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16./17.01.2011 - Letzte Aktualisierung: 17.01.2011 WM 2011

Deutschland feiert Kantersieg gegen Bahrain

Update #1 KN-Bericht ergänzt ...

Mit einem Kantersieg hat die deutsche Handball-Nationalmannschaft auch die zweite Pflichtaufgabe bei der Weltmeisterschaft in Schweden erfüllt. Gegen den Hanball-Zwerg Bahrain gewann die DHB-Auswahl mühelos mit 38:18 (20:9), konnte sich weiter einspielen und gleichzeitig Kräfte sparen für die kommenden schweren Spiele gegen Spanien (Montag) und Frankreich (Mittwoch). Bester Torschütze war Rückraumshooter Lars Kaufmann (Göppingen) mit neun Treffern, Christian Sprenger wurde dank seiner sieben Tore aus sieben Versuchen zum Spieler des Matches gekürt.
Nachdem er zum Auftakt gegen Ägypten nicht zum Einsatz kam, durfte Dominik Klein gegen Bahrain von Beginn an ran. Und die Kieler Flügelzange erwischte einen starken Start: Fünf der ersten sechs deutschen Treffer gingen auf das Konto der beiden "Zebras". Da der Silbermedaillengewinner der Asienmeisterschaft seinerseits schnell den Abschluss suchte, zog das DHB-Team nach noch nicht einmal sieben Spielminuten auf 7:3 davon. Doch Bahrain hielt noch bis zum 6:8 (11.) mit, ehe Heiner Brands Mannschaft mit einem 10:1-Lauf zum 18:7 schnell für klare Verhältnisse sorgte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Pascal Hens bereits mit seiner gekühlten Schulter auf der Bank Platz genommen. Zum deutlich erkennbaren Klassenunterschied gesellte sich auch noch Glück für den Weltmeister von 2007, als beispielsweise ein Wurf von Sprenger von der Latte über den Rücken des gegnerischen Keepers zum 17:7 ins Tor trudelte. Zur Halbzeit (20:9) war die Partie bereits entschieden.

Nach dem Seitenwechsel baute das DHB-Team die Führung weiter konsequent aus. Besonders Lars Kaufmann trumpfte im zweiten Durchgang auf, doch die Kieler Flügelzange zeigte sich für das wohl schönste Tor des Tages verantwortlich: Bei einem Gegenstoß legte Klein, der mit sechs Toren und gutem Abwehreinsatz zu überzeugen wusste, seinem Vereinskollegen Sprenger auf, der den Kempa zum zwischenzeitlichen 22:9 vollendete. Wenig später hatten die beiden starken Kieler bereits Feierabend: Für Sprenger rückte Pfahl ins Team, der nach einem Zweikampf mit seinem Gegenspieler angeschlagene Klein wurde durch Gensheimer ersetzt. Letztlich siegte Deutschland mit 38:18 in einem Spiel, das keinerlei Aussagekraft für die kommenden Aufgaben besitzen dürfte.

Ganz zufrieden war Heiner Brand trotz des klaren Sieges nicht: "Es gab viele schöne Szenen, aber auch einfache Ballverluste, die nicht sein dürfen. Es ist etwas undankbar, gegen solch einen körperlich unterlegenen Gegner zu spielen. Das sind ganz andere Zweikämpfe. Mich hat gefreut, dass Lars Kaufmann Selbstvertrauen getankt hat. Hoffentlich nimmt er dies in die kommenden, schweren Spiele mit."

Damit meint Brand die Partien gegen Ex-Weltmeister Spanien (Montag, 18.15 Uhr, ZDF) sowie den amtierenden Titelträger Frankreich (Mittwoch, 18.30 Uhr, ARD). Im Handballbahnhof Kiel wird zu beiden Klassikern wieder ein Public Viewing angeboten.

(Sascha Krokowski)

 

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Gruppe A, 2. Spieltag: 16.01.11, So., 16.15: Bahrain - Deutschland: 18:38 (9:20)

Bahrain:
Ahmed (bei zwei Siebenmetern, 1/1 Parade), Husain (1.-60., 13 Paraden); Jawher (2), H. Madan, Alnajar, A. Merza (1), Alfardan, Aldulqader (2), Ali, M. Madan (4), Yahya, M. Merza (2), Alwanna (3), Yusuf, Almaqabi, Alsayyad (4/1); Trainer: Kirkely
Flagge GER Deutschland:
Bitter (1.-30., 10/1 Paraden), Heinevetter (31.-60., 12/1 Paraden); Hens (2), Gensheimer (2/1), Roggisch, Klein (6), Pfahl (3), Preiß, Heinl (3), Glandorf (4), Christophersen (2), Kraus, Sprenger (7), Kaufmann (9), Haaß; Trainer: Brand
Schiedsrichter:
Carlos Maria Marina / Dario Leonel Minore (Argentinien)
Zeitstrafen:
Bahrain: 5 (M. Merza (8.), 2x A. Merza (30., 38.), Alsayyad (34.), H. Madan (57.));
Deutschland: 3 (Pfahl (21.), 2x Roggisch (45., 52.))
Siebenmeter:
Bahrain: 3/1 (Bitter hält Jahwer (12.), Heinevetter hält Abdulqader (44.));
Deutschland: 2/1 (Ahmed hält Kraus (38.))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:2, 2:2, 2:5 (4.), 3:5, 3:7, 4:7, 4:8, 6:8 (11.), 6:13 (17.), 7:13, 7:18 (25.), 8:18, 8:19, 9:19, 9:20;
2. Hz.: 9:24 (35.), 10:24, 10:27 (42.), 11;27, 11:29, 12:29, 12:30 (47.), 15:30 (51.), 15:32, 17:32, 17:33, 18:33 (56.), 18:38.
Zuschauer:
2000 (Kristianstad Arena, Kristianstad (SWE))

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 17.01.2011:

Das Ende der Schonzeit

Deutschland schlägt Bahrain mit 38:18 - Sechs Tore von "Zebra" Dominik Klein
Kristianstad. Bahrain kassierte gestern die höchste Niederlage in seiner WM-Historie. Gegen Spanien hatte der Handball-Zwerg mit 22:33 verloren, gegen Deutschland gab es in Kristianstad eine 18:38 (9:20)-Pleite.

Bahrain hatte sich als Zweiter der Asienmeisterschaft erstmals für eine Weltmeisterschaft qualifizieren können. Sie seien hier, um zu lernen, hatte Verbandspräsident Ali Essa Eshaqi als Parole ausgegeben. Von der deutschen Mannschaft konnten sie lernen, wie kurz die Zeitspanne zwischen einem abgefangenen Ball und einem Torerfolg sein kann. Besonders die Kieler Flügelzange mit Dominik Klein und Christian Sprenger machte einen ausgeschlafenen Eindruck. Als das Team von Heiner Brand mit einem 20:9-Vorsprung die Seiten wechselte, hatten die "Zebras" die Hälfte der deutschen Tore erzielt. Der Bundestrainer hatte Uwe Gensheimer nach dessen großer Show gegen Ägypten eine Pause verordnet, Klein in die Mannschaft rotiert.

Der 27-Jährige nutzte die Chance, klaute auf der Halb-Position in der Deckung viele Bälle und warf sechs Tore gegen eine Mannschaft aus Bahrain, die einen soliden Trainingspartner abgab. "Sollte der Eindruck entstanden sein, ich hätte eine erste Sieben und alle anderen wären zweite Wahl, täuscht das", hatte Brand vor dem zweiten Gruppenspiel gesagt. "Bei einem Turnier sind alle wichtig." Er ließ Taten folgen und schickte jene auf das Feld, die zwei Tage zuvor gegen Ägypten zugesehen hatten. Neben Klein durfte auch der Flensburger Jacob Heinl beginnen. Der Kreisläufer hatte bereits nach dem Ägypten-Spiel einen guten Eindruck hinterlassen, als er auf der Pressekonferenz mit fließendem Englisch überraschte. Gestern zeigte er, dass der erste SG-Nationalspieler seit 2003 auch als Handballer weit mehr als der Schattenmann für Sebastian Preiß ist.

Brand konnte mit Sprenger beginnen. Der Rechtsaußen hatte sich in der Schlussphase des Ägypten-Spiels mit Krämpfen in beiden Beinen auswechseln lassen müssen. "Ich hatte zu wenig getrunken, konnte nicht mehr laufen", sagte Sprenger, dessen Zaubertrank auch gestern nur für 40 Minuten reichte. "Ich hatte wieder Probleme mit den Waden." Der siebenfache Torschütze war zuvor Mittelpunkt einiger Kabinettstückchen gewesen, mit denen die Deutschen sich nach einer Viertelstunde beschäftigen konnten. Wunderbar der Treffer zum 22:9, als er Seite an Seite mit Klein in den Kreis flog und dessen Zuspiel veredelte.

In Bahrain, einer Monarchie am Persischen Golf mit der Größe Hamburgs, spielen lediglich 300 Menschen Handball. Die besten 16 waren nicht gut genug, um einer engagierten deutschen Mannschaft den Spaß an der Arbeit zu nehmen. So dauerte es in der zweiten Halbzeit zwölf Minuten, bevor ihnen ein Feldtor gelang. "Wir haben die Pflichtaufgaben erledigt und liegen im Soll", sagte Sprenger. "Jetzt wollen wir einen Großen ärgern." Ägypten, Bahrain - die Schonzeit für die Deutschen ist gestern um 18 Uhr abgelaufen.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 17.01.2011)


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