Johan Petersson steht in Schweden vor seinem Comeback.

Gustaf Ekdahl, die etatmäßige Nummer Eins auf Rechtsaußen bei Kristianstad, darf seit letzten Freitag nach einem Sehnenabriss im mittlerweile geschienten kleinen Finger acht Wochen lang keinen Ball in die Hand nehmen. Urplötzlich stand auf dieser Position nur noch der erst 18-jährige Erik Gannby zur Verfügung. Gut für Trainer Kenneth Andersson, über die gesamte Zeitspanne auf keinen Geringeren als den mittlerweile 37-jährigen Petersson zurückgreifen zu können.

Jesper "Jeppe" Larsson, Torhüter der Schoninger, hatte seinen langjährigen Freund aus längst vergangenen gemeinsamen Zeiten am Göteborger Handballgymnasium angerufen und ihm die umfassende Verletztenmisere geschildert. "Hier geht es darum, einem Kumpel zu helfen. Für einen x-beliebigen Verein hätte ich das nicht getan. Kristianstad ist ein tolles Pflaster für einen Handballer", schilderte Petersson dem "Aftonbladet" seinen Freundschaftsdienst.

Nachdem der Ausnahme-Rechtsaußen Alingsas verlassen hatte, bekundeten zwar einige Vereine ihr Interesse, erhielten jedoch höfliche aber bestimmte Absagen. Auch wenn Petersson mittlerweile nicht mehr selbst Tore wirft, blieb er doch mit Haut und Haaren dem Handball verbunden. So ist er Chefredakteur und Herausgeber der Monatszeitschrift "Handbollsmagasinet", ist an der Organisation der WM am Standort Jönköping beteiligt und arbeitet als Berater bei Cyrus.

"Gustaf ist unsere erste Wahl auf Außen, aber einen besseren Vertreter als Johan Petersson findet man nur schwer", erörterte Andersson denn auch der Lokalzeitung "Sydsvenskan" die Blitzentscheidung des 288-maligen Nationalspielers, Weltmeisters und vierfachen Europameisters. Der Übungsleiter setzt beim Gastspiel des Ex-Zebras jedoch zusätzlich auf eine Wirkung beim eigenen Nachwuchs. "In der Rolle als Ausbilder hatten wir Johan von Anfang an im Kopf. Sein Einsatz gibt unseren jungen Spielern sicherlich viel, selbst wenn Johan ihnen Spielanteile wegnimmt", führte er gegenüber dem Blatt aus.

Der ehemalige Kieler Publikumsliebling, der mit Alingsas HK 2009 schließlich auch schwedischer Meister geworden war, kann während seines Gastspiels in Jönköping wohnen bleiben. Am Training soll er nur gelegentlich teilnehmen, er tat dies erstmals am Montagnachmittag. Um Verletzungen vorzubeugen, wolle Johan in den ersten beiden Wochen vorsichtig zu Werke gehen, erfuhr Aftonbladet. Man geht davon aus, dass der 37-Jährige bereits am Mittwoch beim Saisonauftakt zu Hause gegen Malmö im orangefarbenen Dress aufläuft. Torhüter Larsson und Rechtsaußen Petersson würden dann erstmals seit Nordhorner Zeiten wieder gemeinsam auf der Platte stehen.

(Dr. Oliver Schulz)