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02./03.09.2011 - Letzte Aktualisierung: 03.09.2011 Bundesliga

Derby zum Auftakt: THW empfängt Flensburg am Sonntag

Update #2 KN-Vorbericht und Zebra-Journal-Bericht ergänzt ...

Der Kader der SG Flensburg-Handewitt,  zu Gast in der Sparkassen-Arena-Kiel am 4. September.
Klicken Sie für weitere Infos! Der Kader der SG Flensburg-Handewitt, zu Gast in der Sparkassen-Arena-Kiel am 4. September.
Solch einen Start hat die TOYOTA Handball-Bundesliga wohl noch nie erlebt: Mit dem "Spiel der Spiele", der "Mutter aller Derbys", dem Duell der schleswig-holsteinischen Erzrivalen beginnen der THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt die Punktrunde - zum ersten Mal in der langen Geschichte dieses traditionsreichen Duells zweier benachbarter Städte gleich zum Auftakt. Kein Abtasten, kein Warmwerden mit der Spielzeit: Am Sonntag geht es um 17.30 Uhr in der Sparkassen-Arena in Kiel gleich in die Vollen. Der Handball-Tempel ist natürlich restlos ausverkauft, Sport1 überträgt den sportlichen Leckerbissen ab 17.15 Uhr live im Fernsehen.
Dabei treffen die Kieler, die sich mit dem Gewinn des Supercups gegen den HSV Hamburg eine zusätzliche Portion Selbstbewusstsein nach einer langen Vorbereitung ohne Testspielniederlage geholt haben, auf einen ebenso selbstbewussten Gegner.

Flensburger Euphorie
Die Flensburger Euphorie hat drei Namen: Mattias Andersson, Holger Glandorf und Lars Kaufmann. Die drei Neuzugänge befeuern an der dänischen Grenze die Hoffnungen auf eine glanzvolle Zukunft. "Diese Mannschaft ist die beste der SG seit dem Meisterjahr 2004", hat Manager Holger Kaiser die Messlatte hoch angelegt. Was vielleicht vermessen klingen mag, ist bei genauerer Betrachtung tatsächlich möglich: So gut wie vor dieser Saison hatten sich die Kieler Erzrivalen nach Ansicht vieler Handball-Experten lange nicht mehr verstärkt.

Die Flensburger mussten aber auch reagieren: Wieder einmal hatte der HSV Hamburg an der nördlichen Förde gewildert. Oscar Carlen folgte seinem Vater Per in die Hansestadt, und auch Torhüter Dan Beutler kehrte den Flensburgern den Rücken zu und heuerte beim deutschen Meister an. Zudem schloss sich Lasse Boesen wieder KIF Kolding an, und Patrick Fahlgren trägt jetzt das Trikot der MT Melsungen (siehe auch Gegnerkader der SG Flensburg-Handewitt).

Neu bei der SG: Glandorf, Kaufmann und Andersson
Lars Kaufmann wechselte aus Göppingen in den Norden.
Lars Kaufmann wechselte aus Göppingen in den Norden.
Dafür verstärkten sich die Flensburger mit prominenten Namen: Lars Kaufmann, in der vergangenen Saison in 22 Spielen 125-facher Torschütze für Frisch Auf Göppingen, kommt mit der Empfehlung des zweithärtesten Wurfes der TOYOTA Handball-Bundesliga zur SG. Ein Shooter mit Übersicht ist auch Holger Glandorf: Als zweitbester TBV-Torschütze will Glandorf auf der Carlen-Position im rechten Rückraum im hohen Norden wieder für Furore sorgen. "Holger ist ein Gewinnertyp und einer der besten Spieler der Welt", lobte Holger Kaiser den Neuzugang.

