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18.09.2011 Bundesliga / Interview

ZEBRA: Duale Karrieren fördern

Aus dem offiziellen THW-Magazin "ZEBRA", von living sports:

Zum zweiten Mal in Folge wurden die deutschen Junioren Weltmeister. Dass sich die damit verbindende Hoffnung, vermehrt deutsche Talente in der Bundesliga zu sehen, bestätigen könnte, hofft auch Frank Bohmann. Der Geschäftsführer der TOYOTA Handball-Bundesliga freute sich über den Triumph des deutschen Nachwuchses und zeigt auf, wie Liga und Verband gemeinsam ihrer Sorgfaltspflicht für die jungen Spieler nachkommen.
ZEBRA:
War der Triumph der Junioren der letzte große internationale Erfolg dieser Spieler?
Frank Bohmann:
Das glaube ich nicht. Nahezu alle Spieler des WM-Kaders haben einen Vertrag bei einem Erst- oder Zweitligisten hier in Deutschland. Ich bin fest davon überzeugt - im Übrigen teilt auch Martin Heuberger diese Einschätzung - dass alle Spieler auch das Potenzial haben, sich in ihren Klubs durchzusetzen.
ZEBRA:
Vorausgesetzt, die Klubs setzen ihren deutschen Talenten nicht einfach fertige ausländische Spieler vor die Nase.
Frank Bohmann:
Das denke ich nicht. Ich beobachte gegenwärtig eher einen gegenläufigen Trend. Die Klubs setzen tatsächlich wieder verstärkt auf deutsche Spieler, wobei vor allem die jungen Talente gefragt sind.
ZEBRA:
Gilt das auch für die neue geschaffene eingleisige 2. Liga?
Frank Bohmann:
Gerade dort gilt das. Die von Skeptikern befürchtete inflationäre Verpflichtung fertiger Legionäre bestätigt sich im Bundesliga-Unterhaus sehr zu unserer Freude überhaupt nicht. Dem Nachwuchs gehen offensichtlich keine Ausbildungsmöglichkeiten verloren. Und die vorhandenen werden eine weit höhere sportliche Qualität haben als in den Jahren zuvor.
ZEBRA:
Was kann die Liga ihrerseits tun, um den Handball-Nachwuchs zu fördern?
Frank Bohmann:
Die Liga hat ja schon viel getan. Es gibt das Jugendzertifikat, das die Profiklubs verpflichtet, Nachwuchs auszubilden. Es gibt den Rookie-Cup. Und mit Beginn dieser Spielzeit haben wir nun auch eine Jugend-Bundesliga, aufgeteilt in vier Staffeln. Zudem wird die Liga sich verstärkt des Themas "Handball in der Schule" annehmen, um noch mehr Kids bereits in jungen Jahren an den Handballsport heranzuführen. In diesem Zusammenhang ist es auch enorm wichtig, dass die Liga den jungen Leuten eine so genannte duale Karriere ermöglicht. Wir wollen Profihandballer, die parallel eine Schul- oder eine Berufsausbildung bekommen und beides effektiv miteinander verbinden.
ZEBRA:
In der Vergangenheit entstand nicht selten der Eindruck, dass eine Kooperation zwischen Liga und Verband im Sinne des Nachwuchses an verhärteten Positionen scheiterte.
Frank Bohmann:
Das ist so nicht ganz richtig. Sowohl der Verband als auch die Liga waren und sind sich seit jeher einig darüber, dass der Sorge um den Nachwuchs absolute Priorität einzuräumen ist. Dass es in Detailfragen unterschiedliche Auffassungen über den Weg dorthin gibt, liegt in der Natur der Sache. Aber das ist doch jederzeit auch diskutabel. In diesem Zusammenhang von Scheitern zu sprechen, ist falsch und schadet der Sache.
ZEBRA:
Was sagen Sie dem neuen Bundestrainer Martin Heuberger?
Frank Bohmann:
Wir freuen uns auf eine Zusammenarbeit mit ihm.
(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "ZEBRA", von living sports)


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