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02./03.03.2011 - Letzte Aktualisierung: 03.03.2011 DHB-Pokal

DHB-Pokal: THW Kiel erreicht das "Lufthansa Final Four"

Souveräner 31:25-Sieg in Berlin

DHB-Pokal, Viertelfinale: 02.03.2011, Mi., 20.15: Füchse Berlin - THW Kiel: 25:31 (13:17)
Update #2 Fotos, KN-Spielbericht, Spielbericht und Stimmen ergänzt ...

Mit purer Entschlossenheit ins "Final Four": Filip Jicha und Aron Palmarsson.
Klicken Sie zum Vergrößern! Mit purer Entschlossenheit ins "Final Four": Filip Jicha und Aron Palmarsson.
Der THW Kiel hat zum zwölften Mal das Finalturnier um den DHB-Pokal, das "Lufthansa Final Four", erreicht. Im Viertelfinale siegten die "Zebras" am Mittwochabend dank einer konzentrierten Leistung bei den Füchsen Berlin mit 31:25 (17:13) und greifen damit am 7./8. Mai in der Hamburger O2-World nach dem siebten Pokalsieg der Vereinsgeschichte. Überragende Spieler auf Seiten der Kieler waren die Rückraumspieler Christian Zeitz und Filip Jicha, die gemeinsam 13 Tore erzielten.
Seit dem 17. Februar 2010 und damit über einem Jahr hatten die Hauptstädter im eigenen "Fuchsbau" nicht mehr verloren, doch nach einer Berliner Mini-Krise in der Bundesliga mit zuletzt 2:4 Punkten gingen die nach der WM-Pause noch ungeschlagenen Kieler als leichter Favorit in das Viertelfinale, welches von beiden Seiten als ein "Endspiel" bezeichnet wurde. So war es nicht verwunderlich, dass die Max-Schmeling-Halle mit 9.000 Zuschauern restlos ausverkauft war, unter denen auch über 600 Kieler Schlachtenbummler den Rekordpokalsieger auf dem Weg zum "Lufthansa Final Four" unterstützen wollten.

Alexander Petersson hielt seine Mannschaft in der  Anfangsphase noch im Spiel.
Klicken Sie zum Vergrößern! Alexander Petersson hielt seine Mannschaft in der Anfangsphase noch im Spiel.
Alfred Gislason startete mit der selben Mannschaft, die den slowenischen Meister RK Celje am vergangenen Sonntag von Beginn an schwindlig gespielt hatte, lediglich auf Linksaußen erhielt diesmal wieder Dominik Klein den Vorzug vor Henrik Lundström. Berlin legte zunächst viermal vor, die "Zebras" konnten aber jeweils ausgleichen. Die Gastgeber taten sich aber von Beginn an schwer mit der beweglichen, aufmerksamen 6:0-Deckung der Kieler, lediglich der zuletzt formschwache Alexander Petersson glänzte mit drei Einzelaktionen. Als dessen Landsmann Aron Palmarsson in der Folge auf der Halbposition früher rausrückte, war aber auch Petersson gestellt, so dass die Berliner nun zunächst gar kein Mittel mehr gegen die THW-Abwehr, die alle verzweifelten Wurfversuche blockte, fanden. Folgerichtig ging der Rekordpokalsieger durch einen Gegenstoß von Sprenger in der 8. Minute beim 5:4 auch erstmals selbst in Führung.

Die Füchse glichen nach einem Ballverlust Jichas noch einmal durch einen von Laen abgeschlossenen Konter aus, doch danach setzte sich der THW erstmals ab: Der wie immer äußerst spielfreudige Christian Zeitz bediente Dominik Klein am Kreis, der Heinevetter mit einem Heber zum 6:5 überwand. Danach legte Zeitz auf Ahlm ab zum 7:5, und als Petersson wenig später den Ball verlor, erhöhte Jicha aus dem Rückraum auf 8:5. Dagur Sigurdsson wechselte, brachte Wilczynski auf Linksaußen für den glücklosen Nincevic, Stochl im Tor für Heinevetter und Kubisztal für Jaszka. Der polnische Rückraumspieler konnte Omeyer dann zum 6:8 überwinden, doch die Kieler legten trotz Unterzahl durch zwei weitere Kracher des nicht zu stoppenden Filip Jicha und einen Sprungwurf von Zeitz zum 11:6 nach.