Und auch für den dritten Neuen im Trikot der SG hat Kaiser nette Worte: "Im Tor werden wir uns verbessern." Schon zu seiner Kieler Zeit hatte Mattias Andersson mit viel Ehrgeiz und noch mehr Fleiß überzeugt, beim TV Großwallstadt avancierte der Schwede schnell zur unangefochtenen Nummer eins. Zwei Weltmeister und Andersson neu im Kader: Das schürt die Euphorie rund um die Campus-Halle. Eine Euphorie, die Stefan Kretzschmar als Experte des Sport-Bild-Sonderheftes verstehen kann: "Flensburg hat sich toll verstärkt. Wenn Trainer Vranjes Glandorf zu alter Stärke führt, ist die SG ein Kandidat für Platz drei."

Neuanfang mit Ljubomir Vranjes
Kam vom TBV Lemgo: Holger Glandorf.
Kam vom TBV Lemgo: Holger Glandorf.
Ljubomir Vranjes - auch sein Name ist eng mit der Aufbruchstimmung im hohen Norden verbunden. Der 1,68 Meter "große" ehemalige Regisseur sorgte in der vergangenen Spielzeit noch für einen versöhnlichen Saison-Ausklang. Nachdem Vranjes das Traineramt von Per Carlen übernommen hatte, ging es für die SG nach oben. Das Viertelfinale in der Champions League und die Finalteilnahme im DHB-Pokal - im Halbfinale schaltete man die Rhein-Neckar Löwen aus, im Endspiel unterlag man dem THW mit 24:30 - waren mehr, als man angesichts der Unerfahrenheit auf dem Trainerposten von Vranjes erwartet hatte.

Jetzt steht der Schwede für den Neuanfang an der Flensburger Förde: "Es wird dauern, bis wir die Neuzugänge integriert haben", tritt Vranjes ein wenig auf die Euphorie-Bremse - um sie dann aber gleich wieder zu lösen. "Ich will Meister werden." Allerdings nicht zwingend schon in der am Sonntag beginnenden Saison. "Ich habe hohe Ziele. Ob es Platz vier, drei oder zwei wird, kann ich nicht sagen." Einhergehend damit wäre die Qualifikation für die Champions League. Im DHB-Pokal steht die Final-Four-Teilnahme ganz oben auf der Wunschliste von Ljubomir Vranjes, und auf europäischer Ebene will die SG als letzter Sieger des Cup-Gewinner-Wettbewerbs in die Handball-Geschichtsbücher eingehen.

Szilagyi fällt aus
Fehlt beim Derby verletzt: Viktor Szilagyi.
Fehlt beim Derby verletzt: Viktor Szilagyi.
Dass man trotz der geänderten Vorzeichen nicht zuviel auf einmal erwarten solle, das ist auch dem vom HSV zurück nach Flensburg gewechselten Manager Dierk Schmäschke wichtig, der mit Kaiser eine Doppelspitze der SG bildet: "Wir müssen dieser Mannschaft Zeit geben." Doch dann gibt er die Richtung vor. "Jedes Spiel ist ein Schritt zu ganz großen Zielen." Keine Frage - in Flensburg hat man wieder Großes vor.

Dabei muss die SG an der Förde auf ihren Spielmacher verzichten: Viktor Szilagyi, der mit dem THW seine größten Erfolge feierte, fällt nach einer Verletzung im Ellenbogen, die der Österreicher sich im letzten SG-Testspiel zugezogen hatte, nicht nur für das Derby aus. "Er wird mindestens sechs bis acht Wochen fehlen", ärgert sich Ljubomir Vranjes. "Das ist ein herber Rückschlag, weil Viktor zuletzt in einer Top-Form war."

Derby-Fieber in Kiel
Neuzugang mit viel Kiel-Erfahrung: Mattias Andersson.
Neuzugang mit viel Kiel-Erfahrung: Mattias Andersson.
Bei den Kieler ist der Einsatz von Christian Zeitz fraglich. Und dennoch freut sich Kapitän Marcus Ahlm auf die Partie: "Endlich geht es wieder richtig zur Sache." Dass man gegen Flensburg gleich im ersten Spiel antreten müsse, sei interessant, so Ahlm: "Das ist eine besondere Partie. Jeder, der schon etwas länger im Norden spielt, fiebert dieser Begegnung entgegen." Das mit Zeitz dienstälteste "Zebra" erwartet ein Spiel mit vielen Emotionen, mit Tempo und ganz viel Kampf. "Die Flensburger haben ihre Mannschaft gut verstärkt, das wird ein heißes Duell." Auch wenn es das erste Mal ist, dass die beiden Erzrivalen aus dem Handballland Schleswig-Holstein gleich zum Auftakt einer Punktrunde die Klingen kreuzen, sieht Ahlm darin keinen Nachteil: "Alle in Deutschland werden nach diesem Spiel wissen, dass der Handball wieder am Start ist." Das Ziel für die Partie gegen Flensburg fasst Ahlm knapp zusammen: "Zwei Punkte."

66. Derby
Die Partie am Sonntag ist das insgesamt 66. Pflichtspiel-Derby zwischen den beiden Mannschaften. In der Bundesliga siegte der THW Kiel in 48 Partien bisher 29 Mal, drei Mal trennten sich Zebras und die SG unentschieden, und 16 Mal hatte das Team von der nördlicheren Förde die Nase vorn. Der letzte Flensburger Sieg liegt allerdings schon vier Jahre zurück. Am 22. September 2007 gewann die SG mit 37:32. Im vergangenen Jahr trafen beide Mannschaften gleich in drei Begegnungen aufeinander - alle gewann der THW klar. Das 30:24 im Pokalfinale war das bisher letzte Pflichtspiel beider Teams gegeneinander (siehe auch Gegnerdaten SG Flensburg-Handewitt).

Das Derby zum Auftakt der Saison leitet das erfahrene Gespann Ralf Damian und Frank Wenz.

Sparkassen-Arena-Besucher aufgepasst: Der Zirkus Krone gastiert auf dem Wilhelmplatz, dieser steht als Parkraum nicht zur Verfügung. Eine rechtzeitige Anreise zum Derby wird empfohlen.

(Christian Robohm)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

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"In vier, fünf Jahren wollen wir wieder Meister sein"

HBL-Interview mit Ljubomir Vranjes
Ljubomir Vranjes.
Ljubomir Vranjes.
Seit November vergangenen Jahres trainiert Ljubomir Vranjes die SG Flensburg-Handewitt. Zunächst nur als Interimslösung eingeplant, machte der 37-jährige Schwede seinen Job jedoch so gut, dass die SG ihn mit einem langfristigen Vertrag ausstattete. Mit namhaften Zugängen und einer großen Portion Vertrauen in die eigene Stärke greifen die Flensburger in der am Wochenende beginnenden Saison oben an. Allerdings plagen Vranjes, der als Spieler Welt- und Europameister war, Verletzungssorgen: Nicht alle seine Spieler sind fit. Und das vor einem Hammer-Auftaktspiel.

Die TOYOTA Handball-Bundesliga sprach vor dem Derby mit Ljubomir Vranjes.

HBL:
Am Wochenende geht es mit Volldampf in die neue Saison. Ist die SG bestens vorbereitet?
Ljubomir Vranjes:
Die Vorbereitung ist nicht ganz nach Plan gelaufen. Wir hatten von Beginn an ein paar verletzte Spieler, insofern war das Ganze nicht optimal. Aber die Verletzungen sind mittlerweile auskuriert, und die Spieler haben allmählich in die Mannschaft zurückgefunden. Das hat in der letzten Phase der Vorbereitung vieles leichter gemacht. Insofern muss ich nun zufrieden sein, da ich fast alle Mann an Bord habe.
HBL:
Was heißt "fast alle Mann"? Gibt es Ausfälle zu beklagen?
Ljubomir Vranjes:
Ja, leider. Im letzten Testspiel hat sich Viktor Szilagyi so schwer am Ellbogen verletzt, dass er mir zum Saisonstart nicht zur Verfügung steht. Er wird mindestens sechs bis acht Wochen ausfallen. Das ist ein herber Rückschlag, weil Viktor zuletzt in einer Top-Form war.
HBL:
Und dann kommt es gleich am ersten Spieltag ganz dick für Ihren Klub, denn Sie müssen am Sonntag zur Neuauflage des Pokalfinales nach Kiel reisen.
Ljubomir Vranjes:
Das wird schwer. Der THW ist ein Meisterschaftskandidat. Ich habe gerade das Spiel um den Supercup vom Dienstagabend analysiert: Kiel hat ein richtiges Weltklasseteam. Ob es nun gut ist, am ersten Spieltag oder irgendwann später gegen den THW zu spielen, kann ich nicht sagen. In jedem Fall, werden wir versuchen - besser noch: alles geben - um dort etwas zu reißen.
HBL:
Viele Experten haben die SG nicht zuletzt auch wegen der Zugänge der Nationalspieler Holger Glandorf und Lars Kaufmann in dieser Saison wieder auf der Rechnung.
Ljubomir Vranjes:
Mit solchen Prognosen bin ich vorsichtig. Man hat schon häufig erlebt, dass Teams mit guten Spielern verstärkt wurden, und dann hat es am Ende aber nicht gepasst. Ich sage keineswegs, dass es bei uns so ist, aber wenn man sich auf zwei Rückraumpositionen verstärkt, dann braucht das eben seine Zeit, bis die Spieler integriert sind. Von Glandorf und Kaufmann bin ich aber voll überzeugt. Mit den beiden stehen wir vor einer guten Zukunft.
HBL:
Wie sehr helfen Ihnen die beiden Zugänge, den Abstand zu den Spitzenklubs aus Hamburg, Kiel, Berlin und Mannheim wieder zu verkürzen?
Ljubomir Vranjes:
Ich glaube schon, dass wir mit den beiden wieder ein Stück näher dran sind. Wenn wir nur aufs Papier schauen, haben wir zwar eine richtig gute Mannschaft, die oben angreifen kann. Aber das haben sechs, sieben andere Teams auch. Insofern ist es schwer, jetzt zu sagen, wo genau wir stehen. Wir brauchen unbedingt mehr Kontinuität. Und dazu brauchen wir eben Spieler mit Erfahrung und Qualität. Und die haben wir bekommen. Deshalb sehe ich uns etwas weiter oben.
HBL:
Ist es ein Wandel in der Philosophie der Flensburger, nun verstärkt auf deutsche Nationalspieler zu setzen?
Ljubomir Vranjes:
Das hat nichts mit Philosophie zu tun. Wir wollten ganz einfach Spieler haben, die zu uns passen. Wir haben hier viele Jahre lang eine skandinavische Linie im Team gehabt. Und sicher werden wir uns auch künftig in Skandinavien nach Spielern umschauen.
HBL:
Welche Zielsetzung haben Sie und die Mannschaft für die kommende Saison?
Ljubomir Vranjes:
Wir wollen unbedingt versuchen, den dritten Platz und die damit verbundene Qualifikation zur Champions League zu erreichen. Aber um das zu schaffen, muss alles optimal laufen. Der Sport ist nun mal nicht planbar, aber hohe Ziele sollte man sich in jedem Fall setzen. Und wenn es uns gelingt, in die Champions League zu kommen, können wir uns dort als Mannschaft weiterentwickeln und möglicherweise noch weiter nach oben kommen.
HBL:
Das heißt konkret?
Ljubomir Vranjes:
Nun ja, in vier bis fünf Jahren wollen wir wieder Deutscher Meister werden. Das ist sicher auch eine wirtschaftliche Frage. Wenn alles so bleibt wie es gegenwärtig ist, wird das sicher schwer. Aber wenn die positive Entwicklung hier weiter vorangeht, bin ich sehr zuversichtlich, dass wir dieses große Ziel erreichen können.
HBL:
Sie kamen einst als Spieler nach Flensburg, wurden dann Sportlicher Leiter und später Interimstrainer. Nun sind Sie schon seit geraumer Zeit Hauptverantwortlicher auf der SG-Bank. Ist das eine Dauerlösung?
Ljubomir Vranjes:
Man weiß nie, was im Sport passiert, aber gegenwärtig habe ich einen Vertrag als Trainer bis zum Jahr 2014.
(Das Interview führte die HBL)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 03.09.2011:

Handball-Splitter

Rekord-Etat - Die Bundesliga-Clubs starten mit einem Rekord-Etat von 73,65 Millionen Euro in die Saison, zwei Millionen mehr als vergangenes Jahr. Krösus ist der THW mit 9,5 Millionen, gefolgt vom HSV (9,0) und den RN Löwen (7,5). Die SG Flensburg meldet 5,0 Millionen, die Füchse folgen mit 4,5. Schlusslicht ist Aufsteiger Hüttenberg mit 0,95 Millionen Euro.

