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05./06.08.2010 - Letzte Aktualisierung: 06.08.2010 Vorbereitung

Erste Härtetests beim Internationalen Heide-Cup

Freitagabend gegen Demetrio Lozanos CAI Aragon

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt ...

Für den THW Kiel geht die Vorbereitung auf die Saison 2010/2011 langsam in ihre ganz heiße Phase. Am Wochenende treten die Kieler beim sehr gut besetzten "Internationalen Heide-Cup" in Lüneburg und Schneverdingen an. In der Salzstadt trifft der THW zum Auftakt am frühen Freitagabend auf den spanischen Club CAI Aragon (17.30 Uhr) mit dem Ex-Zebra Demetrio Lozano. Am Sonnabend kann der Gegner dann entweder TV Großwallstadt oder KIF Kolding (DEN) heißen.
Am Sonntag dann trifft der THW Kiel auf einen Gegner der Schneverdinger Gruppe. In dem Heideort trifft der Meisterschaftszweite aus Hamburg zunächst auf die Kadetten Schaffhausen (SUI) mit Mait Patrail. Weitere mögliche Kontrahenten der Hamburger (und damit später eventuell auch der Zebras) sind die Füchse Berlin und Kiels Champions-League-Gruppengegner KS Kielce (POL).

Das Finale am Sonntag bestreiten die jeweiligen "Gruppensieger" aus Lüneburg und Schneverdingen.

Für beide Spielorte sind n och Tickets erhältlich. Nähere Informationen auf der Homepage des Internationalen Heide-Cups.

Für Zebra-Online hat unser Mitarbeiter Dr. Oliver Schulz den ersten Kieler Gegner einmal ausführlich betrachtet:

Wenn die Heide glüht - THW trifft in Lüneburg auf Aragon

Am 30. Mai unterlag Demetrio Lozano mit dem FC Barcelona im packenden Finale der Champions League dem THW Kiel. Inzwischen steht "Deme" in Diensten von CAI Aragon. Beim "Internationalen Heide-Cup" trifft der gebürtige Madrilene nur zwei Monate nach dem großen Showdown erneut auf den deutschen Meister.

In den vergangenen fünf Jahren zählte CAI Aragon stets zur erweiterten Spitze der Liga Asobal, schaffte mit schöner Regelmäßigkeit den Sprung in die Copa del Rey und nahm zudem als Stammgast am EHF-Cup teil. Klangvolle Namen, allen voran der Ägypter Hussein Zaky, machten Sarragossa in der Handballwelt bekannt. Mittlerweile hat der Verein allerdings einen neuen Trainer und einen neuen Präsidenten, was die Philosophie und das Gesicht der Mannschaft verändert hat. Nach einem enttäuschenden Saisonabschluss muss die Truppe das europäische Geschehen erstmals am Fernsehschirm verfolgen.

Ziel: Schnelle Rückkehr auf die europäische Bühne
In der abgelaufenen Spielzeit scheiterten die Männer in Orange im Viertelfinale des EHF-Cups am TBV Lemgo. Lange galten sie auch als sichere Anwärter auf einen Platz bei der im Herbst beginnenden nächsten Ausgabe dieses Wettbewerbs, dessen Finale sie in der Saison 2006/07 gegen den SC Magdeburg verloren hatten. Die Mannen um Kapitän Amadeo Sorli starteten nämlich gut in die Saison, übernahmen vorübergehend sogar die Tabellenführung und hegten Hoffnung auf Rang fünf. Die letzten drei Partien der Liga gingen allerdings Anfang Mai binnen von nur zehn Tagen allesamt sang- und klanglos verloren, und die Chance auf die beste Spielzeit der Vereinsgeschichte war vertan. Der enttäuschende Platz sieben reichte diesmal aufgrund des großen Erfolges deutscher Mannschaften in den europäischen Wettbewerben nicht zur erneuten Teilnahme. Auch die letzte Hoffnung, eine Wildcard der EHF, zerschlug sich Anfang Juli.

Erstmals seit fünf Jahren widmet der Verein aus Saragossa daher seine ungeteilte Aufmerksamkeit der Liga Asobal. Die schnellstmögliche Rückkehr auf die internationale Bühne ist anvisiert, als Saisonziel wurde denn auch Platz sechs ausgegeben. Eine gute erste Saisonhälfte soll die Teilnahme an der Copa del Rey sicherstellen. Diesen Wettbewerb eventuell zu verpassen, wertete Präsident Domingo Aguerri gegenüber der Tageszeitung "Heraldo" als Fehlschlag. Mittelfristig möchte man sich auf Augenhöhe mit Teams wie Leon oder Valladolid bewegen.