Nervenstark wie eh und je: Momir Ilic versenkte auch in Berlin alle fünf Siebenmeter.
Klicken Sie zum Vergrößern! Nervenstark wie eh und je: Momir Ilic versenkte auch in Berlin alle fünf Siebenmeter.
Füchse-Trainer Sigurdsson nahm nun seine Auszeit, und danach konnte Petersson mit einem Doppelschlag auf 8:11 verkürzen. Dennoch behielten die "Zebras" die Kontrolle über die Partie, Sprenger nach schönem Anspiel von Zeitz, Palmarsson mit einer schönen Einzelaktion und Zeitz per Sprungwurf legten wieder auf 14:9 vor. Und nach einer Zeitstrafe gegen Laen sorgte der vom Siebenmeterpunkt einmal mehr souveräne Ilic mit einem Strafwurf und einem wuchtigen Wurf aus vollem Lauf beim 17:11 sogar für die erste Sechs-Tore-Führung für Kiel. Berlin verkürzte aber bis zum Pausenpfiff noch durch den guten Richwien und Kubisztal auf 13:17 und ging damit in Überzahl und mit ein bisschen Hoffnung auf Besserung in die Kabine.

Nach dem Seitenwechsel rückte die Berliner Deckung jetzt offensiver raus gegen die Kieler Rückraumspieler. Petersson verkürzte per Gegenstoß auf 14:17, und nachdem der Isländer in ein Anspiel von Zeitz auf Fernandez sprintete, hatten die Gastgeber die Chance, auf zwei Treffer zu verkürzen. Doch der starke Christian Zeitz stibitzte Christophersen den Ball und Fernandez traf zum wichtigen 18:14. Die Hauptstädter witterten weiterhin ihre Chance, verkürzten in der Folge mehrfach auf drei Treffer, doch die Kieler blieben abgeklärt, trafen ihrerseits und profitierten auch von weiteren Steals des überragenden Christian Zeitz, der sich zudem für das 19:15, das 22:18 und das 23:19 verantwortlich zeigte. Dann aber kassierte erst Marcus Ahlm und wenige Sekunden später Christian Zeitz eine Zeitstrafe, nach dem fälligen Siebenmetertreffer Kubisztals zum 20:23 ergab sich für die Gastgeber in doppelter Überzahl die große Möglichkeit. Doch die vier wackeren Kieler spielten clever ihren nächsten Angriff: Aron Palmarsson wurde von Spoljaric im Gesicht getroffen, wodurch nun auch die Berliner dezimiert waren. Dann tankte sich Jicha durch zum 24:20, Klein fing einen Pass ab und wurde dann von Petersson unsanft gestoppt - ebenfalls zwei Minuten für den Isländer. Während sich die 4:6-Unterzahl daher langsam in eine 6:4-Überzahl verwandelte, traf Klein sogar zum 25:20 nach 44 Minuten.

Erste Halbzeit auf der Bank, zweite Halbzeit eine Bank: Jerome Fernandez.
Klicken Sie zum Vergrößern! Erste Halbzeit auf der Bank, zweite Halbzeit eine Bank: Jerome Fernandez.
Berlin versuchte in der Abwehr alles, setzte zeitweilig auf eine 4:2- oder eine 5:1-Deckung, um damit zumindest Christian Zeitz aus dem Spiel zu nehmen. Die anderen "Zebras" um den auf der Spielmacherposition agierenden Fernandez konnten dies aber kompensieren, holten zwei Strafwürfe heraus, so dass die Kieler nach zwei weiteren Ilic-Siebenmetern gar auf 27:21 (49.) davon zogen. Die Berliner gaben sich zwar weiterhin nicht geschlagen, Sigurdsson brachte die Youngsters Sellin und Löffler. Doch sie kamen nicht mehr entscheidend heran, auch weil Andreas Palicka nun einige Würfe von Jaszka und Petersson entschärfen konnte. Spätestens, als Kubisztal in der 56. Minute neben den Kasten warf, Ahlm nach schönem Fernandez-Anspiel einen weiteren Siebenmeter erkämpfte und Ilic diesen zum 30:24 einnetzte, war der Widerstand aber gebrochen. Der THW Kiel siegte mit einer abgeklärten Leistung mit 31:25 und steht damit im "Final Four".

Geschafft! Die "Zebras" bedanken sich bei den Kieler Schlachtenbummlern für die Unterstützung.
Klicken Sie zum Vergrößern! Geschafft! Die "Zebras" bedanken sich bei den Kieler Schlachtenbummlern für die Unterstützung.
Bereits am Dienstag hatte sich Frisch Auf Göppingen zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte für das Final Four qualifiziert. Die Mannschaft von Velimir Petkovic gewann eine lange Zeit ausgeglichene Partie gegen den SC Magdeburg mit 31:25 (14:12). Zum sechstem Mal in Folge in Hamburg dabei sind die Rhein-Neckar Löwen, die am frühen Mittwochabend die MT Melsungen mit 33:28 (19:12) bezwangen und weiter von ihrem ersten Titel träumen können. Der vierte und letzte Startplatz wird erst am kommenden Sonntag im Schleswig-Holstein-Derby zwischen dem Nord-Zweitligisten VfL Bad Schwartau und dem Bundesliga-Sechsten SG Flensburg-Handewitt vergeben. Wer in den Halbfinals am 7. Mai in der O2-World gegen wen spielt, wird am Donnerstag, den 10. März um 11.00 Uhr in Hamburg in der Jumbohalle 7 des Finalturnier-Sponsors Lufthansa ausgelost.

Für die "Zebras" steht am Sonntag die letzte Aufgabe vor den EM-Qualifikationsspielen an: Beim bereits ausgeschiedenen polnischen Meister KS Kielce wollen sich die Kieler den ersten Platz in der Champions-League-Gruppe A endgültig sichern.

(Sascha Krokowski)

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...

Lesen Sie auch den ausführlichen KN-Spielbericht und die Nachbetrachtung der Kieler Nachrichten "Steffels peinlicher Auftritt".

Stimmen zum Spiel (gesammelt von Gitta Wieberneit):

Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson:
Glückwunsch an den THW, ich bin natürlich enttäuscht. Wir haben sehr lange keine Heimspielniederlage mehr erlebt. Aber diese Niederlage heute hat einen bitteren Geschmack. Unsere Leistung hätte heute reichen müssen, aber wir haben keine faire Chance erhalten. Wir haben Entscheidungen gegen uns bekommen... ja, ich bin ein schlechter Verlierer, aber das musste jetzt einmal gesagt werden.
THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin natürlich sehr zufrieden. Wir haben es endlich geschafft, mal wieder zum Final Four nach Hamburg zu kommen. Das, was wir in den letzten Jahren an Gegnern und Auslosungen bekommen haben, ist beinahe unmenschlich. Wir wussten, dass wir in Berlin alles geben müssen - und das ist uns im Großen und Ganzen gelungen. Alle Spieler haben ihren Beitrag zu diesem Erfolg geleistet.

[Auf die Frage nach der Schiedsrichterleistung:]
Sechs kleine Schritte von Jaszka sind eben auch sechs Schritte. Im Übrigen habe ich bei der Niederlage im September kein Wort über die Schiedsrichterleistung verloren. Und ich bin mir sicher, dass hier in Berlin keine Zeitung geschrieben hat, dass die Schiedsrichter damals schlecht waren.

Füchse-Manager Bob Hanning:
Nach der WM war klar, dass es für uns nicht mehr so einfach werden würde. Wir hatten uns in der Hinrunde in einen kleinen Rausch gespielt. Heute haben wir eine gute Leistung im Hinblick auf das Spiel gegen Großwallstadt am Sonntag gezeigt. Diese Partie heute wird uns das nötige Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben geben.
THW-Geschäftsführer Uli Derad:
Unser erstes Ziel war das Final Four in Hamburg, jetzt sind wir dabei. Ich hoffe, dass unsere Fans die Halle in Hamburg in eine Heimspielstätte verwandeln. Gemeinsam mit ihnen wollen wir unseren siebten Titel dort gewinnen.
THW-Torhüter Andreas Palicka gegenüber den KN:
Ich hatte es heute leicht, als ich eingewechselt wurde, stand die Abwehr sehr gut. Ich bin ruhiger geworden, entspannter, lache öfter. Das scheint mir zu helfen. Jetzt freue ich mich auf eine schöne Heimfahrt und auf das Final Four in Hamburg.
Füchse-Torhüter Silvio Heinevetter gegenüber den KN:
Wir standen in der Abwehr schlecht, da hatten wir es als Torhüter nicht leicht. So hat man gegen Ilic, Zeitz oder Jicha keine Chance. Über die Schiedsrichter will ich eigentlich nicht sprechen, aber es ist offensichtlich, dass der THW am Final Four teilnehmen muss. Das ist gut für die Quote, das war heute schlecht für uns.
THW-Spieler Christian Zeitz und Filip Jicha gegenüber Sport1:
[Jicha:]
Es ist ein super schönes Gefühl, wieder beim Final Four dabei zu sein. Wir wollten unbedingt wieder zu diesem großen Handball-Event.

Es war heute ein schweres Spiel, wir hatten zunächst Probleme, die richtige Körpersprache zu zeigen, aber sind dann ins Spiel reingekommen, das zählt. In dieser Halle hat das in dieser Saison zuvor noch keiner geschafft, zu gewinnen.

[Zeitz:]
Wir wussten, es wird nicht einfach. Im Hinspiel in der Bundesliga waren wir hier einfach zu locker, dachten, wir könnten ohne große Anstrengung gewinnen und mussten erkennen, dass dem nicht so war. Heute haben wir gekämpft, und das Ergebnis spiegelt dies wider.

[Jicha auf die Frage, ob es ein Vorteil war, die WM nicht zu spielen:]
Auf jeden Fall haben Christian und ich gut trainiert, sind viel gelaufen. Ich hoffe, dass wir davon profitieren können. Aus meiner Sicht ist es aber körperlich egal, ob man die WM gespielt hat oder nicht, vielleicht spielt es eher im Kopf eine Rolle.

[Zeitz auf die Frage, ob es ein Vorteil war, die WM nicht zu spielen:]
Doch, ich glaube, es macht einen Unterschied, und zwar vom Kopf her. Wir haben in der Pause gut trainiert, sind viel gelaufen. Ich hoffe, dass das für uns am Ende der Saison einen Unterschied ausmacht.

[Jicha auf die Frage, ob er Zeitz zurückholen würde, wenn er Bundestrainer wär:]
Ich glaube schon, dass Christian Zeitz einer deutschen Nationalmannschaft gut zu Gesicht stehen würde.

[Darauf Zeitz:]
Ich weiß schon, wie Filip das meint, aber das Kapitel Nationalmannschaft ist für mich abgeschlossen, ich will mich auf den Verein konzentrieren.

[Zeitz über die Vertragsverhandlungen:]
Es läuft [grinst]. In ein, zwei Wochen wird sicherlich eine Entscheidung fallen, und mir steht schwarz-weiß ja ganz gut.

[Jicha auf die Frage, ob mit dem THW Göppingen, den Rhein-Neckar Löwen und möglicherweise Flensburg die Top-Teams in Hamburg sind:]
Auf jeden Fall, die Teams, die es nach Hamburg geschafft haben, sind dann auch die besten. Ich freue mich auf das Final Four schon sehr.


DHB-Pokal, Viertelfinale: 02.03.11, Mi., 20.15: Füchse Berlin - THW Kiel: 25:31 (13:17)

Logo Füchse Berlin:
Heinevetter (1.-18., 25.-47., 5 Paraden), Stochl (18.-25., 47.-60., 1 Parade); Löffler (1), Laen (4), Spoljaric, Kubisztal (4/1), Richwien (5), Wilczynski (1), Bult, Sellin, Jaszka (2), Nincevic, Petersson (6), Christophersen (2); Trainer: Sigurdsson
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-38. und bei einem Siebenmeter, 6/1 Paraden), Palicka (38.-60., 5 Paraden); Lundström (n.e.), Dragicevic (n.e.), Sprenger (3), Ahlm (1), Kubes, Reichmann (2), Zeitz (7), Palmarsson (2), Ilic (7/5), Klein (2), Jicha (6), Fernandez (1); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Holger Fleisch / Jürgen Rieber
Zeitstrafen:
Berlin: 3 (Laen (26.), Spoljaric (43.), Petersson (44.));
THW: 5 (Kubes (16., 53.), Jicha (30.), Ahlm (42.), Zeitz (43.))
Siebenmeter:
Berlin: 2/1 (Omeyer hält Nincevic (11.));
THW: 5/5
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:1, 2:1, 2:2, 3:2, 3:3, 4:3 (6.), 4:5, 5:5 (11.), 5:8 (15.), 6:8, 6:11 (19.), 8:11, 8:12, 9:12, 9:14, 10:14, 10:15, 11:15, 11:17 (28.), 13:17;
2. Hz.: 14:17, 14:18, 15:18, 15:19, 16:19 (36.), 16:20, 17:20, 17:21, 18:21, 18:22, 19:22 (41.), 19:23, 20:23, 20:25 (45.), 21:25, 21:27, 22:27, 22:28 (49.), 23:28, 23:29, 24:29 (54.), 24:31, 25:31.
Zuschauer:
9.000 (Max-Schmeling-Halle, Berlin)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 03.03.2011:

Bärenstarke "Zebras" Herrscher im "Fuchsbau"

THW steht nach 31:25 in Berlin wieder im Final Four - Abwehr war Kieler Sieggarant
Berlin. Am 7. und 8. Mai spielen die vier Halbfinalisten in Hamburg den Pokalsieger aus. Das Final Four ist längst ein Kult-Event. Im vergangenen Jahr musste der sechsfache Cupsieger THW Kiel zusehen, diesmal sind die "Zebras" wieder dabei. Im Viertelfinale siegten sie gestern nach einer bärenstarken Vorstellung bei den Füchsen Berlin mit 31:25 (17:13).

