THW-Logo
01.09.2011 Mannschaft / Super Cup

Kieler Nachrichten: "Keine Showveranstaltung"

Supercupsieg für Kiel wichtig, weil es gegen den HSV ging - Saisonstart gegen Flensburg ohne Christian Zeitz?

Aus den Kieler Nachrichten vom 01.09.2011:

München. Das erste Duell zwischen den beiden Topfavoriten auf die deutsche Handball-Meisterschaft ging am Dienstagabend an neutralem Ort in der Münchner Olympiahalle mit 24:23 (15:14) an den THW Kiel. Nicht die bessere Mannschaft, sondern die etwas glücklichere habe den Supercup gewonnen, erklärten übereinstimmend HSV-Trainer Per Carlen und Kollege Alfred Gislason.
"Auch Hamburg hätte den Pott holen können, hat aber in der entscheidenden Phase einen Fehler mehr gemacht", analysierte Kiels Trainer. Er rahmte seine Worte ein mit einem sehr zufriedenen Lächeln. Henrik Lundström offenbarte die gleiche Haltung. Den Gewinn des Supercups wolle er nicht überbewerten, sagte Kiels schwedischer Linksaußen, "aber wir haben das Spiel gegen den HSV gewonnen. Nur das ist für uns wichtig." Ein Satz, der den Nerv traf. Derweil bemühte sich Frank Bohmann mit Nachdruck, die Supercup-Veranstaltung ins rechte Licht zu rücken. Immerhin gehe es um den ersten offiziellen Titel in der Saison, betonte der Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL). Um hinzuzufügen: "Das war keine Showveranstaltung, jeder hat gesehen, dass es heute auf die Knochen ging, beide Mannschaften wollten unbedingt gewinnen." Stimmt. Weil es ein Duell THW gegen den HSV war.

Neben dem Prestigesieg im Nordderby freuten sich Kiels Verantwortliche über die Rückkehr von Filip Jicha ins Wettkampfgeschehen. Der Tscheche bekam Kurzeinsätze, feierte nach nahezu vierwöchiger Zwangspause wegen Beschwerden im Achillessehnenbereich sein Comeback. Derweil tauchte Christian Zeitz auf dem offiziellen Spielberichtsborgen als Co-Trainer auf, saß tatsächlich auf der THW-Bank und machte Striche für die interne Statistik. Der Linkshänder, der nach einem Fahrradsturz weiterhin Probleme mit seiner rechten Schulter hat, könnte auch beim Bundesligastart am Sonntag (17.30 Uhr) gegen die SG Flensburg fehlen. Es werde wohl mehrere Wochen dauern, bevor Jicha und Zeitz Anschluss an ihr gewohntes Leistungsvermögen finden dürften, prophezeit Alfred Gislason.

Außerordentlich zufrieden zeigte er sich mit dem Auftritt von Kim Andersson. Er sei froh, dass Andersson wieder zurück sei. "Ich freue mich sehr für ihn, er hat überragend gespielt, gezeigt, dass er ein Weltklassemann ist. Kim hat fast zwei Jahre gefehlt, er ist jetzt besser als zuvor."

Auch Marcus Ahlm kassierte Lob von seinem Trainer. "Der Marcus ist wie ein Diesel, wenn er losgelassen wird, dann läuft und läuft er, ohne anzuhalten." Gislason räumte allerdings ein, dass der THW ein Problem habe, sollte der Schwede doch einmal ausfallen. "Das ist die größte Gefahr bei uns." Kreisläuferkollege Milutin Dragicevic spielt in den Planungen von Gislason offensichtlich keine Rolle mehr. Auch gegen den HSV war der Serbe 60 Minuten Bankdrücker.

Der kommende zweite Mann hinter Ahlm, Patrick Wiencek vom VfL Gummersbach, saß auf der Tribüne, war zuvor als bester Nachwuchsmann der vergangenen Saison ausgezeichnet worden. Ab Juli 2012 ist der 22-Jährige Mitglied der "Zebra"-Herde. Gislason hätte Wiencek gerne schon in dieser Saison in Kiel gesehen. Doch nach einem längeren Tauziehen bleibt der Blondschopf in Gummersbach. Eine unzumutbar hohe Ablösesumme habe der VfL allerdings nicht gefordert, "vielleicht zu Beginn der Verhandlungen", bewertet Vfl-Manager Axel Geerken die Gespräche mit den THW-Verantwortlichen. Zuletzt habe er eine E-Mail von THW-Manager Klaus Elwardt erhalten. "Wir sollten Patrick bereits 2011 freigeben und ihn dann als Leihgabe im Juli 2012 zurückbekommen."

Für den gesamten Handel sei Gummersbach dann 20 000 Euro Ablöse angeboten worden. "Darin habe ich keinen Sinn für uns erkannt", sagt Geerken. Klaus Elwardt bestätigte die Darstellung seines Gummersbacher Kollegen. Danach, so Elwardt, habe es jedoch keinen Kontakt mehr gegeben. "Ich musste davon ausgeben, dass der VfL die Sache als erledigt betrachtet." Patrick Wiencek selbst lässt das Gerangel um seine Person kalt: "Wichtig ist, dass ich in der Bundesliga Handball spielen kann."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 01.09.2011)


(01.09.2011) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite