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17./18.09.2010 - Letzte Aktualisierung: 18.09.2010 Bundesliga

Duell der "weißen Westen" am Sonntag in Berlin

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt ...

Das Team der Füchse Berlin.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team der Füchse Berlin.
Vier Spiele, vier Siege: Der Saisonstart des THW Kiel in die neue Bundesliga-Saison ist geglückt. Am Sonntag treffen die "Zebras" in der Bundeshauptstadt auf die Füchse Berlin, die ebenfalls noch verlustpunktfrei sind. Der Anwurf in der Max-Schmeling-Halle erfolgt um 17.30 Uhr, Sport1 überträgt das Spitzenspiel live im Fernsehen.
Am vergangenen Wochenende kassierten die Altmeister TV Großwallstadt (25:34 in Magdeburg) und VfL Gummersbach (26:37 in Göppingen) ihre ersten Saisonniederlagen. Am Mittwoch, als sich die Kieler beim 40:18-Erfolg über HBW Balingen-Weilstetten in einen Rausch spielten, erwischte es auch die Rhein-Neckar Löwen, die mit 29:33 ebenfalls vom SC Magdeburg in ihre Schranken gewiesen wurden. Somit verbleiben nur noch zwei ungeschlagene Mannschaften in der TOYOTA Handball-Bundesliga. Mindestens eine dieser beiden "weißen Westen" ohne Minuspunkte wird am Sonntag in der Max-Schmeling-Halle getilgt, denn mit den Füchsen Berlin und dem THW Kiel treffen diese Teams im Spitzenspiel aufeinander.

Silvio Heinevetter zeigte sich bislang in bestechender Form.
Silvio Heinevetter zeigte sich bislang in bestechender Form.
Beim ersten Blick auf die Tabelle überrascht das Bild, denn auf einem Champions-League-Platz wurden die Hauptstädter wahrlich nicht erwartet. Ein Blick auf das bisherige Programm der Füchse bringt aber Licht ins Dunkel: Die vier Erfolge in Hannover (26:18), gegen Lübbecke (25:22), beim DHC Rheinland (24:19) und zuletzt am Mittwoch gegen Melsungen (29:23) gehören allesamt zur Kategorie "Pflichtsieg", Linksaußen Konrad Wilczynski bezeichnete den 8:0-Traumstart dann auch als "erklärtes Ziel" der Mannschaft. Nichtsdestotrotz ist dieser zweite Platz zweifelsohne eine schöne Bestandsaufnahme für die Berliner, die mit einem Erfolg am Sonntag gegen die "Zebras" tatsächlich die Tabellenspitze erklimmen könnten. Gerade in einer so pulsierenden Metropole wie Berlin kann so ein frühes Ausrufezeichen zur Saison Gold wert sein. Und tatsächlich: Die Max-Schmeling-Halle ist so gut wie ausverkauft, 10.000 Handballfans sind gespannt auf das Top-Duell des Wochenendes. Unter ihnen werden traditionell auch wieder viele hundert THW-Fans sitzen und stehen, die beiden Fanclubs "Zebrasprotten" und "Schwarz-Weiß" haben jeweils Reisebusse in die Bundeshauptstadt gechartert.

Zwar braucht es nicht die Champions League zu sein bei den Füchsen, doch zumindest die Qualifikation für den EHF-Pokal soll in dieser Saison herausspringen. In der schrittweisen Fortentwicklung des Vereins wäre dies die logische Konsequenz, denn nach dem Aufstieg 2007 sprangen nacheinander die Plätze 12, 10 und 9 heraus. Der Europapokal wurde in der vergangenen Spielzeit dabei nur denkbar knapp verpasst, den Berlinern fehlte lediglich ein Tor zum 8. Platz und dem TV Großwallstadt. Dagur Sigurdsson hat für sein zweites Jahr als Füchse-Coach auch die Devise ausgegeben, sich "um einen Platz oder auch zwei Plätze" zu verbessern - "dann sind wir auf einem richtigen Weg".

