Aus den Kieler Nachrichten vom 23.04.2011:

Die höchste Heimniederlage in der Vereinsgeschichte, das desaströse 24:38 gegen den spanischen Top-Club BM Ciudad Real, hatte unmittelbare Konsequenzen. Es gab kein Straftraining, wie man es aus dem Profi-Fußball kennt, sondern eine lange interne Mannschaftsbesprechung. "Ich bin nicht für Berg hoch oder Berg runter", sagte ein angefressener SG-Trainer Ljubomir Vranjes. "Aber wir werden heute sehr lange in der Kabine bleiben."

Schon zur Pressekonferenz erschien ausnahmsweise kein Spieler. Neben Ljubomir Vranjes, der innerlich zu explodieren schien, saß Geschäftsführer Holger Kaiser. Genauso mitgenommen wie alle anderen Club-Offiziellen. Was war nur mit der Mannschaft geschehen? Was war anders als vor zwei Monaten, als die SG trotz größerer Verletzungssorgen denselben Gegner mit 25:23 niederrang? "In der Vorbereitung war Feuer, mit dem Anpfiff war es wie weggeblasen", rätselte Holger Kaiser. "Vielleicht war das kollektive Versagen der Preis dafür, dass die Mannschaft den letzten Wochen so oft über sich hinausgewachsen war."

Vom Start weg unterliefen haarsträubende Abspielfehler, Ballverluste und eine Reihe von Verlegenheitswürfen. Ljubomir Vranjes veränderte seine Formationen schnell, nahm schon nach elf Minuten seine Auszeit - doch den erschütternden Gang dieser Partie konnte er nicht beeinflussen. 8:19 zur Pause - der Schock leuchtete auf der Anzeigetafel. "Vor dem Spiel in der Kabine habe ich gesehen, dass die Mannschaft heiß war - so wie noch nie. Im Spiel habe ich mich gefragt, ob sie Angst vor dem Gegner hat", sagte Ljubomir Vranjes. Das Rückspiel am 1. Mai in Ciudad Real wird zu einem Muster ohne Wert und ist dem Schweden nicht mehr wichtig. "Ich überlege, 16 Junioren zu melden."

(aus den Kieler Nachrichten vom 23.04.2011)