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03.10.2010 Champions League

ZEBRA: Stefan Lövgren - das Gesicht der Champions League

Aus dem offiziellen THW-Magazin "ZEBRA", von living sports:

Stefan Lövgren.
Klicken Sie zum Vergrößern! Stefan Lövgren.

Mit Stefan Lövgren hat die Europäische Handball Föderation den wohl perfekten Botschafter für die Köngsklasse gefunden. Doch der Job ist nicht immer leicht.
Nein, für schwache Nerven war das Finale der Königsklasse in der vergangenen Saison nichts. Im schwarzen Anzug verfolgte ein Mann die dramatische Aufholjagd des THW gegen den FC Barcelona, der mit jeder Faser mitzuspielen schien: THW-Ehrenspielführer Stefan Lövgren. "Unglaublich, was da abgegangen ist, ich habe fast einen Herzinfarkt bekommen", sagt Lövgren, der ein Jahr zuvor seinen Abschied aus Kiel gefeiert hatte. Nun - als Botschafter des "EHF Final4" - sollte er objektiv sein, wo Objektivität wegen persönlicher Erfahrungen am schwersten ist: "Sein" THW Kiel durfte auf der Bühne den Triumph feiern. "Die ein oder andere Träne habe ich vor der Siegerehrung schon im Auge gehabt", gibt der Schwede zu.

"Den Pokal wollte ich Marcus auch nicht direkt in die Hand geben, dieser Moment sollte nur den Titelträgern gehören." Und deshalb brachte Lövgren die futuristische Trophäe auch nur an den Rand der Bühne im "Tollhaus" Lanxess Arena, von wo aus EHF-Präsident Tor Lian die Kieler Siegesparty mit der Übergabe an den THW-Kapitän Marcus Ahlm startete.

Doch Lövgren hat trotz dieser schwierig-schönen Momente Gefallen an seiner Rolle als Botschafter für die Königsklasse gefunden. "Man kann schon sagen, dass ich das Gesicht der Champions League sein soll", erklärt Lövgren seine Rolle als Botschafter für den wichtigsten Wettbewerb im Vereinshandball. "Wir haben in diesem Jahr mit dem Final4 etwas Neues probiert, also haben wir auch neue Wege der Vermarktung und PR eingeschlagen." Seine Hauptaufgaben: "Zunächst einmal geht es darum, bei vielen Spielen der Champions League vor Ort zu sein und Kontakte zu den Sponsoren, Zuschauern und den Fans zu pflegen." Außerdem soll der Schwede aus Sicht eines Sportlers Verbesserungspotenziale im Ablauf sichten und weiter geben. "Aus meiner Zeit als aktiver Handballer weiß ich noch recht gut, was man möchte, und was einem Sportler eher unangenehm ist."

Es gebe trotz der gelungenen Premiere immer Dinge, die besser laufen könnten, so Lövgren. "Aber an sich war die fantastische erste Auflage des ,EHF Final4' die beste Werbung überhaupt."

EHF-Botschafter, Handball-Lehrer an einer schwedischen Schule und Mitinhaber einer Handball-Beratunsagentur, die Lövgren gemeinsam mit dem Ex-Zebra Martin Schmidt betreibt: Ein Handball-Ruhestand sieht irgendwie anders aus. "Ich verbringe immer noch 24 Stunden am Tag mit Handball, weil ich in eine ganze Reihe unterschiedlicher Aktivitäten eingebunden bin", berichtet Lövgren schmunzelnd. "Ich genieße es, Handball an der Akademie, an der ich arbeite, zu unterrichten, und ich kommentiere auch für das schwedische Fernsehen."

Eine Rückkehr auf das Feld, das für ihn und viele andere Handballbegeisterte die Welt bedeutet, ist aber in weite Ferne gerückt. "Ich vermisse nur das Gefühl, mich mit den besten Spielern und Teams der Welt messen zu können", schränkt Lövgren ein. Es sei ein großer Schritt gewesen, Kiel zu verlassen und in Schweden abseits des Profihandballs neu zu starten. "Aber in der Schlussphase meiner Karriere meldete sich mein Körper immer häufiger. Das ging irgendwann nicht mehr." Und irgendwie, sagt Lövgren, sei er ja immer noch mittendrin im Geschehen. "Mein Leben mitten im Handball geht weiter - und das macht mich mehr als glücklich und zufrieden."

Das könnte der Schwede auch im Mai kommenden Jahres wieder sein. Dann, wenn hoffentlich seine Zebras ihn wieder in eine emotionale Bredouille bringen...

(von Christian Robohm, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "ZEBRA", von living sports)


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