias "Air Berlin" Reichmann ein treffsicherer Rechtsaußen die Bühne nutzte, die seine Mitspieler ihm boten: In Über- und in Unterzahl machte Reichmann zwei tolle Tore, ehe es wieder hektisch wurde. Zeitz hatte nach einem Pfiff den Ball nicht sofort frei gegeben, woraufhin ihn Oliver Tesch zumindest Zwei-Minuten-würdig zu Boden schickte - ungeahndet. Nach Reichmanns Tempogegenstoß zum 32:25 foulte Zeitz dann Remer und wurde zu Recht für zwei Minuten auf die Bank geschickt. Aron Palmarsson interessierte die numerische Unterzahl indes wenig: Nach einer Omeyer-Parade passte er aus der eigenen Hälfte auf Anic, der den 24. Kieler Treffer erzielen konnte. Dass Rui noch der Anschluss gelang, Omeyer sich einen Tluczynski-Siebenmeter krallte und Palmarsson nach der Schlusssirene mit dem erst zweiten Kieler Siebenmeter an Blazicko scheiterte, ging in den stehenden Ovationen der 10.250 Zuschauer beinahe unter.

Keine Frage: Dieser Sieg hatte die Kieler eine gehörige Portion Kraft gekostet. Viel Zeit zur Regeneration bleibt der immer kleiner werdenden Zebra-Herde allerdings nicht: Bereits am Freitag wartet mit dem TSV Hannover-Burgdorf der nächste Aufsteiger auf den THW Kiel.

(Christian Robohm)

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel... Lesen Sie bitte auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Fassungslos: Alfred Gislason nach der Ilic-Verletzung.
Klicken Sie zum Vergrößern! Fassungslos: Alfred Gislason nach der Ilic-Verletzung.
Ich bin froh, dass wir gewonnen haben, obwohl die Abwehr in der ersten Halbzeit zu passiv war und deshalb auch die Torhüter nicht ins Spiel kamen. In der zweiten Halbzeit war das ganz anders. Aber ich mache mir große Sorgen um die Gesundheit einiger Spieler, sollte auch noch Ilic länger ausfallen, wäre das heute ein sehr teuer erkaufter Sieg gewesen. Zu Christian Zeitz:
Christian hat heute zwei harte Fouls begangen und dafür zweimal eine Zwei-Minuten-Strafe erhalten. Aber seit ich in Kiel bin, konnte ich feststellen, dass es ungewöhnlich ist, was an Attacken gegen Zeitz nicht gepfiffen wird. Er scheint das Image zu haben, dass er viel austeilt - also soll er auch viel einstecken müssen. Er wird nicht gerecht behandelt.
THW-Geschäftsführer Uli Derad:
Ich fand den Härtegrad heute sehr diskussionswürdig, ohne aber eine Schiedsrichterdiskussion entfachen zu wollen. Viel mehr bin ich in Gedanken bei Momir Ilic, der bereits auf dem Weg ins Krankenhaus zu weiteren Untersuchungen ist. Ich hoffe nur, dass nicht noch mehr angeschlagene Spieler übrig bleiben und drücke uns diesbezüglich einmal selbst die Daumen.
TuS-Trainer Patrik Liljestrand:
Michal Jurecki (Mitte) verletzte sich nach drei Minuten am Fuß.
Klicken Sie zum Vergrößern! Michal Jurecki (Mitte) verletzte sich nach drei Minuten am Fuß.
Das war ein verdienter Sieg für den THW. Trotzdem bin ich hochzufrieden mit meiner Mannschaft, die 60 Minuten lang gekämpft hat. Als Jurecki nach fünf Minuten ausfiel, hatten wir nur noch drei Rückraumspieler, von denen Jens Wiese selten gespielt hat. So verlief die erste Halbzeit optimal, in der zweiten Hälfte haben wir zwei-, dreimal zu schnell abgeschlossen oder technische Fehler gemacht. Das wurde direkt bestraft, und dann waren die Siegchancen weg. Ich bin trotzdem stolz auf das, was wir gezeigt haben.
TuS-Sportdirektor Zlatko Feric:
Nach dem Befreiuungsschlag in Hannover sind wir mit mehr Mut nach Kiel gefahren und haben dies auch in der ersten Halbzeit gezeigt. Mit diesem Kader war nach ein paar Fehlern das Spiel verloren, aber ich verspreche, dass wir am kommenden Sonnabend den gleichen Kampf zu Hause abliefern werden wie heute.
TuS-Spielmacher Arne Niemeyer:
Ich bin völlig leer, wir haben alles gegeben, am Ende waren wir stehend K.o.. Acht Tore Rückstand sind ärgerlich. Wir haben 40 Minuten gut mitgehalten. Dass wir Jurecki verloren haben, tut uns richtig weg, aber haben uns heute trotzdem teuer verkauft.

