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24.12.2010 Bundesliga

THW startet am Sonntag in Friesenheim in die Rückrunde

Das Team der TSG Friesenheim.
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Eine geruhsame Weihnacht sieht zweifelsohne anders aus: Nur vier Tage nach dem schwer errungenen 28:27-Erfolg beim TuS N-Lübbecke startet der THW Kiel am 2. Weihnachtsfeiertag in die Rückrunde der TOYOTA Handball-Bundesliga. Erstmals sind die "Zebras" dann ab 16.00 Uhr beim Aufsteiger TSG Ludwigshafen-Friesenheim zu Gast. Sport1 überträgt die Partie am Sonntag live im Fernsehen.
Vielerorts wurden "Die Eulen", wie sich die Mannschaft der TSG Ludwigshafen-Friesenheim nennt, vor Saisonbeginn belächelt: Angesichts von nur zwei Profis im Team wurden die Spieler des jungen Kaders als "Feierabend-Handballer" bezeichnet, der Klassenverbleib käme zudem einem Wunder gleich. "Falls wir gleich wieder absteigen sollten, sind wir in der eingleisigen 2. Liga dabei",
Rückraumspieler Gunnar Dietrich belegt mit 52 Treffern Rang 3 der internen Torschützenliste Friesenheims.
Rückraumspieler Gunnar Dietrich belegt mit 52 Treffern Rang 3 der internen Torschützenliste Friesenheims.
sagte Geschäftsführer Werner Fischer nach dem souveränen Aufstieg. Nichtsdestotrotz lautet das Ziel bei den Pfälzern zweifelsohne: Klassenerhalt. Zwar gab es am ersten Spieltag in der Sparkassen-Arena-Kiel gleich eine deutliche 19:37-Schlappe beim THW und obendrein sofort die "rote Laterne", doch schon bei dieser Partie deutete sich das Potential der Mannschaft von Thomas König an. "Wenn man Friesenheim nach der ersten Halbzeit beurteilt, denke ich, dass sie ganz sicher nicht absteigen werden. Sie haben sehr diszipliniert und intelligent gespielt", zeigte sich Alfred Gislason durchaus angetan vom erfrischenden Offensivhandball der damaligen Gäste.

Und die TSG nahm nach weiteren Niederlagen gegen Lemgo und in Flensburg bald Fahrt auf und zunehmend auch Zählbares aus den Spielen mit. Bei den letztjährigen Kieler Weihnachts-Grinches der HBW Balingen-Weilstetten holten "die Eulen" beim 30:30 ihren allerersten Bundesligapunkt. Dieses Kunststück wiederholten sie zwei Wochen später bei Co-Aufsteiger HSG Ahlen-Hamm, ehe sie in Wetzlar beim 27:23 sogar erstmals doppelt punkteten. Nach einem 29:26-Heimerfolg über die TSV Hannover-Burgdorf und einem weiteren Unentschieden beim letzten THW-Gegner TuS N-Lübbecke (32:32) fand sich die TSG Ludwigshafen-Friesenheim mit 7:13 Punkten zwischenzeitlich im Mittelfeld der TOYOTA-HBL wieder. Doch es folgten Rückschläge: In die Heimspiele gegen den DHC Rheinland und MT Melsungen gingen die Pfälzer erstmals als leichter Favorit - eine Bürde, wie sich herausstellen sollte.
Eine von Füchsen und Löwen gejagte Eule: Kreisläufer Evgeni Pevnov erzielte bislang 59 Treffer.
Eine von Füchsen und Löwen gejagte Eule: Kreisläufer Evgeni Pevnov erzielte bislang 59 Treffer.
Beide Male unterlag die TSG knapp mit 28:29. "Irgendwie wollten wir heute nicht gewinnen. Wir hatten zu viele Ausfälle", sinnierte TSG-Torhüter Kevin Klier nach der Ernüchterung gegen den Letzten der Tabelle, DHC Rheinland. Dass die ungewohnte Favoritenrolle die Mannschaft gelähmt hätte, verneinte Rückraumspieler Gunnar Dietrich gegenüber "Die Rheinpfalz": "Nein. Wir kamen von Beginn an nicht gut in die Partie. Auch Rheinland kann Handball spielen - trotz der derzeitigen Situation. Bei uns haben auch wichtige Leute gefehlt." Beim Spiel gegen Melsungen vergab Kapitän Benjamin Matschke mit dem Schlusspfiff einen Siebenmeter und schenkte den Hessen damit ihre ersten Punkte. "Wir führen mit drei Toren und geben, wie schon gegen Rheinland, das Spiel noch aus der Hand. Das wird in der Bundesliga gnadenlos bestraft. Ich denke, das war wieder eine Lehre für uns", meinte Linkshänder Stefan Bonnkirch nach der Partie. Und der über die Saison starke Torhüter Kevin Klier versprach: "Schon im nächsten Spiel gegen Großwallstadt werden wir wieder etwas zu jubeln haben." So war es dann auch: Dank eines genial, wenn auch nicht ganz regelkonform verwandelten direkten Freiwurfs des 19-jährigen Alexander Becker nach der Schlusssirene holte sich die TSG die Punkte 8 und 9, mit denen sie die Hinrunde der Saison auf Platz 15 und damit einem Nicht-Abstiegsplatz beendete (siehe auch Tabelle der TOYOTA-HBL). Allerdings ist der Vorsprung auf die Abstiegszone sehr klein: Melsungen auf dem Relegationsplatz liegt nur drei Tore zurück, der Vorsprung auf die HSG Ahlen-Hamm beträgt nur einen Punkt.
Top-Goalgetter der TSG: Linksaußen Philipp Grimm erzielte in der Hinrunde 70/26 Treffer.
Top-Goalgetter der TSG: Linksaußen Philipp Grimm erzielte in der Hinrunde 70/26 Treffer.
Am Mittwoch verpassten "die Eulen" in der Eugen-Haas-Halle bei Altmeister VfL Gummersbach nur knapp eine weitere Überraschung: Nach 54 Minuten stand es noch 22:22 unentschieden bei der Mannschaft, die drei Tage zuvor noch einen Punkt aus der Sparkassen-Arena entführte. Doch letztlich setzten sich die Oberbergischen mit 28:25 gegen die grippegeschwächten Pfälzer durch, bei denen Kevin Klier und Gabor Ancsin die Reise erst gar nicht mit antraten. "Hut ab vor der Mannschaft, dass sie trotz dieser Probleme eine solche Leistung geboten hat. Wir waren nahe an einer Sensation dran", sagte der Sportliche Leiter Uli Spettmann.

Den Kader der TSG Ludwigshafen-Friesenheim stellten wir Ihnen im Vorbericht zum Hinrundenspiel bereits ausführlich vor. Ende November hinzugestoßen ist Linksaußen Niklas Ruß, der noch die ersten beiden Teile der Kieler "Löwen-Trilogie" mitspielte. Als sich dann Gudjon Valur Sigurdsson nach langer Verletzungspause bei den Mannheimern wieder fit meldete, wechselte der 20-jährige Ruß zurück zum Kooperationspartner ins nur wenige Kilometer entfernte Ludwigshafen. Den selben Weg wählten zu Saisonbeginn auch Alexander Becker, Gabor Ancsin und Maximilian Bender, die in der Aufstiegssaison bereits mit Zweitspielrecht für die TSG ausgestattet wurden und nicht für die Löwen aufliefen. Den umgekehrten Weg könnte Evgeni Pevnov, ein in Deutschland aufgewachsener russischer Jung-Nationalspieler wählen. Nach starken Leistungen zeigen aber nicht nur die Rhein-Neckar Löwen Interesse am 21-jährigen Kreisläufer - auch die Füchse Berlin sind an Pevnov stark interessiert: "Wir basteln an der Verpflichtung", bestätigte Füchse-Manager Bob Hanning der "Rheinpfalz".

Die "Zebras" sind auf jeden Fall gewarnt. Ohne die Verletzten Marcus Ahlm, Christian Zeitz und Daniel Narcisse erwartet den THW Kiel in der 2.250 Zuschauer fassenden Friedrich-Ebert-Halle am 2. Weihnachtsfeiertag ein wahrer Hexenkessel. Die Schiedsrichter am Sonntag sind Christopher Biaesch und Frank Sattler.

