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30.05.-01.06.2011 - Letzte Aktualisierung: 01.06.2011 Bundesliga

THW trifft am Mittwoch in Dortmund auf den VfL Gummersbach

Update #2 KN-Vorbericht vom 01.06. ergänzt ...

Das Team des VfL Gummersbach.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team des VfL Gummersbach.
Zehn Tage nach dem mühsamen 24:22-Erfolg bei der TSV Hannover-Burgdorf gehen die Handballer des THW Kiel ausgeruht in die letzten beiden Bundesligaspiele der Saison. Zum letzten Auswärtsspiel sind die "Zebras" am Mittwoch beim VfL Gummersbach zu Gast, der das Traditionsduell aus Anlass seines 150-jährigen Vereinsjubiläums in der Dortmunder Westfalenhalle austrägt. Der Anwurf der Partie erfolgt um 20.45 Uhr, Sport1 überträgt den Klassiker live im Fernsehen.
Mit 144 Treffern ist Drago Vukovic siebtbester Feldtorschütze der Liga - in der kommenden Saison spielt der Kroate beim TuS  N-Lübbecke.
Mit 144 Treffern ist Drago Vukovic siebtbester Feldtorschütze der Liga - in der kommenden Saison spielt der Kroate beim TuS N-Lübbecke.
Der VfL Gummersbach erlebt in diesen Tagen nicht nur seinen 150. Geburtstag, sondern einmal mehr auch seine eigene Wiedergeburt: Als die unabhängige Lizenzierungskommission der Handball-Bundesliga GmbH am 19. Mai die Lizenzen für die kommende Saison 2011/2012 erteilte, ging der zwölffache Meister leer aus. "Die erforderliche wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, insbesondere aufgrund einer bestehenden Liquiditätslücke in Höhe von 2,2 Millionen Euro", konnte laut der HBL nicht festgestellt werden. Dem VfL blieben fortan acht Tage Zeit, um diese riesige Lücke zu schließen. Im Wettkampf mit der Zeit errichtete der VfL, der bereits 1996, 2000 und zuletzt 2009 finanziell kurz vor dem Aus stand, nicht nur ein Spendenkonto und appellierte an Sponsoren und Fans, sondern hielt am Abend des 25. Mai auch einen Rettungsgipfel mit rund 100 Vertretern aus Sport, Politik und Wirtschaft ab, bei dem sich der scheidende Bundestrainer Heiner Brand mit eindringlichen Worten für seinen ehemaligen Club stark machte. Viele Sponsoren verzichteten schließlich auf große Anteile ihrer Forderungen, zudem verlässt der kroatische Rückraumspieler Drago Vukovic den Verein bereits nach dieser Saison für eine Ablösesumme von rund 100.000 Euro Richtung Lübbecke. Tatsächlich konnte Gummersbach vor Ablauf der Frist am vergangenen Freitagabend die 2,2 Millionen Euro auftreiben und die nachgebesserten Unterlagen an die HBL verschicken. "Aus unserer Sicht haben wir jetzt alle Voraussetzungen erfüllt, um auch in der kommenden Saison Bundesliga zu spielen", gab sich Geschäftsführer Axel Geerken optimistisch, und er sollte Recht behalten: Bereits am Samstagabend, während des Festakts zum 150-jährigen Bestehen des VfL in der Gummersbacher Stadthalle, konnte die frohe Kunde überreicht werden, dass die Oberbergischen - wenn auch unter strengen Auflagen - doch noch die Erstligalizenz für die kommende Saison erhalten. "Alle haben ihren Teil zum Gelingen beigetragen. In und um Gummersbach sind unglaublich viele Leute aufgestanden und haben gezeigt, dass sie ihrem VfL Gummersbach helfen wollen", dankte der Aufsichtsratsvorsitzende Götz Timmerbeil den Fans und Förderern des Vereins. Die große Geburtstagsparty am Mittwoch gegen den THW Kiel kann also ungetrübt gefeiert werden.

Rechtsaußen Vedran Zrnic erzielte bislang 151/61 Treffer in dieser Saison.
Rechtsaußen Vedran Zrnic erzielte bislang 151/61 Treffer in dieser Saison.
Zuvor hatte der VfL Gummersbach eine sehr wechselhafte Saison gespielt, was auch der Tabellenstand dokumentiert: Mit 34:30 Punkten belegt der einstige Rekordmeister derzeit den neunten Platz in der TOYOTA-HBL. Bitteren Punktverlusten - wie beispielsweise eine mehr als deutliche Pleite in Göppingen (26:37) sowie knappe Niederlagen in Hannover (29:30), in Balingen (28:29) und gegen Melsungen (25:26) - standen aber auch in dieser Saison wieder einige beeindruckende Erfolgserlebnisse gegenüber: So wurde nicht nur dem THW Kiel kurz vor Weihnachten in der Sparkassen-Arena-Kiel durch einen Last-Second-Treffer von Christoph Schindler ein 26:26-Unentschieden abgerungen. Auch die Rhein-Neckar Löwen mussten erst in der vergangenen Woche in eine deutliche 28:36-Niederlage einwilligen - angesichts der zu dem Zeitpunkt noch ungewissen VfL-Zukunft umso beeindruckender (siehe auch Gegnerkurve Gummersbach). Unumstrittenes Highlight war aber einmal mehr der Auftritt der Mannschaft von Trainer Sead Hasanefendic, die wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Hinrundenspiel ausführlich vorstellten, im Europapokal: Als erster Verein seit Ciudad Real 2002 und 2003 konnte der VfL seinen Titel im Cupsieger-Wettbewerb verteidigen und damit den dritten Europacupsieg in Folge eintüten. Im Finalrückspiel vor fast 8.000 Zuschauern in der Kölner Lanxess-Arena machten die Gummersbacher - nur einen Tag nach der Hiobsbotschaft der Lizenzierungskommission - gegen Tremblay-en-France einen Gesamtrückstand von sechs Treffern in der Schlussphase wett und zeigten einmal mehr große Moral.

Linkshänder Adrian Pfahl ist fünftbester Torschütze der Liga mit 202/30 Treffern. Der Nationalspieler wird u.a. beim HSV Hamburg als Neuzugang gehandelt.
Linkshänder Adrian Pfahl ist fünftbester Torschütze der Liga mit 202/30 Treffern. Der Nationalspieler wird u.a. beim HSV Hamburg als Neuzugang gehandelt.
Einen runden Geburtstag, eine doch noch erteilte Lizenz, ein weiterer Europapokal und ein Duell mit dem Rekordmeister und Vereinsweltmeister - der VfL Gummersbach hat also im letzten Heimspiel der Saison gleich vier sehr gute Gründe zum Feiern. Daher ziehen die Oberbergischen auch von der kleinen Eugen-Haas-Halle in die Arena, in der sie zwischen 1967 und 1983 bereits ihre größten Erfolge feierten: in die Dortmunder Westfalenhalle, in der zuletzt im Dezember 2010 mit der mit 10.870 Zuschauern ausverkauften Partie zwischen der HSG Ahlen-Hamm und dem HSV Hamburg ein Bundesligaspiel stattfand. Zum 74. Mal werden die beiden Traditionsclubs seit Einführung der eingleisigen Bundesliga aufeinander treffen, der THW führt in der Gesamtbilanz knapp mit 38:32 Erfolgen. Auswärts aber gelangen den "Zebras" bislang nur elf Siege aus 36 Liga-Vergleichen, allerdings zuletzt sechs in Folge. In der vergangenen Spielzeit revanchierten sich die Kieler durch einen 29:22-Erfolg mit 13 Jicha-Treffern für die wenige Wochen zuvor erlittene 28:35-Pleite im DHB-Pokal (siehe auch Gegnerdaten Gummersbach). In der aktuell noch nicht ausverkauften Dortmunder Westfalenhalle will der THW Kiel mit einem Sieg in der Tabelle nicht nur an den Berliner Füchsen wieder auf Platz zwei vorbeiziehen, sondern auch die direkte Qualifikation für die Champions League in der kommenden Saison sichern. Für den VfL Gummersbach, der als Titelverteidiger auch nächste Saison wieder im Pokal der Pokalsieger antreten wird, geht es in der Liga um nichts mehr, lediglich der achte Platz des TBV Lemgo wäre noch in Reichweite. Aber die Oberbergischen um die drei ehemaligen Kieler Adrian Wagner, Christoph Schindler und Igor Anic sowie das zukünftige "Zebra" Patrick Wiencek werden dennoch alles für einen Sieg geben - denn wer verliert schon gerne auf seiner eigenen Geburtstagsfeier?

Die Schiedsrichter am Mittwoch sind Lars Geipel und Marcus Helbig.

(Sascha Krokowski)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

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Aus den Kieler Nachrichten vom 31.05.2011:

Der Schlinge entkommen

Euphorie in Gummersbach - Tauziehen um Wiencek
Gummersbach. Turbulent ging es zu in den vergangenen Tagen beim ehemaligen Rekordmeister VfL Gummersbach von 1861. Wieder einmal. Am 20. Mai feierten die Oberbergischen nach fast hoffnungslosem Rückstand den Gewinn des Europacups der Pokalsieger über Tremblay en France, wenige Tage später versenkte das Team von Trainer Sead Hasanefendic die Hoffnungen der Rhein-Neckar Löwen auf die direkte Champions-League-Qualifikation mit einer 36:28-Klatsche.

Den größten Sieg aber feierte der Traditionsclub am vergangenen Wochenende. Freunde und Sponsoren des Vereins waren zusammengerückt, hatten nach zunächst verweigerter Lizenz tatsächlich eine Deckungslücke von 2,2 Millionen Euro geschlossen. Die frohe Botschaft von der Handball-Bundesliga (HBL) kam am Sonnabend kurz vor dem Beginn des Festaktes zur 150-Jahrfeier: Gummersbach spielt auch in der kommenden Saison im deutschen Handball-Oberhaus, die HBL hatte grünes Licht gegeben. Nach 1996, 2000 und 2009 zieht der VfL zum vierten Mal den Kopf aus der Lizenzschlinge. "In und um Gummersbach sind unglaublich viele Leute aufgestanden und haben gezeigt, dass sie ihrem VfL helfen wollen", beschrieb Götz Timmerbeil, Aufsichtsratchef und neue starke Kraft im Verein, die Stimmungslage.

"Schön, dass ein Traditionsclub wie der VfL der Liga erhalten bleibt", sagt auch THW-Manager Uli Derad, der von 1989 bis 1994 selbst das VfL-Trikot trug. Morgen kehrt Derad mit seinen Kielern für wenige Stunden zurück in die eigene Vergangenheit. Wegen des 150-Jahr-Jubiläums findet die Bundesligapartie zwischen dem ehemaligen und dem aktuellen Rekordmeister um 20.45 Uhr (Sport1) in der einstigen VfL-Trutzburg, Dortmunder Westfalenhalle, statt. Dort, wo zwischen 1967 und 1983 mit Stars wie Hansi Schmidt, Heiner Brand oder Jo Deckarm der Grundstein für den Gummersbacher Handballruhm gelegt wurde, hofft VfL-Manager Axel Geerken "auf ein echtes Handballfest. Wer meine Spieler und den Trainer kennt, weiß, dass die Mannschaft gegen Kiel alles für den Sieg tun wird."

Für Geerken beginnt nach der Lizenzerteilung ein neuer Abschnitt. "Bei uns herrscht Euphorie und Aufbruchstimmung", sagt der 38-jährige ehemalige Torhüter, der von 1998 bis 2001 auch zwischen den THW-Pfosten stand. "Wir haben jetzt eine große Chance, aber auch die Verpflichtung, das in uns gesetzte Vertrauen zurück zu zahlen." Daher sei es oberstes Ziel, die Finanzen im Griff zu halten, sich auf den Hallenneubau zu konzentrieren "und unseren Fans trotzdem guten Handball zu bieten". Allerdings, schränkt Geerken ein, zunächst gehe die Konsolidierung wohl auch auf Kosten eines guten Tabellenplatzes, "die hohen Ansprüche der vergangenen Jahre müssen wir zurückschrauben".

So trennen sich die Gummersbacher am Saisonende erneut von Leistungsträgern. In diesem Jahr von Geoffrey Krantz (St. Rafael, Frankreich), Drago Vukovic (N-Lübbecke) und Goran Stojanovic (Löwen). Linkshänder Adrian Pfahl soll bleiben. "Wir wollen ihn halten, das oft in den Raum gestellte Angebot vom HSV liegt gar nicht vor." Auch im Tauziehen um Patrick Wiencek will Geerken Stärke zeigen. Der 22-jährige Kreisläufer hat in Gummersbach noch einen Vertrag bis 2012, wechselt dann zum THW. Einen vorzeitigen Transfer lehnt der Gummersbacher Manager kategorisch ab. Uli Derad habe zwar ein paar Mal angerufen, "aber wir wollen Patrick halten, einen vorzeitigen Wechsel wird es nicht geben".

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 31.05.2011)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 01.06.2011:

Kein Geschenk vom THW

Rekordmeister reist in Bestbesetzung zum Geburtstags-Spiel gegen den VfL Gummersbach
Kiel. Zwei Spiele innerhalb von drei Tagen, dann setzt Rekordmeister THW Kiel einen Haken hinter die Saison 2010/11. Heute (20.45 Uhr, Sport1) sind die "Zebras" Geburtstagsgast beim VfL Gummersbach. Die Oberbergischen ziehen zu ihrem 150. extra um in die Dortmunder Westfalenhalle. Mit dem Heimspiel am Sonnabend (16.30 Uhr) gegen TuS N-Lübbecke schließt sich der Kreis.

Vier Punkte sind das Wunschresultat aus den finalen Spielen, gelingt es, schließen die Kieler im Dreikampf mit Berlin und den Löwen die Bundesliga-Spielzeit 2011 als Zweiter hinter Meister HSV ab. Allerdings reicht schon ein Sieg, um Platz drei und die damit feststehende Qualifikation für die kommende Champions League zu sichern.

Geburtstagsgeschenke tragen die Kieler trotzdem nicht nach Dortmund. "Wir wollen unbedingt beide Spiele gewinnen", sagt THW-Trainer Alfred Gislason, fordert von seiner Mannschaft zum Abschluss noch einmal volle Konzentration. Das Erreichen der Champions League besitzt für den Isländer höchste Prioritätsstufe. "Köln mit dem Final4 war erneut eine Riesenfest für unsere Sportart", sagt Gislason, "es war nicht einfach, nur Zuschauer sein zu dürfen. Im nächsten Jahr wollen wir unbedingt wieder dabei sein."

Mit einem Triumph in Dortmund täte der THW einen Riesenschritt dorthin. Es ist das 74. Bundesligaduell zwischen den beiden Liga-Dinos, die gemeinsam mit TV Großwallstadt jenes elitäre Trio bilden, das seit der Gründung der eingleisigen Bundesliga 1977 ununterbrochen dabei ist.

Die heutige Partie ist von gegenseitigem Respekt geprägt. Der THW werde hoch motiviert zu Werke gehen, sagt Trainer Sead Hasanefendic, "auch wenn Kiel in diesem Jahr nicht ganz oben steht, so ist sie für mich doch die beste Mannschaft der Welt." Lob zollt auch Gislason dem Gegner. Gummersbach sei sehr stark besetzt, zudem ein homogenes Team, "in dem die Einstellung stimmt und das sehr viel Charakter zeigt", so der Isländer. Gislason weiß, wovon er spricht, von 2006 bis 2008 hat der 51-Jährige das VfL-Innenleben als Trainer hautnah studieren können.

Drei ehemalige Kieler, Adrian Wagner, Christoph Schindler und Igor Anic, zählen zum VfL-Kader, mit Patrick Wiencek zudem ab 2012 ein zukünftiges "Zebra". Schindler, der im Hinspiel Sekunden vor Schluss zum 26:26 traf, muss heute allerdings passen: Ein Bänderriss hat die Saison des 28-Jährigen vorzeitig beendet.

Gislason kann Bestbesetzung aufbieten, Christian Sprenger und Dominik Klein reisen zudem mit Nationalmannschaftseinladungen für die EM-Quali-Spiele gegen Österreich (8. Juni) und Lettland (11. Juni) an.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 01.06.2011)

 


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