Ohne unseren Mittelmann Hansen, ohne Jurecki, da wurde es richtig schwer für uns, aber wir haben uns nichts vorzuwerfen.

Wir haben vor dem Spiel spaßeshalber gesagt, wir wollen in der Meisterschaft noch ein Wörtchen mitreden. Nun haben wir im nächsten Spiel gegen den HSV die nächste Chance dazu. Da wollen wir zwei Punkte holen. Wir werden wieder alles in die Waagschale werfen und wollen einen großen Fight liefern.

THW-Rechtssaußen Tobias Reichmann:
Wir wussten, dass es heute ein hartes Spiel wird. Das HSV-Spiel haben wir noch nicht im Hinterkopf, wir denken weiter von Spiel zu Spiel.
THW-Mittelmann Daniel Narcisse gegenüber den KN:
In der ersten Halbzeit hatten wir große Probleme in der Abwehr, gerade auf meiner Seite. Ich habe dem Team da nicht sehr geholfen. Das wurde später viel besser. Das Verletztenproblem ist nicht gut, aber wir dürfen nicht weinen, müssen enger zusammenrücken.

30. Spieltag: 11.05.10, Di., 20.15: THW Kiel - TuS N-Lübbecke: 34:26 (18:17)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-22., 30.-60., 12/1 Paraden), Palicka (22.-30. und 1 Siebenmeter, 1 Parade); Lund (1), Wessig (n.e.), Lundström (1), Anic (2), Sprenger (5), Ahlm (4), Reichmann (3), Zeitz (5), Palmarsson (3/1), Narcisse (4), Ilic (6), Klein; Trainer: Gislason
Logo TuS N-Lübbecke:
Blazicko (1.-15., 52.-60., 4/1 Paraden), Putera (15.-52., 5 Paraden); Löke (3) Felixson (2), Siodmiak, Jurecki (1), Tluczynski (4/4), O. Tesch (1), Wiese (3), Rui (1), Olafsson (1), Niemeyer (8), Remer (2), Bartsch (n.e.); Trainer: Liljestrand
Schiedsrichter:
Colin Hartmann/Stefan Schneider
Zeitstrafen:
THW: 5 (Narcisse (29.), 2x Lund (30., 50.), 2x Zeitz (56., 59.));
TuS: 5 (2x O. Tesch (24., 34.), 2x Tluczynski (42., 60.), Siodmiak (48.))
Siebenmeter:
THW: 2/1 (Blazicko hält Palmarsson (60.));
TUS: 5/4 (Omeyer hält Tluczynski (59.))
Spielfilm:
1. Hz.: 2:2 (3.), 2:3 (6.), 3:5 (9.), 6:6 (12.), 9:8 (15.), 10:10 (18.), 12:12 (21.), 14:14 (24.), 16:14 (27.), 18:17;
2. Hz.: 18:18 (33.), 20:19 (36.), 22:19 (39.), 24:20 (42.), 27:22 (45.), 29:23 (48.), 31:24 (51.), 31:25 (54.), 34:25 (57.), 34:26.
Zuschauer:
10.250 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 12.05.2010:

Ein schmutziger Sieg

Der THW Kiel besiegt den TuS N-Lübbecke mit 34:26 (18:17) - Momir Ilic scheidet mit Knieverletzung aus
Kiel. Der THW Kiel hat ein Heimspiel in der Handball-Bundesliga gewonnen. Das ist die Regel, auch gestern beim 34:26 (18:17) gegen den TuS N-Lübbecke. Allerdings: Es war ein ausgesprochen hässliches und zuweilen niveauarmes Spiel. Oft werden 60 Minuten dieser Art mit dem Wort "Arbeitssieg" zu den Akten gelegt.