(Sascha Krokowski)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Lesen Sie bitte auch

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 24.12.2010:

"Eulen" fiebern "Spiel des Jahres" entgegen

Rückrunden-Auftakt beginnt für die Kieler am zweiten Weihnachtsfeiertag in Friesenheim - TSG erstmals live bei Sport1
Friesenheim. Weihnachten, eine volle Halle, ein Gastgeber, der eigentlich keine Chance hat - das Auswärtsspiel bei der TSG Friesenheim am 26. Dezember weckt in Kiel unangenehme Erinnerung an den 23. Dezember 2009, an jene 37:39-Niederlage in Balingen.

Angesprochen auf die Partie gegen den Aufsteiger rollen die THW-Stars nur mit den Augen. Gerade in diesen Tagen hält sich ihre Lust auf Gegner, für die der Auftritt des Rekordmeisters das Spiel des Jahres ist, in engen Grenzen. In der mit 2250 Zuschauern ausverkauften Friedrich-Ebert-Halle werden sie von einer blutjungen Mannschaft erwartet, die bisher alle Kritiker widerlegt hat. "Es wäre ein Wunder, wenn sie in der Liga bleiben", sagte beispielsweise Sport1-Experte Stefan Kretzschmar, der im "Zebra-Journal" der KN die 18 Teams unter die Lupe genommen hatte. Friesenheim? "Ein klarer Abstiegskandidat. Ihre wenigen Siege sollten sie feiern." Die Hinrunde schloss das Team von Thomas König mit beachtlichen neun Pluspunkten als 15. ab. Besonders in den eigenen vier Wänden bot die TSG großen Sport. Zwar siegten die Favoriten aus Göppingen, Melsungen, Lemgo oder Mannheim bei den "Eulen", wie sie sich seit einigen Jahren nennen. Aber die Erfolge fielen knapp aus, mehr als vier Tore Differenz lagen nie zwischen Sieger und Besiegten. Nachhaltig in Erinnerung blieb allerdings auch die 28:29-Heimniederlage gegen den DHC Rheinland. Ein Schlüsselspiel im Kampf um den Klassenerhalt, eine Situation, die die unerfahrene Truppe überforderte.

König, der die TSG vor mehr als vier Jahren übernahm, hat ihr flotten Angriffshandball gelehrt. Zudem änderte der 47-Jährige die Strategie, sortierte ehemalige Bundesliga-Profis wie den Ex-Kieler Nico Kibat aus, um ganz auf junge Talente zu setzen. So wird dem Kreisläufer Evgeni Pevnov, ein Usbeke, der das Einmaleins beim SC Magdeburg erlernte, eine große Zukunft vorausgesagt. Der Zwei-Meter-Mann soll sich bereits mit den Berliner Füchsen einig sein. Ähnliches gilt für den ungarischen Rückraumspieler Gabor Ancsin, den die Rhein-Neckar Löwen an den ehemaligen Kooperationspartner ausgeliehen haben. Der Linkshänder, dessen Gehalt die Löwen zur Hälfte übernehmen, wird wohl zum Saisonende nach Mannheim zurückkehren. Weil mit Nils Brandt und dem Litauer Mindaugas Veta, dem Top-Torschützen in der Zweiten Liga, zwei Linkshänder fehlen, verpflichtete die TSG kurzfristig Stefan Bonnkirch. Der 28-Jährige wollte eigentlich beim Zweitligisten HSG Frankfurt Rhein/Main seine Karriere ausklingen lassen. Doch nun pendelt der Elektriker, der den Besuch der Meisterschule verschob, fast täglich von Wiesbaden nach Friesenheim, einem 5000-Einwohner-Stadtteil von Ludwigshafen. Bonnkirch ist kein Einzelfall, stehen im TSG-Kader mit Veta und Ancsin doch nur zwei Profis.

Auf 1,7 Millionen Euro beziffert Gerold Kuttler den Etat. "Wir schreiben schwarze Zahlen", sagt der Pressesprecher, der auch dem ersten TSG-Spiel entgegenfiebert, das live im Fernsehen übertragen wird. "Ganz Deutschland schaut auf uns", weiß Kapitän Benjamin Matschke, der eines unbedingt verhindern will: 60 Minuten Weihnachtshandball sollen sich nicht in eine Lehrstunde verwandeln.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 24.12.2010)

 


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