Aus den Kieler Nachrichten vom 29.12.2011:

Weil sich die Handballer vom HSV Hamburg auch beim 34:29-Zittersieg gegen Göppingen nur wenig meisterlich präsentiert hatten, gaben sich Spieler und Verantwortliche keine Mühe, ihre Enttäuschung über den bisherigen Saisonverlauf zu verbergen. An eine erfolgreiche Titelverteidigung glaubt beim HSV nach der Hinrunde und vor der sechswöchigen EM-Pause kaum noch jemand.

"Das wird ganz schwer. Vielleicht sollten wir jetzt nach einem Champions-League-Platz schauen", sagte Trainer Per Carlen. "Glückwunsch an Kiel. Die haben super gespielt. Die haben jedes Spiel einhundert Prozent gegeben. Sie spielen clever und mit Emotionen."

Carlens Bilanz in seiner ersten Saison auf der Hamburger Trainerbank ist dürftig. Vier Niederlagen aus 18 Spielen - so viele hatte es in der gesamten Vorsaison nicht gegeben. Bis auf den Heimsieg gegen Flensburg gingen alle Duelle mit den Spitzenteams verloren, im Pokal schafften die Hamburger nur mit Ach und Krach den Einzug ins Viertelfinale.

"Es ist noch nicht der HSV aus dem letzten Jahr - leider. Letztes Jahr hatten wir ein gutes Gefühl. Das ist dieses Jahr nicht immer so", sagte Kapitän Pascal Hens. Auch Präsident Martin Schwalb, der den HSV im vergangenen Jahr als Trainer zur ersten Meisterschaft in der Vereinsgeschichte geführt hatte, äußerte sich zurückhaltend. "Es ist nicht mehr so einfach, den Titel zu verteidigen, aber wir werden kämpfen bis zum letzten Atemzug", sagte Schwalb, wohlwissend, dass eine Titelverteidigung einer Sensation gleichkäme.

Weitaus weniger diplomatisch formulierte es Rechtsaußen Hans Lindberg. "Das ist nicht gut genug. Jetzt müssen wir den Fokus darauf legen, dass wir uns für die Champions League im kommenden Jahr qualifizieren", sagte der Däne.

(aus den Kieler Nachrichten vom 29.12.2011)