Seit dem 17. Februar 2010 sind die Berliner in ihrer Max-Schmeling-Halle, die sie gerne Fuchsbau nennen, ungeschlagen. 378 Tage ohne Heimniederlage. Eine stolze Zahl. Eine, die die Kieler offensichtlich nicht schrecken konnte. Sie bewiesen auch in der Festung des Tabellendritten, dass sie die Mannschaft der Stunde im europäischen Handball sind. Die Abwehr stand, als wären die sechs "Zebras" zu einer schwarz-weißen Wand verwachsen. Und im Angriff unterliefen dem Team von Alfred Gislason nur wenig Fehler. Allein Alexander Petersson hielt die Füchse in der Partie. Von den ersten acht Toren warf er fünf.

Der Linkshänder wird die Berliner verlassen, er hat einen Drei-Jahres-Vertrag der Rhein-Neckar Löwen in der Tasche. Spätestens ab Juli 2012 wird Islands Sportler des Jahres ein Löwe, wahrscheinlich schon früher. Nachfolger, so wird in Berlin spekuliert, könnte Christian Zeitz werden, dessen Vertrag in Kiel im Juni ausläuft. "Ich könnte auch sein Nachfolger bei den Löwen werden", sagt Zeitz, der seine Wurzeln im Badischen hat. Berlin sei eine schöne Stadt, eine, die niemalsnruht. Ein wenig zu groß sei sie ihm, sagt Zeitz, der die Füchse lobte. "Sie haben sich weiterentwickelt. Eine starke Mannschaft." Zeitz nach Berlin? Im März, so der 30-Jährige, werde eine Entscheidung fallen. Nach Information unserer Zeitung wird er in Kiel einen Drei-Jahres-Vertrag unterschrieben.

Wie wichtig Zeitz ist, bewies er gestern einmal mehr eindrucksvoll. In der ersten Halbzeit warf er ohne Fehlversuch vier Tore, bereitete zwei weitere durch Marcus Ahlm und Dominik Klein herrlich vor. Aber an ihm allein lag es nicht, dass die "Zebras" kurz vor dem Seitenwechsel erstmals mit sechs Toren führten. Jeder wirkte hellwach. So profitierte Christian Sprenger davon, dass die Deckung schon in der ersten Halbzeit sieben Bälle blockte. Filip Jicha warf in Unterzahl zwei Tore, bescherte dem THW die erste klare Führung (6:10/18.).

Die Berliner Bank hatte längst die Unparteiischen Jürgen Rieber und Holger Fleisch als Sündenböcke ausgemacht. Wie ein Irrwisch fegte Füchse-Manager Bob Hanning an der Seitenlinie auf und ab, beschäftigte im Alleingang das Kampfgericht. Dessen Geduld war endlich, nach einer Viertelstunde gab es eine Gelbe Karte für Hanning, der sich beruhigte. Wahrscheinlich, weil er erkannt hatte, dass der THW eine Nummer zu groß war.

Die Berliner, die den HSV Hamburg aus dem Wettbewerb geworfen hatten, kamen zwar noch einmal heran (20:23/42.), verpassten aber in doppelter Überzahl die Wende. Ahlm und Zeitz saßen auf der Strafbank, Michal Kubisztal hatte per Strafwurf getroffen. Die Halle hoffte, auf der Berliner Bank kehrte kurz das Leben zurück, doch die Kieler behielten die Nerven. Jicha traf erneut in Unterzahl, der kroatische Schrank Denis Spoljaric musste nach einer dummen Attacke gegen Aron Palmarsson raus. Ihm folgte Petersson, der den schnellen Klein nur regelwidrig stoppen konnte. Damit waren die Würfel gefallen, den Sack banden die eingewechselten Andreas Palicka und Momir Ilic zu, der mit drei Toren in Folge für die Vorentscheidung sorgte (28:22/50.).

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 03.03.2011)


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