Wechsel - Aufsteiger TV Hüttenberg hat Rückraumspieler Sebastian Roth von Mitaufsteiger Eintracht Hildesheim zwei Tage vor dem Saisonstart für ein Jahr bis 2012 verpflichtet. Der 26-Jährige ist bereits am Sonntag im Hessenderby bei MT Melsungen spielberechtigt. Roth spielte schon in Hüttenberg.

(aus den Kieler Nachrichten vom 03.09.2011)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 03.09.2011:

Saisonstart mit Topspiel

THW mit Zeitz gegen die SG Flensburg
Kiel. Ein Spitzenspiel gleich zu Saisonbeginn: Der THW Kiel startet seine Jagd auf Meister HSV Hamburg mit dem Nordderby gegen die SG Flensburg-Handewitt. "Wir nehmen, wie es kommt", sagt Kapitän Marcus Ahlm zur Topbegegnung des ersten Spieltages in der Handball-Bundesliga. "Schlecht ist es nicht, gegen gute Mannschaften sind wir immer heiß." Anpfiff in der Sparkassen-Arena ist morgen um 17.30 Uhr, Sport1 überträgt live.

Den Handball-Ernst durften die Kieler bereits am vergangenen Dienstag im Supercup beim 24:23-Sieg in München gegen den HSV proben. Ein Vorteil? "Ja", betont Trainer Alfred Gislason. "Es war wichtig, dass wir sehen konnten, wo wir noch Schwächen haben, was wir noch verbessern können." Schlecht sei das nicht gewesen, sagt auch Marcus Ahlm. "Das war ein guter Vorgeschmack. Wenn man es schafft, enge Spiele gegen Spitzenteams wie den HSV zu gewinnen, bringt uns das weiter. Das gibt Sicherheit."

Kurz vor dem Saisonstart erreichte die Mannschaft am Donnerstag die Nachricht, dass Torhüter Thierry Omeyer seinen im Juni 2013 auslaufenden Vertrag mit dem THW nicht verlängern werde. Der 34-jährige Weltklassemann kehrt zu seinem Stammclub Montpellier HB nach Frankreich zurück. Wenn Omeyer gehe, sei er 36 Jahre alt, sagt Marcus Ahlm. "Es ist völlig normal, dass ein Sportler in diesem Alter an seine berufliche und private Zukunft denkt. In Montpellier findet Titi ideale Voraussetzungen."

Gislason hätte den Vertrag mit seinem Ausnahme-Torhüter gerne noch um ein paar Jahre verlängert, "aber er hat sich so entschieden, und das akzeptieren wir." Kiels Trainer glaubt, dass Omeyer auch mit 40 Jahren noch in der Lage sein werde, Weltklasse-Leistungen zu bringen. "Er ist ein besonderer Sportler mit einer besonderen Fitness und ganz großem Ehrgeiz. Montpellier wird noch viel Freude an ihm haben."

Dass auch der THW zwei weitere Jahre von der Klasse des ehemaligen Welthandballers profitieren werde, daran glaubt Ahlm ganz fest. "Er wird alles geben, Titi ist Profi durch und durch, außerdem ist er immer heiß auf Titel."

Eine Mentalität, die Ahlm ebenfalls lebt. Der Vertrag zwischen dem Schweden und dem THW läuft am 30. Juni 2012 aus. Ursprünglich hatte Ahlm geplant, danach in seine Heimat zurückzukehren. Zur Zeit liefen aber Gespräche über eine mögliche Verlängerung um ein Jahr, verrät der 33-jährige Kreisläufer. Er wolle dem Ergebnis nicht vorgreifen, "aber ich kann mir gut vorstellen, in Kiel zu bleiben. Ich fühle mich hier wohl."