Nationalspieler Sven-Sören Christophersen wechselte von der HSG Wetzlar nach Berlin.
Nationalspieler Sven-Sören Christophersen wechselte von der HSG Wetzlar nach Berlin.
Um an die guten Leistungen der vergangenen Rückrunde, in der die Berliner 22 ihrer 40 Punkte sammelten, anzuknüpfen, wurde der Rückraum qualitativ aufgebessert: Mit Sven-Sören Christophersen bekleidet nun ein aktueller deutscher Nationalspieler die "Königsposition", hinter Pascal Hens und Lars Kaufmann ist "Smöre" für Budnestrainer Heiner Brand die Nummer 3 im linken Rückraum. Der 25-Jährige soll für die "einfachen" Tore sorgen, wie er es zuletzt als Haupttorschütze bei der HSG Wetzlar tat. Für die andere Halbposition wurde mit Alexander Petersson ein Bundesliga-erprobter Isländer verpflichtet. Der 30-jährige Linkshänder spielte zuletzt bei der SG Flensburg-Handewitt, war dort aber hinter Oscar Carlen nur noch zweite Wahl. "Alexander ist ein richtiges Power-Paket, er verfügt über sehr viel Energie", lobt Trainer Dagur Sigurdsson, "er ist ein kompakter Spieler, der sowohl in der Abwehr als auch im Angriff spielen kann. Das macht ihn so wertvoll." Mit seinem jungen Landsmann Runar Karason sollte Petersson ein Duo auf Halbrechts bilden, doch das 22-jährige Talent wird in dieser Spielzeit hauptsächlich bei den Bergischen Löwen zum Einsatz kommen. Weil der Süd-Zweitligist von mehreren Verletzungen gebeutelt war, statteten die Berliner Karason mit einem Zweitspielrecht für die Löwen aus. Da zudem der Niederländer Mark Bult nach einem zweimonatigen Intermezzo beim Kieler Champions-League-Gegner Kielce zu den Füchsen zurückkehrte, wird Karason hauptsächlich für die Bergischen Löwen spielen.

Denis Spoljaric avancierte zum neuen Abwehrchef.
Denis Spoljaric avancierte zum neuen Abwehrchef.
Und auch für die Spielmacherposition konnte nach dem Abgang des Norwegers Kjetil Strand ein Hochkaräter verpflichtet werden: Pünktlich zum Trainingsauftakt Mitte Juli präsentierte der Verein mit Denis Spoljaric einen ehemaligen Weltmeister und Olympiasieger. Der 31-jährige Kroate spielte zuletzt bei RK Zagreb und wechselte ablösefrei an die Spree. "Einerseits macht Spoljaric den Rückraum noch flexibler und damit noch gefährlicher, andererseits wird er helfen, die Abwehr noch weiter zu verstärken", erhoffte sich Manager Bob Hanning eine ganze Menge von Spoljaric. Und besonders im letzteren Punkt hat er bereits Recht behalten: Denis Spoljaric hat sich von Saisonbeginn an als Defensivchef bewiesen, die Deckung ist bislang das Prunkstück bei den Füchsen. Nur 20,5 Gegentore haben sie bislang pro Spiel kassiert. "Denis ist ein echter Abwehr-Boss. Dabei ist er neu. Der wächst in die Rolle nicht rein, der ist schon drin", fand der ebenfalls aktuell in großer Form auftretende Nationalkeeper Silvio Heinevetter lobende Worte für seinen Mitspieler.

Das Hauptaugenmerk bei den Berliner Füchsen liegt trotz dieser prominenten Neuzugänge im Kader aber bei der Jugendarbeit. Rechtsaußen Johannes Sellin und der vielseitig einsetzbare Colja Löffler sollen in der Bundesliga weiter Fuß fassen. Die junge zweite Mannschaft, gespickt mit vielen Talenten aus der Region, spielt diese Saison sogar in der 2. Bundesliga Nord und kann dort Erfahrungen sammeln. Keine Frage: In Berlin ist man auf dem richtigen Weg.

Der Ex-Flensburger Alexander Petersson ist mit 21 Treffern bester Berliner Schütze bislang.
Der Ex-Flensburger Alexander Petersson ist mit 21 Treffern bester Berliner Schütze bislang.
Zwar stapeln die Hauptstädter vor dem Duell am Sonntag gegen den THW Kiel tief, doch dass diese Partie für die "Zebras" alles andere als ein Selbstgänger wird, dürfte allen klar sein, die sich noch an das Bundesliga-Duell am 27. April 2008 erinnern: Im Meisterschaftsendspurt strauchelten die Kieler beinahe beim Aufsteiger, erst durch die Hereinnahme von Torhüter Mattias Andersson und Siegtorschütze Viktor Szilagyi machte der THW aus einem 18:24-Rückstand in letzter Sekunde noch einen 27:26-Erfolg. Die folgenden Vergleiche gewann der Rekordmeister allerdings souverän, im vergangenen Herbst demontierten die Kieler die Hauptstädter in ihrem "Fuchsbau" gar mit 40:23 (siehe auch Gegnerdaten Berlin).

Ein besonderes Spiel wird es am Sonntag aber auf jeden Fall, feiert doch Jerome Fernandez seinen Einstand im THW-Trikot. Alfred Gislason kann - mit Ausnahme der beiden Langzeitverletzten Kim Andersson und Daniel Narcisse - also aus dem Vollen schöpfen. Doch auch Dagur Sigurdsson steht fast sein kompletter Kader zur Verfügung: Lediglich Rückraumspieler Michal Kubisztal fällt nach einem Bandscheibenvorfall noch längere Zeit aus.

Die Schiedsrichter des Spitzenspiels am Sonntag sind Lars Geipel und Marcus Helbig.

(Sascha Krokowski)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Lesen Sie bitte auch

 

HBL-Interview mit Konrad Wilczynski

"Das ist richtig gut fürs Selbstvertrauen"
Konrad Wilczynski: "Die Stimmung ist riesig."
Konrad Wilczynski: "Die Stimmung ist riesig."
Wer als Österreicher die Torjägerkrone in der TOYOTA Handball-Bundesliga gewinnt, der muss ein richtig Guter sein. Dem Wahl-Berliner Konrad Wilczynski gelang dieses Kunststück im vergangenen Jahr. In der vergangenen Saison feierte der 27-Jährige mit der österreichischen Nationalmannschaft bei der EURO im eigenen Land einen überraschenden neunten Platz. In der Liga hingegen verdarb ihm eine Verletzung eine weitere tolle Erfolgsbilanz. Jetzt aber ist er wieder da. Und sein Team ebenfalls. Mit 8:0 Punkten starteten die Füchse perfekt in die Saison. Und am Wochenende kommt Kiel...

HBL:
Den Füchsen ist der perfekte Saisonstart gelungen. Die Stimmung bei Ihnen müsste doch prächtig sein.
Konrad Wilczynski:
Stimmt. Die Stimmung ist riesig. Aber es war auch unser erklärtes Ziel, mit 8:0 Punkten zu starten. So eine Bilanz zum Saisonstart ist natürlich auch richtig gut fürs Selbstvertrauen.
HBL:
Verändert das bereits heute die Zielsetzung des Klubs für diese Spielzeit?
Konrad Wilczynski:
Nein, überhaupt nicht. Wir sollten angesichts dieser Topbilanz keineswegs zu euphorisch werden. Die gegenwärtige Tabellensituation ist lediglich eine Momentaufnahme, weil unser Auftaktprogramm nicht übermäßig schwer war. Unser Ziel ist und bleibt die mögliche Qualifikation für einen Europacup-Wettbewerb.
HBL:
Die Füchse sind gegenwärtig erster Verfolger des THW Kiel. Das heißt, am Sonntag gibt es ein richtiges Spitzenspiel, wenn der Spitzenreiter THW zum Tabellenzweiten nach Berlin kommt.
Konrad Wilczynski:
Wir spielen daheim gegen Kiel, das wird sicher ein ganz großes Spitzenduell (lacht). Sicher haben wir uns für dieses Spiel einiges vorgenommen, aber wir sollten die Aussagekraft der Tabelle nach so wenigen Spielen nicht überbewerten. Wir werden am Sonntag der Außenseiter sein.
HBL:
Die Neuen scheinen sich rasch integriert zu haben. Was sagen Sie dazu?
Konrad Wilczynski:
Alle drei Zugänge passen menschlich sehr gut in die Mannschaft. Zudem verfügen Alexander Petersson und Sven-Sören Christophersen über hinreichend Erstliga-Erfahrung. Man spürt deutlich, dass sie über große Qualitäten sowohl im Angriff als auch in der Abwehr verfügen. Auch der Kroate Denis Spoljaric wird uns sicher weiterhelfen. Und Marc Bult, der nach nur einem Monat Abstinenz wieder aus Kielce zu uns zurückkehrt, muss nicht großartig integriert werden. Der kennt die Abläufe bei uns.
HBL:
Hat sich die Situation um Silvio Heinevetter wieder entspannt?
Konrad Wilczynski:
Das haben wir alle hier gar nicht richtig mitbekommen. Ich glaube, die ganze Geschichte wurde ein wenig hochgepuscht. Im Team war das nie ein Thema. Es laufen hier in Berlin mehrere Verträge zum Saisonende aus. Da sollte man zu einem solch frühen Zeitpunkt erst einmal die Ruhe bewahren.
HBL:
Sie selbst waren in der vergangenen Saison lange verletzt. Haben Sie Ihre Verletzung komplett auskuriert?
Konrad Wilczynski:
Was die Verletzung angeht, ist alles wieder komplett in Ordnung. Das Handgelenk ist stabil, ich kann wieder alles machen. Aber wie das so ist: Auch nach der Heilung muss an immer noch einige Zeit draufrechnen, bis alles wieder wie früher ist. Das ist eine reine Kopfsache. Ich brauche mein altes Selbstvertrauen zurück, aber ich werde von Spiel zu Spiel wieder mehr zurückkommen.
HBL:
Mit der österreichischen Nationalmannschaft reisen Sie im Januar nach Schweden. Gelingt Ihrem Team erneut ein solch beeindruckendes Ergebnis wie zuletzt bei der EURO im eigenen Land?
Konrad Wilczynski:
Schön wärs. Ich glaube, bei der EURO im Januar dieses Jahres war der Heimvorteil unser großes Plus. Wir haben zudem auch einen Trainerwechsel, nachdem Magnus Andersson die Nachfolge von Dagur Sigurdsson angetreten hat. Da das noch nicht so lange her ist, fehlt dem jetzt schon ein wenig die Zeit, um alle Spieler richtig kennen zu lernen und seine Philosophie rüber zu bringen.
HBL:
Sie sind nach Ihren Leistungen bei den Füchsen und in der Nationalmannschaft Österreichs ein begehrter Spieler. Wie lange bleiben Sie den Berlinern noch erhalten?
Konrad Wilczynski:
Gute Frage. Erst einmal habe ich noch einen Vertrag bis zum Sommer 2011. Ich habe mir bislang wenig Gedanken über die Zeit darüber hinaus gemacht. Ich möchte jetzt erst einmal wieder richtig fit werden und mein altes Leistungsniveau erreichen. Dann werden wir weitersehen.
(Das Gespräch führte die HBL)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 17.09.2010:

