THW-Logo
21.05.2011 Bundesliga

Eintracht Hildesheim und der Bergische HC steigen in die Bundesliga auf

Am Samstagabend stand der letzte Spieltag in den beiden zweiten Bundesligen statt. Dabei setzten sich letztlich Eintracht Hildesheim im Norden und der Bergische HC im Süden durch und konnten den Aufstieg in die erste Liga feiern, nachdem sie sich über die Saison einen packenden Zweikampf mit GWD Minden bzw. dem TV Hüttenberg lieferten.
Hildesheim düpiert Minden
Im Vorfeld der Saison galt der letztjährige Absteiger GWD Minden - nicht zuletzt aufgrund der Verpflichtung des schwedischen Mittelmanns Dalibor Doder aus Leon - als absoluter Favorit auf den direkten Wiederaufstieg. Nachdem Mitfavorit TV Emsdetten, in der vergangenen Spielzeit nur hauchdünn in der Relegation an Dormagen gescheitert, aufgrund einer Verletztenmisere schon früh abreißen lassen musste, blieben nach der Hinrunde nur noch Bad Schwartau und eben Eintracht Hildesheim als Konkurrenten um den ersten Platz übrig. Während die Schleswig-Holsteiner um Weihnachten herum drei Niederlagen in Folge kassierten, übernahm Hildesheim am 18. Februar durch einen überraschend deutlichen 34:26-Erfolg im Spitzenspiel in Minden die Tabellenführung und baute den Vorsprung vier Spieltage vor Schluss gar auf fünf Zähler aus. Doch es wurde noch einmal eng: Die von Urgestein Gerald Oberbeck trainierte Mannschaft unterlag in Essen und Potsdam, sicherte sich aber am Samstag durch ein hart umkämpftes 29:25 bei Empor Rostock die Rückkehr in die erste Liga.

Bereits 2000 und 2006 gelang der Eintracht - ebenfalls jeweils unter der Leitung von Oberbeck - der Aufstieg in die Beletage, doch ging es beide Male als Tabellenletzter wieder runter. Zu den Leistungsträgern der diesjährigen Aufstiegsmannschaft zählen der 26-jährige Linksaußen Michael Hoffmann, der schon 2006 zum Bundesligakader gehörte, Rückraumspieler Michael Qvist, Linkshänder Michael Jahns und der zu Saisonbeginn aus Melsungen gekommene griechische Rechtsaußen Dimitrios Tzimourtos. Das Quartett erzielte mit 654 Treffern rund 68 Prozent aller Hildesheimer Tore. Torhüter bei der Eintracht ist der ehemalige Altenholzer Dennis Klockmann, der von 2004 bis 2006 mit Zweitspielrecht für den THW Kiel auflief.

Bergischer HC fängt Hüttenberg noch ab
Auch in der 2. Bundesliga Süd galt der Erstliga-Absteiger als erster Anwärter auf die Meisterschaft. Doch die HSG Düsseldorf musste nach vier Siegen zum Start nach einer deutlichen Niederlage in Eisenach, einer Heimpleite gegen Hüttenberg und einer weiteren Pleite in Erlangen schnell einsehen, dass es schwerer werden würde als gedacht. Die HSG kam nie so richtig in Tritt und wurde am Ende nur Dritter. Auch der Bergische HC, der im Jahre 2006 aus einem Zusammenschluss der ehemaligen Erstligisten aus Solingen (2000-2002) und Wuppertal (1997-2001) entstand, hatte bereits in der Hinrunde großen Abstand zur Tabellenspitze. Grund hierfür waren aber keine sportlichen Patzer, sondern sechs Minuspunkte "am grünen Tisch", nachdem das Bundessportgericht des DHB einem Einspruch aus Coburg, Frankfurt und Bittenfeld stattgab. Grund für eine wochenlange Unklarheit war ein Widerspruch zwischen dem HBL-Regelwerk und den internationalen Regelungen: Hendrik Pekeler, im Sommer vom THW Kiel zum Bergischen HC gewechselt, wurde nach einer Disqualifikation in einem Oberligaspiel der zweiten Mannschaft von der HBL für ein Spiel gesperrt, während die internationalen Regeln eine zweiwöchige Sperre vorsahen. In der WM-Pause erhielt der Bergische HC diese sechs Punkte zurück, nachdem das DHB-Bundesgericht die Entscheidung des Bundessportgerichts korrigierte, und führte urplötzlich die Tabelle der 2. Bundesliga Süd an. Zwar gab man diese bald wieder an das hessische Bundesliga-Gründungsmitglied TV Hüttenberg ab, ließ sich aber niemals abschütteln und profitierte am letzten Spieltag am Samstag schließlich von der 35:36-Niederlage Hüttenbergs in Saarlouis, während der BHC sich in Aue ein 25:22 erkämpfte.

Mit den Norwegern Kenneth Klev (einst Gummersbach) und Kristoffer Moen (einst Svendborg), dem aus Berlin geliehenen Isländer Runar Karason und dem tschechischen Keeper Jan Stochl verfügt der Bergische HC über internationale Klasse. Zudem konnte man Junioren-Nationalspieler Kristian Nippes nach der Insolvenz des DHC Rheinland zum Verein zurücklotsen. Bester Torschütze in der Aufstiegssaison war aber Mittelmann Alexander Oelze mit 186 Treffern.

Minden und Hüttenberg in der Relegation
Die Enttäuschung in Minden und Hüttenberg dürfte groß sein, nachdem beide Teams den direkten Aufstieg hauchdünn verpassten. In den kommenden Wochen haben die beiden Teams aber in der Relegation die Chance, doch noch in die erste Liga aufzurücken. Falls der insolvente DHC Rheinland auch am Saisonende den Abstiegs-Relegationsplatz einnimmt, steigt der Sieger aus den zwei Partien zwischen Minden und Hüttenberg als dritte Mannschaft in die TOYOTA Handball-Bundesliga auf.

(Sascha Krokowski)


(21.05.2011) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite