Zuletzt 2008 trat der THW Kiel in der Vorbereitung gegen die Bramstedter TS an, im ersten Spiel überhaupt unter Alfred Gislason gab es einen deutlichen 39:18-Erfolg. Während der THW seitdem weiterhin von Titel zu Titel eilt, sind die fetten Jahren in Bad Bramstedt indes vorbei. 2010 verpasste die Mannschaft die Qualifikation für die neugeschaffene 3. Liga. Alle Leistungsträger verließen daraufhin den Verein, ein Neuanfang in der Kreisliga oder gar das Ende des Leistungshandballs in Bad Bramstedt drohte. Letztlich entschied man sich - trotz fehlender externer Neuzugänge - dennoch dazu , in der viertklassigen Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein anzutreten. Mit Spielern aus der bisherigen Kreisoberliga-Mannschaft der TS war man in der vergangenen Saison allerdings nicht konkurrenzfähig und stieg ohne Punktgewinn ab.

Das heutige Spiel in der Schäferberghalle findet im Rahmen der Feierlichkeiten zum 150. Geburtstag des Gesamtvereins statt. Besonders den jungen Spielern der Turnerschaft dürfte dieser Tag lange in Erinnerung bleiben.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 10.08.2011:

Talentschmiede auf Talfahrt

Bei THW-Gegner Bramstedt gehören die besten Zeiten der Vergangenheit an

Bad Bramstedt. Der Handball bei der Bramstedter TS hat schon bessere Zeiten erlebt. Wenn heute um 19 Uhr das Weltklasse-Team des THW Kiel am Schäferberg einläuft, erleben die Zuschauer immerhin einen Leckerbissen im 150. Jubiläumsjahr. "Das ist ein echter Höhepunkt," sagte Abteilungsleiterin Kerstin Schmidt. Gut 1000 Fans werden für Stimmung sorgen, die einst in der Regionalliga gefürchtet war.

"Torwartfehler" und "Ihr könnt nach Hause fahren", skandierten die Anhänger bei entsprechenden Anlässen von der ausgefahrenen Holztribüne. In der Dritten Liga zählte der Club mit einer Ausnahme zwischen 1991 bis 2010 fast zum Inventar. Eingeleitet wurde der Höhenflug 1976 durch Bernd "Barnie" Nielsen. Der Rückraumspieler, der 2003 im Alter von 59 Jahren verstarb, war nach seiner Zeit beim THW maßgeblich an den Aufstiegen bis in die Oberliga beteiligt.

Zehn Jahre darauf heuerte der heutige THW-Manager Klaus Elwardt am Schäferberg an und baute ein junges Studenten-Team auf, das es 1990 - Elwardt war ein Jahr zuvor ausgestiegen - bis in die Zweite Bundesliga schaffte. Peter Leidreiter, der heute mit Familie in Wolfratshausen (Oberbayern) lebt sowie der 2006 im Alter von nur 44 Jahren verstorbene Thomas Brandt waren die bekanntesten Akteure dieser Epoche.

In der Zweiten Liga Nord kam mit Milomir Mijatovic erstmals ein Profi von der SG Flensburg-Handewitt, aber nach zwölf Monaten fehlten dem Team mit Thomas Wahl, Ralph Prigrann und Maik Wetzel drei Punkte zum Klassenverbleib. Der Wiederaufstieg 1992 wurde mit Rang drei verpasst und Mijatovic' Dreijahresvertrag aufgelöst.

Immer wieder machte sich Bad Bramstedt als Talentschmiede einen Namen. Hier liegen die Wurzeln der Brüder Robert und Tom Wetzel, Tim Völzke und Hendrik Pekeler. Zeitweilig trugen vier Jugend- bzw. Juniorennationalspieler das Trikot. Diese sind nun in alle Winde verstreut.

Folglich ging es nach dem Regionalliga-Abstieg 2010 rasant bergab. Ohne Punkte wurde die BT bis in die SH-Liga durchgereicht. Nils Brämer hat jetzt die Nachfolge von Michael Bollmann als Spielertrainer angetreten. "Wir wollen uns neu etablieren", sagte der 32-Jährige. Mit einem Trainingslager am vergangenen Wochenende ist die Grundlage geschaffen und die Mannschaft auf das Spiel gegen Kiel eingestimmt. Für die Torhüter Daniel Helmert und Jascha Fehlberg (kam vom Heikendorfer SV) stand sogar ein Videostudium auf dem Plan. "Vielleicht halten sie jetzt zwei Bälle mehr", hofft Brämer.

(von Jörg Lühn, aus den Kieler Nachrichten vom 04.08.2011)