Gislason kann Bestbesetzung gegen die SG aufbieten. Filip Jicha ist zurück im Kader, außerdem lieferte die MRT-Untersuchung an der maladen rechten Schulter von Christian Zeitz positive Ergebnisse. "Es ist nichts Ernsthaftes, Christian muss seine Verletzung nur in Ruhe auskurieren", erläutert Kiels Trainer. Morgen dürfte der 30-Jährige wieder auf der Bank sitzen. "Einen Einsatz plane ich aber nur im Notfall."

Die Flensburger müssen dagegen noch sechs bis acht Wochen auf Regisseur Viktor Szilagyi verzichten. Der ehemalige Kieler hatte am vergangenen Wochenende einen Innenbandriss im rechten Ellbogen erlitten. SG-Coach Ljubomir Vranjes spricht von einem "herben Rückschlag, zuletzt war Viktor in Topform." Dem THW Kiel zollt der Schwede hohen Respekt. "Das ist ein richtiges Weltklasseteam, trotzdem werden wir alles geben." Zwar verpflichtete die SG mit Mattias Andersson, Lars Kaufmann und Holger Glandorf drei Hochkaräter, dennoch gibt sich Vranjes vorerst zurückhaltend. "Es braucht seine Zeit, bis diese Spieler integriert sind, aber wir stehen mit ihnen vor einer guten Zukunft."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 03.09.2011)

 

Aus dem Zebra Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2011:

Titelhamster nach Flensburg

Mattias Andersson neue SG-Hoffnung
Er war Champions-League-Sieger 2007, fünfmal deutscher Meister. Dazu gesellen sich weitere nationale Pokale, europäische Auszeichnungen und sogar eine olympische Silbermedaille. Wenn man nur nach den Titeln geht, hat bei der SG Flensburg-Handewitt noch nie ein so erfolgreicher Handballer gespielt wie Mattias Andersson.

Der Torwart wechselte in diesem Sommer vom TV Großwallstadt in den hohen Norden. Zwischen 2001 und 2008 hatte er das Gehäuse des THW Kiel gehütet. In dieser Zeit sprudelte die Titelquelle. "Ich werde in einer interessanten Mannschaft spielen, die immer oben mitmischt und sich gut verstärkt hat", freut sich der 33-Jährige auf die kommende Serie. "Wir hatten trotz der harten Vorbereitung Spaß in der Truppe."

Es gab aber auch Tage, an denen wirklich kein Platz für Vergnügen war. Beispielsweise im SG-Trainingslager in Schweden. Als der Tag noch jung war in Stenungsund, die Strapazen aber unerträglich. 50 Kilometer nördlich von Göteborg hatte Coach Ljubomir Vranjes die Mannschaft schon um sieben Uhr morgens aus den Federn geholt - zur härtesten Übungseinheit der gesamten Testphase. Der kleine Schwede hatte einen Drill wie beim Militär ausgeheckt, ließ seine Jungs einen entsprechend gemusterten Anzug überziehen, über Holzwände klettern und mit Wasser vollgefüllte Kanister über den Kopf stemmen. Und das über zwei Stunden lang. "Da wollte eigentlich jeder vorzeitig aufhören", berichtet Ljubomir Vranjes und schmunzelt: "Und wer nicht, der ist total verrückt."

Jeder überstand die Tortur - wohl auch weil sich für den Abend der Besuch der Frauen und Freundinnen im schwedischen Trainingslager ankündigte. Dennoch legte sich ein langer Schatten über den schwedischen Strand. Er stammte aus der Vorsaison: Das fast schon chronische Verletzungspech scheint sich fortzusetzen. Die Abwehrsäulen Tobias Karlsson (Bandscheiben-Vorfall) und Jacob Heinl (Kreuzbandanriss) sollen erst zum September wieder einsatzfähig sein. Das Comeback von Rechtsaußen Lasse Svan Hansen (Leiste) erfolgte erst in der zweiten Augusthälfte. Dazu gesellte sich ein Schock: Der neue Rückraumshooter Lars Kaufmann unterbrach die Vorbereitung und reiste für Untersuchungen nach Süddeutschland. Ein Sehnenriss am Daumen seiner rechten Hand! Der Ex-Göppinger suchte mehrere Spezialisten auf. Letztendlich entschied man sich gegen eine Operation und für eine konservative Therapie.

Aufgrund des Leids der letzten Monate verhält sich die SG mit Prognosen und der Verkündung von Saisonzielen zurückhaltend. "Alles ist abhängig vom Kader", erklärt Ljubomir Vranjes. "Wir wollen natürlich besser abschneiden als Platz sechs. Aber wir wissen noch nicht, was im Dezember oder Januar sein wird."

Neben Mattias Andersson und Lars Kaufmann haben die Nordlichter einen weiteren großen Namen neu im Aufgebot: Holger Glandorf. Der Linkshänder durchlebte in den vergangenen zwei Jahren in Lemgo allerdings eine wechselhafte Formkurve, die nicht zu einem Weltmeister passt. Ljubomir Vranjes ist zuversichtlich, dass er in neuer Umgebung wieder an seine besten Zeiten anknüpfen wird. "Holger ist ein explosiver Handballer, der sehr torgefährlich ist und der eine Einstellung hat, wie kaum ein anderer Bundesliga-Akteur", sagt der Trainer. "Ich möchte, dass er noch mehr von meiner Spielphilosophie übernimmt." Holger Glandorf glaubt an eine gute Zusammenarbeit: "Er hat mir schon als junger Spieler viel geholfen." Die beiden kennen sich aus gemeinsamen Nordhorner Zeiten, als Ljubomir Vranjes als Spielmacher agierte.

Gerne hätte der Coach noch ein weiteres neues Gesicht begrüßt: einen Co-Trainer. Nach eigenen Angaben hatte er bereits eine Zusage aus Schweden. "Der Verein wollte aber nicht", sagt Ljubomir Vranjes, "Jetzt muss ich eben alles allein machen. So habe ich jetzt nicht mehr so viel Zeit für die Entwicklung junger Spieler, sondern muss mich zu 100 Prozent auf die Bundesliga-Mannschaft konzentrieren." Während der Vorbereitung mischten dennoch einige junge Akteure wie Linksaußen Malte Voigt, Rückraumspieler Morter Dibbert und Torwart Paul Weidner mit. Lars Bastian wurde sogar als zweiter Rechtsaußen hinter Lasse Svan Hanser aus dem Unterbau hochgezogen.

Eine Verstärkung gab es auf der Geschäftsführerebene: Holger Kaiser begrüßte Rückkehrer Dierk Schmäschke, der vor seinem Engagement in Hamburg ein Vierteljahrhundert als Spieler oder Manager in Diensten der Flensburger stand. Der 53-Jährige soll vor allem das Marketing verstärken.

(aus dem Zebra Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2011)

 


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TV-, Radio- und Internet-Tipps:

  • Sport1-Logo TV: Sport1:
    So., ab 17.15 Uhr: THW Kiel - SG Flensburg-Handewitt
    live aus der Sparkassen-Arena-Kiel


  • NDR-Logo TV: NDR:
    So., ab 23.15 Uhr: Spielbericht im "Sportclub"
  • NDR 1 Welle Nord-Logo Radio: NDR 1 Welle Nord:
    So., ab 16.30 Uhr: Vorberichterstattung
    So., ab 17.30 Uhr: Liveeinblendungen THW Kiel - SG Flensburg-Handewitt in der Sendung "Zur Sache"
    So., ca. 19-20 Uhr: Nachberichte, Stimmen und Hintergründe

    (Moderator der Sondersendung ist Rudi Dautwitz, Stefan Brasse kommentiert das Spiel, und Norman Nawe führt die Interviews)
    Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!

  • Internet:
    Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer Live-Ticker-Seite.


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