Es war ein Arbeitssieg, der den "Zebras" einerseits die Lauerstellung hinter dem HSV im Rennen um den Meistertitel bewahrt. Jedoch auch einer, in dem Rückraum-Ass Momir Ilic in der 23. Minute mit dem Verdacht auf eine Knorpelstauchung im rechten Knie ausgetauscht werden musste. Noch am späten Abend sollte eine Kernspintomografie für Klarheit sorgen. In der ersten Halbzeit war der Serbe mit seinen sechs Treffern zwischen dem 7:6 (13.) und 14:13 (23.) so etwas wie der Hahn in einem Haufen aufgescheuchter Hühner. Einer Jonglage gleich, tanzte der Ball hier zwischen Fangfehler und Fangfehler auf Fußhöhe durch die Reihen. Da ließ sich gar Kapitän Marcus Ahlm von der Qualitätshemmung seiner Nebenleute anstecken und schleuderte den Ball frei vom Kreis über das gegnerische Tor (17.). Dort adressierte THW-Coach Alfred Gislason einen derartigen Wutausbruch in Richtung des in der Abwehr indisponierten Daniel Narcisse, dass die entsetzten Beobachter wie gelähmt den Atem anhielten.

Hallensprecher Rolf Körting focht diese um die Verletzung Ilic' herum anhaltende 30-minütige Schrecksekunde indes überhaupt nicht an. Beim Stande von 12:13 (22.) machte er dem Publikum das Public Viewing anlässlich des großen "Saisonfinals" gegen den HSV am 22. Mai ungeachtet der Tatsache schmackhaft, dass auch die Mannschaft aus Nettelstedt erst einmal in die Schranken gewiesen werden musste. Während also mindestens einer im weiten Rund gedanklich schon beim Hamburg-Krimi weilte, machten die Gäste ihre Sache gut, rieben sich auf, scheuten keinen Zweikampf und hatten mit Arne Niemeyer (acht Tore) einen gut aufgelegten Shooter. Seine Tore nach der Pause zum 18:19 (34.) bedeuteten jedoch die letzte TuS-Führung, weil die schwarz-weiße Deckung ihren Job nun besser verstand, weil dem Aufsteiger die Kräfte schwanden und weil (spät) auch Thierry Omeyer im Kieler Tor begann, Bälle zu halten.

"In der ersten Halbzeit haben wir in der Abwehr total geschlafen", resümierte THW-Rechtsaußen Christian Sprenger. Börge Lunds eiskaltes 23:19 (40.), das 1000. THW-Saisontor, markierte den ersten Vier-Tore-Vorsprung. Gegen die 4:2-Deckung, die TuS-Trainer Patrik Liljestrand jetzt anordnete, spielten die "Zebras" fortan Handball-Schach. Luft, Linie, Leidenschaft - Lübbecke ging jetzt alles verloren, Niemeyer war ausgewechselt, Torwart-Rochaden brachten keine Besserung. Und als die Begegnung durch drei schöne Tore des eingewechselten Tobias Reichmann zum 32:25 (55.) endgültig entschieden war, wurde das hässliche auch noch zu einem schmutzigen Spiel. Das ist manchmal so, wenn schlechte Verlierer auf schlechte Gewinner treffen. Die Zeitstrafe gegen Christian Zeitz nach einem Foul an Niemeyer war genauso unnötig wie so manch rüdes Einsteigen der Gäste. "Ich bin froh, dass wir gewonnen haben", sagte Alfred Gislason. Und Christian Sprenger suchte nach einer Erklärung: "Jedes Spiel ist momentan ein Endspiel für uns - das zehrt an den Kräften."

(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 12.05.2010)


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