"Fans haben uns bemerkt"

THW trifft auf wieder erstarkte Füchse
Bob Hanning: "Wir bleiben bei unserer "Berlinerisierung"."
Bob Hanning: "Wir bleiben bei unserer 'Berlinerisierung'."
Kiel. Vier Spiele, vier Siege, gemeinsam mit Tabellenführer THW Kiel einzig verlustpunktfreies Team in der Handball-Bundesliga: Der Saisonstart ist den Füchsen Berlin vollauf gelungen. Am Sonntag (17.30 Uhr, Sport1) treffen die "Blütenreinen" im direkten Duell in der Schmeling-Halle aufeinander. Unsere Zeitung sprach mit Berlins Manager Bob Hanning.

Kieler Nachrichten:
Herr Hanning, Berlin in der Tabelle Kopf an Kopf mit dem THW. Greift Ihre Mannschaft nach den Sternen?
Bob Hanning:
Stopp, stopp. Natürlich ist das ein schönes Bild, und wenn es nach mir ginge, sollten wir die Bundesliga-Saison sofort beenden, den zweiten Tabellenplatz einfrieren. Aber im Ernst. Noch sind wir nicht soweit. Wir stehen auch durch das günstige Auftaktprogramm so gut da. Rückenwind wird uns dieser Start aber allemal geben. Die Berliner Fans haben uns bemerkt, die 10 000 Tickets sind weg.
Kieler Nachrichten:
Sie sind mit dem Konzept der kleinen Schritte als Manager in Berlin angefangen. Gilt dieser Weg immer noch, und können Sie das erfolgshungrige Berliner Sportpublikum damit zufriedenstellen?
Bob Hanning:
Wir bleiben uns treu, sind organisch gewachsen und werden auch weiterhin keine großen finanziellen Sprünge riskieren. Dafür bleiben wir schuldenfrei und müssen uns nicht den Launen von Gönnern oder einem Mäzenatentum herumschlagen. In diesem Jahr haben wir uns mit Spoljaric, Petersson und dem aus Kielce zurückgekehrten Bult vor allem in der Abwehr verstärkt. Das bringt uns einen weiteren Schritt nach vorn. Verbesserungswürdig ist der Angriff, da haben wir verletzungsbedingt nur gehobenes Zweitliga-Format.
Kieler Nachrichten:
Der THW hat mit Fernandez einen europaweit beachteten Transfer getätigt. Wann ist Berlin bereit für so einen Deal?
Bob Hanning:
Fernandez ist eine große Nummer, das werden wir vermutlich nie hinbekommen. Wir bleiben bei unserer "Berlinerisierung". Unser Vier-Millionen-Euro-Etat ist verplant. Nein, mit Kiel dürfen wir uns nicht vergleichen.
Kieler Nachrichten:
Rechnen Sie sich trotzdem eine Siegchance aus?
Bob Hanning:
Wenn wir eine gute Abwehr stellen, Heinevetter im Tor sticht und wir Christian Zeitz keine Chance lassen, unserem Angriff sieben Bälle zu klauen, dann könnte es länger als zuletzt spannend bleiben.
(Das Gespräch führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 17.09.2010)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 18.09.2010:

Bei der Fuchsjagd sind die Hindernisse höher geworden

Spitzenspiel für den Augenblick: THW trifft in Berlin auf einen verstärkten Kontrahenten
Kiel. Für den Tabellenzweiten Füchse Berlin ist es ein Handballfest: Der Rekordmeister kommt in die Hauptstadt, hat erstmals seine spektakuläre Neuverpflichtung Jerome Fernandez dabei. Für Spitzenreiter THW Kiel ist es ein ganz normales Auswärtsspiel bei einer Mannschaft, die sich weiter verstärkt und genau wie die "Zebras" 8:0 Punkte auf dem Konto hat. Anpfiff in der fast ausverkauften Max-Schmeling-Halle ist morgen um 17.30 Uhr, Sport1 überträgt live.

"Eine schwere Aufgabe" nennt THW-Manager Uli Derad das tierische Duell zwischen Füchsen und Zebras. "Es ist das Bundesliga-Spitzenspiel für diesen Augenblick." Derads Einschränkung teilt der Gastgeber. Er sei froh, dass sein Team so großartig in die Saison gestartet ist, sagt Berlins Geschäftsführer Bob Hanning, "aber wir hatten auch nicht die schwersten Gegner, der THW ist ein ganz anderes Kaliber." Ihre Punkte sammelten die Füchse in Hannover, beim DHC Rheinland, gegen Lübbecke und Melsungen ein. Alles Teams, die in der unteren Tabellenhälfte festsitzen.

Dennoch erwartet Kiel Schwerstarbeit. "Vor zwei Jahren haben wir dort in der Schlusssekunde durch ein Tor von Viktor Szilagyi gewonnen, sehr glücklich", mahnt Kiels "Spieler des Jahres", Filip Jicha. Um hinzuzufügen: "Dabei war das damalige Berliner Team um Klassen schlechter besetzt als heute." Hanning und sein isländischer Trainer Dagur Sigurdsson haben weiteren Beton angemischt, die Abwehr mit den großartigen Torhütern Silvio Heinevetter und Petr Stochl im Rücken noch stärker gemacht. Denis Spolaric (Zagreb) und Mark Bult (zurück aus Kielce) heißen die neuen Pfeiler.

Hinzu kommt die größere Offensiv-Wucht aus dem Rückraum. Der im schleswig-holsteinischen Stockelsdorf groß gewordene Nationalspieler Sven-Sören Christophersen kam aus Wetzlar, Linkshänder Alexander Petersson aus Flensburg; in Berlin wächst Stück für Stück ein Klasseteam zusammen.

Die Kieler haben seit zwei Jahrzehnten eines. Und sich zudem wegen der verletzungsbedingten Ausfälle von Kim Andersson und Daniel Narcisse kurzfristig mit einem weiteren Rückraum-Hochkaräter bis zum Saisonende weiter verstärkt. Jerome Fernandez freut sich auf sein Bundesliga-Debüt und die neue Umgebung. "Ich bin toll aufgenommen worden, die Bundesliga wird eine spannende sportliche Herausforderung." In Berlin wird der 33-jährige Franzose allerdings erst einmal die Bank drücken. Schließlich ist er erst seit Donnerstag dabei, hat die Synchronisierung mit seinen Mitspielern erst in zwei Trainingseinheiten vorantreiben können. "Es wird ein wenig dauern, bevor Jerome unsere Spielabläufe verinnerlicht hat", weiß auch Filip Jicha. Die Verständigung klappe indes schon ganz gut. "Jerome versteht ordentlich Deutsch, ansonsten unterhalten wir uns in Englisch." Jicha ist sich sicher, dass der Neuzugang sehr schnell ins Team hineinwachsen werde. "Ich habe ein gutes Gefühl, Jerome war schon als Gegenspieler ein angenehmer Typ. Menschlich passt er toll in unsere Truppe, und sportlich wird er uns mit seinem riesigen Erfahrungsschatz sehr helfen können."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 18.09.2010)

 

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User-Tipp:

Füchse Berlin - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
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TV-, Radio- und Internet-Tipps:

  • Sport1-Logo TV: Sport1:
    So., ab 17.30 Uhr: Füchse Berlin - THW Kiel
    live aus der Max-Schmeling-Halle, Berlin

  • Internet:
    Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer Live-Ticker-Seite.


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