Neuzugänge Val, Masachs und Lozano
Drei vielversprechende Neuzugänge haben den Marsch der jungen Truppe Richtung Europa mit aufgenommen. Zuerst stand die Verpflichtung des 2,08 Meter-Hünen Alberto Val für die Kreisposition fest. Der erst 24-Jährige kehrte nach vier Spielzeiten in Torrevieja gereift an seine frühere Wirkungsstätte zurück, wo er einen Zweijahresvertrag unterschrieb. Val spielte bereits in der Jugendmannschaft des FC Barcelona. Mittlerweile gilt er als einer der besten Abwehrspieler der Liga und steht im erweiterten Aufgebot der Nationalmannschaft. Er soll im Mittelblock, aber auch im Angriff, zu einer festen Größe Aragons werden. Mit dem Gedanken an den an der linken Schulter verletzten Kreisläufer Robert Arrhenius kam seiner bereits länger beabsichtigten Verpflichtung besondere Bedeutung zu.

Den Verantwortlichen um den geschäftsführenden Direktor Oscar Mainer gelang es zudem, den Torschützenkönig der vergangenen Saison, Josep Masachs (27), anzuwerben. Der kleine, wendige Katalane verbuchte in 30 Partien 183 Treffer für Absteiger Octavio Pilotes Posada, an den er von San Antonio ausgeliehen war. Er sieht sich als Rechtsaußen alter Schule, trug bereits das Trikot von Ciudad Real und gilt als stark im Gegenstoß. Masachs unterzeichnete einen Einjahresvertrag mit Option auf eine zweite Saison. Im Hinblick auf die zu erwartende harte Konkurrenz mit Antonio Carton sollte der Torjäger zukünftig nicht mehr die Rolle des Alleinunterhalters spielen. Aragon verfügt damit über eines der besten Gespanne auf Rechtsaußen in der Liga.

Als dritter und letzter Neuzugang fand ein Spieler mit besonders klangvollem Namen den Weg von Barcelona nach Saragossa: Demetrio Lozano stand bereits zwei Jahre lang im Fokus des Vereins, seine Verpflichtung zerschlug sich allerdings zweimal. Zuletzt sollte der ehemalige Kieler im Januar die Lücke des verletzten Dänen Sebastian Koch Hansen schließen. "Deme" wird sich zukünftig nicht länger mit spärlichen Einsätzen begnügen müssen. Mit seiner Erfahrung soll der 35-Jährige im Trikot mit der Nummer 11 in den kommenden zwei Spielzeiten für noch mehr Druck aus dem Rückraum sorgen und die jungen Spieler stützen. Zwischenzeitlich soll sich Aragon für die Königsposition auch vergeblich um die Dienste des Bosniers Nikola Prce bemüht haben.

Neben Lozano kann sich das Lüneburger Publikum auch auf Fredrik Larsson freuen. Mit Robert Arrhenius und Sergio Ruiz Casanova geben vermutlich auch zwei frühere Bundesligaprofis beim Internationalen Heide-Cup ihre Visitenkarte ab.

Früher Start in die Vorbereitung
Trainer Mariano Ortega läutete bereits am 20. Juli die Vorbereitung auf die neue Saison ein, also eine reichliche Woche früher als die meisten Konkurrenten in der Liga Asobal. In der Trainingshalle "Siglo XXI" standen dem Übungsleiter zum abendlichen Auftakt neben seinen 14 Akteuren auch acht Nachwuchsspieler zur Verfügung. Neben den drei Neuzugängen hatte sich auch Jorge Moliner eingefunden, der zukünftig ein Bindeglied zwischen erster Mannschaft und dem Nachwuchs darstellen soll. Der erste Eindruck aus der Vorbereitung sei sehr positiv. Die Spieler seien gut vorbereitet erschienen, erläuterte Ortega nach der ersten Trainingswoche in drei unterschiedlichen Hallen der Lokalzeitung "Periodico de Aragon".

Nach zwei Wochen harter Arbeit in Saragossa, die die erste Phase der Saisonvorbereitung bilden, ist der Internationale Heide-Cup das erste von insgesamt fünf international besetzten Turnieren, mit denen sich die Männer in Orange in Form bringen. Zwei Wochen später werden sie in ihrer Heimspielstätte "Principe Felipe" unter anderem auf den TV Großwallstadt treffen. Bei dieser Gelegenheit werden die Neuzugänge dem Publikum vorgestellt. Die neue Saison mit Kurs Europa wird am 11. September mit dem Auswärtsspiel in Granollers eingeläutet.

(Von Dr. Oliver Schulz)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 06.08.2010:

Kräftemessen in der Heide

Dreitägiger Handball-Cup in Lüneburg und Schneverdingen mit Kiel und Hamburg
Kiel. Am Sonntag wird in Lüneburg um 17 Uhr das Endspiel um den Heide-Cup angepfiffen. Die Gegner könnten im Sportpark Kreideberg dann THW Kiel und HSV Hamburg heißen, die derzeit besten deutschen Handballteams.

Zum Auftakt des dreitägigen Turniers mit acht Mannschaften spielt das Team von Trainer Alfred Gislason heute in Lüneburg gegen den spanischen Erstligisten CAI Aragon (17.30 Uhr). Die Kieler treffen dabei auf einen Ex-Kollegen: Demetrio Lozano wechselte zu Saisonbeginn vom FC Barcelona nach Aragon. Am Sonnabend wird der dänische Vizemeister KIF Kolding mit dem Ex-Flensburger Lars Christiansen oder der Bundesliga-Achte TV Großwallstadt mit Ex-"Zebra" Mattias Andersson der nächste Gegner sein.

Zeitgleich misst sich der HSV Hamburg in Schneverdingen mit Kiels Champions-League-Gegner KS Kielce (Polen), Kadetten Schaffhausen (Schweiz) und den Füchsen aus Berlin. Die Gruppenersten spielen am Sonntag in Lüneburg gegeneinander, belegen Kiel und Hamburg den zweiten Platz, kommt es am Sonntag trotzdem zum Gipfeltreffen. Dann aber in der Sporthalle Am Timmerahde in Schneverdingen (16 Uhr).

Zumindest die Fans gehen davon aus, dass die ewigen Rivalen in Lüneburg die Klingen kreuzen werden. Nach Aussage des Veranstalters ist die 700 Zuschauer fassende Halle in Schneverdingen heute und morgen fast ausverkauft, für den Sonntag interessierten sich bislang aber nur wenige Fans. In Lüneburg haben dank einer Zusatztribüne, die gestern von 70 ehrenamtlichen Helfern aufgebaut wurde, knapp 1200 Zuschauer Platz. Tageskarten, die zwischen 17,50 und 27 Euro (fünf für Kinder) kosten, gibt es für alle drei Tage noch ausreichend.

Auch im vergangenen Jahr gastierte der Rekordmeister in der Heide und belegte nach Siegen gegen den SC Magdeburg (32:25), Medwedi Moskau (34:30) und RK Zagreb (33:26) mit 6:0 Punkten den zweiten Platz (siehe Turnierbericht). Und das trotz großer Personalnot, standen Gislason doch nur sechs Feldspieler zur Verfügung. Diesmal ist die Lage etwas entspannter. Nicht ausgeschlossen, dass auch Neuzugang Daniel Kubes (Oberschenkelzerrung) und Christian Sprenger (Sprunggelenk-Operation) mitwirken können. "Wahrscheinlich macht es aber mehr Sinn, sie noch eine Woche zu schonen", meinte Gislason, der morgen Landsmann Aron Palmarsson in Lüneburg erwartet. Der 20-Jährige hatte am Mittwoch mit seinen Isländern bei der Junioren-EM in Bratislava knapp gegen Dänemark (32:33) verloren und so das Halbfinale gegen Deutschland verpasst. Bitter, schließlich hatten Palmarsson und Co beim Spielstand von 32:32 wenige Sekunden vor dem Abpfiff den Ball noch in ihren Reihen. Für Kiel hat das Aus den Vorteil, dass Palmarsson heute direkt nach dem ersten Platzierungsspiel gegen Schweden die Heimreise antreten kann.

Nach der intensiven Vorbereitung will Gislason in der Heide nun intensiv an der Taktik feilen. Auch wenn "die Jungs im Moment nicht total frisch sind".

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 06.08.2010)


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