Vor rund 4.850 Zuschauern in der nicht ausverkauften Schweriner Sport- und Kongresshalle erwischte die deutsche Nationalmannschaft einen Start nach Maß: Dominik Klein aus dem Rückraum, Pfahl mit einem Schlagwurf, Groetzki per Gegenstoß und ein Treffer von Regisseur Haaß bedeuteten das frühe 4:1 für die Gastgeber. Da die 5:1-Deckung mit Klein auf der vorgezogenen Position die jungen Norweger nur selten zur Entfaltung kommen ließ und Carsten Lichtlein sich in der Anfangsphase ebenfalls auszeichnen konnte, erhöhte das DHB-Team gar auf 8:3 - alles schien den nach dem Vortag erwarteten Gang zu nehmen.

Doch im Laufe der Zeit schlichen sich immer mehr Fehler ein ins deutsche Aufbauspiel. Der Rückraum verwarf viele Bälle und die Gäste verkürzten durch Gegenstöße, den glänzend aufgelegten Linkshänder Harald Reinkind sowie vermehrt Treffer über den Kreisläufer Einar Sand Koren. Beim 13:13 hatten die Skandinavier die Mannschaft von Heiner Brand gestellt, auch eine 4+2-Deckung mit Klein und Groetzki gegen Lie Hansen und Stegavik brachte nicht den gewünschten Erfolg. So ging Norwegen bis kurz vor Ende der ersten Halbzeit gar mit 17:14 in Führung, ehe Herth, Wiencek und Klein mit dem Pausenpfiff zumindest noch den Ausgleich markierten.

Doch auch nach dem Seitenwechsel - Heiner Brand hatte inzwischen auf die angestammte 6:0-Abwehr gewechselt - legten die Norwegen bis zum 23:20 wieder vor. Doch in dieser Phase waren es insbesondere die unerfahreneren Nationalspieler wie Richwien und Herth, die ihre Mannschaft wieder in die Partie zurückbrachten. Mit viel Kampf und dem gut aufgelegten Gummersbacher Adrian Pfahl, mit 8/3 Treffern erneut bester Schütze auf dem Parkett, konnte sich das DHB-Team aber letztlich doch noch knapp behaupten.

"Wir haben schlechter gespielt als gestern, Norwegen dafür besser. So wäre auch ein Unentschieden gerecht gewesen. Die Abwehrumstellungen haben uns aus dem Rhythmus gebracht und viele einfache Tore zugelassen. Aber so etwas muss man auch einmal ausprobieren. Aber die Mannschaft war nicht in der Lage, dies umzusetzen. Dennoch hat der Lehrgang mit dem Training und den beiden Spielen seinen Zweck erfüllt", sagte Bundestrainer Heiner Brand.

Es waren die beiden letzten Tests vor den entscheidenden EM-Qualifikationsspielen im Juni in Österreich und gegen Lettland. Die deutsche Nationalmannschaft benötigt dann mindestens drei Punkte aus den beiden Partien, um sich für die Europameisterschaft im Januar 2011 in Serbien zu qualifizieren - und die Hoffnungen auf eine Olympia-Teilnahme 2012 in London aufrecht zu erhalten.

(Sascha Krokowski)

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